Verhalten Ehemann Selbsthilfegruppe

  • Hallo zusammen. Ich bin froh bei euch zu sein. Mein Ehemann ist Alkoholiker. Ich habe oft etwas geahnt, aber nie so ganz gewusst. Nun kam der totale Tiefpunkt. Mit meinem 16 jährigen Sohn unterwegs das er mit einer alkohol Vergiftung und 3.8 promille ins Krankenhaus kam. Seit dem, das war der 06.10. weiß ich bescheid. Er war bei einer 7 tägigen Entgiftung und ist nun wieder zuhause. Ich habelange überlegt, ob es überhaupt noch einen sinn hat. Ich weiß es noch immer nicht. Diese ganzen Jahre die das so lief, schmerzen so sehr. Nun besucht er eine Selbsthilfe Gruppe, was ich eigentlich sdhr begrüsse. Wenn sein verhalten nicht manchmal so schrecklich mir gegenüber wäre. Oft redet er schlecht über mich, wird laut. Redet nicht über sein alkohol problem. Aktuell gestern war er bei der Gruppe. Da er nichts erzählt, fühle ich mixh sehr hilflos. Ich hätte mir gewünscht das er mit mir über die treffen redet. Er ist total ausgerastet. Das geht mich nichts an. Dann hat er mir eingeredet, ich will nicht das er dorthin geht. Ich will nur teilhaben und er behandelt mich wie ein täter der nur Außenstehender ist. Ich fühle mich als ob er seine Aggressionen auf mich lenkt und ich weiß nicht weiter.

  • Hallo Hoffnungslos,
    3,8 Promille war mein Point of no return. Aber mit der Entgiftung ist es ist getan..
    LG Britt

    ~ bevör ik mi nu opregen deed, is dat mi lever egaal ~

  • Ich denke, die Selbsthilfegruppe ist eine gute Sache. Aber sein Verhalten mir gegenüber geht so gar nicht. Immer wieder kommt ihm ein streit schön gelegen mich anzumeckern. Wie soll ich nur damit umgehen? Wie es mir geht, fragt er auch nicht. Es geht immer um ihn und sein Problem.

  • Hallo Hoffnungslos,

    herzlich Willkommen bei uns im Forum.

    Ich bin Ende 40 und selbst Alkoholiker. Lebe jetzt aber schon länger ohne Alkohol.

    3,8 Promille, das ist schon mal eine Hausnummer. Du darfst davon ausgehen, dass Dein Mann richtig tief in der Sucht hängt.

    Ich glaube Britt wollte Dir schreiben, dass es mit der Entgiftung NICHT getan ist. Eigentlich geht es jetzt erst richtig los. Wenn er ernsthaft weg will vom Alkohol dann muss er genau jetzt aktiv werden. Der körperliche Entzug ist vorbei, jetzt geht's an die Psyche. Und das ist die eigentliche Sucht. Das ist der Teil der Sucht, der für die Rückfälle verantwortlich ist.

    Ok, er geht schon mal zur Selbsthilfegruppe, das ist schon mal was und ich kenne Menschen, die über diesen Weg und nur über diesen Weg dauerhaft trocken wurden und blieben. Bis zum heutigen Tag. Vielleicht solltest Du ihm etwas Zeit geben. Wenn es ihm ähnlich geht wie mir damals, dann ist er gerade mitten drin in einem Nebel der Ungewissheit. Sein Leben ist zerbrochen, seine Fassade eingestürzt. Wenn er es ernst meint, dann wird er jetzt etwas Zeit brauchen um seine Gedanken zu ordnen, um wieder einigermaßen klar sehen zu können. Alles immer vorausgesetzt, er trinkt nicht mehr. Die SHG kann ihm dabei helfen und wenn das passiert, wird er sich auch Dir gegenüber öffnen.

    Ich z. B. habe mich nach ein paar Wochen Trockenheit von meiner Frau getrennt. Auch sowas kann passieren, es wird darauf ankommen, wie er sein künftiges Leben führen möchte, was er für Gründe für sich findet, weshalb er dort unten gelandet ist wo er gelandet ist. Ich kenne aber natürlich auch einige, wo der Partner trocken wurde und die Beziehung dann wieder sehr gut funktioniert hat. Jedoch ist das niemals ein Selbstläufer. Da müssen dann der Alkoholiker und der Partner gemeinsam an sich arbeiten.

    Liebe Hoffnungslos, jetzt wirst Du Dich fragen: Und wo bleibe ich bei dem ganzen miesen Spiel? Du wirst sagen: Ich bin doch Opfer, nicht er! Er ist doch Täter und jetzt erzählt der mir hier so einen Mist. Ja, Du bist das Opfer - er wird das jetzt aber alles noch nicht so recht sehen können. Zu sehr verändert sich gerade sein Leben, zu sehr ist er damit beschäftigt trocken zu bleiben. Wenn es gut läuft bei Euch, dann wird er aber bald erkennen was Sache ist. Kann jedoch auch anders laufen.

