alkoholkranke mutter

  • Hallo liebes Forum

    Meine Mutter trinkt stark. Sie hat ihre Mutter, Vater und ihren Mann bis zum tod geflegt. Vor ca 2 Jahren fing sie stark an zu trinken, wir haben sie dann überlistet und sie hat einen entzug gemacht.
    Dann war 2 jahre alles gut. Sie hat sich einen kleinen hund gekauft, den sie über alles liebt und jetzt vor gut einer Woche aus heiterem Himmel fing sie wieder an zu trinken.
    Vor 2 Tagen haben wir den Hund abgeholt da wir angst um den Hund haben .
    Habt ihr noch ein paar Tipps für mich?

  • Hallo drossel,

    herzlich Willkommen bei uns im Forum.

    Hm, Du möchtest ein paar Tipps.... Das fällt mir jetzt ehrlich gesagt schwer. Du hast nicht allzuviel preis gegeben. Deine Mutter trinkt, ok, das habe ich soweit verstanden. Das ist sehr schade aber ihre Entscheidung. Sie ist eine erwachsene Frau (wie alt ist sie denn, wenn ich fragen darf?) und konsumiert die legale Droge Alkohol, das kann ihr niemand verbieten, auch Du als Tochter nicht.

    Wie Du schreibst, scheint Deine Mutter ein sehr hartes Leben hinter sich zu haben. Mutter, Vater und Mann gepflegt, sich aufgeopfert für andere, so würde ich das mal interpretieren. Aber wie gesagt, eigentlich weiß ich ja nicht was genau los war in Eurer Familie.
    Irgendwann war sie dann wohl "damit durch", die lieben Menschen die sie gepflegt hatte waren verstorben, die "Lebensaufgabe" beendet - bitte verstehe mich nicht falsch, ich möchte betonen dass das alles nur Spekulationen von mir sind die ich aufgrund der paar Zeilen von Dir mache.

    Also, da steht nun ein Mensch, der möglicherweise jahrelang funktionieren musste und andere gepflegt hat, vor einer gewissen Leere... Hmmm, also es gibt sicher geringere Gründe weshalb Menschen mit dem Trinken begonnen haben. Ich zum Beispiel hatte eigentlich gar keinen Grund zum Saufen anzufangen und hab's trotzdem getan....

    Aber egal, das war jetzt nur der Versuch von mir mal zu "rekonstruieren", wie Deine Mutter da hinein gerutscht sein könnte. Vielleicht hat sie ja auch schon vorher getrunken um das alles überhaupt durchstehen zu können. Ich weiß es nicht und Du hast nichts darüber geschrieben. Ist auch egal, denn es geht ja darum, dass sie wieder damit aufhört.

    Und genau da liegt jetzt das Problem: Aufhören wird sie nur können, wenn sie das selbst möchte. Ihr habt ja schon die Erfahrung machen müssen, dass ein Aufhören via List auf Dauer nicht funktioniert hat. D. h. wenn sie selbst den Sinn nicht sieht, wird es kaum funktionieren sie vom Alkohol weg zu bringen.

    Es macht auch keinen Sinn, dass sie jemanden "zu liebe" aufhören will, also z. B. Dir zuliebe. Immerhin bist Du kein Niemand sondern ihre Tochter - und für die könnte man doch auf Alkohol verzichten....

    Nein, kann man nicht wenn man süchtig ist. Ich liebte meine beiden Kinder wirklich über alles - und habe es trotzdem nicht geschafft aufzuhören. Oft hatte ich versucht mir das als Grund zu nehmen... Ich hatte nicht verstanden, dass ich es mir zuliebe tun muss. Es hat erst funktioniert als ich mich selbst in den Fokus gerückt hatte.

