Vorstellung von Angel

  • Hallo liebe Forengemeinde

    Vorab besten Dank für die Aufnahme. Ich habe mich jetzt ein bisschen eingelesen und möchte mich nun auch vorstellen.

    Ich nenne mich hier in diesem Forum Angel. Ich bin männlich, gute 50 Jahre alt, Schweizer, selbständigerwerbend, wieder single, keine Kinder und seit gut 30 Jahren alkoholkrank.

    In meinem Thread werde ich nach und nach meine Geschichte erzählen. Es ist ausdrücklich erwünscht Kommentare anzufügen und Fragen zu stellen. Je nach Thema erlaube ich mir – sobald ich ganz freigeschaltet werde – dann bei Bedarf einen entsprechenden Thread im nicht öffentlichen Bereich zu eröffnen.

    Meine Geschichte beginnt im Januar 2017. Natürlich gibt es auch eine Geschichte vor dem 2017, aber darauf möchte ich erst zu einem späteren Zeitpunkt eingehen. Warum Januar 2017? Vor Januar 2017 reiste ich die letzen 20 Jahre hauptsächlich in den fernen Osten. Im Jahre 2008 hatte ich meine thailändische Partnerin kennen- und liebengelernt und habe mich dann jeweils zwischen vier bis fünf Monate in Thailand aufgehalten (Mai-Juni sowie Oktober bis Weihnachten). Im Jahre 2011 hatte ich ein schönes Haus im Isaan, mitten in den Reisfeldern, bauen lassen und meine damalige Frau nach thailändischer Tradition geheiratet. In dieser Zeit hatte ich meine Trinkerkarriere vertieft und erweitert bis ich feststellen musste, dass ich mir ein goldenes Käfig gebaut hatte und ich in einer absoluten Sackgasse gelandet bin. Aufgrund sehr schwierigen (Trink-)Umständen und unsäglichen Vorkommnissen in dieser Zeit, musste ich Ende 2016 komplett die Zelte in Thailand abbrechen und kämpfe mich seitdem langsam, aber beharrlich wieder zurück ins Leben.

    Nachstehend möchte ich meine persönlichen Meilensteine seit meiner Rückkehr aus Thailand stichwortartig niederschreiben. Auf einzelne Punkte werde ich nach und nach detailliert eingehen. Vorab jetzt mal eine kurze Zusammenfassung über Momente, die mir persönlich sehr viel bedeuten bzw. grosse Veränderungen in meinem Leben mit sich brachten:

    - Januar 2017: Kauf iPhone
    - Mai 2017: Start Therapie bei einer nicht ausgebildeten Therapeutin
    - Mai 2017: Kauf Apple Watch (im Zusammenhang mit meinen Sportaktivitäten)
    - 31. Juli 2017: Vollabsturz und erste grosse Einsicht, dass sich etwas in meinem Leben ändern muss
    - August 2017: Kauf Buch Lavario Methode
    - August 2017: Führung Trinktagebuch als App heruntergeladen von DHS (Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V.)
    - Dezember 2017: outing beim neuen Hausarzt, erstmalige Einnahme von Psychopharmka
    - Dezember 2017: einmaliger und bisher letzter Besuch der AA
    - Januar 2018: erste abstinente Tage
    - 6. November 2018: Totalabsturz auf Teneriffa
    - 27. November 2018: Kauf Buch Alkohol hat mich belogen
    - 31. Dezember 2018: 98 abstinente Tage, verteilt über das ganze Jahr und Vollabsturz mit Thearpeutin
    - 31. Mai 2019: 32 abstinente Tage an einem Stück
    - 7. Juni 2019: Trennung von Therapeutin
    - Juni 2019: Einsicht, dass es für mich keinen point of return mehr gibt
    - 23. Juni 2019: Anmeldung beim Alkoholikerforum

    So das reicht mal fürs erste. Ich freue mich auf spannende und konstruktive Diskussionen sowie einen regen Gedankenaustausch.

