Hallo Zusammen,
Ich habe mich nun auch einmal angemeldet um meine Geschichte mit euch zu teilen.
Bei mir fing alles an als ich ungefähr 6Jahre alt war. Jedenfalls ist meine früheste Erinnerung aus der Zeit. Jetzt bin ich 26 Jahre alt und muss sagen es wird eher immer schlimmer als das es besser wird.
Meine Mutter kommt aus einer Großstadt und ist damals vor meiner Geburt mit meinem Vater zusammen auf ein kleines Dorf gezogen. Mein Vater selber ist ein total schwieriger Mensch der extrem viel Aufmerksamkeit sucht und naja, einen Hang zum Choleriker hat. Ich denke, dass das und auch die Einsamkeit eine Menge dazu beigetragen haben das meine Mutter mit dem Trinken angefangen hat.
Meine Kindheit war geprägt von unzähligen Situationen in denen meine Mutter betrunken war und mein Vater sie dann aus Aggressivität dafür schlug und körperlich misshandelte. Auch mir tat er das an (zumindest bis zu dem Alter wo ich mich dann wehren konnte).
Mit 15 fingen dann Krankenhausaufenthalte, Delirien (grüne Männchen und Fruchtfliegen etc.) und Entzüge an. Insgesamt war sie 7x auf einer geschlossenen Station, hatte 3 Bauchspeicheldrüsenentzündungen und zwei Aufenthalte auf Intensivstationen aufgrund von Krampfanfällen und Natrium- Kaliummangel. Die letzten beiden Male habe ich ihr das Leben gerettet. Das letzte Mal ist jetzt ca 2 Wochen her. Sie war nicht mehr ansprechbar und ich fand sie in ihrem Schlafzimmer zwar wach aber nicht mehr ansprechbar. Man muss dazu sagen, dass sie seit Mitte letzten Jahr alleine wohnt weil meine Eltern sich scheiden ließen.
Nachdem letzten Krankenhausaufenthalt entließ sich meine Mutter selber weil sie der Meinung war sie müsse nach Hause, da würde sie eher gesund werden. Das Krankenhaus rief mich an und sagte sie sei immer noch in Lebensgefahr, da sie Immernoch Kaliummangel, eine Lungenentzündung, eine Zwerchfellentzündung und innere Blutungen hat. Ich weiß, dass sie das im Endeffekt nur tat um wieder zu trinken.
Sie hat keine Freunde mehr, keine Familie und mein Vater wälzt Immernoch alles auf mich ab und meint ich wäre verantwortlich. Seitdem sie sich jedoch selber entlassen hat habe ich den Kontakt zu ihr abgebrochen weil ich einfach nicht mehr konnte. Mein Verlobter und ich haben uns das vergangene Wochenende um die Ohren geschlagen (kaum Schlaf, kaum Essen) weil wir dachten, jederzeit müssen wir los und bestellen am Besten direkt den Bestatter dort hin. Ich kann es einfach nicht mehr!
Man muss dazu sagen, ich selber leide seitdem ich 18 Jahre alt bin unter immer wiederkehrenden Panikattacken, gehe damit aber schon seit Jahren zur ambulanten Therapie. Woher das Ganze rührt brauch ich euch ja nicht zu sagen...
Wir wollten kommenden Montag auch mal eine Selbsthilfegruppe für Angehörige besuchen in der Hoffnung Menschen kennen zu lernen, die das Selbe Problem haben. (Leider bin ich auch Einzelkind, sodass ich nie wirklich die Möglichkeit hatte mich mit anderen Menschen auszutauschen)
Wie würdet ihr handeln?
Es ist einfach so schwierig, wenn man immer die Verantwortung hatte, sie von heute auf morgen abzulegen. Ich habe so eine Angst das sie stirbt und ich sie mal nicht schnell genug finde, besonders dann, wenn ich den Kontakt jetzt komplett abbreche... aber so kann ich einfach nicht weiter machen!
Und dann noch mein Vater, der ständig an mir rum meckert das ich stark sein soll und ihr doch helfen muss. (Tue ich aber schon seit frühester Kindheit!)
Danke für eure Zeit. Ich freue mich auf eure Antworten!