    Was bleibt nun Dir? Dir bleibt, dass Du auf Dich acht gibst. Dein eigenes Leben pflegst und darauf achtest, dass Dich die Situation Deiner Mutter nicht zu sehr dominiert. Denn es nicht Deine Verantwortung das sie trinkt, Du hast es nicht in der Hand. Aber Du läufst eben Gefahr in eine Co-Abhänigkeit zu rutschen indem Du das Wohlbefinden Deiner Mutter (in Kombination mit ihrem Alkoholkonsum) zum Mittelpunkt Deines eigenen Lebens machst. Das ist gefährlich und ebenfalls eine Krankeit. Deshalb achte auf Dich und versuche Dir noch weitere Hilfe zu suchen. Z. B. in Form einer Selbsthilfegruppe für Angehörige - dort findest Du Menschen, die ähnliches erlebt haben wie Du gerade.

    Alles Gute und einen guten Austausch wünsche ich Dir.

    LG
    gerchla

  • Guten Morgen Drossel,

    grundsätzlich gibt es keine "Tricks", wie man Alkoholiker überlisten kann, dass sie in Entzug gehen, bzw. aktiv etwas tun, damit die Sucht zum Stillstand kommt.

    Aufgrund der wenigen Angaben, die Du machst, ist es unmöglich eine vernünftige Antwort geben zu können. Wie alt ist Deine Mutter?
    Hatte es eine Ursache, dass sie - trotz geliebten Hündchen - wieder zu trinken anfing?
    Wie äußert es sich, wenn sie wieder trinkt, sodass Ihr ihr den Hund wegnehmen musstet?

  • hallo und danke

    aber erstmal ich bin der sohn

    meine mutter ist 62 jahre alt und richtig sie hat schon wärend der pflege etwas getrunken. das war aber irgenwie überschaubar wenn man das so sagen darf. richtig los ging es erst nach dem tod meines vaters(krebs) vor gut 2 jahren. als sie da wieder trocken war lief eigendlich alles gut wir haben ihr haus schön fertig gemacht und die obere wohnung die sie auch als ferinwohnung vermietet. hilfe hat sie immer von uns bekommen wenn was kaputt war oder sie einkaufen musste (also sachen die sie nicht mit fahrad erledigen konnte)sie hat immer viel mit ihrem hund unternommen(ihr ein und alles)sie hatte immer viel spass mit unseren kindern die auch kurz vor der jetzigen situation bei ihr übernachtet haben. 3tage danach hat sie per whatsapp geschrieben das sie magen darm hat. gut krank kann jeder werden. nach ein paar tagen hatten wir mit ihr telefoniert da leiherte sie etwas wir sind dann sofort zu ihr gefahren und da stand sie betrunken vor uns aus. heiterm himmel. keiner wusste warum wir haben dann umgehend den kontakt abgebrochen und ihr auch gesagt wenn sie sich helfen lässt das wir für sie da sind über whatsapp schreibt sie das sie ihren hund so liebt wir haben den hund abgeholt weil er schon ins haus gemacht hat und wir uns sorgen gemacht haben das er irgenwann nicht mehr zu trinken und essen bekommt und um ihren leidensdruck zu erhöhen.

  • Hallo Drossel,

    so wie Du es beschreibst, liegt m. E. aus Sicht der Angehörigen eine Selbstgefährdung durch Verwahrlosung zugrunde.
    Ich, als Sohn, würde in so einem Fall sehr eindringlich auf eine Einweisung auf eine Suchtstation und zu einer Entgiftung drängen.
    Es scheint so, als wäre Deine Mutter viel alleine - trotz Hund - und würde sich dann, durch betrübliche Stimmung (Tod des Mannes usw.) in den Alkohol flüchten, um es aushalten zu können.

    Ihr könnt ja offenbar noch recht gut mit ihr reden - warum sie dann nicht zur Einsicht bewegen, dass sie momentan am besten in einer Klinik aufgehoben ist?

  • Hallo drossel,

    oh sorry, habe ich Dich einfach zur Tochter gemacht :sorry:

    Irgendwie war die Drossel für mich weiblich... Aber gut, an Deiner Situation ändert das natürlich wenig.

    Es scheint also so zu sein, dass Deine Mutter schon länger trinkt, es aber lange Zeit "im Griff" hatte bzw. einigermaßen verbergen konnte. Man kann also auf jeden Fall mal davon ausgehen das sie süchtig ist.