    Seid alle herzlichst gegrüsst

    Angel

  • Herzlich Willkommen beim schreibenden Part des Forums :welcome:

    Auch wenn Du Dich hier schon ein wenig eingelesen hast, möchte ich mich kurz vorstellen: Ich bin m, 56, Alkoholiker aus Berlin und nach mehreren Anläufen nun seit einigen Jahren trocken und in der Suchtselbsthilfe aktiv.

    Wenn ich es richtig verstanden habe, bist Du zur Zeit nicht trocken und versuchst Dich alleine durchzuwursteln - also ohne Therapeut/in, SHG oder anderweitige Unterstützung?!?
    Die AA hast Du nur einmal besucht und - da sie Dir nicht zugesagt haben - danach nicht wieder? Hast Du Dir auch mal andere SHG angeschaut? Es gibt (bestimmt auch in der Schweiz) diverse andere Formen von SHG - nicht nur Monolog-Gruppen wie die AA.

    Ich habe großen Respekt vor der Arbeit der AA - mag aber keine Monolog-Gruppen. Nach meiner letzten Entgiftung habe ich mir etliche verschiedene SHG angeschaut - u.a. auch die AA - und mich im Endeffekt dann für eine reine Betroffenen-Dialog-Gruppe entschieden. Aber es gibt ja auch (von Therapeuten) angeleitete Gruppen und, und, und ... Es sollte also für jeden "Geschmack" etwas zu finden sein. Wenn man denn nicht gerade auf dem Land hinter den sieben Bergen oder einer einsamen Insel wohnt.

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo Greenfox

    Besten Dank für deine lieben Zeilen 44. Eigentlich habe ich damit gerechnet, dass du dich als erster melden wirst. Gerade deine postings sowie die von Gerchla beeindrucken mich sehr. Eure langjährige Erfahrung und insbesondere eure Einfühlsamkeit respektiere ich sehr. Hut ab! Endlich fühle ich mich richtig gut aufgehoben und vorallem verstanden. Das hilft mir auf meinem weiteren Weg sehr weiter. Deshalb habe ich mich jetzt schon entschieden mich unter die Schreiberlinge zu gesellen und nicht zuzuwarten, obwohl ich (noch) nicht trocken bin.

    Ich war jahrelang in einem thailändischen Forum tätig und konnte mich da ganz gut einbringen. Leider gab es da viele Neider, Missgünstlinge und viele viele Trolle, die dann das Forum zum Absturz bringen liessen, woraus sich dann ein neues Forum gebildet hat, in welchem es dann wesentlich gesittener zu und her ging. In diesem bin ich jedoch nicht mehr aktiv, seitdem ich wie geschrieben die Zelte in Thailand abgebrochen habe. Der Umgangston in diesem Forum gefällt mir sehr gut. Es gibt noch sehr viel zu lesen, aber je mehr ich lese desto mehr fühle ich mich hier wohl und erhoffe mir einige gute Tipps und Anregungen auf meinem Genesungsweg.

    Ich habe bewusst angefangen in diesem Forum zu schreiben - obwohl ich noch nicht trocken bin - um andere zu ermuntern, sich mit dieser Krankheit auseinanderzusetzen. Irgendwo muss jeder anfangen und wenn es mir gelingt nur einen Alkoholkranken auf den richtigen Weg zu bringen, dann waren alle meine Zeilen schon der Aufwand wert.

    Einsicht ist bekanntlich der erste Weg zur Besserung. Und diese Einsicht, dass ich alkoholabhängig bin und diese Abhängigkeit besiegen möchte, habe ich mittlerweile erlangt.

    Ja ich trinke immer noch. Zur Zeit immer noch zwischen 6-10 Büchsen Bier = 3 bis 5 Liter Bier = Konsum von 120 bis 180 Gramm reinen Alkohol. Manchmal noch mehr... das ist die aktuelle Situation.

