Angehörige - ich bin langsam hilflos...

  • Einen wunderschönen Abend,


    ich wende mich hier an das Forum um einfach etwas Hilfe, Ratschläge oder Tipps zu erhalten.
    Kurz zu unseren Personen: Ich selbst bin weiblich, 30 Jahre und Mutter seines Teenies. Mein Partner männlich und 33 Jahre.
    Seid 7 Monaten lebe ich in einer neuen Partnerschaft, er lebt bei mir und leider merke ich jetzt erst, dass er wohlmöglich ein Alkoholprobleme haben könnte.
    Es tut mir sehr weh dies zu sehen bzw. ihm zuzusehen, ich liebe ihn von Herzen (er mich auch) und würde ihm so gerne helfen.
    Er hatte durchaus keine einfache Vergangenheit, dies greift bis zurück in die Kindheit und daher glaube ich, dass er diese schweren Zeiten mit dem Alkohol kompensiert und versucht somit die schlechten Erfahrungen zu verdrängen.
    Er ist ein ziemlich wortkarger Typ, redet nicht gerne über seine Gefühle und Emotionen, versteckt sich hinter seiner Mauer damit ihn bloß niemand zu Nahe kommt.
    Der Alkohol macht die Beziehung einfach so schwer. Er trinkt ohne Maß, kennt keine Grenze und bereut es am nächsten Tag. Er wird fies und sehr empfindlich. Er dreht auf (auch die Musik), ist unruhig bis in die frühen Morgenstunden (selbst unterer der Woche) kurz um "ich erkenne ihn nicht mehr". Er trinkt nicht täglich, er kann sich auch schon mal 10 Tage beherrschen und den Finger ganz vom Alkohol lassen. Aber dann eskaliert es wieder, selbst unter der Woche. Es strengt mich unheimlich an, körperlich und psychisch.
    ich selbst bin chron. krank, Mutter und gehe Arbeiten.
    Was kann ich machen? Soll ich ihn einfach aus meiner Bude schmeißen? Ihn verlassen?
    Wenn ich an die alkoholfreien Tage denke könnte ich weinen, sie sind so schön und ausgeglichen.
    Freue mich auf Antworten

  • Zunächst einmal: Hallo und HERZLICH WILLKOMMEN hier im Forum!


    Ich selbst bin Betroffener - also Alkoholiker - und seit einigen Jahren trocken.


    Hast Du hier im Forum schon mal ein wenig rumgeschmökert? Da kannst Du schon mal viele Erfahrungen sowohl von Betroffenen aber auch Angehörigen lesen. Auch unsere Linksammlung kann ich Dir nur empfehlen und ans Herz legen. Hier findest Du viele weiterführende Links - wie z.Bsp. diesen hier.


    Zu Deinem Problem können Dir die hier aktiven Angehörigen mehr sagen. Ich würde spontan sagen: Hast Du nicht die Möglichkeit ihm insofern die Pistole auf die Brust zu setzen, als dass er in eine andere Bleibe geht/zu gehen hat, wenn er getrunken hat?!?


    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo Blume,


    herzlich Willkommen auch von mir.


    Ich bin auch Betroffener, also Alkoholiker und auch schon ein paar Jahre trocken.


    Zitat

    Was kann ich machen? Soll ich ihn einfach aus meiner Bude schmeißen? Ihn verlassen?


    Wahrscheinlich die einzige und beste Möglichkeit, wenn er nicht von sich aus bereit ist etwas gegen seine Krankheit zu unternehmen. Klingt hart, ist aber das, was Du hier auch von anderen Ex-Partnern von Alkoholikern in der Regel lesen kannst. Gegen die Sucht kommst Du mit all Deiner Liebe leider nicht an, nur er selbst kann die Sucht besiegen. Dazu muss er aber erst mal einesehen das er ein Problem hat und dann auch noch was dagegen unternehmen wollen. Und dann ist es immer noch ein weiter Weg....


    Deshalb denke ich, dass Greenfox Dir da schon einen sehr guten Rat gegeben hat: Also ansprechen und die Konsequenzen aufzeigen was passiert wenn sich nichts ändert. Damit gibst Du ihm die Chance über sein Verhalten nachzudenken und ggf. auch Schritte gegen seine Sucht einzuleiten. Tut er das nicht oder macht er nur Versprechungen, die er dann aber nicht einhält, dann musst Du Konsequenzen ziehen.


    Wenn Du das nämlich nicht tust, dann rutscht Du komplett in die Co-Abhängigkeit und seine Sucht wird auch zu Deiner Sucht. Dein Leben wird dann von seinem Trinkverhalten komplett dominiert. Dein Wohlbefinden ist komplett von seinem jeweiligen Zustand abhängig. Ich denke, das kanns wohl auf Dauer nicht sein - schon gar nicht wo Du ja auch noch Verantwortung für ein Kind hast....


    Zitat

    Wenn ich an die alkoholfreien Tage denke könnte ich weinen, sie sind so schön und ausgeglichen.


    Ja, so könnte es (fast) immer sein ;( Wenn er es schaffen würde trocken zu werden. Wenn aber eben nicht, dann ist das so wie Du es jetzt hast. Du änderst es nicht. Und Erfahrungsgemäß werden über die Jahre die alkoholfreien Tage immer weniger und irgendwann gibts dann gar keine mehr....


    Alles Gute wünsche ich Dir und eine guten Austausch hier im Forum.


    LG
    gerchla

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