Tiefster Punkt: Obdachlosigkeit, Gefängnis??

  • Guten Morgen, Stengel, :)


    (...) Deshalb ist meine Überzeugung, dass ich mit meinem inneren Einverständnis, ihn in dieses
    Verderben rennen zu lassen, meinen Sohn vollständig und unwiderruflich für immer verliere.

    Bedeutet Überzeugung: Urteil Deines Verstandes MIT Einverständnis des Gefühls?

    Ich kann mir das nicht vorstellen, dass es nicht weh tut. Trotz aller Wut und Machtlosigkeit,
    egal ob über die Sucht oder das beschriebene System. (Dein Eifer muss irgendwo her kommen.)

    Ich bleibe mal bei mir: In ärgsten Zeiten meiner Co-Abhängigkeit habe ich Infos einholen
    wollen, was ich tun kann, damit der Haushalt meiner Eltern nicht einfach zusammenbricht,
    also unbemerkt und dem eigenen Verfall überlassen. (Ich wusste nur, ICH will nicht kontrol-
    lieren. Ich kann gar nicht zurück ins Familiengetriebe, ohne mich wieder selbst zu verlieren.)

    Ergebnis: Das geht nicht, im vorhinein zu "sichern". Unser System greift erst bei aktivem
    Hilfegesuch des Betroffenen. Ich habe das schier kaum aushalten können, so gaaar nichts
    - wenigstens im Außen - für meine Eltern gesichert zu wissen (dass mal jemand guckt, ohne
    dass ICH mich persönlich in ihre Verstricktheit zurück spule).

    Mit dieser Wahrheit, dass wirklich nur SIE Schritte zu ihren Gunsten veranlassen können,
    muss(te) ich - täglich wieder neu - leben lernen.

    Noch eine Beobachtung: Meine Tante hat einen inzwischen wohl auch alkoholabhängigen
    Sohn (60 Jahre) im Haus wohnen, den sie abwechselnd braucht (Arztbesuche) und lästig
    findet. (Weil er von ihr und seiner Schwester finanziell mitgetragen wird, was Wut macht.)

    Ich habe irgendwo in mir selbst so einen Ärger aufsteigen, wenn ich mir die beiden Frauen
    vorstelle, wie es ihnen damit gehen muss, dass ich NICHT wirklich glauben kann, sie würden
    ihn NICHT sehr wohl gern sich selbst überlassen. Also, ich glaube: Sie würden ihn gern ...
    (UND ich fühle Ärger in der Position meines Cousins, "so" behandelt zu werden, ambivalent.)

    DAS darf man aber nicht wirklich fühlen (wollen), als "gute" Mutter, Schwester, Verwandte,
    Bekannte, ... - Und da beginnt das Fatale: Die eigene Wut vorenthalten, macht alles unehrlich.
    Der Süchtige spürt die Ablehnung, leugnet seine strukturelle Abhängigkeit (Geld, Wohlwollen),
    um sein Selbstbild halbwegs in Takt zu halten ... und gerät immer weiter weg von seinem Gefühl.
    Mein Cousin ist inzwischen völlig lethargisch, immer noch gutherzig, aber selbst nicht mehr "da".

    Manchmal denke ich: Eine echte, wütende, FÜHL-bare Ansage, brächte beiden Seiten mehr.
    Den Ärger am staatlichen System abzulassen, oder an der vermeintlich erwarteten "Etikette"
    (man muss seine Kinder gefälligst "lieben"), verlagert aus meiner Sicht Kräfte, die zum Abgrenzen
    IN den Beziehungs-Dialog gehören, ins Ödland.

    Mein Therapeut half mir mal sehr mit dieser Unterscheidung:

    Dem anderen Heil-ung / Lösung SEIN wollen, das ist Sucht. (Meine, als Angehörige.)
    Heil-sam dagegen ist die klare Verbalisierung der eigenen Grenzen. (Kann so nicht.)
    Das ist dann nicht "lieb" im falschen Sinn, aber liebevoll, da es Ehrlichkeit schenkt.

    An der Stelle stehe ich noch. Aber in mir wandelt sich vieles, seit ich das wirklich
    auch selbst so zu fühlen beginne.

    Alles Gute für Deinen eigenen Weg durch alles, und viel Herz für Deine eigenen Gefühle,
    das wünsche ich Dir.

    Wolfsfrau

    Einmal editiert, zuletzt von Wolfsfrau (15. Januar 2017 um 11:47)


  • Hallo Stengel.
    ... Mein Eindruck ist, egal aus welcher Richtung sich hier jemand Dir nähert, blockst Du ab, und ja, es liest sich schon so, antwortest relativ gereizt und vehement auf Deiner Sichtweise beharrend zurück.
    Die will ich Dir nicht nehmen!
    Aber ich bin mir sehr sicher, dass Du mit dieser Sichtweise nicht so glücklich und zufrieden werden kannst, wie wir hier das definieren.