    Alleine durchwursteln... jein... Ich gehe mehr oder weniger regelmässig zu meinem Hausarzt zur Kontrolle. Meine Familie (Geschwister, Mutter gestorben, zu Vater keinen Kontakt mehr seit vielen Jahren) weiss Bescheid, aber ist aber nicht wirklich Ansprechspartner für mich. Sie interessieren sich auch zuwenig dafür. Da herrscht irgendwie immernoch Tabu (alte Sitten???). Ich habe meine Sportsgruppe, die Bescheid weiss und mich zumindest in sportlicher Hinsicht uneingeschränkt unterstützt und da ist noch eine ganz liebe Bekannte, die selbst seit über 4 Jahren trocken ist und mich wöchentlich mindestens einmal anruft und ich mich mit ihr austauschen kann. (p.s. sie hat es selbst geschafft... kalter Entzug, ohne Medikamente, SGH und Therapie!) Meine alten Saufkumpanen haben überhaupt kein Gehör für mich, da sie selbst mit ihrer Sucht beschäftigt sind und noch nicht bereit sind, sich mit dieser Krankheit auseinander zu setzen und noch ganz weit entfernt von einer Einsicht sind.


    Ich habe großen Respekt vor der Arbeit der AA - mag aber keine Monolog-Gruppen. Nach meiner letzten Entgiftung habe ich mir etliche verschiedene SHG angeschaut - u.a. auch die AA - und mich im Endeffekt dann für eine reine Betroffenen-Dialog-Gruppe entschieden.

    reine Betroffenen-Dialog-Gruppe: ja sowas schwebt mir ebenfalls vor. Die Erfahrung bei der AA, welche ich gemacht hatte, war für mich extrem schlecht. Ich war richtig geschockt, aber über die Erfahrung werde ich später mal schreiben.

    Ich wohne auf dem Land, nicht hintern den sieben Bergen, aber gerade mal davor ;D Das Angebot in meiner Umgebung ist sehr klein. Mehrere Angebote gibt es jedoch in Luzern:

    http://www.selbsthilfeluzern.ch/shlon/de/Selbs…&submitted=true

    Bei uns in der Schweiz sind folgende Selbsthilfeorganisationen wie Anonyme Alkoholiker, Narcotics Anonymous, IOGT, das Blaue Kreuz, Al-Anon sowie VEVDAJ bekannt.

    https://www.safezone.ch/selbsthilfe.html

    Da ich seit etlichen Jahren aus der Kirche ausgetreten bin und ich mich eher beim Buddhismus ansiedle, kommt für mich a priori eine solche SHG nicht in Frage. Trotzdem bin ich guter Hoffnung, dass ich noch eine geeignete Gruppe finden werde. Im Moment bin ich einfach glücklich und froh darüber dieses Forum gefunden zu habe. Hier fühle ich mich aufgehoben und verstanden. Es ist mir schon klar, dass es ohne Therapie und SHG nicht geht, aber hier bin ich überzeugt, dass ich einige Schritte auf dem Weg zum Ziel weiter komme und hoffentlich viele Leser davon ebenfalls profitieren können.

    Es ist mir schon klar, dass es mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht der beste (richtige?) Weg ist, aber es ist mein Weg, den ich für mich selbst gewählt habe und solange ich dies (noch) selbst bestimmen kann, möchte ich diesen auch so gehen.

    Mir ist mittlerweile auch klar, dass ich gute 30 Jahre gebraucht habe um in diese Situation zu geraten und man eben nicht einfach den Schalter von 1 auf 0 stellen kann und gut ist. Der Weg ist zur Genesung ist lang und hart, aber jeder mit jedem Tag wird der Wille und die Überzeugung stärker, dass ich diesen Weg gehen will und es auch in absehbarer Zeit schaffen werde.

    Ich bin selbst gespannt wie sich mein Weg weiter entwickeln wird.

