Habe Probleme mit dem Alkoholumgang meines Partners

  • Es wäre schön, wenn er auch irgendwann eine Einsicht bekommt.

    Ja, es wäre schön ... aber fatal, darauf zu warten.
    Nicht darauf warten/hoffen - um so mehr freut man sich, wenn es dann doch irgendwann passiert.

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Vielen Dank an Greenfox und Gerchla!

    Schön, dass ihr euch die Zeit nimmt und ich mir so etwas Bestärkung für mein doch nicht so starkes Selbstwertgefühl holen kann. Schon am Freitag habe ich ein Beratungsgespräch, allerdings vorerst bei der Diako. Beim Jugendamt bleibe ich auch dran, die Sachbearbeiterin ist momentan verhindert.
    Gestern war der Vater meiner Tochter wieder wie ausgewechselt, hat eine Zusage bezüglich des WE gemacht (er kommt für zwei Stunden vorbei, um die Kleine zu sehen.
    Eine Person aus seinem Umfeld, die mit ihm und der Kleinen gibt es nicht. Die drei wenigen Freunde/Bekannte, sind dauerhaft Konsumenten von Alkohol und vor allem Cannabis. Familie hat er keine (sind alle zertstritten und wohnen 500 km entfernt. Meine Familie ist auch 400 km weit weg.
    Aber dieses Spielchen, bzw wechselnde Laune mache ich nicht mehr mit, deshalb auch nun der Weg der Ämter.
    Vielen Dank nochmal und ein Lob an dein Profilbild, Gerchla (hab mich sehr gefreut, Post von meinem Lieblingssänger zu bekommen :) und Greenfox, dein Zitat, dass Drogen etwas für Anfänger seien ist Mega!

  • Hallo,
    nach längerer Zeit wende ich mich an euch. Nach einer problematischen zweijährigen Beziehung ist der Vater meiner 15 Monate alten Tochter im August ausgezogen. Ich war sehr erleichtert, irgendwie auch glücklich diese enorme Belastung der Sucht nicht mehr mittragen zu müssen. Habe drei Kinder und die Probleme, die mein ex-Partner mit der Sucht hatte, haben mir alle Kräfte geraubt. Leider geht der Kampf doch weiter. Es ist fast unmöglich einen vernünftigen Umgang mit ihm zu führen, bezüglich unserer gemeinsamen Tochter. Er möchte die Termine flexibel gestalten, ohne feste Zusagen. Ich kriege die Krise, brauche Struktur, da meine älteren Jungs auch bei ihrem anderen Papa feste Termine haben und diese sich nicht kreuzen sollten. Da mein Ex immer einen leichten Pegel hat (Cannabis) habe ich ihm untersagt die Kleine im Auto zu fahren. Daher bringe ich sie ihm nach hause für ca. 3 Stunden, sein Wohnort liegt 50 km entfernt. Mein Wunsch wäre, dass sie sich 1x die Woche sehen, im Wechsel bei ihm und einmal bei uns zu hause. Es ist traurig, dass sich das nicht anders gestalten lässt. Hatte doch die Hoffnung, dass er um uns kämpft und aufwacht und endlich ernsthaft gegen seine Sucht angeht. Er sieht sein Problem nicht in der Sucht sondern in dem Umgang. Er gönnt sich 2x die Woche ein Bierchen, läuft 1x die Woche zu den anonymen Alkoholikern. Sollte er mehr trinken, dann schämt er sich deswegen. Ich frage mich, warum er dem nicht ganz abdankt. Er will nun doch eine Therapie machen und gegen die Alkoholsucht angehen, jedoch wird er den Cannabis verschweigen. Er sagt, dass er nun wochenlang nix im hause hatte und wenn dann was reinkommt, dann kann er damit um. Meine Frage ist nun, was das soll. Wie kann man eine Therapie machen, den Alkohol als seinen Feind sehen, aber auf zwei Bierchen nicht verzichten und das Cannabis gut heißen? Das ist doch der totale Betrug. Die Vater-Tochter-Beziehung gestaltet sich dadurch problematisch, es wird niemals eine Entlastung für mich geben. Ich werde sie ihm nie anvertrauen können. Ich bin sehr traurig darüber, dass wir es ihm nicht wert sind, damit aufzuhören. Da er mich null unterstützt, bei den Terminen zappeln lässt, habe ich nun die Sache dem Jugendamt gemeldet. Mir graut es jetzt schon davor, ihn vor der Sachbearbeiterin beim kommenden Gespräch mit dem Cannabiskonsum zu konfrontieren. Er wird es bestimmt abstreiten. Fühle mich hin und hergesrissen. Am liebsten würde ich den Kontakt gänzlich zu ihm abbrechen (Handykontakt hab ich gesperrt, da er mir im Wechsel Vorwürfe und Liebeserklärungen macht) Da ich bei ihm keine Einsicht sehe, bzw in meinen Augen eine Uneinsichtigkeit der Sucht betreffend, lasse ich ihn nicht mehr an mich ran. Und damit hab ich ein Problem. Fühle mich schlecht so hart sein zu müssen. Ich weiß, dass Sucht eine Krankheit ist. Aber in der Hinsicht hat er mich zu oft gekränkt. Zum Schluss der Beziehung habe ich den Menschen, in den ich mich verliebt habe nicht mehr gesehen. Jetzt trauere ich um die guten Zeiten und weiß nicht ob die Art, so abweisend zu ihm zu sein die Richtige ist.

