Angehörige Tochter

  • Hallo Ihr Lieben,

    Ich bin Lizzy und 35 Jahre alt, Einzelkind, und wohne im schönen Schleswig Holstein. Ich habe mich hier angemeldet, weil ich langsam mit meinem Latein am Ende bin.
    Ich muss ein bischen ausholen, damit ihr mein Problem versteht:
    Ich bin in einer durchschnittlich gutsituierten (normalbürgerlichen) Familie aufgewachsen; Vater Lehrer an einer Berufsschule, Mutter Hausfrau. Meine Mutter ist immer sehr aktiv gewesen, viel mit dem Fahrrad unterwegs und ein Freigeist, trämt von Reisen nach Amerika und ist eigentlich das Gegenteil von meinem Vater, der ein Workaholic war und morgens das Haus verlassen hat, Mittags aus der Schule kam und immer am Schreibtisch gearbeitet hat und hauptsächlich nur in den Schulferien sich Zeit für die Familie genommen hatt. Aber alles harmonisch. Schwierigkeiten, große Streiterein oder so gab es bei uns nie bzw. haben meine Eltern immer gut vor mir verborgen. Es waren immer die anderen Kinder in der Schule mit den trinkenden und streitenden oder geschiedenen Eltern. Ich habe einen normalen Schulabschlus und eine Lehre gemacht, alles ganz normal. Wir hatten immer ein gutes Familienverhätniss.
    Mit 27 hat meine Mutter mir erzählt, dass sie früher (bis ich 4 Jahre alt war) mal Probleme mit Alkohol hatte und danach auch zu einer Suchtberatungsgruppe gegangen ist. Diese Gruppe ist über Ostern oder das Wochenende immer mal in Harz gefahren, wo mich mitdurfte, das war eine tolle Zeit. Worum es da wirklich ging, hab ich also erst mit 27 erfahren und meine Mutter sagte mir aber auch, dass sie ja nun absolut trocken sei.

    2-3 Jahre später erfuhr ich von meinem Vater, dass Mami wohl wieder angefahngen habe. Er erzhlte mir das es stimmte dass sie alls ich 4 war, auf seinen Drägen endlich eine Therapie anfing, da er sich sonst von ihr getrennt hätte und sie dann das Schiff verlieren würde, was immer ihr Traum von Freiheit war.
    Mitterweile hatte mein Vater leider ca um seinen 50 Geburtstag eine Parkinsondiagnose bekommen und meine Mutter hatte kurz danach ihren Vater beisetzten müssen. Sie hatte alles in Bielefeld im Krankenhaus etc. alleine entscheiden müssen, da meine Vater sie zu dem Zeitpunkt nicht begleiten konnte. Ungefähr zu diesem Zeitpunkt (vermuten wir) hat sie wieder angefangen zu trinken.

    Danach war es noch einige Jahre lang so, dass sie immer nur "mal" alle paar Monate getrunken hat (Quartalsmäßig) doch vor zwei Jahren, wurde es echt häufig und meine Vater rief immer öfters an, dass meine Mutter nur mal mit dem Fahrrad einkaufen wollte, aber schon seit drei Stunde weg wäre.
    Wir haben sie nun mittlerweile mehrfach im Krankenhaus abholen durfen. Desweiteres hatte sie schon einige Unfälle mit dem Fahrrad, wobei sie sich die Zähne angeschlagen hat oder die Nase verletzte.
    Ihre Ausrede waren dann immer "Kreislaufprobleme"
    Therapien und Entzug verweigert sie strikt, das hätte sie ja schon alles gemacht und das würde nix bringen, sie hätte keine Zeit dazu und müsse sich um meinen Vater kümmern....

    Wir wissen aber nur zu gut was es wirklich ist:
    Sie hat sie ihren Rentenabend mit meinem Vater anderes vorgestellt, beide sind jetzt 67 und 65 und wollten eigentlich reisen und segeln (Schiff muss nun aber verkauft werden, da mein Vater es nicht mehr schafft). Und meine Mutter versinkt in ihrem Selbstmitleid und Depressionen, da sie sich gefangen und eingesperrt fühlt, da meine Vater nicht mehr zu tollen Aktivitäten in der Lage ist. Auch das privat angeschaffte Alkomessgerät verweigert sie jedesmal, auch wenn es offensichtlich ist, dass sie getrunken hat.

