Ich bin neu

  • Liebe Jenny,

    da hast Du meiner Meinung nach eine sehr gute, erfahrene und auch neuen Wegen aufgeschlossenen Ärztin!
    Allerdings, wie schon geschrieben, solltest Du Baclofen bei Dir einsetzen wollen, dann wirkt das gegen SD in sehr viel höheren Dosen, wie bei der ursprünglichen Anwendung.
    Großartige Nebenwirkungen kenne ich eigentlich keine, und außer der anfänglichen Müdigkeit habe ich dann auch nichts weiter bei mir feststellen können.

    Zitat

    Was war eigentlich der Auslöser für deine Alkolsucht?

    Ganz zu Anfang meines ersten, sehr lange auch standgehaltenen Suchtausstiegs war mir die Beantwortung dieser Frage sehr wichtig.
    Aber ich habe dann schnell festgestellt, ganz egal von welcher Richtung ich mich dem Thema annähere, ich finde keine mich wirklich zufriedenstellende Antwort.
    Heute weiß ich, dass das Thema viel zu komplex ist, als dass man „nur eine richtige Antwort“ dazu findet.

    Suchtentstehung und wie sie sich weiterentwickelt, welchen Schweregrad sie erreicht, ob sie abrupt oder nur in einem langwierigen Genesungsprozess zum Stillstand gebracht werden kann,
    auch, ob die Genesung dann stabilisiert werden kann oder ob Rückfälle folgen,
    das ist alles so individuell und komplex, dass aus meiner Sicht und Erfahrung heraus genau diese Frage zur Verzweiflung und auch Hoffnungslosigkeit führen kann.

    Als ich das bei mir festgestellt habe, habe ich diese Frage fallen lassen und mich auf das Heute und Jetzt konzentriert.
    Heute weiß ich von mir, dass es ggf. einen hieb und stichfesten Auslöser gegeben haben kann, aber dass der beliebig austauschbar gewesen wäre.
    Sei es die genetische Disposition, das soziale Umfeld, die gesamte Kindheits- und Jugendentwicklung, viele, viele (zur Suchtentwicklung) passende Erlebnisse und Ereignisse, ich könnte, wenn ich wollte, ein Konstrukt passend zusammenpuzzeln, und sagen: Deswegen hast Du angefangen zu Saufen!

    Ich könnte dieses Konstrukt aber auch in alle Richtungen und Variationen verdrehen, verbiegen, andere Ereignisse zugrunde legen, und ich würde zu demselben Ergebnis kommen: Aha, deswegen hast Du gesoffen.

    Was ich weiß, und das schreibe ich dann besser mal im internen Bereich (zu dem Du sicher bald zugelassen wirst!), dass eine Verfestigung meiner Sucht in sehr jungen Jahren, so um die 16 – 17, stattgefunden hat.
    Aber nützt mir das Heute etwas?
    Nein!

    Ich schrieb Dir schon: Für mich ist jede Sekunde, die ich in Gedanken am Spekulieren in meiner Vergangenheit verbringe, im Jetzt und Heute verschwendete Zeit.

    Edit: Ich sehe gerade, dass Du inzwischen "Vollmitglied" bist, also meines Wissens nach auch für den internen Bereich zugelassen worden bist!

  • @Dietmar


    Baclofen … 8)
    ...
    Insgesamt habe ich es ungefähr 1 ½ Jahre eingenommen.

    Dazu habe ich mal ne Frage:
    In meiner SHG kriegt ein Gruppenfreund Baclofen, da er auch eine depressive Erkrankung hat und bei solchen Schüben "keine Chance" gegen den Saufdruck hat. Die letzten beiden Male hat er bei mir angerufen und ich bin dann mit ihm los und habe es tatsächlich geschafft, in in einem Krankenhaus zu einer Entgiftung unterzubringen.
    Nachdem er das Baclofen bekam, war er die erste Zeit ziemlich müde, abgeschlagen und schlapp. Mittlerweile fühlt er sich wieder "normal" - hat sich also an das Mittel gewöhnt - und verspürt keinen Saufdruck mehr. Und das, obwohl er mittlerweile wieder einen depressiven Schub hatte!

