Vorstellung

  • Hallo liebe Community
    Ich bin 28 Jahre alt und trinke seit etwa 8 Jahren kritisch viel, seit mindestens einem Jahr exzessiv (8 Bier 3, 4 mal die Woche)...im heurigen Jahr allerdings bin ich nochmals tiefer in die Abhängigkeit rein gerutscht....die trinkabstände werden immer kürzer und ich bin mengenmäßig in etwa bei 20 bis 30l Bier auf die Woche angekommen...ich trinke nur bier u zu 95℅ alleine
    Mittlerweile geht es mir auch psychisch sehr schlecht und ich denke gehäuft an Suizid
    Ich hoffe ich finde hier positiven Austausch u sende beste Grüße

  • Hallo und HERZLICH WILLKOMMEN hier im Forum :welcome:

    Schön, dass Du den ersten Schritt gemacht hast und Dir zumindest Gedanken über Dein Verhältnis zum Alkohol machst.
    Hast Du schon mal daran gedacht, mit dem Saufen aufzuhören? Davon habe ich bei Dir nichts gelesen - ob Du es schon mal versucht hast.

    Ansonsten schau doch mal in unsere Rubrik "Selbsthilfe/Therapie" rein - da findest Du u.a. "Ich will mit dem Trinken aufhören. Was tun? Wer hilft mir?" und unsere Linksammlung.

    Darf ich fragen, aus welcher Ecke Du kommst? Ich tippe mal auf Österreich ...

    Übrigens: Deine ca. 25 Liter "nur Bier" entsprechen ca. 1,65 Liter Schnaps (38%ig) - guckst Du hier.

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Guten Morgen aa28,

    ich war in Deinem Alter, als ich das erste Mal für sehr lange Zeit meine Sucht zum Stillstand bringen konnte.
    Danach war alles anders, besser, schöner, lebenswerter, als die Jahre zuvor. Nicht dass es in den Jahren zuvor nicht auch schöne Zeiten gegeben hätte, aber was danach an Schönem folgte, war nachhaltiger und beständiger.
    Danach gab es auch Alltagsprobleme, aber ich war in der Lage sie konstruktiv zu lösen und damit ohne Alkohol klarzukommen.

    Bei der Menge an Alkohol – Greenfox hat es Dir schon ausgerechnet – ist die psychische Instabilität, auch suizidale Gedanken eine meist unweigerlich auftretende Folge, die sich beim Weitertrinken eher noch drastisch verstärken wird.
    Um dem Herr zu werden hilft wirklich nur ein kompletter Suchtausstieg.

    Ich kann Dich nur ermutigen diesen Schritt zu wagen: Dein Leben wird sich danach entscheidend verändern, vor allem aber verbessern. Du wirst in Deinen Entscheidungen frei sein können, unbeeinflusst vom permanenten Zwang, Dein Suchtmittel konsumieren und beschaffen zu müssen.
    Es kommt jetzt, wenn Du den Wunsch hast etwas gegen Deine Sucht zu tun, entscheidend auf die richtigen Schritte an.

    Bei der angegebenen Menge würde ich einen qualifizierten, stationären Entzug empfehlen. Wenn möglich in einer auf Alkoholentzug spezialisierten Klinik.
    Gleichzeitig ist der Besuch einer Suchtberatung, z. B. Caritas oder Diakonie, zur Offenlegung Deiner Alkoholproblematik sinnvoll.
    Alles weitere, ob ambulante oder stationäre Therapie wird sich dann weisen.
    Begleitend, zur Unterstützung um zu erkennen, dass Du nicht allein bist – es betrifft mehr als 2 Millionen Menschen in Deutschland – tut ggf. ein Besuch bei einer Selbsthilfegruppe für Alkoholiker gut. Vielleicht hast Du vor Ort bei Dir die Möglichkeit verschiedene Gruppen zu besuchen, sodass Du die für Dich passende aussuchen kannst?

    Den ersten Schritt hast Du getan – nun kommt es auf die folgenden an!