    Dem kann ich mich nur anschließen: Ich habe genau denselben Eindruck. Du beklagst nur, dass niemand zu Deinem Sohn kommt und ihm ständig auf die Nerven geht, dass er etwas ändern soll in seinem Leben - und er es wohl auch nicht tun würde.
    Wie unrealistisch diese Vorstellungen sind ...

    Dein Sohn ist ein eigenständig denkender Mensch (wie ich hoffe). Und Deinen Posts entnehme ich, dass Du bzw. Deine Familie ihm schon diverse Hände gereicht habt, ihm x Hilfsmöglichkeiten aufgezählt habt - er aber partout nicht zugreift/zugreifen will. Und aus Frust darüber pflückst Du teilweise unsere Antworten an Dich auseinander und reisst Sätze aus dem Zusammenhang, verdrehst en Sinn/die Zielrichtung und klammerst Dich an ein Wort, statt den ganzen Satz zu sehen:


    Hmm, hatte ich irgendetwas in dieser Art behauptet oder nur angedeutet?



    Siehe oben, in meiner Antwort an Greenfox.


    Oder wir rufen den Notarzt, wenn er in betrunkenem Zustand mal wieder Suizidäußerungen von sich gibt. Dann kommt er auch in eine psychiatrische Klinik. Ob das wirklich was bringt oder ob er am nächsten Tag beteuern würde, dass er das alles ja nicht ernst gemeint hat und in der Klinik nur erbost rummotzt, müsste man sehen. Kommt sicher auch darauf an, ob irgendwer vom Personal ihm vertrauenswürdig erscheint und natürlich darauf, in welchem psychischen Zustand er sich dann befindet. Manchmal tritt Weinerlichkeit und Ängstlichkeit zutage... dann könnte er offen sein für Gespräche.
    ...

    Da habe ich von Greenfox eine andere Einschätzung bekommen. ...


    Was willst Du denn noch?? Ihn zu seinem Glück prügeln? Glaub mir: auch das wird nicht funktionieren!

    Aus meiner Sicht hast Du Angst um Deinen Sohn (völlig legitim), weil dieser auf Grund seiner Sucht beratungsresistent ist.
    Und weil er das ist und sich einfach nicht helfen lassen will, "schlägst" Du hier um Dich ...

    :tml: Ich bin raus aus der Diskussion ...

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo Stengel, :)

    ich lese hier weiter mit. Und wenn Dir nach Austausch ist, bin ich offen dafür.
    Dass hier jeder aus seinem eigenen Temperament heraus formuliert und dabei
    unterschiedliche Prioritäten setzt, habe ich erst mit der Zeit auszuhalten gelernt.

    Inzwischen kann ich alles da sehen, wo es genau so auch hingehört, ohne mich
    dazu in Vergleich setzen zu müssen. Ich möchte Dir Mut machen, an Deinem
    Thema dran zu bleiben. Und, falls es Dir hilft, durchs Schreiben vielleicht näher
    dran zu kommen an das, worum es Dir wirklich geht.

    In CoDA (kennst Du vielleicht: Codependents Anonymous) sagen wir "die Zwiebel
    schälen", auf dem Weg zur echten Selbsterkenntnis. Das finde ich ein schönes
    Bild, da es alle Langsamkeit und alle Widerstände der Welt einlädt, zum Prozess
    des Erkennens dazu zu gehören. Ich habe früher blind auf Leistung und Anstren-
    gung vertraut, weil ich gar nicht wusste, mir passiert nichts, wenn ich ICH BIN
    und mehr und mehr zulassen kann, dass Eigenschaften und Schutzanteile dazu
    gehören, die ich erstmal nicht "schick" fand. ;) - Pfff. Wir sind hier, um zu lernen.

    So sehe ich das. Und Anregungen stecken sehr viel in fast jeder Perspektive. Aber
    die alle verarbeitet zu bekommen, das hat mich anfangs auch eher überfordert.

    Bleib dran, so wie es Dir gut tut, das möchte ich Dir hier lassen.

    Liebe Grüße,
    Wolfsfrau

  • Hallo Wolfsfrau,

    danke für deine interessante Beschreibung. Ja, genau... man möchte den Sturz ins Nichts doch noch etwas absichern, abfedern... also ein Netz spannen. Aus Mitmenschlichkeit. Und, das ist bei mir jedenfalls so: Aus Lösungsorientierung. Problem X taucht auf... also lass mal überprüfen, was man machen kann... aha, A wäre gut, B auch, C nicht so sehr. Wie viel Zeit haben wir? Welche Ressourcen werden benötigt? Ok, was ist machbar? Prima, dann also Lösung B... das leiten wir jetzt in die Wege. Das ist meine ganz normale Reaktion.