    Nun haben wir gelesen/gehört, dass man das Baclofen ständig nehmen muß. Und nun schreibst Du, Du hast es nur 1,5 Jahr genommen ...
    Wie war das nach dem absetzen? Wieder Saufdruck? Oder war es dann "normal"?

    Übrigens: Unser Gruppenfreund ist (natürlich) auch in psychologischer Behandlung ...

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Lieber Greenfox,

    wie ich schon schrieb sollte natürlich unbedingt der Wunsch vorhanden sein, nicht mehr Alkohol konsumieren zu wollen.
    Baclofen ist meiner Meinung und Erfahrung nach keine „Wunderdroge“, die dich jetzt plötzlich vom Süchtigen zum Nichtsüchtigen macht.
    Gleichzeitig lässt das Medikament, ganz anders wie z. b. das meines Wissens nach sogar verbotene Medikament Antabus, durchaus den Konsum von Alkohol zu.

    Und ja, auch mich hat es anfangs sehr müde und schlapp gemacht. Aber ... ich schätze mal, so nach vier oder sechs Wochen hat sich das wieder gelegt.

    Nicht nur meine Erfahrung war dann ja auch, dass, sollte man einen „Rückfall“ bauen, wesentlich weniger trinkt.
    Baclofen hilft also vorrangig gegen Saufdruck. (Die Wirkungsweise kann man ergoogeln).
    Ich habe in der Zeit der Medikation wesentliche Strategien, natürlich sehr individuell auf mich zugeschnitten, ausgearbeitet, sodass ich irgendwann der Meinung war, dass ich es ohne Baclofen versuchen könnte.
    Und ich war damit erfolgreich. Wobei es, ich bin da sehr ehrlich und offen, schon noch Zeiten gibt, in denen ich … ich sag mal …“Anflüge“ von SD habe. Eigentlich wäre der richtige Ausdruck dafür „Gedankenspielereien“. Ich schätze mal, das haben viele trockene Alkoholiker gelegentlich. Dann gilt es, das erste Glas stehen zulassen.

    Andererseits kenne ich einige (bestimmt mehr als 10) Alkoholiker, die durch Baclofen zu einem sehr moderaten, eher im Verhältnis zum durchschnittlichen Konsum der „normalen“ Gesellschaft vergleichsweise „minimalen“ Konsum zurück gefunden haben.

    Ich meine dazu: Man muss schon deutlich sagen, dass Baclofen, egal wie verträglich und Nebenwirkungsfrei es ist, dann halt doch ein „Medikament“ ist.
    Und eigentlich sollte es ja so sein, dass man ein Medikament nur einnimmt, wenn man es unbedingt benötigt.

    Frage geklärt? Sonst einfach nachfragen!

  • Danke, Frage beantwortet.

    wie ich schon schrieb sollte natürlich unbedingt der Wunsch vorhanden sein, nicht mehr Alkohol konsumieren zu wollen.

    Das ist bei ihm vorhanden. Er war ja auch trocken - bis die Depression wieder zuschlug.
    Und jetzt hat er nichtmal Saufdruck, wenn er wieder einen Schub hat. Und das erleichtert ihn schon sehr - dann nicht auch noch gegen den Alk "kämpfen" zu müssen ...

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    können wir nur selber tun!


  • Meine Kinder sind jetzt 7 Jahre alt(Zwillingsmädchen), eine Haushalthilfe möchte mein Mann nicht, ich mußte kurz nach der Geburt der Kinder für einige Wochen eine in Anspruch nehmen weil ich mir das Becken gebrochen hatte. Das hat damals meinem Mann schon nicht gefallen, er ist in dieser Beziehung ziemlich eigen und macht dann lieber alles selbst als dies von "Fremden" erledigen zu lassen. Dasselbe gilt auch für die Betreuung unserer Kinder. Meine Therapeutin hat dies nämlich auch schon mehrfach angesprochen.