    Darum musst Du Dir überlegen, was Du willst. Ob Du überhaupt noch mit ihm zusammen bleiben möchtest nach diesem Vertauensverlust und wenn ja, was Deine Bedingungen dafür sind. Denn allein DU zählst. Er hat sein Leben in der Hand gehabt, es war seinen Verantwortung. Wenn er jetzt was ändern will, ist das prima. Aber deshalb musst Du nicht automatisch "Hurra" schreien, wenn Du doch so verletzt und hintergangen wurdest. Überlege Dir gut, was Du eigentlich willst und welche Chancen Du für eine Fortführung der Beziehung überhaupt noch siehst.

    Liebe Hoffnungslos, ich würde Dir gerne tiefer und noch viel mehr schreiben, bin jedoch gerade sehr in Eile, so dass ich Dir dass jetzt mal nur schnell als erste Reaktion da lassen wollte. Erzähle doch noch ein wenig von Deinem bisherigen Leben mit Deinem Mann, dann können wir Deine Situation und das was genau passiert ist besser einschätzen. Ich werde Dir, wenn ich mehr Zeit habe, auch meine Geschichte etwas ausführlicher erzählen. Vielleicht ist da dann was dabei das Dich weiter bringt!

    Jetzt erst mal alles Gute und viel Kraft und einen guten Austausch hier im Forum.

    Lg
    gerchla

  • Vielen Dank Gerchla,
    deine Worte tun sehr gut. Wir sind im 7.Jahr verheiratet und unsere Ehe war schon immer problematisch. Ich habe einen Sohn aus voriger Beziehung der 16 Jahre alt ist, unser gemeinsamer Sohn ist 6 Jahre alt.
    Ich bin 37 Jahre alt. Mein Mann sagt, das Alkoholproblem muss von 4 bis 5 Jahren angefangen haben.

    Mein Mann kommt aus einem Elternhaus wo er meiner Meinung nach früh Werte vermittelt bekommen hat, die er einfach nicht halten kann und die auch nicht mit meiner Einstellung immer einhergeht.

    Wir streiten viel über die Erziehung und kommen da selten auf einen Nenner. Er ist oft ungerecht, auch den kindern, insbesondere dem Großen gegenüber.
    Eigentlich bin ich schon lange unglücklich in der Ehe und kurz bevor es jetzt zu dem Tief kam, wollte ich die Trennung.

    Durch diese Geschichte bin ich gefühlstechnisch total hin und her gerissen. So viel steht auf dem Spiel und früher war er mir gegenüber ein wirklich toller Mann.
    Ich denke, das dass Familienleben einfach nichts für ihn ist. Er ist so oft genervt und stellt sich nicht gerne zurück.

    Ich bin zu dem Entschluss gekommen, es nochmal versuchen zu wollen. Das will er auch, sagt er. Allerdings stelle ich mir so ein Versuch anders vor. Du hast Recht, ich fühle mich nicht als Opfer sondern durch sein Verhalten mir gegenüber eher als Täter. Er kämpft gegen mich anstatt mit mir und ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr, ob ich dem gewachsen bin.

    Mein Großer Sohn, der bei dem Vorfall mit 3.8 promille dabei war, kämpft auch mit der Psyche. Er bekommt diese Bilder nicht aus dem kopf und ich fühle mich ihm gegenüber hilflos aber auch mir selbst gegenüber.

    Ich spüre auch nichts davon, das es ihm leid tut, er hat sich nicht entschuldigt ( wenn man das überhaupt ansatzweise kamn).

    Die Stimmung zuhause ist angespannt, ich komme auf ihn zu und er versucht mich bei einem streit in eine Ecke zu schieben die in keinster weise für mich vorgesehen ist. Fast so, als wollte ich ihm nur schlechtes.

    Ich weiß auch nicht mehr wie ich mit ihm reden soll, es ist wie in ein wespennest treten.

    Danke, ich würde mich freuen über dich zu lesen.

  • Guten Morgen Hoffnungslos,

    ich habe jetzt nochmal ein wenig über das nachgedacht, was Du geschrieben hast. Schön, dass Du so offen schreibst, dadurch kann können wir Deine Situation viel besser einschätzen.

    Erst mal dachte ich mir, dass Du Deinen Mann dann wahrscheinlich nur ganz kurz ohne Alkoholproblem erleben durftest. Ihr seid 7 Jahre verheiratet, kennt Euch wahrscheinlich schon etwas länger und er trinkt aber nach seinen Angaben bereits seit 5 Jahren. Ich vermute mal, dass der Mann, der Dir gegenüber ein toller Mann war, aus der Zeit vor Beginn seiner Sucht stammt. Vielleicht auch aus der Zeit vor der Geburt Eures gemeinsamen Kindes. Wie Du schreibst, scheint er ja mit seiner Rolle als Familienvater nicht ganz so zu recht zu kommen. Hast Du darüber jemals mit ihm gesprochen? Also darüber, ob er mit seiner kleinen Familie und seiner Rolle darin glücklich ist? Jetzt mal völlig unabhängig vom Alkohol, meine ich. Ich glaube es könnte für Dich sehr wichtig sein, wie er das sieht.

