Ich bin Angehöriger und weiß keine Lösung mehr

  • Hallo Wolsfrau,
    ich danke dir nochmals auch für diese Worte, die meine Gefühle und Gedanken genau treffen.
    Und danke für deine guten Wünsche, im Moment versuche ich los zu lassen aber denke ständig darüber nach wie kann ich helfen!
    Mittwoch habe ich Termin Beratung für Angehörige, bei der Drogenberatung.
    Liebe Grüße H.

  • Ja Wolfsfrau hat mit ihren Worten den Nagel auf den Kopf getroffen, und mir sehr geholfen. Dankeschön

    Ich gebe auf, ich kann nicht mehr helfen und verstehe es immer mehr.

    Es ist nur alles sehr traurig und Quält mich sehr.

    Ich weiß jetzt muss ich mir selber helfen !!

    Lieben Gruß H.

  • Ich gebe auf, ich kann nicht mehr helfen und verstehe es immer mehr.

    Es ist nur alles sehr traurig und Quält mich sehr.


    Für diese Zeit hat es mir sehr gut getan, eine Ansprechperson (Therapeuten)
    zu haben. Er hat mir geholfen, mich ganz langsam bereit und stark genug
    für das Erkennen zu machen, dass ich allein bin, während all das passiert
    und passierte (in meiner Familie).

    Ich habe dabei aber auch die völlige Berechtigung meiner Bedürfnisse nach
    Akzeptanz, Nähe, Ehrlichkeit, Anteilnahme, Wertschätzung, Zuspruch kennen
    gelernt. - Je mehr ich davon als zutreffend erlebte (dass auch ich das alles
    will und vor allem brauche), umso wütender konnte ich erstmals werden, wie
    lange ich es schon "ohne" probiert habe. Das war die eigentliche Quälerei, mir
    selbst so wenig Bedeutung zu geben für die Erfüllung meiner Wünsche (und
    die zugehörigen eigenen Aktivitäten).

    Irgendwann war ich automatisch auf meiner eigenen Seite (Gefühle, Verstehen)
    und ganz "auf meiner Seite". Von da an ging es um mich. Um alles, was ich
    in mir trage, brauche und will. Und was ich vermutlich nie kennen gelernt hatte.
    - Inzwischen weiß ich drum und kann auch viel klarer spüren, wenn ich wieder
    von meiner Selbst-Fürsorge abdrifte. Dinge anderen zuliebe hintan stelle, die
    mir dann aber für meine eigene Ausgeglichenheit fehlen ... das ist schon MEIN
    Einstieg in meine eigene Sucht (die Co-Abhängigkeit, das Abdriften in schein-
    bare Erwartungen und Wünsche anderer, statt mit Mut zu meinen eigenen zu
    stehen).


    Ich weiß jetzt muss ich mir selber helfen !!


    ... ich möchte ergänzen: (helfen) LASSEN. - Nach dieser Strecke und auf die
    harte Ernüchterung brauchst vielleicht auch Du erstmal eine gute Adresse, wo
    Du mit Deinen Gefühlen und Deinem Schmerz hinkannst.

    Alles Liebe und Gute für den Termin!

    :)

    Lieben Gruß,
    Wolfsfrau

  • Liebe Wolfsfrau,

    ich bin dir Super Dankbar für deine Zeilen und ich glaube ich verstehe sie sehr gut,
    finde es ganz toll, sehr Hilfreich und wertvoll was du schreibst.
    Es wird nur für mich sehr schwer dies alles um zu setzten.
    Aber ich werde mir auch Hilfe holen.
    Jetzt habe ich seit über 24 Std. keinen Kontakt mehr..... :( ist schwer !
    Morgen aber erst mal Termin Drogenberatung!

    Liebe Grüße H.

  • Hallo.........,
    es überschlagen sich die Dinge, sie ist in der Klinik zum entgiften.
    Und sie möchte danach möglichst schnell in eine Klinik wo sie weiter behandelt wird und Hilfe bekommt.
    Ich wäre für Tipps und Ratschläge sehr dankbar wie sie weiter vor gehen kann und wie ich unterstützen kann !
    Melde mich in Kürze wieder.
    LG H.

  • Zitat

    Ich wäre für Tipps und Ratschläge sehr dankbar wie sie weiter vor gehen kann und wie ich unterstützen kann !


    Wie wär's, wenn Du sie jetzt einfach mal machen lassen würdest?