    Gemeinsam schaffen wir das! Los geht's!

    Danke fürs lesen bowdown

  • Zitat

    Es ist mir schon klar, dass es ohne ... nicht geht, aber hier bin ich überzeugt, dass ich einige Schritte auf dem Weg zum Ziel weiter komme

    Du merkst aber schon, dass Du Dir hier selbst widersprichst?! "Es ist mir schon klar, dass man ohne Sauerstoff nicht überleben kann, aber ich bin überzeugt, ohne atmen überleben zu können ..."

    Wenn der Link, den Du eingestellt hast, tatsächlich ALLE SHG in Deiner Umgebung zeigt, dann hast Du für Betroffene tatsächlich nur die AA zu "Auswahl" ...
    Und so wie ich die AA kennengelernt habe, muss man da nichts erzählen, wenn man nicht will/bereit ist ... Sie sind zwar christlich ausgerichtet, aber auch offen für Atheisten wie mich oder andere Konfessionen.

    Auch wenn ich nicht bei den AA bin, habe ich doch etliche Dinge von ihnen als für mich zutreffend/positiv erkannt und angeeignet. Wenn es mir zu "kirchlich angehaucht" war/ist, habe ich es eben so abgewandelt, dass es für mich passt.

    Zum Beispiel der berühmte Gelassenheitspruch:

    Im Original heisst es: "Gott gebe mir ..."
    In meiner Version heisst es nunmehr:

    Ich wünsche mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
    den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
    und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

    Und schon kann ich als orthodoxer Atheist etwas mit dem Spruch anfangen - und danach leben.
    Und selbst das 12-Schritte-Programm kann ich so "umbauen", dass es für mich passt - ohne irgendwelche Anspielungen auf einen Gott (warum sollte ich auf mich anspielen ;) ;D ) o.ä.
    Denn so funktioniert es nunmal in einer Selbsthilfegruppe: Jeder berichtet von seinen Problemen und wie er damit umgegangen ist. Und wenn ich ähnliche Probleme habe und der Weg des Anderen zu einer Lösung geführt hat, dann KANN ich doch versuchen, ob es bei mir auch funktioniert. Um so mehr, wenn man hört, dass dieser Lösungsweg bei VIELEN funktioniert hat.
    Ich KANN also eine Brücke benutzen - oder in die Schlucht springen, hoffen heil unten anzukommen und es dann eventuell zu schaffen, auf der anderen Seite ohne abzustürzen wieder hochzuklettern ... Oder ich kann einen anderen Weg über die Schlucht suchen (und vielleicht sogar finden).

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

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    können wir nur selber tun!

  • Du merkst aber schon, dass Du Dir hier selbst widersprichst?! "Es ist mir schon klar, dass man ohne Sauerstoff nicht überleben kann, aber ich bin überzeugt, ohne atmen überleben zu können ..."

    Ich gebe dir im Großen und Ganzen schon recht, wenn du sagst, dass (so meine Interpretation) ein Ausstieg aus der Alkoholabhängigkeit nicht ohne Therapie und SHG geht. Das sehe ich immer mehr ein. Trotzdem kenne ich eben diese eine Person, welche den Ausstieg ohne Therapie und SHG geschafft hat und jetzt seit über 4 Jahren trocken ist. Ich muss jedoch aber hinzufügen, dass diese Person mehrmals den Fahrausweis aufgrund des Alkoholkonsums abgeben musste, während der Schwangerschaft keinen Alkohol getrunken hat, wieder den Fahrausweis abgeben musste und dann sie immer grössere Angst bekam, dass die KESB (Kinder- und Erwachsenenschutzbehörde) ihr das Kind aufgrund der Alkoholsucht wegnehmen wird. Desweitern haben sie ihr Lebenspartner und ihre Mutter stets unterstützt. Diese Unterstützung habe ich nicht. Deshalb, wenn ich ehrlich bin, bin ich auf Hilfe sei es in Form von SHG, Therapie oder hier im Alkoholforum angewiesen. Ist halt schwierig die richtige SHG zu finden.