    Du schreibst, dass Du bereits vermutest hattest, dass er ein Alkoholproblem hast. D. h. er hat all die Jahre versucht seine Sucht vor Dir zu verheimlichen, hat heimlich getrunken bzw. in Deinem Beisein wahrscheinlich nur moderate Mengen und hat sich den "Rest" dann heimlich gegeben. Der hohe Wert von 3,8 Promille spricht dafür, dass er ganz tief in der Sucht hängt. Solche Werte erreicht man nicht einfach so und ein normaler Mensch, auch einer der regelmäßig zu viel trinkt, erreicht solche Werte nicht einfach so. Das ein Wert, der durchaus dazu geeignet ist, dass das ganze mal tödlich enden könnte. Bei ihm hat ja offenbar auch nicht mehr viel gefehlt.

    Ich schreibe Dir das nur, damit Du Dir im Klaren darüber bist, dass es sich bei Deinem Mann höchstwahrscheinlich nicht um jemanden handelt, der gerade mal seinen Alkoholkonsum eine Zeit lang nicht im Griff hatte und der halt mal längere Zeit etwas zu viel getrunken hat. Und wenn er da raus will, dann wird er richtig an sich arbeiten müssen.

    Ich erzähl Dir mal, wie das bei mir war. Ich trank weit über 10 Jahre abhängig. Ich kann Dir die genaue Dauer meiner Suchtzeit nicht sagen, denn die Übergänge waren fließend. Vielleicht waren es 12 Jahre, vielleicht 13 oder 14. Ist im Nachhinein aber auch egal. Begonnen habe ich mit dem klassischen Feierabendbierchen. Hier in Bayern wo ich lebe, ist das etwas völlig normales und ich kannte das auch meiner Familie auch gar nicht anders. Also trank ich eben mein Feierabendbier und ich begann schon bald, es wirklich sehr regelmäßig zu trinken. Jeden Abend ein Bier. An sich eine Menge, die fast noch unter "unkritisches Konsumverhalten" fällt. Das ging längere Zeit so bis mich irgendwann mal meine Frau darauf ansprach ob es denn wirklich sein muss, dass ich jeden Abend Bier trinke.

    Muss es nicht, war meine Antwort und ich trank erst mal nichts mehr. Jedoch bemerkte ich schon zu diesem frühen Zeitpunkt, dass ich "mein" Bier vermisse und so schlich sich dieses Ritual wieder in mein Leben. Wieder sprach mich meine Frau an, wieder hörte ich auf. Und wieder schlich es sich ein und wieder sprach sie mich an. Das ging über einige Jahre so und das ist das, was ich immer als meine Suchtanfangszeit bezeichne. Irgendwann fasste ich dann den fatalen Beschluss, offiziell gar nichts mehr zu trinken um nicht immer mit meiner Frau diskutieren zu müssen. Von diesem Zeitpunkt an begann ich heimlich zu trinken. Diese Zeit dauerte dann etwa 10 Jahre an bis ich den Ausstieg geschafft habe.

    Ich gehöre zu den ganz wenigen Alkoholikern, die das Trinken offenbar wirklich sehr gut verheimlichen konnten. Oft ist es so, dass der Alkoholiker zwar meint, er hätte alles im Griff und niemand bekommt etwas mit, jedoch wissen eigentlich alle bescheid, nur sagen tut halt meistens keiner was. Bei mir war das etwas anders. Meine Frau bestätigte mir nach meinem Outing, dass sie damit niemals gerechnet hätte.

    Es war bei mir so, dass ich über die Jahre immer mehr Alkohol zu mir nehmen musst. Am Ende meiner Suchtzeit trank ich täglich zwischen 10 und 12 Bier und oft noch eine Flasche Wein dazu. Ich begann morgens vor der Arbeit, hatte am Arbeitsplatz (der eigentlich sehr alkoholfern ist) im Keller einen geheimen Raum wo ich ebenfalls trank und gab mir dann abends den Rest. Alles komplett heimlich. Nebenher habe ich mir ein richtiges Doppelleben aufgebaut. Dadurch, dass ich im Beruf sehr erfolgreich war, diente mir dieser als idealer Grund für den Aufbau dieses Doppellebens. Ich war dienstlich auch auf Reisen, kam durch Deutschland, Europa und sogar die ganze Welt. Diese Dienstreisen nahmen irgendwann erheblich zu, wobei sie dann aber nicht tatsächlich statt fanden, sondern ich z. B. im besagten Kellerloch nächtigte und vor mich hin trank. Manchmal verlängerte ich tatsächliche Reisen auch und nutzte die Zeit um zu trinken. Natürlich mimte ich in all der Zeit den sich sorgenden Familienvater. Ich hatte mittlerweile 2 wunderbare Kinder die auch wirklich über alles liebte (und noch liebe ;D ). Wenn ich also "dienstlich" unterwegs war, habe ich immer angerufen, nachgefragt wie es geht usw. Eine Geschichte erfunden wie es bei mir gerade so ist usw.

    Ich schreibe Dir das hier so offen und ehrlich, damit Du Dir ein Bild davon machen kannst, wie viele Alkoholiker eigentlich so ticken. Lügen und betrügen war für mich an der Tagesordnung. Fiel mir das am Anfang meiner Sucht noch sehr schwer, war es zum Ende hin höchst professionalisiert. Ich wusste gar nicht, wie es ohne Lügen hätte funktionieren können. Das wurde dann auch insofern zum Problem, weil ich nach Jahren der Lügerei oft selbst nicht mehr wusste, was jetzt denn wahr war und was nicht. Denn irgendwann baute ja die eine Lüge auf der anderen auf. Du wirst Dir das als normaler Mensch gar nicht vorstellen können.

