Wie soll das alles weitergehen

  • Hallo,ich bin neu hier und habe schon einiges hier gelesen.
    Ich bin 45 Jahre und habe leider wie viele andere erkennen müssen
    das mein Mann trinkt.
    Das ist jetzt schon fast 4 Jahre her.
    Mittlerweile denke ich das er schon lange trinkt und er hat ja auch oft getrunken ,aber vor 4 Jahren hab ich entdeckt das er
    heimlich trinkt.
    Er wird agressiv wenn er getrunken hat,tobt wie ein verrückter,schreit und schmeisst Sachen durch die Gegend.
    Vor fast 4 Jahren hat er mich betrogen und dann fast einmal die Woche diese ausraster unter Alkohol,das ging fast ein Jahr.
    Dann vor 2 Jahren war es an einem Abend richtig heftig,
    was möchte ich hier auch nicht schreiben...er könnte es ja durch einen Zufall auch schreiben,nur soviel der Führerschein war und ust weg.
    Ich möchte mich trennen,aber ich habe grosse Angst davor,weil was passiert dann?
    Auf der anderen Seite ist das aber kein Leben mehr,weil man immer aufpasst wie er drauf ist.Er hat keine Freunde und ich versuche so gut wie es geht mein Leben zu leben,was aber auch immer wieder zu Differenzen führt.
    Sprech ich ihn auf seinen Alkoholkonsum an,sagt er nur er tut mir doch nichts,aber wenn er schreit und tobt,ist das denn nichts.
    Wir wohnen in unserem Haus aber in getrennten Wohnungen,da höre ich natürlich wenn er tobt und das macht mir Angst.

    Ich hoffe das ich es bald schaffe mich zu trennen.

    Vielen Dank fürs lesen und wenn jemand Tips hat würde ich mich sehr freuen.

    Liebe Grüsse little

  • Erst einmal HERZLICH WILLKOMMEN hier im Forum, little :welcome:

    Kurz zu mir: Ich bin m, 55, Alkoholiker und nun schon einige Jahre trocken.

    Ich möchte mich trennen,aber ich habe grosse Angst davor,weil was passiert dann?

    Was soll dann sein? Außer, dass das Drama endlich ein Ende hat?

    Okay, Du schreibst, dass ihr gemeinsam im eigenen Haus wohnt. Aber hast Du Dich schon mal anwaltlich beraten lassen, welche Möglichkeiten es gibt? Und/oder bei einer Suchtberatung?
    Wenn er rumtobt und Dich eventuell körperlich bedroht, gibt es auch die Möglichkeit, ihn zeitweilig mit der Polizei aus dem Haus werfen zu lassen! Außerdem kann man beim Gericht eine Einstweilige Verfügung erwirken, damit er Dir nicht hinterhertelefoniert, Dich an der Arbeit aufsucht etc. ...
    Welche Möglichkeiten hast Du schon ausgelotet? Hast Du keine Freunde/Verwandten/Bekannte, zu denen Du zeitweilig ziehen kannst, um räumliche Distanz zu schaffen und so erst einmal etwas zur Ruhe zu kommen?

    wenn jemand Tips hat würde ich mich sehr freuen.

    Werde aktiv!

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo Greenfox,Vielen Dank!
    Ich habe keine Angst davor wie es weitergeht,ichvhabe Angst vor seiner Reaktion.
    Freunde habe ich nur noch wenige und da kann und möchte ich nicht unterschlupfen,wenn er das mitbekommt werden auch die nicht verschont (wenn er was getrunken hat)
    Was hab ich schon alles getan...
    Ich bin über ein Jahr bei den AA in der Angehörigen Gruppe gewesen,
    leider geht es nun wegen meiner Arbeitszeiten nicht mehr.
    Die Polizei,oh ja die war auch schon hier,er wollte mich mit dem Auto überfahren,die hat ihn mitgenommen zur Blutabnahme und 10 Tage des Hauses verwiesen.Dazu muss ich sagen,diese ganze Aktion hat mich damals so fertig gemacht und ich habe auch bei mehreren Stellen angerufen,aber Hilfe oder ähnliches Fehlanzeige.Ich wusste aber auch überhaupt nicht wie ich damit umgehen soll.
    Damals habe ich es so empfunden das der Täter besser behandelt wird als das Opfer,heute denke ichder Kranke und der Gesunde.
    Was das Wort Liebe betrifft habe ich mich abgeseilt,an die Stelle von Liebe ist nun Mitleid getreten,ist auch nicht besser.Ich bin noch in der Situation hin und hergerissen,weiss nicht was falsch und was richtig ist.
    Klar habe ich auch gemerkt als ich ein paar Tage weggefahren bin das es mir besser geht,ich mich leichter fühle und wieder atmen kann,aber irgendwie fehlt noch was.
    Kann mir vorstellen das sich das alles DUMM anhört.