  • Hallo, Sonne!

    Länge nichts von Dir gehört. Und wenn ich das jetzt lese, hat sich ja nix geändert. Gehe ich recht in der Annahme, dass Du das Jugendamt bisher (seit August) doch nicht eingeschaltet hast??

    Und das mit der "Therapie" und den AA - das ist das typische Spiel :-\ eines Alkoholikers, der auf Zeit spielt.

    Da ich gerade auf meinem Handy tippe, soll es das erst einmal gewesen sein.

    Gruß
    Greenfox

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  • Hallo Greenfox,
    das mit dem JA ist so eine Sache. Bereits im September war ich bei der Diako, da schickt das JA einen zuerst hin. Aber da bekam ich nur ein Lob, dass mein Plan, ihm die Kleine nicht ins Auto zu geben und 1x wöchentlich sehen, super wären. Was ich brauche, bzw was mein Ex braucht ist Druck, dass er nicht nur Rechte hat als Vater, sondern auch Pflichten. Momentan ist er nur auf seinem Ego-Trip und redet permanent (tel.) über sich ohne einen Gedanken an uns zu verschwenden. Er jammert nur rum und auf die Frage hin, warum er Trübsal bläst anstatt sich etwas mehr um seine Tochter zu kümmern kassiere ich böse Kommentare. Ich wäre selbst schuld und sollte nicht jammern und er würde sich schon auf den Moment freuen, wenn die Kleine erfährt, wie böse die Mutter damals gewesen ist und ihr den Papa weggenommen hat. Im Februar werden wir gemeinsam zum Gespräch zum JA eingeladen. Ich musste da eisern nachhaken, weil die mich wieder zur Diako schicken wollten. Beim Schreiben des Textes merke ich selbst, wie richtig meine Entscheidung doch war. Ich brauche Bestärkung. Es hilft mir mich mitzuteilen. Ich merke schon, wie gut mir dieser Abstand zum Vater meiner Tochter tut. Es ist schwer so eine Balance zu finden. Einfach trennen, Kontakt abbrechen geht ja schlecht wenn man ein gemeinsames Kind hat. Ich habe die Hoffnung, dass er sich durch das JA mehr verpflichtet fühlt und mich mit seinen bösen verbalen Attacken verschont. Ich schütze mich, bin froh, dass keine SMS mehr kommen kann. Aber dennoch bleiben evtl Telefonate. Aber auch da würde ich sofort auflegen, auch wenn dies für meine Tochter bedeuten würde, dass sie sich immer seltener sehen. Schlimm ist es für mich zu sehen, dass sie ihn vermisst. Trotz ihrer wenigen Monate vergeht kein Tag an dem sie nicht den Papa erwähnt. Bei jedem Klingeln sagt sie Papa. Es tut sehr weh.

  • Ich war lange abwesend hier, da ich erstmal für mich sein wollte. Wie gesagt, mir geht es ja eigentlich ganz gut damit. Wenn da nicht doch die wenigen Schuldgefühle wären. Aber wahrscheinlich gehört so eine leichte Achterbahn der Gefühle zur Trennung dazu.

    Vielen Dank und viele liebe Grüße
    Dominika

  • Hallo Dominika,

    also erst mal will ich Dir sagen, dass das letzte was Du haben solltest Schuldgefühle sind. Ich meine, wer fabriziert denn den ganzen Mist? Sicherlich nicht Du.

    Ich hatte Dir ja vor einiger Zeit schon mal geschrieben, dass ich in meinem Umfeld auch jemanden kenne, der wegen seines Ex-Partners den Umgang mit dem gemeinsamen Kind über das Jugendamt regeln musste. Ich kann deshalb sehr gut nachvollziehen was da bei Dir gerade so läuft. Ich weiß von damals eben auch, dass es gar nicht so einfach ist den Vater eines Kindes zu "sanktionieren", zumindest so lange nicht er sich nicht etwas gravierendes zu Schulden kommen lässt. Bei meinen Bekannten war das so, dass der Vater mehrmals ausgetickt ist und gewalttägig wurde inkl. Verhaftung durch die Polizei. Anschließend Knast usw. Und dann kam eben so eine Art eingeschränktes Umgangsrecht heraus, also nur mit Begleitung usw.

