Mutter -Tochter Problem

  • Hallo miteinander,

    ich habe mich hier nun nach langem überlegen, dazu entschlossen mir einen Rat zu holen.
    Kurze Information zu mir selber, ich bin 20 Jahre alt, wohne noch bei meinen Eltern und mache eine Ausbildung. Aus beruflichen Gründen ist mein Vater unter der Woche nicht zu Hause und dementsprechen hänge ich mit meiner Mutter alleine zuhause rum. Seit dem wir in einer neuen Stadt Leben (ist jetzt das neunte Jahre) hat sich der Zustand meiner Mutter deutlich verschlechtert. Anfangs war es noch in Ordnung aber von Jahr zu Jahr wurde es immer schlimmer, und wie immer muss ich alleine damit klar kommen. Meinem Vater mache ich keinerlei Vorfwürde, denn schließlich sorgt er für die finanzielle Absichrung. Meistens läuft es so ab das ich morgens aufstehe und mal wieder merke das meine Mutter nicht fit ist und auch noch alkoholisiert ist (ist nicht jeden Tag so, manchmal ist es 1-2 die Woche oder es geht auch mal 3 Wochen gut). Was mich am meisten an dieser Situation stört ist das, dass Wesen meiner Mutter sich einfach so verändert wenn sie Alkohol trinkt. Sie ist stur, ignorant, respektlos und wird schnell wütend wenn man sie darauf anspricht. Handgreiflich o.Ä ist sie nie geworden (das wäre auch ein Grund für mich auszuziehen und den Kontakt direkt abzubrechen). Mein Problem bei dieser ganzen Sache ist, sie sieht nur sich. Alle anderen sind Schuld, alles ist zu viel (und so viel macht sie nicht, sie kümmert sich "nur" um den Haushalt), mein Vater und ich haben uns gegen sie verbündet, sie ist so alleine (woran sie selber Schuld ist meiner Meinung nach). Ich sehe schon in manchen Momenten, dass sie sich gerne ändern würde oder es zumindestens sagt aber im Endeffekt ist es immer wieder das gleiche. Im letzten Jahr ist es nun auch soweit gekommen das sie immer lügt, mich für dumm verkauft oder immer wieder Sache verspricht die sie nie hält. Ich kann mich einfach zu 0,0% auf sie verlassen was sehr schade ist, weil ich kenne sie auch anderes. Dadurch das ich unter der Woche immer mit ihre alleine bin ist sie immer so scheiße drauf, sobald mein Vater dann zuhause ist kann sie sich zusammen reißen. Er weiß leider auch nicht weiter sonst hätten wir bestimmt schon was unternommen. In Sachen Therapie oder Entzug redete man gegen eine Mauer, wir müssten dann ja auch in Therapie, weil wir wären ja auch ein Grund dafür etc. (Mag ja sein das ich habe keine Sucht!!!) Im Endeffekt kann ich mehr nicht machen als freundlich mit ihre darüber reden, wenn sie keine Hilfe will und das auch nicht ändern will, dann steht sie bald alleine da.
    Jetzt zu meiner Frage habt ihr Tipps für mich was ich machen könnte?
    oder gibt es Möglichkeiten einer Zwangseinweisung (im Notfall)?
    ich bin relativ ratlos was ich noch machen kann und es belastet einen ja schon.

  • Hallo und HERZLICH WILLKOMMEN hier im Forum :welcome:

    Kurz zu mir: Ich bin m, 55. selbst Alkoholiker und seit einigen Jahren trocken.

    Deine Geschichte ist leider nicht neu :-[ Und wenn Du dich hier mal durchliest, gerade hier bei den "Angehörigen", wirst Du sehen, dass es immer wieder auf EINEN Rat (auch/gerade von uns Betroffenen!!) hinausläuft:

    Kümmere Dich um DICH und DEIN Wohl - wie sich auch Dein Vater um sich selbst kümmern muss/sollte. Ihr könnt Deiner Mutter nicht helfen, solange sie es nicht selbst will - und sie gegen ihren Willen ändern schon gar nicht!Entzieht ihr jegliche Unterstützung, wenn sie mal wieder alkoholisiert ist - keine Hilfe ist die beste Hilfe.

    Dass Sie Euch die Schuld für ihr eigenes Verhalten gibt, ist typisch. Da ist sie nicht die Erste und beileibe nicht die Einzige.

    Schau doch mal in unsere Linksammlung. Da findest Du auch viele weiterführende Informationen, z.Bsp. hier und hier.