    Im Grunde genommen kann ich jetzt nur wiederholen was ich schon geschrieben habe: Wenn sie von sich aus nichts unternehmen will, wird es für Dich / Euch schwierig werden etwas zu bewegen. Ich denke auch, dass Ihr bis jetzt das getan habt, was möglich war. Ich nehme an, dass Ihr mit ihr gesprochen habt, bevor Ihr Euch dazu entschlossen habt den Kontakt abzubrechen.

    Wie verlief den dieses Gespräch? War überhaupt ein sinnvolles Gespräch möglich oder war sie zu diesem Zeitpunkt akut betrunken? Mit Betrunkenen kann man nicht vernüftig oder sagen wir mal zielführend reden. Aus meiner Sicht ist aber ein Gespräch über die Situation wichtig, auch um zumindest ein Gefühl dafür zu bekommen, ob der Betroffene z. B. daran denkt sich helfen zu lassen.

    Sofern so ein Gespräch überhaupt möglich ist und der/die Süchtige es zulässt. Oft verweigern die Suchtkranken so ein Gespräch oder werden sofort aggressiv usw. Ich weiß jetzt nicht wie das bei Euch gelaufen ist. Hast Du das Gefühl, dass sie bereit wäre etwas gegen ihre Sucht zu unternehmen? Oder wie stellt sie sich dazu?

    Das Ihr den Hund mitgenommen habt wird für sie jetzt wahrscheinlich ein weiterer Grund zum Trinken sein, wobei ich denke, dass sie auch anderweitig genügend Gründe finden würde. Aber wenn das Tier in Gefahr ist, könnt Ihr nicht anders handeln. Vielleicht wird ihr darüber auch bewusst, dass sie etwas unternehmen muss gegen ihre Sucht. Darauf setzen würde ich allerdings nicht...

    Falls Du noch kein vernüftiges Gespräch mit ihr führen konntest (also wo sie in nüchternem Zustand ist), dann würde ich das auf jeden Fall noch tun. Und ihr auch nochmal klar machen, was Du für Dich für Konsequenzen ziehen wirst, wenn sie weiter trinkt. Und wird es wohl ihre Entscheidung bleiben, ob sie in Zukunft weiter trinken wird. Sollte sie sich helfen lassen wollen, dann kannst Du natürlich eine wichtige, unterstützende Rolle einnehmen. Anderfalls allerdings wirst Du Dich wohl abgrenzen müssen.

    Alles Gute wünsche ich Dir!

    LG
    gerchla

  • hallo nochmal


    ein gespräch ist leider nicht möglich da wir sie nur betrunken angetroffen haben als wir bei ihr waren umd den hund abholen wollten (wusste sie aber noch nicht)hat sie uns sehr aggresiv aus ihrem haus geworfen
    dann haben wir den hund erst mitgenommen
    wir machen uns um ihre gesundheit sorgen dürfte ich mal fragen wie lange sie getrunken haben und wie stark und ist ihnen dadurch ein körperlicher schaden entstanden?

  • Hallo drossel,

    Deine Frage nach der Trinkmenge und der Dauer meiner Sucht kann ich gerne beantworten. Ist aber nicht so aussagekräftig,weil Menschen diesbezüglich recht unterschiedlich sind. Es gibt Menschen die bei relativ niedrigem Konsum erhebliche körperliche Schäde davon tragen während andere ewig viel trinken und körperlich kaum Symptome auftreten. Das ist dann quasi so wie mit dem schweren Kettenraucher, der mit Mitte 90 irgendwann mal friedlich einschläft obwohl er statistisch gesehen schon 20 Jahre früher hätte sterben "müssen".

    Aber grundsätzlich gilt natürlich: Je höher und je länger der Kosum, desto gefährlicher wird das ganze auch für körperliche Erkrankungen. Geistig ist man ja bereits dann erkrankt wenn man süchtig ist.

