Gefangen in der Welt seiner und allein gelassen

  • Vor 8 Jahren lernte ich meinen Partner kennen. Ich war 20 und studierte. Er war 26, arbeitete bei der Bundeswehr ( heute auch noch). Wir haben uns immer gut vetstanden und konnten gut zusammen feiern gehen. Nach einem halben Jahr zogen wir zusammen und ich lernte schnell wie wichtig ihm sein Hobby war: der Fussball.
    Montags -Freitags war er arbeiten und Samstag- Sonntag spielte sich sein Leben auf dem Sportplatz ab. Das Fussball ohne Alkohol nicht funtktionierte begriff ich dann auch ganz schnell. Damals dachte ich ach ja warum nicht. Da waren ja auch andere Spielerfrauen und alles schien normal. Irgendwann langweilte ich mich aber. Ich wollte auch mal mein Wochenende auf der Couch verbringen. Der Wunsch erfüllte sich. Ich saß alleine auf der Couch. Er kam dann irgendwann besoffen nach Hause. Dies zog sich auch über Monate. Nach 5 Jahren kamen dann noch andere Ereignisse dazu:
    - besoffen Auseinandersetzungen mit anderen
    - mein Freundeskreis mied ihn
    - beim Bund wird auch gerne mal gesoffen
    -Afghanistan einsatz ( er musste sich vorbereiten weil es dort kein Alkohol gab es wurde 6 Wochen vor Abreise sein Einsatz gefeiert/ und nachdem er dann nach 5 Monaten zurück war würden 6 Wochen lang seine Rückkehr gegeiert) ich war dabei immer Nebensache
    -von da an trank er regelmäßig 3x die Woche

    -Februar 2017 erfuhr ich das ich Schwanger war. Eigentlich was schönes. Für ihn ein Grund zum Trinken
    - März 2017 erfuhr ich das mein Papa plötzlich verstorben war. Für ihn sofort ein Grund zum Trinken. Ich wurde wieder alleine
    - während der Schwangerschaft war er dauernd feiern weil sein Leben würde sich ja danach ändern. ... nichts hat sich für ihn geändert
    - als unsere Tochter im September 2017 auf die Welt kam freute ich mich das endlich alles vorbei. Aber es wurde nur schlimmer. Ich bon bis jetzt überwiegend alleinerziehend. Er geht 3-4x die Woche trinken. Ist ein Rausch trinker. Führerscheinentzug. Hat sich als Alkoholiker beim Bund geoutet. Entgiftungstermin 28.11.18..... " wenn sie bis dahin das Bedürfnis haben zu trinken dann trinken sie" gratis Freifahrtscjein bekommen.
    Und jetzt ? Heute wurden ich und unsere Tochter mal wieder sitzen gelassen. Trinken war wichtiger. Immer werden wir vergessen. Immer!Handy aus. Nicht erreichbar. Keine Ahnung wo er ist. Wann er kommt. Nichts.
    Von mir gibt es jetzt den Wohnungsverbot. Trinkt er muss er zu sehen wo er schläft. Ich ertrage das hier in der Wohnung nicht mehrmals so schütze ich mich und die kleine vor dem ganzen.
    Die Leute aus dem Dorf schauen auch nur weg. Ich bin komplett alleingelassen.
    Ich könnte noch so viel mehr schreiben aber vielleicht kennt der eine oder andere die Situation.

  • Hallo Puschie,

    ich kann dir sehr gut nachempfinden was dich bedrückt. Ständig nur die 2te Geigen zu spielen nach dem Alkohol ist auf Dauer kein Leben für eine junge Frau und Mutter, und auch nicht für das Kind. Ich finde es gut das du zuhause durchsetzen willst, das er dort nicht mehr rein darf wenn er getrunken hat. Aber eine Patentlösung ist dies bestimmt auf Dauer auch nicht. Ich drücke die Daumen das er den Entgiftungstermin wahr nimmt und vielleicht, vielleicht fängt er an zu überlegen. Man kann es nur hoffen :(.

    Liebe Grüße
    Claudia

  • Hallo, Puschie, und HERZLICH WILLKOMMEN hier im Forum :welcome:

    Kurz zu mir: ich bin männlich, 55, Alkoholiker und seit einigen Jahren trocken.

    Gut, dass Du Deinem Freund so langsam die Rote Karte zeigst. Nur: Warum so halbherzig?

    Trinkt er muss er zu sehen wo er schläft.

    Warum setzt Du ihn nicht komplett vor die Tür, um Dich und Dein Kind zu schützen? Das kann ich Dir jedenfalls nur raten.

    Übrigens:

    Entgiftungstermin 28.11.18..... " wenn sie bis dahin das Bedürfnis haben zu trinken dann trinken sie" gratis Freifahrtscjein bekommen.