    Übrigens: Zwangseinweisung würde nur temporär in dem Fall einer akuten Selbst-/Fremdgefährdung klappen. Und eben nur temporär.

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Guten Morgen, niceone,

    was zu sagen ist, hat greenfox schon deutlich gesagt. Ich möchte nur einen Aspekt hinzufügen, den du auch in deinem Beitrag ansprichst.
    Du mußt nicht selbst trinken um dich wie eine Süchtige zu verhalten. Trinkende Alkoholiker, so einer wie ich, haben das große „Talent“ ihre Umgebung so zu manipulieren, so dass sie scheinbar selber mit ihrer Sucht klar kommen und Unannehmlichkeiten f ihr Umfeld auslagern. Oft aus Hilfsbereitschaft heraus, dann wieder aus einer Verzweiflung weil z.B. die Angehörige nicht weiß was sie machen soll, gehen dann Angehörige auf dieses Spielchen ein. Und so wird’s dann ein Teufelskreis bei dem den Betroffenen sehr schnell nicht mehr klar ist, was die Ursache der Situation in der man gemeinsam mit dem Süchtigen steckt, ist und wer was tut und verursacht hat.
    Und steckt man erst einmal als nichttrinkender Alkoholikerangehörige in diesem Teufelskreis, dann braucht man Hilfe, ganz ähnlich wie der trinkende Alkoholiker von dem alles das ausgeht.

    Es gibt Gruppen für sogenannte CO-Alkoholiker die Hilfe und Rat bieten. Dazu findest du sicher einiges in den Foren. Ich empfehle, eine solche Gruppe aufzusuchen und einmal zuzuhören, was die anderen Co’s so erzählen. Oft werden dann schon sehr schnell die Dinge klarer. Ob es einer tieferen, z.-B. psychologischen Hilfe bedarf muß man dann selbst entscheiden.

    Ich wünsche dir viel Glück!

    Laurids

  • Hallo niceone,

    da wirst Du wohl von allen Seiten immer wieder das gleiche hören. Und auch von mir:

    Überlasse das Leben Deiner Mutter Deiner Mutter - sie ist erwachsen und für Ihr Leben selbst verantwortlich. Wenn sie trinken will, dann soll sie trinken. Das ist ihre Entscheidung. Aber sie hat nicht das Recht Dich in den Sumpf mit hinein zu ziehen. Und Deinen Vater natürlich auch nicht.

    Da sie das aber als nasse Alkoholikerin nicht einsehen wird bzw. gaaaanz anders sieht, bleibt Euch nur Euch abzugrenzen. Ggf kann natürlich eine räumliche Trennung sehr hilfreich sein. Entweder sie sucht sich was neues oder Du und Dein Vater, ihr sucht Euch was und lasst sie ihr Leben leben. Selbstveständlich kannst Du das auch alleine machen, falls Dein Vater andere Pläne hat.

    Ich weiß, dass das alles leicht daher geredet ist. Ich bin ja nicht in Deiner Situation. Aber ich bin Alkoholiker, glücklicherweise ein lange Jahre trockener, und ich weiß wie diese Krankheit funktioniert.

    Ihr werdet also nichts tun können für sie. Solange sie trinken will wird sie trinken. Gründe dafür wird sie immer finden - auch wenn ihr weg währet und als bisheriger Hauptgrund ausfallt, wird sie andere Gründe finden. Irgendwas mit Selbstgmitleid, das man sie ja so alleine lässt, sie keiner liebt oder sons twas wird ihr einfallen. Egal was Ihr ihr darauf sagt, egal was ihr versucht, es wird nix bringen solange sie nicht aufhören will.

    Und selbst wenn sie sagt, sie will aufhören, wird das nichts bringen, wenn sie nicht auch sofort Taten folgen lässt. Also z. B. zur Entgiftung geht und anschließend eine Therapie antritt. Ansonsten sind das alles nur leere Worthülsen eines nassen Alkis.

    Es tut mir sehr leid, aber so ist das leider. Ich habe das selbst erlebt und die anderen die hier schreiben ebenso. Du kannst erst mal nur auf Dich schauen, helfen kannst Du nicht. Nur dann, wenn sie wirklich aktiv etwas tun würde, dann könntest Du sie dabei begleiten und sie unterstützen. Aber wirklich nur dann. Ansonsten wirst Du mit gut gemeinter Hilfe ihre Sucht nur noch unterstützen. Leider.

    Alles erdenklich Gute wünsche ich Dir.

    LG
    gerchla

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