Dies sind die ersten Schritte...

  • von mir, mich mit etwas auseinander zu setzen, das es in meiner Vorstellung eigentlich nicht gab. Ich bin 47 Jahre alt, mit einem Alkohol trinkenden Vater aufgewachsen und dazu erzogen, Probleme tot zu schweigen bzw. nicht nach aussen hin zu zeigen. Ich bin Mama und war Pflegemama von 4 Kindern und halbtags beruflich unterwegs. Das 2. Pflegekind nahm ich auf, ging 3 Monate in Erziehungsurlaub und kam mit der Hälfte der Familie wieder heraus. Denn da kam die Trennung. Beide Pflegekids brachten so enorme Anforderungen mit sich das ich sie alleine nicht händeln konnte. Das ganze ist drei Jahre her. Ich habe mittlerweile wieder einen lieben Partner.... und saufe. 2-3 Flaschen Schnaps in der Woche. Mein Bauch sagt mir: nicht viel. Mein Kopf was anderes. Mein Partner auch. Wenn Alkohol im Haus ist, muss er getrunken werden. Ist ja nicht viel. Bilde ich mir ein. Nur, dass dann die Wut kommt. Auf meinen Ex. Auf mich. Auf die Familie, die ich verloren habe und die Angst, durch den Alkohol und meinen Aussetzern die „neue“ auch zu verlieren. Ich habe das Gefühl, das alle in meinem Umfeld ahnen, was los ist. Und das will ich nicht. Ich merke aber auch langsam, das es so nicht weiter geht. Aber: lese ich das morgen, schüttel ich den Kopf über mich selber. Bis zum Abend. Ich weiss nicht so genau warum ich hier schreibe. Auskotzen vielleicht. Oder auch das Wissen, das ich Hilfe brauche.
    LG
    Mia

  • Hallo, Mia und HERZLICH WILLKOMMEN hier im Forum :welcome:

    Kurz zu mir: Ich bin m, 55, Alkoholiker und seit einiger Zeit trocken.

    ... mich mit etwas auseinander zu setzen, das es in meiner Vorstellung eigentlich nicht gab.

    Das kenne ich nur zu gut, dieses Gefühl "Das betrifft MICH doch nicht! ICH hab alles im Griff!"
    Aber - dem war nicht so. Und da Du hier schreibst, siehst Du auch die (An)Zeichen ... auch wenn Du sie vielleicht noch nicht wirklich wahr haben willst.
    Stimmt - 2-3 Flaschen pro Woche hört sich nicht viel an. Ist aber knapp eine halbe Flasche jeden Tag ???

    Jedenfalls hast Du den ersten Schritt getan, indem Du Dich kritisch mit Deinem Konsum auseinandersetzt.
    Vielleicht gehst Du mal zu einer Suchtberatung und lässt Dich dort (anonym und kostenlos) beraten. Oder liest Dir hier unsere Geschichten durch - und stellst Deine Fragen.
    Außerdem empfehle ich Dir auch unsere Linksammlung - dort findest Du noch viele weiterführende und interessante Links.

    Auf jeden Fall wünsche ich Dir für die weiteren Schritte - egal in welche Richtung - viel Kraft!

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo Mia10,

    auch von mir ein Willkommensgruß!


    .... und saufe. 2-3 Flaschen Schnaps in der Woche. Mein Bauch sagt mir: nicht viel. Mein Kopf was anderes.

    Dein Kopf hat recht: Allein die Menge an reinem Alkohol liegt bei 3 Fl. a' 0,75l 38Vol% bei immerhin fast 100gr pro Tag umgerechnet!
    Max. empfohlene Menge lt. WHO bei Frauen 12gr/Tag bei mindestens 2 Tagen Totalabstinenz.

    Also kann man Dir für Deine Gesundheit nur empfehlen, zukünftig mindestens kürzer zu treten, besser aber mal selbst zu testen, inwieweit bereits eine - psychische oder pysische (od. beides) - Abhängigkeit vorliegt.

    Versuch doch einfach mal wirklich 14 Tage gar keinen Alkohol zu konsumieren. Verlieren kannst Du ja dabei nichts!

  • Hallo Mia,

    herzlich Willkommen hier im Forum.

    Ich bin jetzt mal ganz pragmatisch: Heute ist das morgen von dem Du gestern gesprochen hast. Bist Du noch hier oder schüttelst Du den Kopf über das was Du gestern geschrieben hast?

    LG
    gerchla

  • Ich bin da. Und dankbar für Eure Antworten. Ich werde mich die nächste Zeit hier durchlesen und einiges mitnehmen. Mir ist klar, das ich „persönlichere“ Hilfe suchen muss. Dennoch hat mir das „Auskotzen“ mal gut getan. Gerade in einer Phase, in der ich mich selber total unkritisch sehe. An den Kopf gefasst hab ich mich trotzdem gestern morgen. Während solcher Momente erscheint mir immer alles ganz richtig. Am nächsten Tag check ich erstmal Handy und Facebook.
    LG
    Mia

  • Moin Mia!

    Klasse dass Du diesen Schritt gewagt hast.

    Nun brauchst Du professionelle Hilfe.

    Suchtberatung als Erstes.

    Ich bin danach zur Entgiftung drei Wochen gegangen. Dann kam eine ambulante Therapie - hat mir persönlich sehr gut geholfen.

    Wenn Du Deinen Konsum bei behälst ist es bald zu Ende. Mit dem schönen Leben.

    Grüße Micha

  • Während solcher Momente erscheint mir immer alles ganz richtig. Am nächsten Tag check ich erstmal Handy und Facebook.

    Dazu empfehle ich Dir den Faden Die exzellenten Vorzüge der Abstinenz!

    Ein daraus für mich immer wieder passendes und zutreffendes Zitat:


    Für mich ganz wichtig, sich am anderen Tag an alles erinnern können, was am Abend vorher gewesen ist.
    ...
    Ganz schlimm fand ich es auch, ... am anderen Tag nicht mehr zu wissen, worüber wir gesprochen haben. Dieses Schamgefühl und diese Unsicherheit nicht mehr zu haben, ist für mich einer der ganz großen Gewinne.

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

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    können wir nur selber tun!

  • Danke für den Link. Ich musste echt schmunzeln. Das heranschleichen an Tablet und Handy ist wirklich - von aussen her betrachtet - filmreich.Ich bin nur dieses mal ganz froh, während dessen bei Euch gelandet zu sein

  • Das ist ein Problem, was MICH betrifft. Ich will ihn damit nicht belasten.

    Soso - Du meinst, es belastet ihn noch nicht?
    Natürlich bist Du für Dein Leben selbst verantwortlich - das ist richtig. Aber meinst Du nicht, dass Dein Tun nicht auch Aussenwirkungen hat, auf Deinen Partner und andere?

    Aus eigener Erfahrung kann ich Dir nur raten: Rede mit ihm! An dem Spruch "Geteiltes Leid ist halbes Leid" ist was dran. Und wenn Du wirklich etwas ändern willst (wovon ich jetzt mal ausgehe), dann funktioniert das MIT Hilfe wesentlich besser als im Alleingang. Kannste glauben :)

    Gruß
    Greenfox

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