    Was glaubst du, wenn ich jetzt 14 Tage am Stück auf Alkohol verzichte, würde es mir dann leichter fallen,ganz darauf zu verzichten?

    Hallo Jenny,

    ich hab noch einmal über deine Zeilen nachgedacht. :-\

    Mich macht das ziemlich traurig. Es wäre ja bedeutend besser, wenn dein Mann sich der Situation bewusst würde und dich dann unterstützt. Wie ehrlich seid ihr zueinander und wie viel weiß er über dich? Ist ihm klar, dass du so große Probleme hast oder versucht du, deine Probleme und Sorgen zu verheimlichen? Auf Dauer wirst du dir dadurch leider immer mehr schaden, wenn es so sein sollte. Deine Gesundheit ist doch das Allerwichtigste überhaupt. Erstens für dich und auch für eure Kinder, letztlich aber doch auch für deinen Mann - also für euch alle als Familie.

    Vielleicht ist es eine Möglichkeit, erst einmal keinen Alkohol zu trinken. Mich hat jeder alkoholfreie Tag immer ein Stückchen weiter gebracht. Mir ging es täglich besser. Aber das ist nun meine Erfahrung. Wir sind ja alle unterschiedlich. Auf jeden Fall wird es dir bestimmt helfen, wenn du deine Probleme minimieren kannst. Mit einem Stück Arbeit und Hilfe (allerdings auch mit Hilfe deines Mannes :) ), wäre sicherlich alles noch ein bisschen leichter und einfacher für dich, aber -und das ist gut- alles ist zu schaffen! Ich wünsche dir, dass du mit deinem Mann sprechen kannst und ihr gemeinsam an dem Problem arbeiten könnt. Das wäre eine große Erleichterung für dich. Wie sind denn deine Gedanken momentan?

    LG Betty :sun:

    Auf dem Weg zu mir lerne ich mich immer besser kennen. <br />Ich habe Freundschaft mit mir geschlossen und freue mich, dass ich mir begegnet bin.<br /><br />Ich bin lieber ein Original als eine herzlose Kopie.

  • Hallo Jenny,

    um deine Fragen zu beantworten : Julian (24 Jahre alt) leidet seit seiner Geburt unter TSC (Tuberöse Sklerose Complex) dabei handelt es sich um eine Erbkrankheit väterlicherseits.
    Mir geht es wieder hervorragend. Ich renoviere gerade meine Wohnung. Es waren mal 2 Wohnungen welche dann zusammengelegt wurden ( 4 Zimmer, Küche, 2 Bäder und 2 Flure) darum schaue ich immer nur zwischendurch hier rein !

    LG Silvia

  • Hallo Mädels ;)

    na da hast Du aber ein Päckchen zu tragen, Silvia! :o

    Jenny, wie geht es Dir momentan?

  • Hallo Jenny, wikende091

    alles gut bei dir? Du warst schon ein paar Tage nicht online? nixweiss0

    LG
    Betty

    Auf dem Weg zu mir lerne ich mich immer besser kennen. <br />Ich habe Freundschaft mit mir geschlossen und freue mich, dass ich mir begegnet bin.<br /><br />Ich bin lieber ein Original als eine herzlose Kopie.

  • Liebe Jenny,

    wahrscheinlich hat Dich der "Lärm" hier erschreckt, sodass Du nichts mehr von Dir schreibst.
    Ich würde das sehr, sehr schade finden!

    Wie geht es Dir momentan? Es wäre wirklich schön, wenn Du mal ein paar Worte zu Deiner Befindlichkeit schreiben würdest!

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