    Und zu deiner Frage: Einen nahestehenden Menschen zu verlieren, heißt, dass er nicht mehr existent ist und wie "tot" ist. Soll man damit gefühlsmäßig einverstanden sein? Ja, ich kenne Leute, die bei schwerkranken leidenden Angehörigen sagen: "Es wäre besser, dieser Mensch könnte endlich sterben." Ist das wirklich ihre Überzeugung, wirklich ihr innerstes Gefühl? Sind sie dann wirklich mit dem Tod einverstanden?

    Oder anders ausgedrückt: Ein nahestehender Mensch geht verloren. Nein, natürlich kann mein Gefühl damit nicht einverstanden sein. Wäre ich bei keinem Menschen. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie man mit so einem Schicksal, also dem gesellschaftlichen Tod (und bei Obdachlosigkeit auch der akuten Todesgefahr), eines nahestehenden Menschen gefühlsmäßig einverstanden sein sollte. Also man weiß, der nahestehende Mensch fristet jetzt sein Leben in der Kälte und erhält die Nachricht: "Ihr Sohn/Vater/Mann/Freund ist heute Nacht auf der Bank im Park XY erfroren" und man sagt/denkt dann: "Oh traurig, aber zumindest konnte er bis zu seinem Tod sein Leben so leben, wie er es wollte, nämlich mit regelmäßigem Alkohol". Oder (weniger krass) die Polizei kommt, um den Sohn/Vater/Mann/Freund... für die Ersatzfreiheitsstrafe abzuholen und man ist innerlich einverstanden damit?? Wie soll denn das gehen? Vielleicht so: "Ja, das ist sein Schicksal, das ist sein Weg. Alles ist gut." Sorry, vielleicht sind das merkwürdig formulierte Gedanken - ich versuche mir nur gerade auszumalen, wie Gedanken und Gefühle lauten müssten, die Einverständnis mit der jeweiligen Situation signalisieren.

    Oder ein anderes Beispiel: Man trifft nach etlichen Jahren zufällig eine Bekannte aus den Zeiten, als die Kinder noch Kinder waren. Typische Frage: "Na, was machen denn deine Kinder inzwischen?" Antwort mit freundlichem Lächeln: "Na, der eine ist beruflich bei der Firma YZ tätig und wohnt in A-Stadt und die eine studiert noch in B-Stadt. Und der andere ist Alkoholiker und lebt jetzt unter der Brücke in C-Stadt." Betroffene Erwiderung der Bekannten: "Oje, da habt ihr aber Sorgen". Abwinken: "Aber nein, das ist kein Problem. Wir wissen und fühlen, dass er den Weg geht, der für ihn richtig ist." Wer könnte tatsächlich so antworten und das wirklich so empfinden?

    Vor allem ist es ja auch nicht wahr. Ich glaube nicht, dass die meisten Alkoholkranken/Alkoholsüchtigen (die dort landen) sich selbständig und aus freien Stücken für ein Leben auf der Straße oder im Gefängnis entscheiden. Sie wollen und/oder können ihren Alkoholkonsum nicht beenden und müssen deshalb die Konsequenz in Kauf nehmen, die ihr Umfeld ihnen zugedacht hat.* Ja, natürlich zum Schutz für die Menschen in ihrem Umfeld und in der Hoffnung darauf, dass sie durch diesen Tief- oder Wendepunkt zur Besinnung kommen. Aber die Unfähigkeit, den (legitimen!) Erwartungen des Umfelds zu entsprechen (nämlich eine Therapie zu beginnen, um abstinent zu werden), gleichzusetzen mit einer bewussten Wahl (--> Tja, der Mensch geht seinen Weg, den er sich ausgesucht hat), scheint mir nicht passend.

    Auch hier möchte ich unterstreichen: Das ist nicht polemisch und anklagend und auch nicht als Gesellschaftskritik gemeint, sondern als sachliche, ruhige Schlussfolgerung bzw. Meinungsäußerung.

    *Hier noch eine Formulierungsvariante (um mich nicht schon wieder dem Verdacht auszusetzen, die Alkoholiker aus ihrer eigenen Verantwortung zu entlassen): Ich glaube nicht, dass die meisten Alkoholkranken/Alkoholsüchtigen (die dort landen) sich selbständig und aus freien Stücken für ein Leben auf der Straße oder im Gefängnis entscheiden. Sie wollen und/oder können ihren Alkoholkonsum nicht beenden und müssen deshalb die Konsequenzen in Kauf nehmen, die ihr Umfeld ziehen musste, um sich selbst zu schützen und dem Alkoholiker durch das Erleben seines Tief- oder Wendepunktes die Chance zu geben, zur Besinnung zu kommen und sein Leben zu ändern.

