Gefühlsschwankungen Expartner weiß seit Monaten nicht woran ich bin

  • Hallo, puh wo soll ich anfangen ich bin verzweifelt. Habe meinen Partner vor 3 Jahren kennengelernt, damals trank er schon täglich und viel, d.h. nicht nur 2 oder 3 Bier am Tag schon 6 oder 7, an Wochenenden mehr und dann auch härtere Sachen. Jedoch war er am Anfang liebevoll hatte noch nie jemand der mir so oft schrieb und sagte wie sehr er mich liebte, wusste anfangs nicht wieviel er trank, er ging regelmässig ein Feierabendbier, wie er sagte trinken, kam auch oft nicht betrunken nach Hause ABER mit der Zeit als ich mit ihm öfter weg war merkte ich das man ihm auch nach 6 oder 7 Bier kaum etwas anmerkte, er lallte nicht, schwankte nicht, er war ganz normal. Manchmal schoss er sich richtig ab und kam jeden Abend richtig betrunken heim so das er auch oft am Tisch einschlief. Im zweiten Jahr war er beruflich bedingt nur am Wochenende zuhause, die Anrufe wurden seltener er hatte Kontakt zu einer anderen Frau beteuerte aber das nichts lief. Er veränderte sich wollte sich räumlich trennen usw. er trank ziemlich viel und einmal liess er die Bemerkung fallen, der scheiss Alkohol. Natürlich gab es immer Streit, ich die ganze Woche allein und er wenn er kam weg trinken. Eigentlich haben wir nie was richtig ohne Alkohol gemacht. Dieses Jahr im Mai trennte er sich und zog aus. Tagsüber auf der Arbeit trinkt er nichts und er arbeitet viel fast manchmal 10 Stunden täglich das hält er mir dann immer vor das er ja tagsüber nichts trinkt. So er trennte sich angeblich nur vorübergehend, er kam immer mal wieder zu mir immer betrunken und beteuerte er liebe mich und er hätte gerade eine schwierige Phase, einmal hat er sogar geweint, sich an mich gekuschelt etc. er wolle keine andere nur mich usw. So habe ich ihn dann wieder angerufen war er kalt und abweisend, hat sich entweder gar nicht gemeldet, Nachrichten gelesen aber antwortet nicht. Er geht jedem Gespräch aus dem weg. Dann wenn ich mich nicht mehr meldete und schon fast über ihn weg war, kam er wieder an, ich sah ihn und war wieder traurig. Er kam immer betrunken, machte Pläne was wir machen können am andern Tag ging er und ließ wieder nichts von sich hören, blockte ab, ging auch mit der Frau öfter weg mit der er im vorigen Jahr Kontakt hatte. Es geht bei seinem Trinken um große Mengen, einmal kam er mit einer Flasche Wein (1 Liter) war aber davor schon in der Kneipe, die Flasche hat er alleine innerhalb einer dreiviertel Stunde getrunken, Flasche Whiskey ist nix wenn er das mal trinkt. Man sieht es ihm auch körperlich an , sein Bauch wird immer dicker, gerötete Augen rotes Gesicht und er isst sehr wenig. Er sieht gut 10 Jahre älter aus als er ist. Ich weiß nur einfach nicht weiter wenn er sagt er liebt mich meint er das wirklich? Wenn er zwei Tage später gefühlskalt ist und mich regelrecht abblitzen lässt warum? Wie kann jemand der soviel trinkt noch so früh aufstehen und bis abends arbeiten über Jahre? Ihm ist nie übel oder so was er aber schon länger hat, starkes Schwitzen in der Nacht und oft Herzrasen gerade wenn er sich etwas anstrengt. Was soll ich tun? Wie verhalte ich mich? Ich bin sehr traurig komm aber nicht von ihm los wenn er immer wieder ankommt. Vielleicht kann mir auch mal ein Alkoholiker sagen ob diese Gefühlsregung, dieses ständige wegstossen und dann wieder ankommen normal sind bei Alkoholsucht?

  • Hallo, Tamira!

    Kurz zu mir: Ich bin m, 56, Alkoholiker und seit einigen Jahren trocken.

    Wenn Du Mal hier im Angehörigen-Bereich die Berichte anderer Angehöriger liest, wirst Du sehen, dass es vielleicht nicht normal, so aber doch fast "an der Tagesordnung" ist ... Für einen Alkoholiker gibt es eigentlich nur eine "Liebe": den Alkohol. So ist eben die Sucht.
    Und dagegen kannst DU nichts machen, da hilft kein gut zureden und kein drohen.
    Du kannst nur auf Dich und DEIN Wohlergehen achten.

    Und ER ist für sein Leben und seine Gesundheit verantwortlich. Egal, was er Dir eventuell an den Kopf wirft - dass Du schuld seist, dass er trinkt, dass er gestresst ist, dass er traurig ist, dass er ...
    Falsch - ER ist selbst für SEIN Leben und SEIN Handeln verantwortlich!!