    Jetzt zu meinem eigentlichen Problem:
    Wie kann ich anfangen meine Mutter dazu zu bewegen, sich endlich nochmal in Therapie zu begeben? Würde ich eine Kontaktsperre aufstellen, würde es nicht viel bringen, das würde sie nur noch mehr frusten. Wir haben zwar ein tolles Mutter/Tochterverhältnis, aber telefonieren oder mailen nur ca. alle zwei Wochen miteinander.
    Und mein Vater könnte zwar für einige Tage zu seiner Schwester, aber das ist auf Dauer auch keine Lösung.
    Ich brauche endlich ein sanftes Druckmittel, weil die Trinkaktionen immer mehr werden. Hatte meinen Vater gebeten, mit jedes einzelne Mal mitzuteilen und dieses Jahr sind es schon 9 x gewesen.

    Früher und bisher hatt sie sich wohl immer auf Wein (Tretapak) beschränkt, da der auf einer Fahrradtour zum Einkaufen leicht zu verstecken war. Aber ittlerwiele glaube ich, dass es auch Wodka mit OSaft ist.

    Es belastet mich und mittlerweile auch meinen Freund sehr, da er sieht, wie es mir mit der Situation immer schlechter geht und ich immer wütender werde.

    Vielleicht habt ihr ja einen Tipp für mich.

    Wenn ihr noch weitere Infomationen benötigt, schreibt es mir einfach.

    Liebe Grüße

    Lizzy

  • Hallo, Lizzy. und HERZLICH WILLKOMMEN bei uns im Forum :welcome:

    Damit Du weisst, mit wem Du es bei mir zu tun hast: Ich bin Ü50, Alkoholiker und seit fast 10 Jahren trocken.


    Jetzt zu meinem eigentlichen Problem:
    Wie kann ich anfangen meine Mutter dazu zu bewegen, sich endlich nochmal in Therapie zu begeben? ...
    Ich brauche endlich ein sanftes Druckmittel, weil die Trinkaktionen immer mehr werden.

    Deine Frage kann ich Dir (auch aus eigenem Erleben) nur mit "Gar nicht!" beantworten. Sorry!
    Aber solange Deine Mutter nicht von sich aus aufhören will und es entweder tatsächlich alleine schafft aufzuhören oder Hilfe sucht und annimmt, wird nichts und niemand sie dazu bringen!

    Ich hoffe, Du hast Dich hier schon ein wenig eingelesen - dann wirst Du dies schon öfter entweder genau so oder herausgelesen haben.
    Es wäre schön - sowohl für uns Betroffene als auch für die Angehörigen -, wenn es "so einfach" wäre, wenn es solch ein Mittel gäbe. Aber leider gibt es das für diese/eine Sucht nicht.
    Nur der Betroffene alleine kann sich aus der Sucht befreien - aber alleine schafft er es oft nicht.

    Da Deine Mutter ja schon mal trocken war und auch Erfahrung mit der Sucht-Selbsthilfe hat, wird sie schon um ihren Zustand wissen. Aber ihr fehlt der letzte Anstoß, um sich selbst aufzuraffen und wieder gegen die Sucht anzukämpfen.

    Überlasst sie ihrer eigenen Verantwortung - nicht IHR seid für ihr Tun und Handeln zuständig, sondern SIE SELBST. Schützt Euch selbst, indem Ihr dies tut und sagt es ihr auch so. Sagt ihr (und handelt auch dementsprechend!!), dass sie nicht nur alleine verantwortlich ist, sondern auch alleine sein wird, wenn sie nicht ernsthaft etwas gegen die Sucht unternimmt. Aber wenn sie etwas tut, dann seid an ihrer Seite.

    Eine solche Ankündigung, verbunden mit entsprechendem Handeln KANN - nicht "wird" - bewirken, dass sie von sich aus etwas ändern will, um nicht noch den letzten Rest Famile zu verlieren.

    Auch wenn es hart klingt: Aber aus meinem eigenen, persönlichen Erleben und vielen Gesprächen mit anderen Betroffenen in den Jahren meiner Trockenheit, in denen ich mich auch in der Sucht-Selbsthilfe engagiere, weiss ich, dass es nur so funktionieren kann. Wenn man denjenigen mit Vorwürfen und Vorhaltungen "bombardiert", dann macht er dicht, igelt sich ein und wertet dies alles als persönlichen Angriff.

    Mein Tipp für Dich wäre: geh doch selbst mal zu einer Suchtberatungsstelle und sprich mit den Leuten dort. Diese Suchtberatungsstellen sind nicht nur für die Betroffenen, sondern auch (meist) für die Angehörigen da.
    Außerdem empfehle ich Dir noch unsere Linksammlung, wo Du auch mehrere nützliche, weiterführende Links für Angehörige findest.