    Wie ich schon schrieb: Es gibt (gefühlsmäßige) Grenzen für mich. Eine Nacht in der Ausnüchterungszelle. Ja, nicht toll, aber da muss der Alkoholiker durch (wenn er sich in die entsprechende Lage bringt). Aber längere Zeit Gefängnis und Obdachlosigkeit? Nein, damit bin ich gefühlsmäßig nicht einverstanden. Wahrscheinlich wird das zwar bei uns so eintreten. Eins von beidem oder sogar beides, aber ein gefühlsmäßiges Einverständnis werde ich da wohl nie erreichen. Es gibt Grenzen des Erträglichen. Ich kann vielleicht gleichgültig werden, hart, stumpfsinnig, aber nicht einverstanden.

    Du schlägst im Zusammenleben das ehrliche Äußern von Grenzen und Wut vor. Meine Grenzen kann ich meinem Sohn ruhig mitteilen - ich habe das Gefühl, sie interessieren ihn meistens nicht oder wenigstens nicht sonderlich. Das erlebe ich nicht als Aggression oder Auflehnung gegen mich. Einfach als Desinteresse. So wie er sich für so vieles andere nicht interessiert.

    Wut, ja, hatten wir auch schon. Gerade als mein Sohn noch jünger war. Hat nichts gebracht (im Sinne von "Aha- oder Reinigungseffekt") und ist mir inzwischen fast immer zu viel Energieverschwendung. Ich spreche weiterhin Klartext darüber, was mich nervt, aber doch gemäßigt. (Vielleicht ist das auch ein Effekt des fortschreitenden Alters, dass ich nicht mehr so viel Power habe, um so richtig wütend zu werden. Das merke ich auch in Bezug auf andere Menschen und in anderen Kontexten. Aber eigentlich vermisse ich die Adrenalin-gesteuerte Wut auch nicht sonderlich... ;) )

    Ob ich prinzipiell eine "gute" Mutter bin, interessiert mich inzwischen nicht mehr. Mein Sohn selbst findet uns Eltern manchmal supertoll und manchmal völlig sch..., je nach Laune. Danach kann ich sowieso nicht gehen.

    Ich bin so, wie ich bin. Ich war in seiner Kindheit und Jugend eine engagierte Mutter, aber auch immer wieder gestresst und nicht immer so geduldig, wie ich es mir selbst gewünscht hätte. (Wahrscheinlich wäre so eine Einrichtung wie die Kinderkrippe, die heute so rege genutzt wird, egal, ob beide Elternteile berufstätig sind oder nicht, für meine Familie ganz nützlich gewesen. Ich fühlte mich, als meine Kinder klein waren, des Öfteren daheim eingesperrt und eingezwängt.) Bestimmt reagierte ich auch manchmal ungerecht und zu wenig einfühlsam. (Ja, als meine Kinder klein waren, hat mich meine gelegentliche Wut und Ungeduld sehr erschreckt. Auch meine wütenden Gedanken, wenn ich mich äußerlich einigermaßen zur Ruhe zwang. Inzwischen erlaube ich mir wütende Gedanken, ohne mich selbst zu verurteilen oder abzuwerten.) Aber ich habe meine Kinder, als sie erwachsen waren, auch alle darauf angesprochen, ob sie sich noch an ungute Erlebnisse erinnern und ob wir solche noch mal bereden sollen. Sie winkten aber alle ab und erachteten das nicht als wichtig.

    Soviel für heute. Irgendwie tue ich mich in diesem Forum schwer mit meinen Texten. Sie scheinen permanent missverständlich zu sein (was ansonsten - in meinen anderen Lebensbereichen und auch in anderen Foren zu anderen Themen - normalerweise nicht der Fall ist). Auf jeden Fall empfinde ich das ständige Nachdenken darüber, was alles schief ankommen könnte und darüber, wie ich falsch Verstandenes richtigstellen könnte, leider als ziemlich mühsam - das auch als kurzer freundlicher Gruß an Dietmar und Greenfox, auf deren Nachrichten ich heute leider nicht mehr eingehen kann. Eigentlich habe ich auch keine Lust auf eine dauernde Rechtfertigung für meine Art des Seins, Denkens, Schreibens, Argumentierens - und letztendlich, jetzt, da die Arbeitswoche wieder beginnt, auch keine Zeit mehr dafür. Lesen und antworten gerne..., aber meine Gedanken immer wieder verteidigen und neu darlegen zu müssen, kann ich zumindest von Montag bis Freitag nicht leisten.