    Also lass Dich nicht kirre machen.

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • kirre machen lasse ich mich nicht, er sieht ja auch seine Sucht nicht ein, es ist normal für ihn. Aber ich liebe ihn noch und wenn er eben immer mal wieder ankommt, kann ich ihn nicht vergessen trotz allem was er mir angetan hat. Er hat sich oft Geld geliehen, es nie zurückbezahlt usw. ich habe mich auch mal mit einem anderen Mann getroffen aber ich fühlte mich nicht gut dabei musste immer an ihn denken. Ich habe es ihm erzählt und er hat durchaus eifersüchtig reagiert, danach kam er wieder öfter an natürlich betrunken. Wir haben uns auch getroffen mittags wenn er nüchtern war ich habe gekocht wir haben gemeinsam gegessen und sind shoppen gegangen aber dann fing er an unruhig zu werden, er müsse noch wohin käme aber am Abend wieder, na ja um 22 Uhr hat er angerufen er wäre in einer Kneipe mit Freunden und käme nicht mehr. Jetzt herrscht wieder seit 2 Wochen Funktstille von seiner Seite aus er war beleidigt weil ich ihm Vorwürfe gemacht habe das es so nicht mit uns weitergeht, dieses ständige hin und her.

  • ich muss dazu sagen, das er sich erst emotional abgewandt hat als ich das nicht mehr so mitmachte. Am Anfang unserer Beziehung habe ich ihn oft sogar spät Nachts abgeholt, ich war verliebt, es gab immer wieder Firmenfeiern etc. wo ich ihn dann um 1 oder 2 Uhr Nachts geholt habe. Oft rief er an, er wäre in der Kneipe und ob ich noch Lust hätte zu kommen, bis mir dann eben auffiel das er mich nicht anruft um mich dabeizuhaben sondern nur einen Fahrer brauchte. Denn wenn ich dann ankam war er meist schon stockbetrunken, was am Telefon nie auffiel, wie gesagt man merkte es ihm nie richtig an. Irgendwann habe ich ihn eben nicht mehr abgeholt, da fingen dann auch die Vorwürfe an, ich würde nie mit ihm wohin gehen usw. iJa machte ich nicht mehr warum? Weil ich keine Lust hatte bis in die frühen Morgenstunden irgendwo zu sitzen und ihm beim Trinken zuzusehen. Er gibt mir die Schuld an unserer Trennung ich hätte alles falsch gemacht

  • Liebe macht blind. Taub war man schon vorher - stumm wird man erst hinterher.

    Du siehst alles, Du bekommst die Begründungen und Hintergründe frei Haus geliefert - aber Du willst nicht hören/reagieren.
    In MEINEN Augen hilft hier nur Eines (DIR - und eventuell auch ihm): ein ENDGÜLTIGER Schlußstrich! Das ist das Beste für Dich, Deine Seele und Dein Gemüt.

    Wer nicht hören will, muss eben fühlen und leiden.

    Sorry, aber solange Deine Liebe (zu IHM oder zur Selbst"bestrafung"/Selbstqual nixweiss0) größer ist und Du für Alles Rechtfertigungsgründe suchst und in Deinen Augen auch findest ...

    Ich wünsche Dir alles Gute.
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo tamira,

    ein verspätetes herzliches Willkommen hier im Forum von mir.

    Ich stelle mich kurz vor: Ich bin 50 Jahre alt, Alkoholiker und lebe jetzt schon lange ohne Alkohol.

    Meine Gedanken zu Deiner Geschichte:

    Erst mal will ich Dir sagen, dass ich verstehen kann, dass Du ziemlich durcheiander bist. Menschen, die selbst diese Sucht nicht kennen und (glücklicherweise) nicht erlebt haben, können gar keine Ahnung davon haben, was da eigentlch ab geht.
    Gleichzeitig will ich Dir sagen, dass das Verhalten Deines Freundes ein ganz typisches ist. Er verhält sich genau so, wie es viele Alkoholiker in einer bestimmten Phase ihrer Sucht tun. Es ist also eigentlich gar nichts besonderes, was Du da erlebst und gleichzeitig ist es für Dich aber unfassbar, weil Du eben von normalen Maßstäben ausgehst.

    Ich sag mal so: Wer Dein Freund eigentlich ist, war oder sein könnte, das weißt Du gar nicht. Du hast ihn trinkend kennen gelernt und während Eurer ganzen Beziehung hat er immer getrunken. Damit meine ich nicht, dass er dauerbetrunken war (vielleicht auch das), sondern dass er (aller Voraussicht nacht) die ganze Zeit über ein nasser (also trinkender) Alkoholiker war und ist. D. h. also, Dein Frreund hatte während Eurer ganzen Beziehung imme jemanden an seiner Seite der deutlich wichtiger war als Du, nämlich der Alkohol.