    Und so ging es also dahin und natürlich war meine Ehe im Eimer, meine Frau spürte und wusste das auch und hat immer versucht gegenzusteuern. Da sie aber nicht wusste warum, hatte sie gar keine Chance. Wir lebten dann also jahrelang zusammen und ich habe ihr dabei ihr Leben gestohlen. Für meine Kinder wollte ich immer ein guter Vater sein und da habe ich auch alles gegeben, wozu ich noch in der Lage war. Meine Kinder waren mir immer das wichtigste in meinem Leben und doch reichte diese Liebe nicht aus, dass ich mit dem Trinken aufgehört hätte. Du siehst, diese Sucht hat es wirklich in sich.

    Gründe zu trinken, die Du ja bei Deinem Mann leicht angedeutet hast, hatte ich z. B. keine. Also das stimmt so natürlich nicht ganz, aber die wahren Gründe konnte ich erst finden, nachdem ich aufgehört hatte und mich intensiv mit meiner Sucht und meinem Leben beschäftigt habe. Aber so klassische, offizielle Gründe hatte ich absolut nicht. Also ich hatte eine gute Kindheit, Schule prima, Freundeskreis super, verliebt und Familie gegründen, wunderbare gesunde Kinder bekommen, beruflich einen (für mich) Traumjob bekommen, schnell in eine Führungsposition gekommen mit einem wunderbaren Team um mich herum, keine Geldsorgen, keine gesundheitlichen Sorgen, keine Schicksalschläge etc. Dennoch rutschte ich, wie oben beschrieben, langsam in die Sucht.

    Die letzten Jahre waren dann die Hölle für mich. Und natürlich auch für meine Frau, das möchte ich nicht vergessen. Während ich lange Zeit immer wieder noch versucht hatte, mal mit dem Trinken aufzuhören (natürlich heimlich, weil ja keiner was wusste und ich mir dachte das ist ja ideal), habe ich das in den letzten Jahren erst gar nicht mehr versucht. Ich konnte nicht mal mehr einen Tag ohne Alkohol aushalten. Es war schon ein großer Erfolg, wenn ich mal nur 5 Bier am Tag getrunken hatte. Jetzt bekam ich dann auch schon körperliche Symptome, nahm z. B. stark zu, hatte Schmerzen im Bauchraum usw. Psychisch war ich längst ein Wrack. Total kaputt, wobei ich immer noch in der Lage war das irgendwie zu verheimlichen. Natürlich sprachen mich immer wieder Menschen (inkl. meiner Frau) darauf an, jedoch fand ich immer gute Ausreden.

    Dann kam der Tag X. Ich kam abends nach Hause, meine Frau stellte mich wegen einer schlimmen Sache zur Rede. Ich hätte es auch hier sicher wieder geschafft, mich aus dieser Situation geschickt heraus zu lügen. Doch ganz plötzlich wollte ich nicht mehr! Das war wie eine Erleuchtung. Jetzt ist es vorbei, ich will nie mehr trinken! Mir war klar, wenn ich mich jetzt oute, dann wird sich mein ganzes Leben ändern und nebenbei werde ich das Leben meiner Familie komplett über den Haufen werden.

    Ich outete mich und musste meiner Frau meine geheimen Alkoholverstecke zeigen (z. B. gab es im Auto kein Reserverad mehr, weil ich das raus hatte um im Reseveradkasten Bier zu verstecken). Erst als sie diese Vorräte sah, glaubte sie mir das ich ein Alkoholproblem hatte. Bereits am nächsten Tag ging zu einer SHG, die mir besonders am Anfang ganz viel geholfen hat. Ich zog auch quasi sofort aus der gemeinsamen Wohnung aus, ich hatte die Möglchkeit dazu und ich konnte nicht mehr bei meiner Frau wohnen. Nicht das sie mich raus geschmissen hätte aber ich wollte es so. Sofort machte ich auch einen Termin bei der Beratung aus, ich machte einen Termin bei Psychologen (leider mit 7 Wochen Wartezeit) und ging dann auch zum Arzt. Und ich outete mich auch bei meiner Familie (Eltern, Geschwister und gute Freunde). Ich war so fest entschlossen nie mehr dort landen zu wollen, wo ich gerade war und ich war bereit alles dafür zu tun.

    Die Trennung von meiner Familie war die Hölle für mich, vor allem wegen meiner Kinder. Mein großer war damals fast erwachsen, hatte trotzdem zu knabbern, verstand jedoch wenigstens worum es ging. Meine Kleine war im Grundschulalter und ihr gliebter Papa war weg. Die schlimmste Zeit meines Lebens war das.