    Danke auch für deine zweite (nächtliche) ermutigende Nachricht. Mein "Ich bin so, wie ich bin" (das ich formulierte, bevor ich deinen Text kannte), bezogen auf meine Rolle als Familienmutter, passt doch eigentlich gut dazu. "Schutzanteile" kann bei mir übrigens bedeuten, dass ich auch in einem anonymen Forum mit einem Nickname vorsichtig bin mit manchen Informationen.

    "Echte Selbsterkenntnis" - jaa, danach habe ich als Jugendliche und als junge Erwachsene stets gestrebt. Ich habe das geradezu als Pflicht gesehen. Das hat mich aber keineswegs glücklich gemacht, sondern mich nur in die Verzweiflung getrieben. Deshalb habe ich mich von diesem Streben losgesagt und gehe meiner Arbeit nach. Ich weiß mittlerweile, was ich mir zumuten kann und was nicht. Das ist doch auch schon eine gewisse Selbsterkenntnis. :)

    Liebe Grüße und gute Nacht
    Stengel

  • Hallo Stengel,

    ich verstehe Dich, wenn Du schreibst „es ist schwer über mich zu schreiben, wenn ich ständig darüber nachdenken muss, wie das hier ankommt“.
    Andererseits: Ist es nicht Sinn und Zweck jeder „Diskussion“, dass unterschiedliche Meinung zum Thema eben „diskutiert“ werden?
    Insofern ist mir immer noch nicht klar, was Du für Dich hier im Forum erwartest?

    Ich meine: Egal ob Greenfox, Brant oder Wolfsfrau und ich Dir geantwortet haben, jeder hat doch genauso sein Recht auf seine eigene, leider ja zum Thema durch leidvolle Eigenerfahrung gemachte Meinung.
    Und sinnigerweise (in der Bedeutung: den Sinn erfahren) wird dann nachgehakt, nachgefragt, wenn etwas nicht oder missverständlich ist.

    Zitat von "Stengel"

    Vor allem ist es ja auch nicht wahr. Ich glaube nicht, dass die meisten Alkoholkranken/Alkoholsüchtigen (die dort landen) sich selbständig und aus freien Stücken für ein Leben auf der Straße oder im Gefängnis entscheiden.


    Darüber habe ich bislang von jemandem hier gelesen, dass er behauptet hätte „die meisten Alkoholiker“ würden sich aus freien Stücken für die Straße entscheiden.
    Aber einige, vielleicht auch wenige, schon.

    Zitat von "Stengel"

    Sie wollen und/oder können ihren Alkoholkonsum nicht beenden und müssen deshalb die Konsequenz in Kauf nehmen, die ihr Umfeld ihnen zugedacht hat.


    Das ist nun mal, nicht nur im Menschlichen Zusammenleben, sondern auch zum Beispiel im Zusammenleben von Mensch und Natur so.
    Wenn ein Mensch die Macht der Naturgewalten nicht anerkennt und sich nicht entsprechend absichert, dann bricht die Naturgewalt mit ihrer gesamten Macht über ihn herein.

    Auch hier ist mir immer noch nicht klar, bzw. hast Du nirgendwo dazu geschrieben, wie Du Dir einen anderen, konsequenzlosen Weg vorstellst!

    Zitat von "Stengel"

    Aber die Unfähigkeit, den (legitimen!) Erwartungen des Umfelds zu entsprechen (nämlich eine Therapie zu beginnen, um abstinent zu werden), gleichzusetzen mit einer bewussten Wahl (--> Tja, der Mensch geht seinen Weg, den er sich ausgesucht hat), scheint mir nicht passend.

    Ich versuche das mal zu verstehen: Da ist also Dein Sohn, der „unfähig“ ist, seinen drohenden Untergang durch seinen Alkoholismus und die daraus resultierenden Konsequenzen zu sehen.
    Du schreibst „bewusst“, was ja in der Definition bedeutet: Sich selbst und sein Umfeld mit Verstand und den Sinnen wahrzunehmen.
    Nun ist es ja so, dass die meisten Süchtigen eine Persönlichkeitsstörung haben. Ihr Bewusstsein ist also in der psychologischen und psychiatrischen Bedeutung gestört. Sie nehmen sich und ihr Umfeld eben nicht mehr so wahr, wie es tatsächlich ist.

    Um das zu ändern gibt es nicht sehr viele Möglichkeiten: a) den über Medikamente und b) über das Weglassen des Suchtmittels. Meist sogar a und b.
    Eine Veränderung des Zustandes ohne eine Änderung der Ursache (permanente Zuführung von Alkohol) ist kaum, bis eigentlich gar nicht möglich.

    Ich vermisse hier in Deinen Ausführungen einen mir bisher nicht bekannten, begehbaren Weg, der Allen gerecht wird.
    Weil im Fall, dass die persönlichkeitsgestörte Person Straftaten begeht, also ihrem Umfeld Schaden zufügt (zum Beispiel besoffen jemand zu Tode fährt), muss sich ja gerade zu zwingend die Gesellschaft vor dieser Person schützen.