    Das hat nichts mit "Gratis-Freifahrtschein" zu tun: Kalter Entzug (also plötzlich mit dem Trinken aufhören ohne ärztliche Aufsicht) kann tödlich sein. Deshalb ist dies ein üblicher Rat der Ärzte. Auch wenn es sich für Außenstehende paradox anhört.
    Allerdings müsst Ihr ja wirklich hinter den 7 Bergen leben, wenn eine Entgiftung erst in 3 Monaten möglich ist - da kriegt man ja selbst hier in Berlin schneller einen Platz :o

    Schau doch mal in unsere Linksammlung und such Dir Hilfe für DICH - denn er ist für SEIN Leben verantwortlich, aber Du für DEINS und das des Kindes. Und nur dafür! Lass Dir (insbesondere von ihm) nie einreden, dass er es "nur mit Dir" schaffen könne oder "nur wegen Dir" trinken würde oder beides gleichzeitig oder etwas anderes in der Art!

    Auf jeden Fall wünsche ich Dir ganz viel Kraft und hier einen guten Austausch!

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo Puschie,

    oje, wieder so eine traurige Geschichte von einer Partnerin eines Alkoholikers. Falls Du es noch nicht gemacht hast, bitte lies Dich hier mal im Angehörigen Bereich in dem Du ja auch schreibst, in Ruhe ein. Lies Dir die anderen Lebensgeschichten durch, gerne auch die älteren und Du wirst bestimmt merken, wie viele Parallen es zu Deiner Geschichte gibt.

    Ich bin auch etwas irritiert über die lange Wartezeit bis zum Entgiftungstermin. Ok, er ist beim Bund, d. h. er muss das wahrscheinlich in einem Bundeswehrkrankenhaus machen. Soweit mir bekannt, wenn das heute noch so stimmt, werden Angehörige der Bundeswehr vorwiegend in deren eigenen Kliniken behandelt. Bei mir war das damals zumindest so. Aber sag mal, wie muss ich mir das denn vorstellen, "er hat sich beim Bund als Alkoholiker geoutet"? Klingt irgendwie, naja.....

    Hat er sich geoutet weil er unbedingt Hilfe möchte und nicht wie jeder andere einfach zum Arzt gehen kann? Oder wie lief das ab. Bist Du sicher, dass das auch stimmt? Oder musste er Dir gegenüber aus irgend einem Grund Zeit gewinnen und hat jetzt mal einen fiktiven Entgiftungstermin in weiter Ferne gelegt den es dann gar nicht gibt? Also ich frag' das so, weil ich hätte das zu meiner nassen Zeit jederzeit so gemacht. Wenn es sein hätte müssen, gar kein Problem.

    Aber ok, das ist eigentlich auch alles völlig egal. Was Du von Deinem Leben so schreibst, da würde ich mal sagen: Da braucht es eine klare Entscheidung! Oder Du gehst zugrunde und Du hast ja auch noch die Verantwortung für Dein Kind. Greenfox hat es Dir ja schon geschrieben und bei den anderen Angehörigen wirst Du es auch lesen können: Du bist für Dein Leben (und das Deines Kindes) verantwortlich, er ist für seines verantwortlich. Ich bin selbst Alkoholiker und deshalb kann ich Dir auch sagen, dass nur er ganz allein etwas an seiner Situation ändern kann. Nur er allein. Du bist nur eine Statistin, wirst geduldet, wenn alles passt oder es in den Kram passt und wenn nicht, dann nervst Du nur. Und mir scheint ja, dass er sowieso macht was er will.

    Also stelle Dir mal die Frage, was Du möchtest. Nicht die Frage, wie Du bei ihm etwas verändern könntest, denn das kannst Du nicht. Du bist wichtig und Dein Kind. Sonst nichts. Du musst dir überlegen ob Du so weiterleben willst und kannst oder ob Du ein neues Leben ohne ihn beginnen möchtest. Viel mehr Optionen gibt es da leider nicht. Wenn Du mit Deinem Kind ein eigenens Leben aufbauen willst, dann wäre es hilfreich, wenn Du Dir im Vorfeld Hilfe suchst, Dich entsprechend informierst, z. B. darüber was Dir zusteht etc. und dann einen Plan machst wie Du vorgehen möchtest.

    Selbst wenn er irgendwann Ende November entgiftet, was dann? Ist ja nett, dass er körperlich entgiftet aber was kommt denn dann? Die Entgiftung ist nach einer Woche gegessen. Macht er danach eine Therapie? Stationär, mehrere Monate? Oder wird er Selbsthilfegruppen besuchen, wird er sich psychologisch Betreuen lassen, wechselt er seinen Bekanntenkreis (saufende Fußballkumpels sind nicht Hilfreich für ein trockenes Leben)? Verstehst Du was ich Dir damit sagen will? Da sind so verdammt viele Fragenzeichen die mich dann auch am Entgiftungstermin zweifeln lassen. Und wenn der echt steht und er es durchziehen sollte, dann geht die Arbeit ja erst los.

    So wie Du schreibst, muss er ja sein komplettes Verhalten, sein ganzes Freizeitverhalten usw. umstellen um überhaupt eine Chance zu haben länger trocken zu bleiben. Meinst Du dass er dazu bereit ist?

    Ich wünsche Dir einen guten Austausch hier im Forum und alles alles Gute für Deine und die Zukunft Deines Kindes.

    LG
    gerchla

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