    Meine (einzige) Erfahrung mit AA

    Es war ein kalter, nebliger Tag im Dezember 2017, an dem das AA-Meeting in einem Pfarreiheim stattfand. Ich hatte keinen Alkohol getrunken und fuhr entsprechend angespannt mit der ÖV zum Meeting. Offensichtlich war ich zu früh da und ich war der erste. Deshalb rauchte ich noch ein paar Zigaretten vor der Türe. Nach und nach kamen ein paar alte, durch den Alkohol gezeichnete Männer und eine ältere Dame, grüssten mich knapp und verschwanden dann im Haus. In einem Raum im Erdgeschoss fanden sie sich dann ein und ich schaute durchs Fenster hinein. Dies musste das AA-Meeting sein! Ich riss dann allen Mut zusammen und klopfte dann an die Tür, trat ein und nahm am Tisch Platz. Der Gruppenleiter eröffnete das Meeting: ich heisse Walter, 75, bin Alkoholiker und kurz seine Geschichte, dann der nächste: ich heisse Fritz, 63, bin Alkoholiker und kurz seine Geschichte. Dann erzählte ich meine Geschichte. Jeder erzählte seine Geschichte und nach ca. 1.5 Stunden war das Meeting beendet. Der Gruppenleiter gab mir neben ein paar Broschüren das Buch ‘Trocken bleiben – nüchtern leben’ und zum Schluss wurde noch der Kollektenkorb für eine Spende herumgereicht und Händchen gehalten und ein Schlussgebet (ich weiss nicht mehr genau was?) gesprochen… Ich fuhr dann völlig schockiert nach Hause und liess mich ein weiteres Mal volllaufen…

    Was hatte ich erwartet? Ich hatte erwartet, dass nebst älteren Personen auch jüngere dabei sind, dass eifrig diskutiert wird und Lösungsansätze für den Ausstieg aus der Sucht diskutiert wird. Nichts dergleichen fand statt. Einzelne Monologe und was mich am meisten überrascht und schockiert hat, dass ich das Gefühl bekam, dass alle Teilnehmer komplett kapituliert haben und keine Lebensfreude mehr entwickeln können. Offensichtlich ist noch der einzige Lebensinhalt für einige Teilnehmer das tägliche AA-Meeting… einmal hier, am nächsten Tag an einem anderen Ort. So meine Erfahrung, zumindest so wie mir das erste Meeting reingekommen ist. Herrgott nochmal, es gibt doch auch noch ein aktives, freudiges Leben in der Abstinenz. In meiner 32-tägigen Abstinenzphase habe ich doch auch wieder an dieser zurückgewonnen Lebensfreude schnuppern dürfen. Honeymoon nach 2 Wochen Abstinenz? Da kann ich schlicht nicht mitreden, da ich keine längere Abstinenzphase als diese 32 Tage habe. Aber da möchte ich unbedingt wieder zurück!

    Ich habe in den nächsten Tagen ein bisschen im Buch gelesen und mich im Internet über das 12-Schritte-Programm der AA informiert:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Zw%C3%B6lf-Schritte-Programm

    Gerne würde ich an einer Betroffenen-Dialog-Gruppe teilnehmen und wäre für entsprechende Hinweise sehr dankbar. Vielleicht wohnt jemand im Raum Luzern, der mir eine entsprechende Gruppe weiterempfehlen kann.


    Denn so funktioniert es nunmal in einer Selbsthilfegruppe: Jeder berichtet von seinen Problemen und wie er damit umgegangen ist. Und wenn ich ähnliche Probleme habe und der Weg des Anderen zu einer Lösung geführt hat, dann KANN ich doch versuchen, ob es bei mir auch funktioniert. Um so mehr, wenn man hört, dass dieser Lösungsweg bei VIELEN funktioniert hat.