    Ich kenne einige Alkoholiker, die schließlich, als alles andere (einschließlich Freiheitsentzug durch Gefängnis) nicht erfolgreich zu einer Veränderung ihres andere schädigenden Verhaltens innerhalb der Gesellschaft führte, zumindest auf unabsehbare Zeit in speziellen „Geschlossenen Psychiatrien“ respektive Forensiken untergebracht wurden. (Klinik für psychisch kranke u. suchtkranke Straftäter(innen))

    Fassen wir doch mal zusammen:


      [li]Dein Sohn hat ein massives Alkoholproblem.[/li]
      [li]Dein Sohn ist bereits mehrfach (2 mal mindestens) wegen Fahren unter Alkoholeinfluss und Gewalttägigkeiten, sowie Beleidigungen gegenüber Polizisten aufgefallen.[/li]
      [li]Dein Sohn hat aufgrund seines Alkoholproblems und eventuell auch wegen der von Dir angedeuteten genetischen Erbkrankheit seinen Arbeitsplatz verloren. (Bei Letzterem wäre er mit einem GdB von 100 geschützt).[/li]
      [li]Dein Sohn erkennt die ihn selbst schädigende Wirkung seines Handelns nicht.[/li]
      [li]Dein Sohn ist nicht willens, oder auch nicht fähig, Hilfsangebote jedweder Art anzunehmen.[/li]
      [li]Dein Sohn hat bereits Freiheitsentzug (Ausnüchterungszelle und Geschlossene Psychiatrie) erlebt, aber daraus keine Konsequenzen gezogen.[/li]
      [li]Dein Sohn wurde von Euch, den Eltern, bislang aufgefangen, sprich, Ihr habt es ihm ermöglicht bei Euch zu wohnen.[/li]
      [li]Dein Sohn weiß, u. a. durch Dich, dass binnen Kurzem seine finanziellen Reserven aufgebraucht sind, und dann weitere schlimme Konsequenzen drohen.[/li]
      [li]Du als Mutter bist eine der ganz wenigen Personen in seinem Leben, die einen direkten und innigen Zugang zu ihm hat. Deine gesamten Interventionen und Anregungen kommen nicht bei ihm an.[/li]
      [li]Du hast Dich gründlich über Suchthilfe, Rechtsangelegenheiten, Möglichkeiten von sozialen Lösungen usw. erkundigt und bist zu dem Schluss gekommen, dass nichts davon Deinem Sohn hilft.[/li]

    Nochmals meine Frage: Bei allen Deinen wirklich sehr tiefsinnigen und wissensmäßig sehr fundierten Überlegungen musst Du doch eine, in Deinen Augen machbare Lösung gefunden haben? Also auch eine, die es ggf. (heute) noch nicht hier in Deutschland gibt?
    Aber eben eine Lösung, die die oben von mir angeführten Punkte zur Befriedung aller Seite lösen könnte?

    Ich habe wirklich Deine und die Situation Deines Sohnes mit all meiner Erfahrung und meinem Wissen von allen Seiten aus versucht zu verstehen und zu hinterfragen, und keine Lösung gefunden, die Deinen Kriterien gerecht wird, gefunden.
    Kriterien:

    [list type=decimal]
    [li]Dein Sohn, ein erwachsener Mann, bei vollem Bewusstsein, soll seinen freien, selbst gewählten Weg gehen dürfen.[/li]
    [li]Dein Sohn ist gar nicht in der Lage, „bewusst“ etwas zu wählen.[/li]
    [li]Dein Sohn lehnt von vorneherein alle Hilfsangebote ab.[/li]
    [li]Dein Sohn ist gar nicht in der Lage die Hilfsangebote „bewusst“ auf ihre Nachhaltigkeit und Wirkung einzuschätzen.[/li]
    [li]Dein Sohn weiß, dass er in kurzer Zeit pleite ist und ihm dann Konsequenzen durch den Staat etc. drohen.[/li]
    [li]Dein Sohn ist sich nicht „bewusst“, dass diese Konsequenzen in einem Rechtsstaat auf sein eigenes, falsches Handeln hin folgen.[/li]
    [li]Deinem Sohn ist es, nach eigener Aussage wurscht, was mit ihm weiter passiert.[/li]
    [li]Dein Sohn ist sich nicht darüber „bewusst“, was das bedeutet, und er kann momentan noch nicht fühlen und rational begreifen, dass er damit vollends sein Leben in Freiheit zerstört.[/li]
    [/list]

