Mein Mann und seine Geliebte Alkohol

  • Liebe LiebtdasMeer,

    zwei Gedanken von mir zu Deinem letzten Beitrag …
    Wenn Mitmenschen (Arbeitskollegen, Bekannte, Nachbarn, Freunde usw.) sich oft nicht getrauen, das vorhandene Alkoholproblem bei den direkten Angehörigen der Suchtkranken anzusprechen, ist das sehr oft auch die Unsicherheit, nicht zu wissen, wie die Angehörigen darauf reagieren werden.
    Hier zeigt sich dann oft die Co-Abhängigkeit der Angehörigen, die für den suchtkranken Partner vertuschen, verleugnen und abwehren, nicht selten sogar sehr „böse“.

    Dass Du jetzt dem Arbeitskollegen „reinen Wein“ (was für ein Wortspiel im Zusammenhang!) eingeschenkt hast, ist absolut richtig! So kann Dein Mann sich auf dieser Seite schon mal nicht mehr verstecken und/oder zu täuschen versuchen, sondern muss sich klar bekennen.

    Aktiv würde ich den Vorgesetzen nicht ansprechen, sondern nur dann offen und ehrlich über das Suchtproblem reden, wenn dieser auf Dich zukommt.
    Ist m. E. ein schwieriges Thema, weil wir (ich schreibe hier mal „wir“) einerseits wollen, dass der Suchtkranke durch die schonungslose Offenlegung des Problems zur Einsicht gelangt, andererseits aber dem Betroffenen auch nicht schaden wollen …

    Ich denke aber, wenn Du es bereits wie geschrieben dem Kollegen signalisiert hast, wie Du dazu stehst, dann wird der das auch dem Chef so weitergeben.
    Auf jeden Fall würde ich meinem Partner jetzt auch deutlich zu verstehen geben, dass ich vonseiten der Firma angesprochen worden bin und kein Blatt vor den Mund nehme, wenn es um seine Sucht geht.
    Immer begleitend davon, dass ich ihn dann, wenn er aktiv etwas unternimmt, um seine Sucht zum Stillstand zu bringen, für ihn da bin und ihn unterstütze.

  • Hallo Tina,

    ich habe eben, also bevor Dietmar Dir geschrieben hat, lange überlegt was ich Dir zu Deiner Frage sinnvollerweise antworten sollte. Ich war hin und her gerissen, weil ich mir auch dachte, eigentlich wäre es sehr gut, wenn sie in der Arbeit alle Bescheid wissen, andererseits birgt es aber auch Gefahren und Du kannst auch nicht sicher sein, dass die Situation in der Arbeit Deines Mannes wirklich ganz genau so ist wie Du sie einschätzt.

    Deshalb finde ich, dass Dir Dietmar hier eine sehr gute Antwort gegeben hat. Dem habe ich nichts hinzuzufügen.

    LG
    gerchla

  • Danke Dietmar und Gerchla für Eure Worte.
    Ich bin froh, dass nun ein anderer Außenstehender, also der Arbeitskollege meines Mannes Bescheid weiß.
    Dort hat mein Mann natürlich auch schon ordentlich in der Lügenkiste gewühlt.
    Als er von dem Kollegen auf sein Problem angesprochen wurde, sagte er, er würde doch schon Hilfe in Anspruch nehmen.
    Er geht zum Psychologen.... ha ha ha
    Auch das habe ich bei seinem Kollegen klar gestellt.
    Am Donnerstag schaue ich mir die SH Gruppe mal an.

  • Hallo Tina,
    dein Thema liest sich auch nicht gerade wie schöne Vorweihnachtszeit. Gerade mit Kindern ist das ganze immer furchtbar, da man auch nicht weiß, was man Ihnen zumuten darf.
    Was mir ziemlich die Augen geöffnet hat waren zwei Gespräche mit erwachsenen Bekannten, die als Kinder auch mit einem alkoholkranken Vater aufgewachsen sind. Was da noch für eine Wut vorhanden ist (mit über 50) und auch Schmerz, dass sie es als Kinder nicht artikulieren konnten und sich ja auch nicht helfen konnten hat mich sehr betroffen gemacht - auch im Hinblick auf meine Kinder. Auch die noch heute vorhandene Enttäuschung über eine Mutter, die in ihren Augen hier komplett versagt hat mit den Vertuschungs- und Runterspielversuchen. Eine sagte zu mir: "Ich hätte mir immer gewünscht, dass sie den Alkohol nicht versteckt, dann wär es vielleicht schneller gegangen".

    Ich wünsche Dir von ganzen Herzen ein paar ruhige Weihnachtstage.

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