    Und so vergingen die Wochen und ich trank nicht, ging täglich zur Gruppe und irgendwann auch zum Psychologen. Bald merkte ich, dass mich vor allem meine enorme Schuld erdrückte. Ich merkte, dass ich es nicht schaffen werde dauerhauft trocken zu bleiben, wenn ich es nicht lerne mit dieser Schuld klar zu kommen. Und ich wurde mir darüber bewusst, dass ich mich von meiner Frau trennen muss. Das war sehr schlimm, denn sie war wahrlich keine schlechte Frau. Sie hat immer versucht unsere Ehe positiv zu gestalten und sie hat mich wirklich geliebt. Ich wusste aber: Gehe ich zurück, werde ich wieder trinken. Und das wäre das schlimmste was passieren könnte. Und zwar für ALLE Beteiligten.

    Die Zeit verging, der Psychologe konnte mir nicht so recht helfen was die Belastung durch meine Schuld betraf und ich ging eigenen Wege. Ein Mönch (das ist eine längere Geschichte) halt mir dann, mit meiner Schuld klar zu kommen. Und er war es auch, der mich in vielen Gesprächen dazu "brachte" mich bei meiner Frau und Familie zu entschuldigen und um Verzeihung zu bitten. Ohne jedoch zu erwarten, diese auch zu erhalten.

    Je länger ich trocken war, desto klarer wurde ich. Langsam konnte ich alle Altlasten der Trinkerzeit abbauen, alle Lügen aufklären und damit beginnen mir zu überlegen, wer ich eigentlich bin und wer ich gerne sein möchte. Und was ich mir von meinem Leben noch so erwarte. Ein langer Prozess der bis heute an dauert.

    Zusammenfassend möchte ich noch sagen, dass ich heute wieder verheiratet bin mit einer wunderbaren Frau, vor zwei Jahren nochmal Papa wurde einer wunderbaren Tochter und ein sehr glückliches Leben führe. Gleichzeit ist die Beziehung zu meiner ersten Frau wieder sehr gut geworden und meine "kleine" jetzt schon fast erwachsene Tochter geht bei uns ein und aus. Sie hatte eine sehr schwere Zeit und es ist nicht zu letzt meiner ersten Frau zu verdanken, dass sie da einigermaßen unbeschadet hindurch gekommen ist. Mein großer ist ein wuderbarer Mensch und geht seine Wege. Ich bin stolz auf ihn und ich liebe ihn sehr.

    Das wir heute als, ich sage jetzt mal sehr gut funktionierende Patchworkfamilie (ich mag diesen Begriff eigentlich gar nicht) so ein wunderbares Leben geniesen können, liegt zum großen Teil am Verhalten meiner ersten Frau, die sich trotz aller fürchterlichen Verletzungen die ich ihr zugefügt hatte immer korrekt mir gegenüber verhalten hat und zum anderen an mir, weil ich nicht mehr trank und ich mein Leben so verändern wollte, das ich wenigsten jetzt ein verlässlicher, immer ehrlicher Mensch war. Und natürlich auch an meiner jetzigen Frau, die immer offen war für alles was meine "alte" Familie betraf und niemals sich selbst irgendwie "zurück gesetzt" fühlte.

    So, das war jetzt sehr viel aus meinem Leben und doch oft nur ganz oberflächlich angekratzt. Wenn Dich einzelne Dinge genauer interessieren, dann frag einfach nach.

    Bei mir war das so, dass ich irgendwann mal eine Entscheidung treffen musste. Und ich denke, dass das bei Dir auch so ist. Ich denke Du musst Dich fragen, ob Du Dir überhaupt noch ein Leben mit Deinem Mann vorstellen kannst, bei allem was passiert ist. Meine Frau konnte das, sie hätte es gerne versucht. Ich wollte es aber nicht mehr. Bei Dir sieht die Sache vielleicht etwas anders aus.

    Da hast jetzt gelesen, was ich alles getan habe um trocken zu werden und zu bleiben. Das ist natürlich nicht bei jedem gleich aber es reicht halt nicht einfach nur nichts mehr zu trinken. Ab und an mal zur Selbsthilfegruppe zu gehen wird wahrscheinlich auch nicht ausreichen. Es muss der Wille und Wunsch da sein, sein Leben wirklich komplett ändern zu wollen. Bist Du der Meinung, dass Dein Mann dazu bereit ist bzw. das er sein weiteres Leben ohne Alkohol leben möchte?

    Vielleicht könnte es Dir auch helfen, wenn Du ebenfalls eine Selbsthilfegruppe besuchst. Die gibt es ja auch für Angehörige. Wenn ihr diesen Weg zusammen gehen wollt, dann wirst wahrscheinlich auch Du an Dir arbeiten müssen. Wenn Dein Mann trocken wird und bleibt, dann wird er sich verändern und mit diesen Veränderungen musst Du klar kommen und wahrscheinlich wirst auch Du Dich verändern müssen. Leider gibt es eben auch viele Beispiele wo das nicht funktioniert hat und die Beziehungen zerbrachen nachdem ein Partner mit dem Trinken aufgehört hat. Glücklicherweise gibt es aber auch viele positive Geschichten.

    Ich denke es lohnt sich für eine Beziehung zu kämpfen, wenn man das Gefühl hat, dass es diese Beziehung wirklich wert ist. Das kannst nur Du entscheiden und die absolute Grundvoraussetzung ist aber immer, dass er nicht mehr trinkt und dauerhaft nicht mehr trinken möchte. Ansonsten hat das überhaupt keinen Sinn.