  • Das hört sich keineswegs dumm an - nur hilflos.
    Hast Du Dir mal anwaltliche Beratung geholt? Es tut mir zwar leid, dass er zwar für 10 Tage aus dem Haus gewiesen wurde, ansonsten aber nichts weiter passiert ist. Nur: der Polizei sind oft die Hände gebunden. Deshalb schrieb ich ja von der Möglichkeit, ja: Notwendigkeit der Einstweiligen Verfügung. Und um die musst DU Dich kümmern. Denn DANN hat sie eine Handhabe.
    Ich weiß, wovon ich rede C:-)

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Ja,hilflos fühle ich mich auch.
    Denn ich habe Angst vor seiner Reaktion,wenn ich ihm sage das ich
    das alles nicht mehr will.
    Wäre ich alleine kein Problem,aber mein Sohn wird nicht gehen wollen und ist der Meinung das er gehen muss.Leider ist das nicht so einfach.
    Ich werde jetzt mit meinem Sohn reden und hoffe er versteht es.
    Dann werde ich ihm sagen das ich so nicht mehr leben will und werde,das ich diese ganzen lügen nicht mehr ertrage und gut.
    Er überwacht mich wenn ich mal weggehe und zieht andere Leute da mit rein.Das ist das Problem,er hat keine Kontrolle mehr.
    Bloss ich muss langsam mal wieder klar kommen,ich gehe nun seit fast 2 Monaten nicht mehr arbeiten,weil ich einfach nicht mehr kann.
    So langsam muss es wieder aufwärts gehen,denn das leben hat auch bestimmt noch schöne Zeiten.
    LG little

  • Dann geh zu einem Anwalt, dann geh zum Gericht und hol Dir eine Einstweilige Verfügung, dann lass ihn rausschmeissen - DANN WERD AKTIV!

    Mein Motto: Wer nicht handelt - wird behandelt!

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo little,

    ich lese hier bei Dir mit, und ich finde es kein bißchen "dumm", sich so zu fühlen.
    Schön, dass Du mit Schreiben begonnen hast. So kann alles einen Namen bekommen
    und Du fühlst Dich nicht völlig allein und seltsam mit "so einem Problem".

    Spontan möchte ich einfach nur einige Gedanken da lassen, z.B. hierzu:


    Ja,hilflos fühle ich mich auch.
    Denn ich habe Angst vor seiner Reaktion,wenn ich ihm sage das ich
    das alles nicht mehr will.

    Deine Angst solltest Du achten und Dir Schutz suchen, mental und/oder räumlich.
    Sonst kannst Du vermutlich keine freie Entscheidung treffen.

    Ich fragte mich beim Lesen auch:
    Hättest Du Angst vorm Alleinsein, wenn Du gehst?
    Oder Angst davor, wie er das findet, selbst allein zu sein?
    (Letzteres darf Dir egal sein, er konnte auch vor Eurer Beziehung schon leben.)



    Er überwacht mich wenn ich mal weggehe und zieht andere Leute da mit rein.
    Das ist das Problem,er hat keine Kontrolle mehr.

    Du kennst seine Bedürfnisse (nach Macht und Sicherheit/Kontrolle) schon sehr gut.
    Dass er andere Leute da mit reinzieht, geht auf seine Person zurück, nicht auf Dich.
    Sollte da jemand "komisch" reagieren, bist nicht Du Schuld an SEINEM Verhalten.
    (Ich bin co-abhängig. Co-Abhängige geben sich irgendwann für alles die Schuld.
    Und sie erliegen irgendwann der Illusion, durch Wohlverhalten alles "richten" oder
    wenigstens "im Zaum halten" zu können. - Sie verbiegen sich, alles andere bleibt stur.)