  • Ich danke euch schon einmal recht herzlich für eure Antworten!
    Zu greenfox: leider habe ich noch nie ernsthaft (soll heißen nachhaltig) daran gearbeitet mit dem ständigen saufen aufzuhören, da mir wsl bisher immer der ausreichende Input gefehlt hat... Nun ist aber der Leidensdruck derart hoch, dass ich so nicht mehr weitermachen kann bzw. Noch viel mehr nicht mehr weiterleben will
    Zu Dietmar: es erfreut mich sehr zu hören was du mir geschrieben hast! Ich möchte es gerne so schaffen wie du es beschrieben hast....mein Problem in Bezug auf den Entzug ist weniger die physische Abhängigkeit; viel mehr die psychische, da ich ohne berauschung scheinbar keine Freude mehr am Leben empfinden kann.
    Darum ermutigt mich deine Nachricht so! Wie habt ihr wieder Sinn u Freude in euer Leben integriert?
    Schöne Grüße

  • Hallo aa28,

    ich denke, in Deinem Satz:

    Zitat

    Nun ist aber der Leidensdruck derart hoch, dass ich so nicht mehr weitermachen kann bzw. Noch viel mehr nicht mehr weiterleben will


    ...muss das „so nicht mehr“ deutlich unterstrichen werden!

    Und das ist die besten Voraussetzung, um die Sucht zum Stillstand bringen können. Wenn Du, als Suchtkranker, nicht mehr möchtest, weil der Leidensdruck mit Alkohol zu hoch wird.
    Als ich damals, etwa in Deinem Alter, das erste Mal zum Entgiften ins Krankenhaus ging, hatte ich nur sehr wenig physische Entzugssymptome. Bisschen wackelige Hände, paar Tage bisschen schlechten Schlaf, etwas verstärktes Schwitzen, aber das war’s dann auch schon.
    Die psychische Abhängigkeit brachte mich dann dazu binnen Kurzem wieder zu trinken.
    Ich hatte ja anfangs nichts weiter getan, als halt mit dem Trinken aufzuhören.
    Ich versuchte dann immer wieder aufzuhören, meinen Konsum zu kontrollieren oder mal ein paar Tage gar keinen Alkohol zu trinken.
    Aber das ging nicht mehr, weil ich, was ich damals nicht einsehen und begreifen wollte und konnte, die Schwelle zur Sucht, also zur Abhängigkeit vom Alkohol überschritten hatte.

    Von Mal zu Mal kamen dann immer mehr körperliche Entzugssymptome dazu.
    Es klingt immer sehr lustig, ist aber bitterer Ernst: „Ich hab‘ doch kein Problem mit Alkohol! Ich hab‘ nur Probleme ohne …“

    Es kann jeder schaffen, davon bin ich überzeugt. Aber – es will nicht jeder schaffen. Und heute, in unserer hochinformativen, modernen, sehr gerne auch gegen die alten, bekannten Wege eingestellten Zeit, meinen leider viele, sie könnten „die Sucht und die Wege aus ihr heraus neu erfinden“.
    Für mich ist Sucht höchst individuell, vor allem was ihre Entstehung, die Gründe, warum jemand süchtig wird, aber auch die Wege aus der Sucht anbetrifft.
    Trotzdem glaube ich im Verlauf der vielen Jahre feststellen zu können, dass ein paar wesentliche „Eckpunkte“ gegeben sein müssen, damit Betroffene ihre Sucht zum Stillstand bringen können.

    Einer der Eckpunkte ist: Man muss sich gründlich mit seiner Sucht, den daraus resultierenden Wesensveränderungen, und den Möglichkeiten, wie man sie individuell bei sich zum Stillstand bringen kann, also die Oberhand über das Verlangen (Suchtdruck) behält, auseinandersetzen.
    Die klassische, bewährteste Möglichkeit dazu ist eine Selbsthilfegruppe, wo ich mit Menschen über meine Probleme reden kann, die aus eigenem Erleben wissen, was ihnen geholfen hat.

    Zitat

    Wie habt ihr wieder Sinn u Freude in euer Leben integriert?

    Du hast geschrieben, dass Du seit 8 Jahren kritisch, und wahrscheinlich seit einem Jahr abhängig getrunken hast.
    Stell Dir mal vor, Du hättest 8 Jahre lang jeden Morgen dieselbe Handlung vollzogen. Diese Handlung hat sich dann so tief in Dein Leben und Deine Befindlichkeit eingeschliffen, dass Dir etwas fehlt, wenn sie plötzlich wegfallen würde, oder?
    Genauso ist es mit dem Alkohol. Deine Psyche (und Dein Körper) haben sich längst an den Alkohol, als Dopamin-(Glückshormone)Lieferanten gewöhnt. Und in der Regel die körpereigene Produktion weitgehend zurückgefahren, weil Dein Gehirn mit „mehr als zu viel“ gar nicht umgehen können hätte.
    Fällt jetzt der Alkohol weg, dann „schreit Deine Psyche“ nach dem Stoff. Du fühlst Dich ohne todunglücklich, völlig desorientiert und zunächst einmal am Boden zerstört.