    Was Deinen Sohn betrifft: Wir waren damals mit unserer Tochter beim Kinderpsychologen. Da gibt es bestimmt auch welche speziell für Jugendliche. Das war das beste, was wir tun konnten. Ich weiß nicht wie sie das ohne diese Hilfe durchgestanden hätte und ehrlich gesagt hat uns diese Psychologin eben auf viele wertvolle Tipps gegegeben wie wir mit der Situation umgehen können. Sie sagte z.B., dass wir unserer Tocher nur immer die absolute Wahrheit sagen sollten, also auch was unsere Trennung und meine Sucht betraf. Ich weiß nicht, ob ich das von selbst auch so gemacht hätte.

    Vielleicht überlegst Du mal ob das ein Weg für Euch wäre. Damit er diese Bilder aus dem Kopf bekommt bzw. lernt damit umzugehen.

    Also, das war jetzt ganz viel von mir. Eigentlich geht's ja um Dich. Ich habe das geschrieben, damit Du vielleicht ein paar Anregungen bekommst und damit Du Dich ein wenig in das Denken eines Alkoholikers hinein versezten kannst. Das geht natürlich nicht 1:1, aber was z. B. das Lügen und Betrügen und verheimlichen, versprechen und nicht halten usw. betrifft, da sind wir dann doch alle gleich.

    Ich hoffe Du kannst was für Dich mitnehmen. Alles alles Gute erst mal.

    LG
    gerchla

  • Hallo Gerchla,
    ich danke dir wirklich sehr für deine offenen Worte und für die Mühe die du dir mit diesem langen Text gegeben hast. Es tut sehr gut von deinen Erfahrungen zu lesen.

    Es gibt einige wichtige Stationen oder Ereignisse die ich vergessen habe, aufzuführen. Ein wichtiger Fakt ist, das der Vater meines Mannes ebenfalls Alkoholiker ist. Er hat mit dem trinken aufgehört und sich in Therapie begeben als mein Mann ungefähr 20 Jahre alt war.

    Meine Schwiegermutter ist eine liebe Frau, allerdings sehr verbissen was die alltägliche Leistung angeht. Mein Mann hat studiert, ich denke, das er immer etwas gedrillt wurde. Ihre Reaktion auf den totalen Tiefpunkt mit 3.8 promille, der an einem Samstag stattfand, war, aber Montag muss er doch zu Arbeit.
    Das ist nur eine kleine Geschichte dazu da ich denke, das die wurzeln vielleicht schon dort begraben sind.

    Ich denke auch, das mein Mann ein problem mit der Rolle als Familienvater hat. Er setzt sich unter Druck immer das beste zu wollen. Er hat sich mal im halbsuff geäußert, das er so unzufrieden ist, weil ich mich nicht dafür bedanke das er arbeiten geht.
    Das fand ich damals so verrückt, gerade weil sich bei mir noch niemand bedankt hat. Ich arbeite seit der große sohn ein halbes jahr alt ist ( teilweise in vollzeit) und manage ansonsten fast alles alleine außerhalb der Arbeit.

    Vor 3 Jahren hatte er einen Grand Mal Anfall. Zum Glück waren die kinder nicht dabei. Vor diesem Anfall waren wir im Urlaub wo er in 7 tagen 5 Flaschen wodka getrunken hat. Da wußte ich, es kann nicht normal sein. Als die Ärzte sagten, es kommt vom Alkohol wurde heimlich getrunken (bzw.am Wochenende mal ein Bier). Er wurde immer verwirrter. Das war nicht der intelligente Mann den ich kennenlernte.

    Nach diesem Anfall hatte sich bei mir eine Angst und Panikstörung entwickelt, die ich aber heute recht gut im Griff habe. Momentan spüre ich zum Beispiel einen dicken Kloß im Hals, womit ich aber gut leben kann.

    Mein Mann sagt, sein schuldgefühl macht ihn fertig. Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll. Meine Verletzungen sitzen tief und ich kann ihn da nichz frei von Sprechen. Ich kann ihm nicht helfen und er mir.
    Hinzu kommt, das er momentan seine Agressive auf mich lädt.
    Ich sage ein Wort und er macht eine große Diskussion auf und behauptet schlimme sachen über mich, die ich niemals sagen würde oder gesagt habe.
    Da ich ja auch verletzt bin, macht mich das noch mehr fertig. Vielleicht verlange ich zu viel von ihm. Ich komme ihm in der Beziehung entgegen, aber von ihm kommt nichts. Bekommt er das alles nicht mit momentan?
    Ich fühle mich so hilflos und selbst angeschlagen. Kann es auch sein, das jeder erstmal nur für sich sein muss?

    Ich danke dir sehr für deine Hilfe. Es kann schon mal sein, das ich was vergesse da ich vom handy tippe und das dauert so wahnsinnig lange.

  • Liebe Hoffnungslos,

    ich will gleich mal auf ein paar Dinge von Dir eingehen:

    Zitat

    Das ist nur eine kleine Geschichte dazu da ich denke, das die wurzeln vielleicht schon dort begraben sind.