    Aber zu mir:

    Ich denke mal, dass ich mindestens 15 Jahre abhängig getrunken habe. Es ist schwer zu sagen wann es genau gekippt ist. Vielleicht waren es ein paar Jahre mehr. Aber, ich erwähnte es bereits, ich trank die ersten Jahre recht geringe Mengen, dafür aber regelmäßig. Körperlich sollte das damals aber noch im vertretbaren Rahmen gewesen sein. Ich hatte eine Phase von vielleicht 8 Jahre, in der ich einen, ich nenne es mal mittleren, Konsum hatte. Das waren für mich damal so zwischen 4 und 8 Bier pro Tag. Konnten mal nur 2 sein, konnten auch mal 9 werden. Meist waren es zwischen 5 und 6 Bier. Also so um die 3 Liter Bier am Tag. Andere Sachen kamen damals kaum hinzu. Ausreißer nach ob gab es wenn, dann nur zu besonderen Anlässen. Eher selten. Ich trank diese Mengen täglich, wobei ich zu dieser Zeit immer noch mal in der Lage war sog. Trinkpausen einzulegen. Das waren dann letztlich die Versuche, meine Trinkerei irgendwie zu kontrollieren, zu reduzieren usw.

    So gelang es mir in dieser Zeit immer wieder mal ein paar Wochen oder Tage nichts zu trinken. Körperlich war ich zu dieser Zeit noch nicht abhängig, zumindest spürte ich keine Symptome.

    Dann begann meine Sucht zu kippen und die Mengen nahmen weiter zu. Die letzten paar Jahre war ich dann so bei 10 - 12 Bier pro Tag + meist noch eine Flasche Wein. Pausen waren nicht mehr möglich, ich trank sogar wenn ich krank war, z. B. Fieber hatte. Ich bemerkte dann auch eine körperliche Abhängigkeit, denn wenn ich das Zeug nicht wie gewohnt bekam, würde ich sehr unruhig. In meiner Endphase musste ich dann auch schon morgens vor der Arbeit mit dem trinken beginnen, sonst hätte ich den Tag gar nicht erst beginnen können. Diese Phase zog sich vielleicht 2 oder 3 Jahre hin. Es ist gar nicht so einfach das genau zu sagen. Die Übergänge waren fliesend und ab und an waren dann auch mal ein paar Wochen dabei, wo es wieder mit etwas weniger ging. Aber am Ende war auch weniger mindestens 8 Bier.

    In diesen letzten Jahre veränderte ich mich körperlich rapide. Während man die ganzen Jahre vorher quasi nichts bemerkt hat, ich sah sozusagen aus wie immer, spürte auch keinerlei körperliche Schmerzen etc. war rank und schlank (das war ich immer gewesen) und niemand hätte irgendwie Alkohol bei mir vermutet. Nun aber änderte sich das. Ich nahm fast wöchentlich zu, wurde dann, ich nenne es jetzt mal fettleibig, also richtig dick, bekam einen allgemein ziemlich aufgeschwemmten Körper. Hatte ständig geschwollene Lymphknoten, konnte zeitweise nicht mehr auf dem Bauch liegen (verursachte mir erhebliche Schmerzen) und hatte auch so eine nicht gerade funktionierende Magen- und Darmflora.

    Ich war träge,saft- und kraftlos. Und sah aus wie eine Wasserleiche: Aufgedunsen und einfach sehr krank. Dennoch hatte sich mein Umfeld so an mich gewohnt und an diese Veränderung, dass es darauf kaum reagierte. Nur wenige Menschen machten sich Sorgen um mich, wenn ich das jetzt mal so salopp ausdrücken darf.

    Mir fällt es heute manchmal sehr schwer, mir Fotos von mir von damals anzusehen. Und jetzt bin ich keiner, der sich auf Fotos nicht sehen kann, gibts ja auch. Aber da, ich sag mal über eine Zeitraum von ca. 2 -3 Jahre, da sah ich echt übel aus. Und wenn ich mir diese Fotos heute mit Freunden, Familie usw. ansehe, dann sagen diese natürlich auch, dass ich sehr krank ausgesehen habe. Wie gesagt, damals war man das wohl so gewohnt....