    Ansonsten freue ich mich auf einen guten Austausch.

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo Lizzy,

    sei auch von mir im Forum willkommen!

    Ich fasse es mal zusammen: Deine Mutter ist schon seit vielen Jahren, nämlich mindestens seit 31 Jahre Alkoholikerin (Nach der klassischen Definition bleibt man das ein Leben lang.), und hat bereits eine ambulante Therapie in einer Suchtberatung gemacht. Außerdem hatte sie sich vor Jahren einer Selbsthilfegruppe für Alkoholiker angeschlossen.
    Bis vor 5 Jahren lebte sie absolut abstinent – und hat dann wieder mit dem Trinken angefangen.
    D. h., sie war eine sehr lange Zeit stabil (?) trocken, nämlich mindestens ca. 28 Jahre lang.
    Zunächst einmal: Hohen Respekt vor dieser Leistung!

    Es gibt da einen Spruch von Friedrich von Bodelschwingh, einem offenbar in der Sucht sehr bewanderten Theologen:

    Wenn Du einem geretteten Trinker begegnest,
    dann begegnest Du einem Helden.
    Es lauert in ihm schlafend sein Todfeind,
    er bleibt behaftet mit seiner Schwäche und setzt nun
    seinen Weg fort, durch eine Welt der Trinksitte,
    in einer Umgebung, die ihn nicht versteht, in einer
    Gesellschaft, die sich berechtigt hält, in jämmerlicher
    Unwissenheit auf ihn herabzuschauen als auf einen
    Menschen zweiter Klasse, weil er es wagt, gegen den
    Alkoholstrom zu schwimmen.
    Du solltest wissen, er ist ein Mensch erster Klasse.

    Ich schreibe Dir dieses „Gedicht“, weil es sehr gut verdeutlicht, warum es auch so schwer ist, egal ob früher oder in der heutigen Zeit, bewusst abstinent zu leben, wenn Betroffene eine Suchtveranlagung haben und bereits die Schwelle zur Sucht überschritten haben.
    Deine Mutter ist ja nun – wenn ich Dich richtig verstehe – nicht mehr an eine Selbsthilfegruppe angeschlossen, sondern hat irgendwann einmal für sich beschlossen, ihren Weg als trockene Alkoholikerin allein weiterzugehen.
    Dann, ich glaube so kann ich das schreiben, brach ihr Lebenstraum fürs gemeinsame Alter mit Deinem Vater in sich zusammen, weil Dein Vater an Parkinson erkrankt ist.

    Da wurde ihr „alles zu viel“, und sie hat sich in Ermanglung von Alternativen wieder dem Alkohol und seiner Wirkung zugewandt. Alkoholkonsum bewirkt ja auch bei nicht vom Alkoholismus Betroffenen schnelle Entspannung. Für ein paar Stunden kann man mit ihm der nüchternen Realität entfliehen und sie sieht weicher aus. (Man spricht dann auch von der rosaroten Brille.)

    Das ist – für mich – alles sehr verständlich. Es zeigt mir gleichzeitig auch, dass die Gefahr groß ist, auch nach langer Trockenheit, wieder in die Sucht zu rutschen, wenn man für solche „Gefahrensituationen“, also für plötzlich und unerwartet auftauchende Probleme und Konflikte keine Alternativen und keine Strategie hat.
    In einer guten Selbsthilfegruppe ist das immer wieder das Thema: Strategien zurechtlegen für den Fall „was wäre, wenn …“

    Grundsätzlich hat Greenfox recht: Wenn nasse Alkoholiker nicht wollen, dass ihnen geholfen wird, also wenn sie keine Hilfe annehmen und nicht selbst willentlich aktiv von der Sucht wegkommen möchten, dann kann ihnen niemand helfen.
    Aber: Hilfe ist in diesem Fall auch das Verweigern von „Hilfe“, also die Verweigerung, den nassen Alkoholiker in seiner Sucht zu unterstützen, solange er/sie weitertrinken möchte.
    Dann bricht immer mehr weg im Leben eines Alkoholikers, und – wenn es gut läuft (nicht bei allen!), dann kommt er irgendwann an den Punkt, wo er bereit ist Hilfe anzunehmen.
    Das würde für Dich heißen: Sag Deiner Mutter, dass Du für sie da bist, wenn sie selbst aktiv etwas gegen ihren Alkoholismus tun möchte und tut.
    Sag ihr auch, dass Du nicht für sie da bist, wenn sie weitertrinken möchte. Dann muss sie ihren nassen Weg allein, ohne Dich und ggf. auch ohne Deinen Vater fortsetzen.