    Da kann dann Sinn und Freude nicht aufkommen.
    Es sei denn, Du gibst Dir, Deiner Psyche und Deinem Körper die Chance „sich wieder zu normalisieren“.
    Alles andere kommt dann von ganz alleine.
    Die Zeit, die bislang das süchtige Trinken beanspruchte, wird nach und nach mit anderem, Sinnvollem und Dich Befriedigendem ausgefüllt. Ich bin sicher, Dir fällt dann eine Menge ein, was Du in den vergangenen 8 Jahre gerne gemacht hättest, aber mit Alkohol nicht machen konntest. ;)


  • Wie habt ihr wieder Sinn u Freude in euer Leben integriert?

    Hallo!

    Indem ich u.a. an das anknüpfen konnte, was mir früher vor der Saufzeit Freude bereitet hat. Mir bereitet es Freude und bietet mir Abwechselung, wenn ich einfach mal mit dem Rad durch die Gegend fahre, um die Natur auf mich wirken zu lassen. Nur sollte man in der Anfangszeit Biergärten großräumig umfahren, um nicht in Versuchung zu kommen.

    Oder einfach mal wieder Kontakt mit Leuten suchen, für die der Alk nicht im Zentrum aller Aktivitäten steht. Solche Kontakte zu "normal/wenig bis gar nicht" trinkenden Leuten sind bei mir in der aktiv saufenden Zeit irgendwie eingeschlafen. Mangels Alk-Konsum funkte ich nicht mehr auf der selben Wellenlänge. Ist ja auch nicht verwunderlich. Bei mir musste immer klar sein, wann endlich was Bier in den Körper geschüttet werden konnte.

    Weiterer Tipp: Meld dich im Fitnesstudio an und geh 2-3 wöchentlich trainieren. Das "Auspowern" des Körpers dient auch der psychischen Entlastung. Auch dort kann man neue Leute kennen lernen.

    Engagiere dich ehrenamtlich, suche dir eine SHG, melde dich bei dr Volkshochschule für einen dich interessierenden Kurs an.


    Hast Du mal Kontakt zur Suchtberatung aufgenommen? Auch dort findest Du Hilfe und Anregungen.

    Gruß Rekonvaleszent

  • Ich schon wieder ;) :

    Mit meinen 55 Jahren bin ich nun schon 10 Jahre trocken. Außerdem engagiere ich mich in der Selbsthilfe und habe lange Zeit eine SHG geleitet.

    Auch ich kann Dir wie Dietmar nur raten, mal eine Suchtberatungsstelle aufzusuchen und Dich dort - der Name sagt es schon - beraten lassen. Diese Beratung ist kostenlos und ANONYM. Am Besten (für Dich) ist es, in dem Gespräch ehrlich zu sein (und nicht den Konsum herunterreden/verniedlichen) - dann können sie Dir auch etwas für Dich Passendes empfehlen.
    Schau Dir auch mal mehrere SHG in Deiner Umgebung an. Schau, dass Du Dich wohlfühlst, denn es gibt viele verschiedene Arten von SHG: Monolog-, Dialog-Gruppen, (von Therapeuten) angeleitete Gruppen, reine Betroffenengruppen ... und, und, und.
    In den Gesprächen mit den Leuten erfährst Du auch aus erster Hand, wie es denen ergangen ist, was die Unterschiede der verschiedenen Therapiearten ist, welche Hilfsangebote/Tipps sie noch so haben ...

    Auf jeden Fall kann ich nur dringend davon abraten, zu Hause "im stillen Kämmerlein" für Dich alleine plötzlich mit dem Alkohol aufzuhören: so ein "kalter Entzug" ist nicht nur unangenehm - er kann auch sehr gefährlich werden!
    Sprich lieber (ehrlich) mit Deinem Hausarzt und entgifte in einem dafür Krankenhaus!