    Als ich aufhörte mit dem Trinken ging es quasi fast täglich Berg auf. Zumindest körperlich. Ich nahm im Rekordtempo ab, 20 kg waren ruck zu runter. Der Rest war dann auch kein Problem mehr. Ich hatte dabei noch ein sehr großes Glück, denn körperlich ist mir nichts geblieben. Alle meine Beschwerden gingen schnell zurück, alles normalisierte sich und meine Werte passten dann auch wieder. Ich lasse die auch heute ab und an checken und es ist alles im grünen Bereich. Ich mache heute sogar wieder Leistungssport, also natürlich im Hobbybereich -ich nehme im Jahr immer an einem Marathon teil und meist laufe ich auch noch einen Halbmarathon. In meiner Freizeit trainiere ich ganz entspannt genau auf diese Ziele hin, so dass ich körperlich recht fit bin. Geistig ist dieser Sport für mich ein Quell der Ruhe und der Inspiration.

    Das alles kann ich heute machen. Das hätte auch sehr gut ganz anders ausgehen können. Bei anderen kann das ganz anders enden bzw. ist es ganz anders ausgegangen. Ich habe mich mal mit einem Arzt darüber unterhalten und der meinte, dass hier auch sehr viel durch die Gene, wie er es nannte, beeinflusst wird. Deshalb gibt es wohl auch keine Formel die besagt, was passiert wenn man Menge x oder Menge y zu sich nimmt.

    Allerdings ist es grundsätzlich so, dass bei Frauen Schädigungen schon bei wesentlich niedrigeren Mengen eintreten können als bei Männern. Darum ist die Formel für unbedenklichen Konsum auch folgende: Frauen 12 gr. reinen Alkohol (= ein kleines Bier oder 1/8 Wein), Männer 24 gr. reinen Alkohol (= ein normales Bier oder 1/4 Wein), alles pro Tag gerechnet und pro Woche mindestens 2 konsumfreie Tage. Diese Menge kombiniert mit diesem Trinkverhalten gilt heute als unbedenklich.

    Was die Sorgen um die Gesundheit Deiner Mutter betrifft: Das verstehe ich gut. Sollte es wirklich schon in Richtung Verwahrlosung gehen, wäre ein Vorgehen wie es Dietmar beschrieben hat sicher sehr sinnvoll. Kann sie sich denn noch alleine versorgen? Kommt sie im Alltag klar?

    LG
    gerchla

  • hallo

    boar erstmal großen respekt vor dir toll gemacht https://alkoholforum.de//Smileys/default/44.gif

    hatte sie grade mal angeschrieben ob sie reden möchte,möchte sie aber nicht und sie hat noch geschrieben "bleibt bitte weg"

    als wir da waren vor 4tagen ging es eigentlich in ihrer wohnung es stand was zuessen in der küche nur halt das der hund flecken gemacht hat

    und das sie in der wohnung raucht das macht sie normal garnicht

  • Guten Abend Drossel,

    Zitat

    wir machen uns um ihre gesundheit sorgen dürfte ich mal fragen wie lange sie getrunken haben und wie stark und ist ihnen dadurch ein körperlicher schaden entstanden?

    Kurz und knapp: Alkoholismus ist die tödlichste Krankheit unter den Suchtkrankheiten. (Sieht man mal von Überdosen bei Drogen ab.)
    Die sogenannten Komorbiditäten (Begleiterkrankungen) sind fast unzählig – und haben meist horrende Folgen. (Komorbidität

    Wie Gerchla schon schrieb: Alkoholismus kann man weder ausschließlich nach der Trinkmenge, noch nach der Wahl des Getränks, und auch nicht nach der Dauer des regelmäßigen Trinkens festmachen.
    Bei manchen reichen moderate Mengen um große Schäden anzurichten – andere können Jahre saufen, bis z. B. die Leber gravierende Schäden aufweist.

    Wenn bei Deiner Mutter keine Einsicht vorhanden ist, dann wirst Du wenig Möglichkeiten haben, ihr zu helfen.
    Leider muss ich an dieser Stelle immer wieder schreiben: Am besten ist in so einem Fall „Nicht-Hilfe“. Sie einfach machen lassen.
    Wenn ihr niemand mehr hilft, ihre suchtbedingten Ausfälle ausbügelt, und sie selbst immer mehr die Folgen ihrer Sucht spürt – umso eher ist der Leidensdruck so groß, dass sie etwas gegen ihre Sucht unternimmt.