    Wie gesagt, ich habe sehr lange und intensiv darüber nachgedacht, weil ich Dir von meiner Seite aus gerne helfen möchte.
    Ich würde an Deiner Stelle (ich habe selbst einen Sohn im Alter von 31) so vorgehen: Da Dein Sohn wahrscheinlich nicht mit Dir zusammen zu einer PIA (Psychiatrischen Institutsambulanz) gehen wird, würde ich, auch wenn das eventuell etwas kostet, einen Psychiater suchen, der bereit ist Deinen Sohn zuhause zu begutachten.
    Aufgrund Deiner Schilderungen nehme ich sehr stark an, dass das Gutachten auf Unzurechnungsfähigkeit, Geschäftsunfähigkeit, und Strafunfähigkeit aufgrund psychischer Erkrankungen lauten wird.
    Mit diesem Gutachten würde ich zum Betreuungsgericht, an das Du auch schon vor dem Gutachten einen Antrag richten kannst.
    (Zum besseren Verständnis: Du kannst natürlich von vorneherein einen Antrag auf Betreuung stellen, und dann wird Dein Sohn beim Betreuungsamt vorgeladen. Kommt er der Aufforderung nicht nach, wird wahrscheinlich in seiner Abwesenheit vom Betreuungsgericht in allen Punkten Deinem Antrag entsprochen.)
    Auf dieser Grundlage erhält Dein Sohn dann eine richterlich angeordnete Betreuung: Das kannst z. B. auch Du sein, oder halt ein Berufsbetreuer.
    In dem Betreuungsbeschluss werden die AKs, also die Arbeitskreise benannt: Gesundheitliche Fürsorge, Finanzielles, Aufenthaltsbestimmung, Wohnungsangelegenheiten, Geschäftsfähigkeit, usw…
    Damit wäre für Deinen Sohn gesorgt, und Du wärst alle diese Sorgen los.
    Mit aller Wahrscheinlichkeit wird Dein Sohn dann in Betreutes Wohnen kommen, das es in ganz unterschiedlichen Formen gibt.
    Natürlich muss er dort auch Regeln einhalten, das wird er wohl, egal welche Lösung man favorisiert, überall tun müssen.

    Zitat von "Stengel"

    leider als ziemlich mühsam - das auch als kurzer freundlicher Gruß an Dietmar und Greenfox, auf deren Nachrichten ich heute leider nicht mehr eingehen kann. Eigentlich habe ich auch keine Lust auf eine dauernde Rechtfertigung für meine Art des Seins, Denkens, Schreibens, Argumentierens –

    Du musst mir gegenüber weder Dein Denken, die Art Deines Seins noch Deine Argumentation verteidigen!
    Wenn ich kontrovers zu Deinen Vorstellungen schreibe, so ist das ja nichts weiter wie mein Denken, meine Art und meine Argumentation. Das sollte eigentlich Grundlage in einer Diskussion sein, finde ich.
    Du könntest, wenn Du natürlich wolltest, auch eine andere Perspektive einnehmen, oder sie zumindest mal versuchen: Du triffst hier in diesem Forum auf Menschen, die sehr viel Erfahrung und Wissen über die Sucht haben. Einige von denen kennen nahezu alle Hilfsangebote und Möglichkeiten, die es in Deutschland gibt. Viele haben aufgrund der eigenen Erfahrung diese Hilfsangebote an der eigenen Person erlebt und sind zeitlebens dankbar dafür.
    Und manche sind sogar dadurch selbst in der Suchtselbsthilfe aktiv geworden.

    Mit Deiner bisherigen Argumentation kritisierst Du, aus Deiner Sicht legitim, aber eben ohne einen Gegenvorschlag, alle diese engagierten und hilfsbereiten Menschen.
    Stengel, unter erfahrenen Alkoholikern, die es geschafft haben trocken zu werden, wird oft gesagt: Man kann die Sucht und die Wege aus der Sucht nicht neu erfinden. Egal welchen Weg man wählt, man muss ihn selbst gehen. Niemand kann dabei getragen, bestenfalls begleitet werden. Aber gehen muss man diesen Weg selbst.

    Ich würde mich selbstverständlich sehr freuen, wenn Du einen neuen, mir bislang verborgenen Weg aus dem Suchtdilemma gefunden hast, und diesen mir hier nahebringst! Immerhin könnte ich damit mein Wissen nicht unbeträchtlich erweitern, und ggf. an anderer Stelle die mir möglichen Hilfestellungen ausbauen.

    Lieben Gruß
    Dietmar

  • @Dietmar: Wow 44.

    Ich stimme Dir 100%ig zu und glaube, so hätte ich meine Gedanken nicht besser ausdrücken können.

    Man kann die Sucht und die Wege aus der Sucht nicht neu erfinden. Egal welchen Weg man wählt, man muss ihn selbst gehen. Niemand kann dabei getragen, bestenfalls begleitet werden. Aber gehen muss man diesen Weg selbst.