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

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    können wir nur selber tun!

  • Ich danke euch nochmal für eure netten Worte
    Das mit dem Entzug bei mir ist eine schwierige Sache, da ich sehr große Angst habe, dass mein Umfeld von meinem Problem erfährt (viele wissen es nicht und wenn ich extrem saufe mache ich das nicht einmal in meiner Heimatstadt) der Gefahren des nicht medikamentös begleiteten entzugs bin ich mir bewusst, zumal ich selbst Pharmazie studiert habe....aber jetzt kommt der große Hohn: auch so komme ich selbst nicht an Benzodiazepine oder andere tranquillizer ran....

  • Hallo aa28,

    ich denke, die Heimlichkeit ist ein großes Problem, macht alles auch schwieriger. Weil, wenn der Ruf erstmal sowieso ruiniert ist, weil es die Öffentlichkeit mitbekommen hat, dann hat man auch keine Angst mehr vor dem Outing. Schlimmer kann es ja nicht mehr werden, nur besser. Wovor hast du Angst, wenn dein Umfeld mitbekommt, dass du ein Problem hast?

    Liebe Grüße
    samo

  • Guten Abend aa28,

    ja, da hast Du vollkommen recht: Das mit heimlich trinken, heimlich süchtig zu sein – und dann heimlich wieder aus der Sucht rauskommen zu wollen, das ist ein sehr, sehr schwierige Sache.
    Ich würde sogar behaupten wollen: Ein mit hoher Wahrscheinlichkeit eher nicht zu bewältigende Sache.

    Ich dachte lange Zeit auch, dass ich es mir gesellschaftliche und beruflich nicht leisten könnte, mich zu outen. Ich dachte, dann „wäre ich am Arsch“. Dann wären alle Chancen dahin und ich würde mir meine Zukunft verbauen.
    Das hat nicht wenige Jahre dazu geführt, dass ich dann lieber heimlich „und irgendwie in Maßen“ weitergetrunken und hin und wieder ein paar halblebige Versuche startete, einigermaßen gepflegt meiner Sucht nachzugehen, ohne dass ich auffiel.
    Das war sozusagen „die Legende“, die ich um mich aufgebaut hatte ….

    Die Wahrheit, die ich nach meinem erfolgreichen Suchtausstieg erfuhr, sah erschreckend anders aus:
    Die meisten Freunde und Bekannte hatten meinen entgleisten Alkoholkonsum, aber auch meine durch den Alkoholkonsum wahrgenommene Wesensveränderung schon längst verstanden. Mancher sagte mir hinterher: „Ich hätte Dir gerne gesagt, dass das es nicht normal ist, was Du so weggeschüttet hast, aber ich wollte Dich nicht verletzen …“
    Bei meinem direkten Chef habe ich mich damals geoutet, obwohl ich während der Arbeit in meinem damals auch fleißig trinkenden Arbeitsumfeld nie aufgefallen war.
    Er hat mich mit großer Hochachtung behandelt, und als ich es dann auch noch fertigbrachte und viele Jahre trocken geblieben bin, da habe ich dadurch eher mehr „Karriere“ gemacht.

    Es stimmt mich immer wieder traurig, wenn ich höre oder lese, dass es Scham ist, die in unserer hochinformierten, aufgeklärten Zeit daran hindert, die Sucht mutig anzugehen, wenn sie schon mal vom Betroffenen selbst erkannt worden ist.

  • Eigentlich ist es grotesk, ihr habt recht...die ewige unhaltbare stigmatisierung der suchtprobleme ist ein erneutes Hindernis um überhaupt ein normales, nicht stigmatisiertes Leben führen zu können
    Dass einem, wenn man den Absprung schafft und dann wenigstens Anerkennung erfährt ist zumindest ein signal, welches einen positiv denken lässt
    Ich halte es ja selbst für unmöglich, dass ich trocken lebe, vom Fehlverhalten davor aber immer schweigen kann...
    Was mich noch interessieren würde: habt ihr in der Anfangszeit der Abstinenz auch über eine aversionstherapie a la disulfiram oder ähnlichem gedacht?
    Schönen Abend noch!

  • Hallo aa28,

    weiß nicht, ob ich das verstanden hab. Das mit dem Fehlverhalten vorher und so. Alkoholabhängigkeit ist sicherlich immer im Zusammenhang mit Fehlverhalten. "Fehlverhalten" gibt es aber auch bei jedem Menschen. Und was heißt das eigentlich. "Fehlverhalten".