    Es ist gut möglich, dass seine Sucht darin ihren Ursprung hat. Bei mir war das so, dass in unserer Familie nie über Probleme gesprochen wurde. Probleme gab es also sozusagen gar nicht, auch wenn sie da waren. Über Gefühle etc. wurden folglich natürlich auch nicht gesprochen. Ich hatte es also nicht gelernt mit Problemen umzugehen. Und mir Leuchte fiel nix besseres ein als sie erst zu ignorieren und als das nicht mehr recht funktionierte, sie mit Alkohol wegzudrinken. Das ist jetzt ganz einfach gesprochen aber darauf bin ich gestossen, als ich mich fragte wieso, weshalb, warum.

    Aber, das hilft in Deiner Situation jetzt ja nicht weiter. Selbst wenn Du oder er weiß warum er möglicherweise süchtig wurde, dann hilft Euch das jetzt gerade auch nicht weiter. Es kann später mal wichtig werden aber nicht jetzt.

    Zitat

    Er hat sich mal im halbsuff geäußert, das er so unzufrieden ist, weil ich mich nicht dafür bedanke das er arbeiten geht.


    Ehrlich gesagt erinnert mich sowas an typisches nasses Alkigeschwätz. Davon wirst Du wahrscheinlich auch zu anderen Themen immer wieder was zu hören bekommen haben. Gründe warum er so unzufrieden ist, Gründe warum er trinken muss, Gründe warum dieses nicht passt oder jenes. Und schuld ist alles und jeder, nur er selbst nicht. Das ist recht typisch und sozusagen eine Nebenwirkung der Sucht. Vernüftiges Argumentieren ist da dann auch nicht mehr möglich.
    Und selbst wenn Du "nur" zuhause gewesen wärst und Dich um die Kinder etc. gekümmert hättest: Das IST Arbeit - und zwar nicht zu knapp! Und es ist für mich nahzu krotesk, dass man sich bei Partner bedanken soll, weil er das Geld verdient. Im welchen Jahrhundert leben wir denn? Dann könnte er ja alternativ sich um Haushalt und Kinder kümmern und Du schaffst die Kohle ran.

    Ach was reg ich mich auf, es ist was es ist: Typisches Alkoholikergeschwätz eben. Aber leider verletzt es enorm.

    Zitat

    Nach diesem Anfall hatte sich bei mir eine Angst und Panikstörung entwickelt, die ich aber heute recht gut im Griff habe.


    Darunter litt meine erste Frau auch. Allerdings bereits vor meiner Trinkerzeit. Das war auch für mich eine ganz schlimme Zeit, weil sie so oft Todesangst hatte, meist nachts. Sich dann an mich klammerte und mich bat sofort den Notarzt zu rufen. Was ich dann auch immer gemacht habe. Natürlich konnte der nichts feststellen und sprizte Valium. Langzeit-EKG's, die sie auch dran hatte während der Anfälle haben nichts aufgezeichnet und so war irgendwann klar, dass es sich um "Angst aus heiterem Himmel" handeln musste. Eine Angststörung also.

    Ein sehr guter Psychologe hat ihr das genommen. Und zwar komplett und bis heute. Selbst unsere Trennung und die schlimme Zeit davor und danach konnten sie nicht mehr aus dem Gleichgewicht bringen. Ich wünsche Dir, dass es bei Dir genauso ist.

    Zitat


    Mein Mann sagt, sein schuldgefühl macht ihn fertig. Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll.


    Ich sag mal so: Das ist jetzt nicht Dein Ding, also seine Schuldgefühle. Wenn Du kannst, wenn es Deine verletzten Gefühle zu lassen, dann behandle ihn immer korrekt, versuche immer offen und ehrlich zu sein, immer klar und deutlich. Meine Frau hat so gehandelt und das war im Nachhinein der Schlüssel dafür, dass wir heute ein fast freundschaftliches Verhältnis haben. Gerne kannst Du ihm auch mal fragen, ob er sich bei dieser Geschichte nicht helfen lassen möchte. Also extern meine ich. Psychologen kümmern sich um sowas. Bei mir war es der schon besagte Mönch. Fakt ist: Auf Schuld wird er kein neues Leben aufbauen können. Es ist aber auch nicht gut so zu tun, als wäre er ja gar nicht Schuld, weil das ja alles vom bösen Alkohol kommt. Es hat ihn ja niemand gezwungen das Zeug zu trinken bzw. zum Alkoholiker zu werden, da ist er schon selbst für verantwortlich. Du siehst, da steckt schon etwas mehr dahinter. Aber ich finde eben das es Dinge gibt, da ist der eigenen Partner (noch dazu wenn dieser Opfer war) nicht der richtige Ansprechpartner.

    Zitat

    Ich kann ihm nicht helfen und er mir.


    Das meinte ich, dass es Dinge gibt, wo der eigene Partner nicht unbedingt der richtige Ansprechpartner ist. Manchmal braucht es einfach Hilfe von außen.

    Zitat

    Ich sage ein Wort und er macht eine große Diskussion auf und behauptet schlimme sachen über mich, die ich niemals sagen würde oder gesagt habe.