    Lass Dich und Deine Familie nicht durch ihre Sucht vereinnahmen!

  • Hallo drossel 41,

    auch von mir, ein herzliches willkommen hier im Forum.
    bei mir ist es etwas anders, ich bin selbst Alkoholikerin und Angehörige, bin 53 Jahre und nun wieder seit 4 Monaten trocken, zuvor habe ich 22 Jahre abstinent gelebt.
    Meine Mutter trinkt seit ich denken kann Wein und Schnaps und das immer mit der Einstellung, ein Glas Wein lasse ich mir nicht nehmen.

    Sie hat ihr trinken nie in Frage gestellt und niemals den Wunsch geäußert damit aufhören zu wollen.
    Im Gegenteil in der Zeit wo ich und auch später mein Bruder eine Therapie machten hat sie uns wirklich ausgelacht und null Interesse an unserem Weg gezeigt.
    Ich habe mich früher oft für sie geschämt, wenn sie Sturz betrunken war und ohne jede Hemmung Weisheiten verteilte, beleidigte oder aggressiv war.
    Aber da trank ich ja selber noch und war einfach Froh wenn sie aus meinem Blickfeld verschwand.
    Ich weiß nicht ob sie so stark war, wie sie tat, sie war immer sehr bestimmend und dominant uns Kindern und auch meinem Vater gegenüber.
    .
    Ich wollte es meinen Kinder niemals antun bei einer trinkenden Mutter auf zu wachsen.
    Wir sprachen sie vorsichtig auf ihre trinkerei an, erzählten von unserem Weg des Nüchtern werdens, doch sie lachte und machte uns irgendwie Mund Tod, ja sie kriegte uns das so verkauft, das ich das Gefühl hatte Mutter ist so mächtig da muß man Ruhe geben.
    Später war ihr Führerschein weg, sie stürzte das eine oder andere Mal, mein Vater starb, natürlich haben mein Bruder und ich ihr alle Lasten abgenommen wir haben unseren Vater gepflegt in ihrem Haus.
    Wir standen wie Zinnsoldaten hinter ihr, wahrscheinlich war das aufwachsen bei Trinkenden Eltern prägend dafür.
    Sie hatte viel Macht über uns alle.
    Egal was ist, etwas kaputt am Haus, mein Bruder kommt, bei Krankheiten, sie hatte Brustkrebs, übernehmen wir alle Telefonate, sind bei jeder Untersuchung dabei und lassen ihr im Krankenhaus drei mal Täglich vom Personal oder durch uns Rot wein geben.
    Immer wenn sie im Krankenhaus oder in der Reha ist, fährt jeder einmal am Tag zu ihr, damit sie weiß das wir für sie da sind.
    Sie will nicht länger wie drei Tage im Krankenhaus bleiben , gut dann holen wir sie nach Hause.
    Mutter entscheidet ob ihre Schulter operiert wird oder nicht, mein Bruder und ich stehen hinter jeder Entscheidung ob gut oder schlecht, richtig oder falsch, oh man mir wird gerade beim schreiben klar das das ganz schön Co Abhängiges Verhalten war.
    Wir fuhren zur Suchtberatung, wahrscheinlich nur weil sie gerne mit uns unterwegs ist, sie sagte nur in der Beratung, mein Glas Rot wein lasse ich mir nicht nehmen.
    Punkt.
    Wir waren wirklich sehr bemüht mussten dann aber anerkennen das sie es nicht aufhören wird.
    Sie hatte uns und ihre Enkelkinder immer im Haus, es war für sie immer einfach, warum hätte sie etwas ändern sollen???
    Jetzt beim schreiben fühle ich mich fast schuldig, mir wird klar das das ganze tun unserer Seits wohl falsch war.
    Aber wir waren einfach nicht in der Lage anders zu handeln, dafür hatte sie zu viel Macht über uns.
    Ich kann leider nur davon schreiben was passiert wenn man versucht Verantwortung abzunehmen und nicht dorthin gibt wohin sie gehört.
    Nun ist sie 80 Jahre, trinkt immer noch mit unserer Hilfe und sieht einem sehr traurigen Ende entgegen.
    Ob es anders gekommen wäre,wenn wir ihr unsere Hilfe entzogen hätten weiß ich nicht, vielleicht hätte sie auch dann weiter getrunken.
    Was ich aber weiß ist das auch ein Alkoholiker entscheiden kann zu trinken oder nicht zu trinken.
    Es ist eine Krankheit die wir selber in der Hand haben, ich habe entschieden trocken zu werden und später ganz bewusst gesagt ich versuche es noch einmal mit dem Alkohol und habe mich nun wieder für ein abstinentes Leben entscheiden.
    Die entscheidungs Freiheit hat jeder Alkoholiker in meinen Augen.