    Ein Problem, dem ich schon häufiger begegnet bin, ist das Alter.
    Es gab hier sogar mal einen Thread darüber: „Wenn ich …70+ Jahre alt bin …könnte ich dann nicht wieder mit dem Trinken anfangen, weil es dann ohnehin egal wäre …“
    Dieses Problem von älteren Betroffenen, die dann wieder rückfällig werden, muss man m. E. sehr ernst nehmen, zeugt es doch von einer grundsätzlichen Resignation und völliger Aufgabe an Lebenserwartungen und Hoffnung. Es herrscht also so große Hoffnungslosigkeit, dass die Betroffenen sagen: Jetzt ist eh alles egal, ob ich nun wieder saufe oder nicht, ändert überhaupt nichts mehr an meiner Situation.

    Ich denke, wenn Du Deiner Mutter, auf welchem Weg auch immer, ermöglichen kannst, wieder Zukunftsperspektiven zu erkennen und zu sehen, wenn Du ihr deutlich machen kannst, dass die Situation, in der sie jetzt als nasse Alkoholikerin verweilt, bei Weitem noch viel schlimmer werden kann und dann gar nichts mehr Erstrebenswertes in ihrem Leben bleibt, dann hast Du u. U. eine Chance, an ihr Inneres zu appellieren.

    Vorhaltungen, Kontrollen, Zwänge etc. bringen überhaupt nichts.
    Wenn sie weitertrinken möchte, wenn sie für sich entschieden hat, am Alkohol elendig zugrunde zu gehen, dann kannst Du überhaupt nichts machen. Im schlimmsten Fall landet sie irgendwann in einer geschlossenen Alterspsychiatrie wegen Unzurechnungsfähigkeit aufgrund ihrer Trunksucht.

    Wovor Du, aber auch Dein Vater, Euch schützen solltest ist die Co-Abhängigkeit, HIER und HIER beschrieben.

  • Hallo Lizzy,

    da hast Du ja jetzt bereits von Greenfox und Dietmar zwei sehr klare und wie ich finde wertvolle Meinungen zu Deinem Thread erhalten.

    Ich kann mich beiden nur voll anschließen. Das Beispiel Deiner Mutter zeigt mir, wie teuflisch diese Sucht ist und vor allem auch, dass sie unheilbar ist. Da war sie so lange Zeit trocken, müsste die Verzüge eines Lebens ohne Alkohol eigentlich sehr gut kennen und greift dann in einer für sie sehr schwierigen Situation doch wieder zum Alkohol. Nach so langer Zeit. Das finde ich sehr traurig und macht mich sehr nachdenklich.

    Ich stelle mir hier selbst die Frage, was ich tun kann, damit mir nicht irgendwann mal Ähnliches passiert. Denn ich glaube nicht, dass mein Leben dauerhaft von Schicksalsschlägen oder einfach "nur" richtig schlechten Erlebnissen / Lebenssituationen verschont bleibt. Die Angst, dass ich dann doch wieder zum Alkohol greifen könnte, die bleibt im Hinterkopf natürlich immer vorhanden. Auch wenn ich mir das aktuell nicht vorstellen kann. Aber wer weiß denn was mit einem passiert wenn es mal richtig schlimm werden sollte.

    Über das Alter denke ich auch manchmal nach. Ich bin Ende 40 und vor eineinhalb Jahren nochmal Papa geworden. Mein Leben ist wunderbar und die nächsten Jahre sind sicher (sofern gesundheitlich alles normal läuft) mit der Lebensbegleitung meiner Tochter (zusammen mit meiner Frau) und mit meinem Beruf (den ich sehr gerne ausübe) ausgefüllt. Aber irgendwann kommt die Rente, dann ist meine Kleine groß und steht auf eigenen Beinen. Ich glaube, dann kommts drauf an seinem Leben einen Sinn zu geben oder besser, bereits gegeben zu haben. Ich meine, es ist wichtig den Sinn seines eigenen Lebens immer wieder zu hinterfragen, und besonders im Alter, so denke ich mir, ist das enorm wichtig einen solchen Sinn dann auch erkennen zu können.