    Ich kann mir schon vorstellen, dass das in Deinem Fall schwierig ist. Dein Ex trinkt und kifft, ok. Letzteres wird er bestreiten und trinken alleine reicht wohl nicht aus, solange nichts gravierendes ist. So denke ich jedenfalls. Deshalb wird es für Dich wohl darauf hinaus laufen, dass Du versuchen musst den für Dich und Euer Kind bestmöglichen Kompromiss zu erreichen. Das ist bestimmt nicht einfach und ich denke mal es ist gar nicht schlecht, wie Du das jetzt erst mal geregelt hast.

    Das waren jetzt mal meine Gedanken zum Umgangsrecht mit Deinem Kind.

    Was Deinen Ex selbst betrifft:

    Greenfox hat vollkommen Recht. Er verhält sich wie ein typischer Alkoholiker. Alles was er tut ist ein typisches Alki-Verhalten. Dieses ganze blablabla und "ich gehe zu den AA aber zwei Bier kann ich trinken" bla bla bla Gesülze kannst alles in die Tonne treten. Ich kann Dir nur sagen: Hüte Dich davor, irgendwas zu glauben von dem was er erzählt. So wie Du berichtest ist er nicht mal annähernd bereit irgendwas ernsthaftes gegen sein Sucht zu unternehmen. Du kannst Dir dieses ganze Gerede mit ihm wirklich sparen - denn es scheint Dich ja immer sehr zu verletzen. Spare es Dir, denn alles was er sagt ist nasser Bullsh...t.

    Du sagst Du bist so enttäuscht, dass er nicht mal wegen der Liebe zu Dir und zu seinem Kind mit dem Saufen aufhört. Bist Du sicher, dass er weiß was richtige Liebe eigentlich bedeutet? Meiner Meinung nach weiß ein Alkoholiker überhaupt nicht was Liebe eigentlich bedeutet. Er glaubt es zu wissen, aber er ist gar nicht in der Lage dazu. Das sage ich Dir jetzt in Reflexion meiner eigenen Situation. Ich liebte meine beiden Kinder über alles - ich liebe sie natürlich auch heute noch über alles. Aber nicht mal das konnte mich dazu bringen mit dem Trinken aufzuhören. Heute weiß ich, dass dieser Liebe das Verantwortungsbewustsein gefehlt hat. Als Alkoholiker war ich nicht in der Lage zu erfassen, welche Verantwortung ich für meine Kinder hatte. Verantwortung hat es gar nicht gegeben, denn ich hatte meine Verantwortung ja abgegeben. An den Alkohol und an meine Ex-Frau. Es ist schwer zu erklären und noch schwerer zu verstehen, wenn man nicht selbst süchtig war.

    Jedenfalls konnte ich als nasser Alkoholiker nicht lieben, nicht so wie das bei "normalen" Menschen ist. Und als ich dann trocken wurde und mir nach und nach klar wurde, dass ich gar nicht in der Lage war richtig zu lieben, da hat mich das wirklich zutiefst getroffen. Da habe ich dann erst mal kapiert, was ich meiner Ex-Frau und meinen Kindern eigentlich angetan habe. Nicht körperlich, denn ich war nicht gewaltätig, wohl aber psychisch.

    Es ist also so, dass Du Dich von den Gedanken verabschieden kannst, dass er "nicht mal wegen Euch" bereit ist zum Trinken aufzuhören. Denn er ist süchtig und er ist uneinsichtig, also nicht bereits seine Krankheit wirklich als solche auch zu akzeptieren. Und dann kann und wird er nicht aufhören - Er kann es einfach nicht und das hat nicht mit Dir zu tun.

    Die alte Leier: Erst wenn er seine Krankheit akzeptiert und bereit ist für sich selbst aufzuhören, wenn er sozusagen lernt sich selbst wieder zu lieben (denn das tut er ganz bestimmt nicht), dann hat er eine Chance. Leider sind es nur wenige, die diesen Schritt überhaupt gehen. Einige davon erlebst Du hier im Forum, Du triffst sie in SHG - aber der größere Teil kommt leider gar nicht so weit.

    Deshalb kann ich Dir nur raten auf Dich und Deine Kinder zu schauen. Mache Kompromisse wo Du sie machen musst aber grenze Dich gefühlsmäßig von ihm komplett ab und baue Dir ein neues Leben auf. Sonst wirst Du auf ewig in seiner Sucht gefangen sein.

    Alles alles Gute wünsche ich Dir.

    LG
    gerchla

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