    Wenn ich zurück denke, an meine Zeit, als ich in Entgiftung war und Überlegungen bzgl. einer LZT anstellte, dann stelle ich mir das extrem kontraproduktiv und anstrengend vor, wenn da eine Angehörige dagewesen wäre, die mir laufend Ratschläge gegeben hätte, was ich noch alles gegen meine Sucht machen kann …

    Und mal so eine leise Frage am Rande des Geschehens: Was machst Du für Dich denn aktiv gegen Deine offensichtliche Co-Abhängigkeit? Warst Du schon in der Suchtberatung für Angehörige von Suchtkranken wegen Dir?
    Oder hast Dich mal nach einer Angehörigen-Selbsthilfegruppe umgeschaut?
    Wie sieht Deine Strategie aus, wie Du weiter mit Dir umgehen willst?


  • Wie wär's, wenn Du sie jetzt einfach mal machen lassen würdest?
    ...
    Und mal so eine leise Frage am Rande des Geschehens: Was machst Du für Dich denn aktiv gegen Deine offensichtliche Co-Abhängigkeit? Warst Du schon in der Suchtberatung für Angehörige von Suchtkranken wegen Dir?
    Oder hast Dich mal nach einer Angehörigen-Selbsthilfegruppe umgeschaut?
    Wie sieht Deine Strategie aus, wie Du weiter mit Dir umgehen willst?

    Als ich Deinen Post gelesen habe, schossen mir genau diese Fragen durch den Kopf!

    Lass sie machen - und erst einmal beweisen, dass sie es ernst meint. Spring nicht wieder auf jeden Pups auf. Ist noch lange keine Sturmwarnung.

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo .....,
    ich habe nicht das Gefühl sie zu bedrängen, ich möchte ihr nur meine Hilfestellung anbieten.
    Alle Entscheidungen trifft sie selber! Und sie will da raus, sagt sie!
    Sie sagt mir auch das sie sich in keinster Weise bedrängt fühlt, sondern froh ist das ich da bin.
    Ich kümmere mich glaube ich auch ganz gut um mich, ich war heute wandern und gestern habe ich Freunde besucht.
    Ausserdem habe ich eine Psycho-Therapeutin mit der ich auch einmal in der Woche rede.
    Ich möchte eigentlich nur versuchen ihr organisitorisch behilflich zu sein, den Rest muss sie schon alleine tun.
    Ich erhoffte mir hier Tipps, wie es möglich ist schnell eine Anschlusstherapie zu bekommen.
    Sie hat aber auch schon selber gesagt, das sie morgen die Ärzte darauf ansprechen will.
    Gibt es vielleicht Tipps hier aus dem Forum ?
    LG H.

  • Guten Abend H.,

    ich bin ja schon eine Weile u.a. in der Selbsthilfe für Suchtkranke Menschen und Angehörige tätig, und ich werde aus Erfahrung immer dann hellhörig, wenn Angehörige alles Menschenmögliche versuchen, damit die Suchtkranken (endlich) etwas gegen ihre Sucht tun.
    Ich frage dann immer: „Wo ist der/die Suchtkranke? Warum ist sie jetzt nicht hier und stellt diese Fragen? Warum fragst Du für sie/ihn?“

    Es ist zunächst einmal überhaupt nichts Verwerfliches, wenn Du Dich um Deine Freundin kümmerst und ihr, wie es sich für mich liest, offenbar bei Vielem behilflich sein möchtest, das sie nicht mehr auf die Reihe bekommt.
    Aber: Ihr habt keine „normale“ Freundschaft, sondern eben eine Freundschaft, in der sie suchtkrank ist, und Du – wie es sich für mich liest – sehr starke Anzeichen von Co-Abhängigkeit aufzeigst.
    Beides sind unter Fachleuten Krankheiten, die nur sehr langwierig zu behandeln sind. Wobei sogar die Erfahrung gezeigt hat, dass Co-Abhängigkeit meist sehr viel langwieriger „aktiv“ bestehen bleibt, wie die aktive Sucht.