    Bloss ich muss langsam mal wieder klar kommen,ich gehe nun seit fast 2 Monaten
    nicht mehr arbeiten,weil ich einfach nicht mehr kann.

    Das (wieder klarkommen) wird nach der langen Strapaze so nicht nahtlos gehen, vermute
    ich mal. Und sicher nicht ohne mehr Raum für Dich, zum Durchatmen, Runterkommen, Dich
    fühlen. Nicht iHN DENKEN. Du musst nicht seine Wut verhindern, Du darfst dem Schraub-
    stock-Gefühl - also auch so einer einschränkenden Beziehung - den Rücken kehren.

    Ich möchte noch einen Einfall mit Dir teilen, den ich spontan zu Deinem Namen hier habe:
    Ich höre "little" und ich empfinde (stellvertretend in Deiner Lage): Schnauze voll. Leben will!

    Sich klein oder hilflos/gelähmt zu fühlen, ist nicht Deine Wesensart. Es kommt zustande,
    wenn man lange genug in einem rigiden System lebt, das keinen "Widerspruch" duldet.
    Ein Partner, der einem im Gegenzug verspricht, die Burg gegen jedes äußere Übel zu sein,
    verschweigt ganz nebenbei, dass es dafür im Innern umso gnadenloser für Dich zugeht.

    Die subtilen Einschränkungen, erst aus Rücksicht ihm zuliebe mitgetragen, fordern über
    die Zeit mehr und mehr Raum. (Ich vermute, das geht nicht ursächlich auf sein Trinken
    zurück. Das kann Dir für Deine eigene Bilanz aber erstmal völlig wurscht sein, denn Du
    nimmst ganz ehrlich und authentisch an Dir selbst wahr, dass Du "alle bist". - Zurecht!)

    Hast Du die Möglichkeit, Dir für die eigene Entlastung jemanden zum Reden zu suchen?
    Bei so einer lang andauernden Belastung (durch all die Einschränkungen in Dir selbst)
    wäre es vielleicht wichtig, Dir eine vertrauenswürdige Person (Therapeut/in) an die Seite
    zu nehmen, um überhaupt erstmal ganz langsam wirklich genauer hinzusehen.

    Das wäre mein erster Schritt, wenn ich Angst bekomme um mein seelisches Überleben.
    Und es ist keine Schande, für Dich zu sorgen. Du sagst damit nichts gegen ihn. Nur
    gegen die Schieflage, in der Du nicht gesund bleiben kannst. (Sonst wärest Du jetzt
    nicht "alle".)

    Man darf einen Raum (Beziehung, Familie) verlassen, wenn es einem dort nicht gut geht.
    Auch der andere darf das.

    Wenn diese Freiheit unterdrückt wird, durch Einschüchterung, Schwächung, Abwertung
    oder Gewalt, handelt es sich nicht um eine Liebesbeziehung, sondern um Machtmissbrauch.
    Für den unterdrückten Teil der Beziehung können diese Erfahrungen zu bekannt (Familie)
    sein, um sie überhaupt als Schieflage erkennen und voll-berechtigt ablehnen zu "dürfen".

    Deshalb mein Hinweis auf die Chance, aus diesem lähmenden Denken und Fühlen besser
    heraus zu kommen mit der Hilfe einer Therapie. (Zusätzlich zu den unterstützenden äußeren
    Maßnahmen, die Dir Greenfox schon ans Herz gelegt hat.)

    Es geht hier nicht darum, möglichst schnell möglichst "richtig" zu handeln, um uns oder
    anderen zu gefallen. Ich schreibe Dir eher, weil ich denke, es ist wichtig, zu BEGINNEN.

    Das kann ein Anruf sein, fragen ob man mit seinem Problem dort richtig ist, ... und etwas
    erzählen. Du wirst dabei schnell das Gefühl verlieren, dass Du etwas falsch gemacht hast
    oder Schuld bist daran, dass jemand Dich durch seine eigene Unfreiheit mit unterdrückt.

    Ich wünsche Dir einen hilfreichen ersten Funken, so einen Schritt zu wagen.
    Und gute Erfahrungen genau dabei!
    (Damit meine ich vor allem die Bestätigung Deiner Wahrnehmung, dass es zuviel ist.)

    Liebe Grüße und schreib' weiterhin hier :)

    Wolfsfrau

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!