    Das kannst Du jetzt glauben oder auch nicht, ich kann Dir aber aus ganz persönlicher eigener Erfahrung sagen, dass es so ist. Ist man süchtig, gibt es nichts wichtigeres als den Stoff, in diesem Fall den Alkohol. Alles andere kommt danach. Wenn man gut drauf ist, dann hat man auch "Zeit" um sich mal ein wenig um die "anderen Dinge" zu kümmern, also z.B. um Dich. Da ist dann auch mal Zeit für Zärtlichkeiten, ein wenig Liebesschwüre absetzten und mal ein bisschen sagen, wie wertvoll und wichtig einem der andere eigentlich ist. Das kann dann aber sehr schnell umschlagen und dann ist der andere der Hauptgrund dafür, dass man trinken muss. Oder er wird einfach ignoriert, mit Missachtung gestraft und ini den schlimmeren Fällen bleibt es nicht bei psychischer Gewalt sondern es kommt sogar noch pysische hinzu.

    Warum ist das so? Weil ein alkohol kranker Mensch ausschließlich von seiner Sucht dominiert wird. Um diese Sucht zu befriedigen tut er alles. Lügen und Betrügen gehört zum Standard. Himmerhochjauchzend und tiefbetrübt wechseln stündlich, wenn es ein muss auch mitnütlch. Wenn es der Sucht dient, kann der Alkoholiker Dir herzzerreißend sein Liebe schwören oder aber Dich dermaßen abkanzeln, das Du denkst Du wärst der letzte Dreck auf dieser Welt. Das alles kann ein Alkoholer, wechselweise und noch viel mehr.

    Nun will ich damit nicht sagen, dass es bei allen Alkholikern immer genau so abläuft, denn es ist sicher auch eine Frage des grundsätzlichen Charakters eines Menschen. Du darft aber davon ausgehen, dass eine langjährige Alkoholsucht stark dazu beiträgt, die Charakterzüge eines Menschen elementar zu beeinflussen, oft eben auch negative Züge zu verstärken (Stichwort: Enthemmung). Gleichzeitig entschwindet der Süchtige, je länger die Sucht andauert, in eine Scheinwelt die nur für ihn Sinn macht. Auch ich lebte in so einer Welt. Dabei war die Realtität eine komplett andere und erst lange nach meinem Ausstieg begann überhaupt mal zu kapieren, was ich mit diesem "Abtauchen" in diese Welt für einen Schaden bei meinem Umfeld angerichtet habe. Denn dieses Umfeld (ähnlich wie bei Dir) hat überhaupt nicht vestanden, was da gerade passiert.

    Zusammenfassend: Du kannst einem Alkoholiker leider nichts glauben, auch wenn er das was er sagt in dem Moment wo er es sagt vielleicht sogar so meint. Es kann 5 Minuten später wieder ganz anders sein. Du kannst meiner festen Überzeugnung nach keine auch nur ansatzweise glückliche Beziehung mit einem nassen Alkoholiker führen und, jetzt das wichtigste: Du kannst egal mit wie viel Liebe und Einsatz, einen Alkoholiker nicht trocken legen.

    Und nur darum geht es jetzt bei Dir. Du musst Dir darüber im klaren sein, dass Du nicht für seine Sucht verantwortlich bist. Und auch daraüber, dass Du nichts für ihn tun kannst. Er allein kann seine Sucht stoppen, wenn er das will. Darum solltest Du unbedingt auf Dich achten und Dich schützen. Tust Du das nicht, wirst Du mit ihm unter gehen, läufst Gefahr selbst schwer krank zu werden (Co-Abhängigkeit).

    Was also tun?
    Grenzen setzen und Konsequenzen ankündigen, die bei überschreiten dieser Grenzen seinerseits dann auch eingehalten werden. Und sei Dir auch darüber im Klaren, dass Du den eigentlichen Menschen, der in Deinem suchtkranken Freund steckt, gar nicht kennst. Oft glauben Angehörige, wenn er/sie nur mit dem Trinken aufhört, dann wird alles gut. Das ist aber nicht so, denn wenn es jamand wirklich schafft von dem Zeug weg zu kommen, dann ist er ein anderer Mensch. D. h. heißt nicht, dass er plötzlich komplett andere Charaktereigenschaften hat, aber es ist auf jeden Fall ein ganz anderes Bewusstsein vorhanden und das bedeutet nicht automatisch, dass dann alles prima läuft. Auch darüber solltest Du Dir im Klaren sein.

    Ich würde mir an Deiner Stelle mal überlegen, was Du eigentlich noch so vom Leben erwartest. Und welche Rolle dabei ein uneinsichtiger, trinkender Partner spielt. Und ob Du Deine Ziele mit so jemanden erreichen kannst. Vielleicht kommst Du damit ein Stück weiter.

    Das waren jetzt erst mal meine Gedanken. Vielleicht hast Du ja Lust, Dich noch mehr und ein wenig tiefer diesbezüglich auszutauschen. Ich werde hier ab und an mal reinschauen.

    Alles Gute und viel Kraft wünsche ich Dir.

    LG
    Gerchla

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