    Wahrscheinlich ist das bei Deiner Mutter genau der Punkt. Sieht sie noch einen Sinn? Du schreibst selbst, dass sie sich ihren Ruhestand zusammen mit Deinem Vater anders vorgestellt hat. Leider ist es so nicht gekommen. Die Krankheit Deines Vaters, dann noch der Tod Deines Opas... Sowas kann einen schon aus der Bahn werfen.

    Leider hilft Dir das ja jetzt alles nichts. Deine Mutter trinkt wieder und das ganze scheint, wenn ich das richtig interpretiere, auch immer schlimmer zu werden. Leider kann ich das, was meine beiden Vorposter Dir geschrieben haben nur bestätigen. Du hast das nicht in der Hand. Du wirst ihr nicht helfen können, jedefalls nicht unmittelbar. Deine Mutter hat ja alles schon mal durch, sie kennt das Positive eines Lebens ohne Alkohol, sie kennt die Mechanismen der Sucht, sie hat es schon einmal geschafft sehr lange weg zu kommen vom Alkohol. Sie müsste also auch wissen, was zu tun wäre um das ganze erneut zu schaffen.

    Die Frage wird wohl sein, ob sie das überhaupt möchte. Oder ob sie sich bewusst für eine Betäubung ihres eigenen Lebens mit Alkohol entscheidet, weil sie denkt es so besser oder einfacher etragen zu können. Und weil ihr vielleicht auch eine Lebensperspektive fehlt. Als sie das erste mal aufgehört hat, tat sie das auf Drängen Deines Vaters der sie ansonsten verlassen hätte. Vielleicht ist auch das mit ein Grund dafür, dass der Alkohol wieder eine Option für sie wurde. Sie hat nicht für sich aufgehört sondern für Deinen Vater, vielleicht auch für Dich, denn möglicherweise hätte sie Dich dann auch verloren. I. d. R. ist das Aufhören für jemand anderen kein guter Grund um aufzuhören.

    Idealerweise hört man für sich selbst mit dem Trinken auf und gibt dann auch seinem eigenen Leben den Stellenwert, den es verdient: es ist nämlich das wichtigste was man hat und so sollte man sich dann auch verhalten. Ich hätte allerdings vermutet oder gedacht, dass es bei jemand der so lange trocken war wie Deine Mutter, dann nicht mehr auf den Grund des Aufhörens ankommt. Denn sie hat ja so viele Jahre ohne Alkohol gelebt und die positiven Seiten kennenlernen dürfen.

    Aber: was, wieso, weshalb und warum - Du weißt es nicht und es hilft Dir jetzt auch nicht mehr weiter. Du kannst Dich jetzt letztlich nur abgrenzen und auf Dein eigenes Leben achten. Es scheint ja bereits so zu sein, dass die Sucht Deiner Mutter bereits großen Einfluss auf Dein Leben, auch auf die Beziehung zu Deinem Partner hat. Es geht jetzt nicht darum, dass die Sucht Deiner Mutter dich kalt zu lassen hat, denn ich glaube das wäre dann schon fast unmenschlich. Sie wird und darf Dich beschäftigen, ich finde das ist ganz normal. Du musst aber darauf achten, wieviel Einfluss sie auf Dein Leben hat, wie viel negativen Einfluss. Du solltest darauf achten, nicht in eine Co-Abhängigkeit zu geraten, was bedeuten würde, dass Du Dein Wohlbefinden an dem Trinkverhalten Deiner Mutter fest machst. Trinkt sie mal nicht, gehts Dir gut, trinkt sie wieder, gehts Dir schlecht und Du versuchst alles mögliche sie davon weg zu bringen.

    Du merkst, genau wie Dietmar und Greenfox auch, bin ich der Meinung dass Du nur auf Dich achten kannst. Deine Mutter vom Trinken abzuhalten wird nicht gelingen, wenn sie das nicht selbst möchte. Ein klärendes Gespräch, ein Apell an ihr Inneres, konsequentes Handeln Deinerseits - ja, vielleicht kann das bei ihr einen Denkprozess auslösen der sie dann dazu bringt doch wieder trocken durchs Leben gehen zu wollen. Das kannst probieren, vielleicht hilft es ein Stück weiter. Sicher ist das aber leider nicht und Du musst auch wissen wie Du weiter vorgehst, wenn sie eben weiter trinken will und keinen Gedanken ans Aufhören verschwendet.

    Ich wünsche Dir viel Kraft und hoffe für Dich, dass sich alles zum Positiven wendet.

    LG
    gerchla

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