    Deine Freundin ist jetzt vor Ort in einer Klinik, in der sie stationär einen Entzug macht. Sie ist dort seit … vermutlich letzten Donnerstag oder Freitag? Heute ist Sonntag. Also ganze 4 Tage, wohlwollend unterstellt.
    Lass Dir von einem erfahrenen Suchtkranken sagen: Das ist überhaupt keine Zeit! Das ist gerade mal die Zeit, die der Körper braucht, um wenigstens die Spitzen des konsumierten Giftes zu entsorgen.
    Vom „Geist“ her, also vom Kopf her, kann sich in dieser Zeit überhaupt noch nichts wirklich Weiterführendes entwickelt haben. Vom Wesen, dem nassen Wesen (wie wir Alkoholiker sagen) schon gar nicht.
    Erfahrungsgemäß, wenn die Spitzen des körperlichen Entzugs einigermaßen überstanden sind, sprühen die Patienten voller Euphorie und wollen von jetzt auf gleich „trocken“ werden. Weil trocken, vom Wesen her, sind Betroffene erst nach sehr langer Zeit. Der Alkohol ist zwar aus dem Körper raus, aber die Sucht, die das gesamte Wesen der Betroffenen diktiert und bestimmt hat, ist noch sehr lange ein treuer Weg Begleiter.

    Jedenfalls, Deine Freundin hat mit Sicherheit dort, wo sie jetzt ist, alle Möglichkeit zu erfahren, wie es mit ihr und ihrer Sucht weitergehen kann. In vielen Kliniken gibt es inzwischen das „Nahtlosverfahren“, d. h. die Ärzte, Therapeuten und Sozialbetreuer in der Klinik kümmern sich darum, dass die Patienten nach Möglichkeit direkt von der Entgiftung in die Langzeittherapie kommen können.
    Natürlich werden auch da bestimmte Voraussetzungen sehr genau geprüft. So zum Beispiel, wie die Therapeuten in der Klinik die Ernsthaftigkeit der Patienten, wirklich langfristig trocken werden zu wollen, einschätzen. Schließlich, das nur am Rande, kostet so eine Langzeittherapie eine Stange Geld, und jeder, der gar nicht ernsthaft vor hat auf Dauer, also lebenslang abstinent zu werden, nimmt einem anderen, der wirklich trocken werden will, den Platz weg.
    Normalerweise, es sei denn sie ist in einem Allgemeinkrankenhaus, bieten Suchtkliniken den Patienten, von dem sie einen Pro-Abstinenz positiven Eindruck erhalten, anschließend an die Entgiftung eine sogenannte Motivationstherapie. Je nach Bundesland übernehmen die KVs insgesamt 21 Tage stationärer Behandlung.
    In der Motivationstherapie soll geklärt werden, was die Betroffenen gedenken gegen ihre Sucht langfristig zu tun.

    Alle Kliniken, die ich kenne, empfehlen gleichzeitig, also noch so lange die Patienten auf ihren Entgiftungsstationen sind, zur örtlichen (wo der Patient wohnt) Suchtberatung zu gehen und zumindest einmal die notwendigen Kontakte, auch zu Selbsthilfegruppen aufzunehmen.

    Wenn Deine Freundin also wirklich all diesen Empfehlungen, die ja auf jahrzehntelanger Erfahrung beruhen, nachkommt, wenn sie sich „um sich bemüht“, dann könnte die Empfehlung der Therapeuten an den Rentenversicherungsträger, der als Kostenträger für die Langzeittherapie i.d.R. in Frage kommt, eine positive Prognose enthalten.
    Dann heißt es warten, wie der Rentenversicherungsträger entscheidet.

    Ich weiß nicht, wieso Du im Gegensatz zu Deiner Freundin, die das Suchtproblem hat, hier schreibst und sie nicht. Hat sie kein Internet? Welche Gründe gibt es, dass Du Dich kümmerst und sie nicht?
    Als suchtkranker Betroffener empfehle ich Dir, nicht: „rate ich Dir“!, still abzuwarten, wie sich Deine Freundin weiter entwickelt. Lass sie selbst machen, s.o. sie hat vor Ort alle Möglichkeiten dazu. An dem, was sie letztlich macht und in Bewegung setzt, wirst Du die Ernsthaftigkeit erkennen können, mit der sie aktiv etwas gegen ihre Sucht tun will.

  • Hallo Dietmar,
    ich danke dir sehr für deine Worte, und ich nehme sie sehr ernst!
    Ich würde sie am liebsten an meine Freundin weiterleiten !
    Ich werde mich noch genauer äussern, bin aber gerade etwas geschafft,
    habe sie gerade im Krankenhaus besucht.
    Vielen lieben Dank und Grüße Hans

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