    Das klingt nun wieder nach typisch nassem Alkigefasel. Und Du darfst auch nicht vergessen: Auch wenn er jetzt gerade nicht trinkt ist er noch lange nicht trocken. Die Denke ist noch lange nass. Ich musste lange an mir arbeiten, bis meine nassen Denk- und Verhaltensweisen weg hatte. Ich musste vieles ganz bewusst mit dem Kopf übersteuern. Also quasi wirklich direkt über Aussagen von mir, die spontan kamen, nachdenken und dann ggf korrigieren. Alleine es zu schaffen, nicht mehr zu lügen war ein langwieriger Prozess. Wenn man etwas über 10 Jahre gemacht hat kann man es nicht von heute auf morgen einfach abstellen. Wenn er länger (Monate) trocken bleibt, müsste sich da aber was ändern. Es gibt aber auch Alkoholiker die nichts mehr trinken und trotzdem weiter nass denken. Kenne ich nur vom Lesen hier aus dem Forum und scheint jetzt auch nicht die Regel zu sein sondern eher die Ausnahme.

    Zitat

    Ich komme ihm in der Beziehung entgegen, aber von ihm kommt nichts. Bekommt er das alles nicht mit momentan?


    Das kann sein, weil er evtl. zu sehr mit sich selbst beschäftigt ist. Das könntest Du u. U. auch verzeihen, aber nur dann, wenn Du das Gefühl hast das er wirklich an sich arbeitet und Du eine Chance siehst, diese Beziehung fortzuführen. Wenn Du das Gefühl hast, dass er ernsthaft weg will vom Alkohol und auch dauerhaft weg bleiben will. Du solltest Dir das aber auch nicht ewig gefallen lassen. Irgendwann muss dann auch mal von ihm was kommen, das Dir das Gefühl gibt, es entwickelt sich in die richtige Richtung.

    Zitat

    ch fühle mich so hilflos und selbst angeschlagen. Kann es auch sein, das jeder erstmal nur für sich sein muss?


    Ja, das könnte ein Weg sein. Es könnte auch ein Weg sein, dass Ihr Euch räumlich erst mal trennt und jeder für sich schaut das er erst mal klar kommt. Bei mir war das ja so. Ich war mir nicht sofort darüber im klaren, dass ich mich auf jeden Fall von meiner Frau trennen muss. Das kam dann nach und nach und verfestigte sich aber sehr schnell. Ich weiß nicht was passiert wäre, wenn ich zuhause geblieben wäre. Ich vermute, nein ich bin mir sicher, ich hätte bald wieder mit dem Trinken begonnen. Das kann jetzt bei Euch eine komplett andere Situation sein, bitte nicht falsch verstehen. Du musst wissen was DU willst. Und das musst DU tun. Und er muss sich um sich selbst kümmern.

    Wenn Du bei ihm bleiben willst und ihm helfen willst, dann tu das. Aber tue es zu Deinen Bedingungen. Mache Deine Grenzen klar und ziehe dann auch Konsequenzen wenn diese überschritten werden. Du musst Dich schützen und natürlich auch Deine Kinder. Das ist ganz wichtig. Und es wird nur dann positiv verlaufen, wenn er sich bewegt. Wenn er klar wird und wenn auch er Dich und seine Familie halten möchte. Dann habt ihr eine echte Chance. Wenn er rumeiert, oder gar wieder trinkt, dann nimm die Beine in die Hand und rette Dich und Deine Kinder.

    LG
    gerchla

  • Vielen Dank nochmal. Dein Text ist mir wirklich eine Hilfe. Eine akute Frage hätte ich noch. Wie bereits im ersten Post angekündigt, gibt es ein Problem nachdem er bei der SHG war. Ich frage nach, was grob besprochen wurde um einen Einblick zu erhalten.

    Er reagiert darauf als würde ich ein rotes Tuch sein. Ich frage interessehalber und in seinem Kopf geht es soweit das ixh angeblich nur Kontrolle über ihn will, ihn Aushören und am liebsten verbieten will dorthin zu gehen, was natürlich niemals von mir kommen würde.

    Habe ich mit meinem Interesse was falsch gemacht oder ist das auch nasses Geschwätz?
    Wie war das bei dir? Hättest du damals auch deiner Partnerin keinen Einblick geben können?

  • Liebe Hoffnungslos,

    Diese Reaktion von ihm finde ich schon etwas komisch. Er will Dich nicht rein schauen lassen und geht sofort auf Angriff. Nasses Verhalten meiner Meinung nach und ich finde auch kein gutes Zeichen.

    Ich hab damal meiner Frau und auch meinem Sohn (der genauso alt war wie Dein großer) offen von der Gruppe erzählt. Viel mir nicht ganz leicht aber ich wollte Ihnen ja auch zeigen, dass ich es wirklich ernst meine. Ich hab auch mit z.b. Meinen Geschwistern oder meinem besten Freund darüber gesprochen.

    Es ist halt kein gutes Zeichen wenn er einfach nur dicht macht. Aber da kannst Du nichts machen. Er entscheidet nicht Du. Du musst nur für Dich klar machen, ob Du das so akzeptieren willst oder nicht.

    Vielleicht wartest Du noch ein wenig ab und schaust wohin er sich entwickelt. Wenn er wieder trinken sollte würde ich an Deiner Stelle nicht mehr viel überlegen.

    LG
    Gerchla

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