    Vileicht kannst du aus diesem Beitrag, etwas für dich mitnehmen, was dir bei den weiteren Entscheidungen hilft.

    Es grüßt die
    Birgit.

  • @ Birgit
    Ich bin zwar nicht der Angesprochene aber ich habe sehr viel mitgenommen aus Deinem Beitrag. Ich möchte Dir hier auch meinen Respekt für Deinen Weg ausprechen. Du warst Trinkerin und konntest dann 22 Jahre trocken leben. Das ganze unter den von Dir hier beschriebenen Voraussetzungen, ich denke da wären viele gescheitert. Nun lebst Du bereits wieder 4 Monate ohne Alkohol und ich wünsche Dir von Herzen, dass das für immer so bleiben wird.

    Eines wollte ich noch sagen, ohne aber klugsch...en zu wollen: Ich glaube es wäre gut und wichtig für Dich, Deinen Frieden mit Deiner Mutter und der ganzen Situation zu schließen, wenn das irgendwie möglich für Dich ist. Vielleicht hast Du das auch schon getan aber ich denke es belastet Dich doch sehr. Was ich sehr gut verstehe. Dennoch glaube ich, dass es gut ist, wenn man zu Lebzeiten den Frieden mit jemanden schließt. In meinem Fall ist das z. B. mein Vater, wenngleich das bei mir überhaupt nicht die Dimension hat wie in Deinem Fall. Aber da hat mich vieles sehr belastet (und einiges hat auch sicher meine Trinkerkarriere "gefördert") aber ich bin jetzt im Reinen. Das ist ein sehr guter Zustand für mich. Ich wollte Dir das jetzt einfach schnell schreiben. Alles Gute weiterhin!

    @ drossel

    Entschuldige, dass ich Deinen Thread für kurze Kommunikation mit Birgit "missbraucht" habe. Ich glaube, das was Birgit Dir hier geschildert hat trifft den Kern des ganzen sehr gut. Du wirst wohl wenig tun können, und ganz stark darauf achten müssen, dass Dein eigenes Leben nicht zu kurz kommt.

    Alles Gute und ein schönes Osterfest!

    LG
    gerchla

  • hallo liebes forum


    ich wollte nur kurz danke sagen für eure offenen ohr
    dies wird warscheinlich mein letzter besuch sein

    meine mutter ist heute im alter von 62 jahren an denn folgen ihrer alkoholkrankheit gestorben

  • Liebe Drossel,

    auch ich möchte Dir meine tiefe Anteilnahme zum Tod Deiner Mutter zum Ausdruck bringen.

    Leider ist das ein Verlauf, den ich häufig miterlebe.

    Auf jeden Fall weißt Du nun, wenn in Deinem Leben oder Deinem Umfeld wieder einmal ein Suchtproblem auftaucht, wohin Du Dich wenden kannst.
    Von Herzen alles Gute!

  • Hallo Drossel,

    auch von mir, ein herzliches Beileid zum Verlust deiner Mutter.
    Dir alles gute auf deinem weiteren Weg.

    Es Grüßt die
    Birgit

  • Hallo Drossel,

    es tut mir leid zu lesen, dass Du Deine Mutter gehen lassen musstest.
    Auch ich möchte Dir mein Beileid aussprechen.

    Komm gut durch diese Zeit, ich wünsche dir Kraft!

    Liebe Grüße,
    Wolfsfrau

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