• Hallo Camina
    Entschuldige bitte was meinst du mit Selbstaussöhnung ist mir unklar bin interessierter Leser hier im Forum Danke Dir LG Thomas

  • Hallo Thomas,

    danke für deine Frage.

    Ich hab immer Anteile gehabt, die ich an mir nicht mochte. Kennst du das? Ich hab dann versucht, diese Seiten von mir nicht zu sehen, sie zu überspielen, zu verleugnen. Dabei hat mir auch der Alkohol eine Zeitlang geholfen. Dann führte das Trinken aber dazu, dass ich noch mehr von mir verdrängen „musste“. Ich habe ja heimlich getrunken, und habe mich dafür, und für das ganze Lügen, geschämt und verachtet.

    Naja, und seit ich trocken bin, habe ich angefangen, Frieden mit mir zu schließen. Mich mit mir auszusöhnen. Auch mit den Anteilen/Eigenschaften, die ich nicht so mag. Und seither verändert sich auch meine Einstellung zu mir selbst, wenn auch langsam. Das meine ich mit Selbstaussöhnung.

    Viele Grüße und alles Gute dir!

    Camina

  • Hallo Camina
    Vielen Dank für deine Antwort
    Verstehe jetzt sehr gut was du meinst
    Danke auch dir inzwischen Alles Gute
    LG Thomas

  • Guten Morgen,

    ich lese ja immer mit, auch wenn ich nicht immer schreibe, aber heute will ich gern mal was zum Thema Trockenwerden schreiben, und das tue ich am besten hier bei mir in meinem „öffentlichen“ Faden.

    Ich bin ja mittlerweile seit einigen Jahren in einer SHG. Und eine Psychotherapie mache ich auch. Und ich schreibe und lese hier im Forum. All diese Dinge sind sehr sinnvolle Bestandteile meines heutigen nüchternen Lebens, die ich zum jetzigen Zeitpunkt, in meinem siebten trockenen Jahr, nicht missen möchte.

    Aber aufgehört zu trinken habe ich „alleine“, also nur mit einem Gespräch beim Arzt, aber ohne SHG, ohne Therapie, ohne Forum. Auch ohne (anfangs) irgend jemandem etwas davon zu sagen.
    Wenn ich gleich anfangs in eine SHG gegangen wäre, hätte ich es eventuell etwas leichter gehabt. Aber ich war einfach „noch nicht soweit“, wie wir es hier manchmal sagen.

    Nun denke ich darüber nach, warum ich trotzdem trocken werden konnte, warum ich den Anfang geschafft habe, und ich glaube, die Antwort ist ganz einfach. Also „einfach“ im Sinne von „nicht kompliziert“. Ich habe die Nüchternheit an die erste Stelle gestellt. Alles andere untergeordnet. Weil ich zum Glück endlich (nach Jahren!) begriffen hatte, dass ohne Nüchternheit auch alles andere, was vermeintlich „wichtiger“ ist (Familie, Beruf, Hobbies, Ansehen, Freunde, also wirklich alles!) NICHTS mehr ist.

    Das ist echt umwälzend, aber es war die entscheidende Hilfe für mich, als diese Erkenntnis bei mir innen drin angekommen war.

    Diese Woche las ich ein Buch, das ich an anderer Stelle schon empfohlen habe, und die Autorin benutzt das Bild der Schwangerschaft. Wenn du dein Nüchternwerden mit einer Schwangerschaft vergleichst, dann fällt es dir leichter zu sagen, alles andere muss sich diesem Wunder des werdenden Lebens (der werdenden Trockenheit) unterordnen. Ich lehne Dinge ab, die mir (und dem Kleinen Schutzlosen in mir) nicht gut tun. Ich trage die Verantwortung. Deshalb darf ich „egoistisch“ sein (was eigentlich nur heißt, ich übernehme die Verantwortung für mich selbst). Dieses Bild funktioniert für mich gut, und ich wollte es mal hier berichten, weil es vielleicht auch einer anderen Frau hilft, die am Anfang steht und sich fragt, was darf ich eigentlich jetzt ändern, was darf ich tun (oder lassen), um nüchtern zu werden. Die Antwort ist (immer im Rahmen der bestehenden Gesetze ;)): Absolut Alles.

    Viele Grüße allen, die dies lesen,
    Und ein schönes Wochenende!

    Camina

  • Ein, wie ich finde, sehr schönes Gleichnis. Bin zwar ein Mann, verstehe es aber trotzdem :D 44.

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Geschmackssache. Ich habs eh nicht so mit Kindern, aber ich hab auch oft das Gefühl, dass werdende Mütter ihr Hirn irgendwo in der Garderobe abgegeben haben.
    Und gerade bei Alkoholikerinnen denke ich persönlich spontan eher an Kindesmissbrauch als an Mutterliebe...ohne jemanden was zu unterstellen, aber der Zusammenhang besteht halt schon relativ oft.

  • Mir gefällt das Bild sehr. Und die Vorstellung, mich um mich selbst so gut und verantwortungsbewußt zu kümmern, als sei ich schwanger. Schön!

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