    Genau so etwas suche ich bowdown


    Ich KANN also eine Brücke benutzen - oder in die Schlucht springen, hoffen heil unten anzukommen und es dann eventuell zu schaffen, auf der anderen Seite ohne abzustürzen wieder hochzuklettern ... Oder ich kann einen anderen Weg über die Schlucht suchen (und vielleicht sogar finden).

    Sehr schön und treffend geschrieben… ich wünsche mir, dass ich bald die richtige Brücke finden werde bowdown

  • Was hatte ich erwartet? Ich hatte erwartet, dass nebst älteren Personen auch jüngere dabei sind, dass eifrig diskutiert wird und Lösungsansätze für den Ausstieg aus der Sucht diskutiert wird. Nichts dergleichen fand statt. Einzelne Monologe und was mich am meisten überrascht und schockiert hat, dass ich das Gefühl bekam, dass alle Teilnehmer komplett kapituliert haben und keine Lebensfreude mehr entwickeln können.

    Tja, das passiert, wenn man sich vorher nicht ein Fizzelchen schlau macht über die AA bzw. die Gruppe, die man besucht.

    Aber nun weisst Du, dass die AA Monologgruppen sind und was das bedeutet: Monologgruppe. Und leider ist es fast überall so, dass anscheinend erst ab einem gewissen Alter sich nicht nur die Einsicht einstellt, dass Alkohol ein hervorragendes Lösungsmittel ist: Es löst Familien, Ehen, Freundschaften, Arbeitsverhältnisse, Bankkonten, Leber- und Gehirnzellen auf. – Es löst nur keine Probleme. Und damit dann auch der Wille einhergeht, etwas in seinem Leben zu ändern.
    Bei den "jüngeren" Leuten bedeutet Alkohol noch (zu) oft Leben, Party, Spaß. Dass dieses dicht am Abgrund geschieht, wird im Rausch übersehen und/oder verdrängt.
    Auch in "meinem" Verein wünschen wir uns oft, dass mehr jüngere Leute kämen - denn dass es genug davon mit Alkohol- bzw. Suchtproblemen gibt, sehen ich und die anderen Krankenhausvorsteller immer wieder, wenn wir in die Krankenhäuser auf die Entgiftungsstationen gehen. Und auch von den anderen Vereinen wie Blaues Kreus etc weiß ich, dass es dort ähnlich ist. Nun, in meiner SHG ist das Durchschnittsalter ca. 60 Jahre. Das heisst, wir haben schon ein paar Jüngere, die den Durchschnitt drücken ;D Schließlich bin ich mit meinen momentan 56 Lenzen ja auch schon 11 Jahre dabei.

    Aber auch bei den Dialoggruppen gibt es Unterschiede: da gibt es von Therapeuten angeleitete Gruppen oder (wie meine) reine Betroffenengruppen. Letzteres sind Gruppen, wo Therapeuten nur dabei sind, wenn sie selbst Betroffene sind ;)

    Ich habe aber auch AA-Gruppen kennengelernt (ich habe mir auch diese angeschaut, sonst würde ich mir nicht anmaßen, mir ein eigenes Urteil bilden zu wollen), bei denen es im Anschluß (!) richtig rund ging. Da wurde dann ganz ordentlich untereinander diskutiert. Trotzdem ist das nicht mein Ding.
    Und bei den AA-Gruppen, bei denen ich war, wurde zum Schluß das von mir schon zitierte "Gelassenheitsgebet" gesprochen (welches ich für mich abgewandelt habe, da ich ja orthodoxer Atheist bin).

    Leider kenne ich keine Gruppen in der Schweiz und kann Dir somit nicht weiterhelfen.
    Aber vielleicht liest Du ja gerne? Dan empfehle ich Dir unsere Literaturecke. Einige (9) von den Büchern dort habe ich auch schon gelesen und kann sie wärmstens empfehlen.

    Gruß
    Greenfox

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