    Gruß samo

  • Hallo!

    Momentan ist es sicherlich zu früh zu diskutieren, wen Du alles von deiner Krankheit in Kenntnis setzen solltest. Dies wird nämlich sehr unterschiedlich gesehen und gehandhabt. Ein Teil zieht den Kreis der Eingeweihten relativ weit, meiner ist sehr eng gezogen.

    Konkret raten kann ich nur zu den folgenden beiden Schritten:

    1. Kontaktaufnahme zur Suchtberatung, um das weitere Vorgehen zu erörtern.

    2. Gang zum Arzt, der der Schweigepflicht unterliegt.

    Eine Entgiftung kann auch ambulant erfolgen. Das besprichst Du mit deinem Doc.

    Nach der Entgiftung steht die Frage an, ob und ggf. welche Anschlussbehandlung angezeigt ist. Benötigst Du eine Therapie (ambulant oder stationär)? Das klärst Du mit der Suchtberatung.

    Erst später kannst Du dich mal der Frage widmen, wen Du alles von der Krankheit informieren möchtest.

    Wie gesagt, bei mir sind es relativ Wenige. Ich habe die in Kenntnis gesetzt, die ich auch von anderen schweren Krankheiten informieren würde, nämlich die, die es was angeht. Und das sind bei mir nicht die so scheinbar lieben Arbeitskollegen oder gar Vorgesetzte. Vordergründig wird dort gerne Verständnis geheuchelt. Hinter der vorgehaltenen Hand heißt es dann: "Der oder die hat ein Problem und ist daher nicht belastbar."

    Anders sieht es natürlich aus, wenn man auf der Arbeit als Trinker aufgefallen ist oder einem sogar schon Maßnahmen seitens des Arbeitgebers/Vorgesetzten nahe gelegt wurden. Dann ist es ratsam zu zeigen, dass man etwas gegen den Suff unternimmt. Das war bei mir alles nie der Fall. Also warum sollte ich dann schlafende Hunde wecken?

    Mein ehemaliger Therapeut, ein sehr erfahrener Mann, pflegte stets zu sagen, dass alleine ich selbst darüber bestimme, wen ich einweihe. Dazu gibt es keine Patentvorschläge.

    Zu Medis kann ich mangels eigener Erfahrungen nichts beitragen. Aber auch da klärst Du mit dem Arzt und der Suchtberatung.

    Alles in allem bin ich mit meinem Weg gut klar gekommen und er hält mich schon über 3 Jahre abstinent.

    Gruß
    Rekonvaleszent

  • Hallo aa28,

    Zitat

    habt ihr in der Anfangszeit der Abstinenz auch über eine aversionstherapie a la disulfiram oder ähnlichem gedacht?

    Bei meinem ersten Suchtausstieg überhaupt nicht. Damals waren solche Medikamente noch kaum in der Diskussion und eher was für wirklich hoffnungslose Fälle.
    Viel später dann, als Baclofen immer mehr beworben wurde, interessierte ich mich im Zuge meines 2. Suchtausstiegs dafür, weil ich anfangs sehr starkes craving hatte.
    Ich nahm es dann auch tatsächlich in relativ hoher Dosierung ca. 3 Monate ein, bis ich es dann wieder (in Schritten) absetzte.

    Natürlich kann man rückblickend nur subjektiv urteilen und weiß ja nicht, wie es gewesen wäre, wenn man anders gehandelt hätte. Jedenfalls konnte ich diese 3 Monate ohne SD überbrücken – und dann war er nahezu komplett weg.
    Wenn Du Dich für Disulfiram interessierst lies hier

  • Sich zu outen, kann manchmal unendlich erleichtern. Selbst wenn man es zum hundertsten Mal macht, wie ich.

    Kenne natürlich deine Kontakte nicht. Aber vielleicht sucht man sich erstmal einen Menschen aus, dem man besonders vertraut oder so. Ich denke, es gibt keinen anderen Weg, um aus der Sucht rauszukommen. Man mus nicht mit einem Schild auf der Stirn herumlaufen, um zu sagen, dass man alkoholabhängig ist. Es muss nicht jeder wissen.

    Gruß samo

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