    Und die Konsequenzen seine Entscheidungen muß jeder Mensch selbst (er)tragen. Und auch keine Entscheidung zu treffen ist eine Entscheidung!

    Du musst mir gegenüber weder Dein Denken, die Art Deines Seins noch Deine Argumentation verteidigen!
    Wenn ich kontrovers zu Deinen Vorstellungen schreibe, so ist das ja nichts weiter wie mein Denken, meine Art und meine Argumentation.

    Du nimmst mir die Worte aus dem Mund - äh - der Tastatur ...

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

    Einmal editiert, zuletzt von Greenfox (16. Januar 2017 um 12:15)

  • Hallo und danke für eure neuerlichen umfangreichen Antworten und eure Auseinandersetzung mit meinen Zeilen.

    Folgender Absatz von mir

    Zitat

    Vor allem ist es ja auch nicht wahr. Ich glaube nicht, dass die meisten Alkoholkranken/Alkoholsüchtigen (die dort landen) sich selbständig und aus freien Stücken für ein Leben auf der Straße oder im Gefängnis entscheiden. Sie wollen und/oder können ihren Alkoholkonsum nicht beenden und müssen deshalb die Konsequenz in Kauf nehmen, die ihr Umfeld ihnen zugedacht hat.* Ja, natürlich zum Schutz für die Menschen in ihrem Umfeld und in der Hoffnung darauf, dass sie durch diesen Tief- oder Wendepunkt zur Besinnung kommen. Aber die Unfähigkeit, den (legitimen!) Erwartungen des Umfelds zu entsprechen (nämlich eine Therapie zu beginnen, um abstinent zu werden), gleichzusetzen mit einer bewussten Wahl (--> Tja, der Mensch geht seinen Weg, den er sich ausgesucht hat), scheint mir nicht passend.

    Auch hier möchte ich unterstreichen: Das ist nicht polemisch und anklagend und auch nicht als Gesellschaftskritik gemeint, sondern als sachliche, ruhige Schlussfolgerung bzw. Meinungsäußerung.

    ist, wie im Text bereits steht, eine sachliche Bestandsaufnahme der Situation und am Ende meine Meinung. Diese Bestandsaufnahme beinhaltet keine Forderung, sondern nur das, was in den Sätzen steht. Die Leute wollen/müssen wohl weitertrinken, aber natürlich (davon würde ich jetzt mal selbstredend ausgehen) nicht unbedingt in einem ungemütlichen oder gar elenden Umfeld. Es darf schon gern ein ganz normales Zuhause sein. So wie Leute mit anderen psychischen Problemen natürlich auch keinen Wert darauf legen, auf der Straße zu sitzen. Das ist einfach normal menschlich. Es muss nicht hier gewesen sein, Dietmar, aber solche Formulierungen wie "Ja, da kann man nicht helfen, diesen Weg (= auf der Straße bzw. in Haftanstalten) hat dieser Mensch (gemeint ist ein Alkoholkranker) eben selbst gewählt."

    Zu deiner Zusammenfassung, Dietmar:

    - Psychiatrie: stimmt nicht. Wie kommst du darauf? Mein Sohn war noch nie in der Psychiatrie, weder in einer offenen noch in einer geschlossenen Abteilung. Ich habe stattdessen bedauert, dass sich nie ein Psychologe gekümmert hat, sondern stets der Weg darin besteht, dass die Polizei aufkreuzt, die Personalien aufnimmt und dann ggf. eine Anzeige oder ein Strafverfahren folgt.
    - Gewalt: Ja, Rempeleien bei einem Volksfest, aber so viel ich weiß, wurde die Anzeige zurückgezogen oder fallen gelassen.
    - Beleidigungen von Polizisten: Ja, das steht aktuell im Raum. Gut, wie übel körperlich zugerichtet ER nach dem Zugriff der Polizei von Kopf bis Fuß aussah, interessiert nicht. (Ich bin wirklich ein friedfertiger und sprachlich sehr gemäßigter Mensch, aber ich glaube, wenn man so mit mir umginge, würden mir auch ein paar Schimpfwörter entwischen.)
    - Fahren unter Alkoholeinfluss: Zweimal aufgefallen. Einmal mit dem Auto --> Führerscheinentzug und dann nie wieder erlangt (das schrieb ich). Das zweite Mal mit dem Fahrrad, dabei fuhr er im Schritttempo neben zwei Fußgängern her (ist auch im Polizeibericht erfasst) und unterhielt sich dabei mit diesen Fußgängern. Seit dem Vorfall hat er sein Fahrrad übrigens nie mehr benutzt.
    - innigen Zugang: Nein, nein. Oder "innig" ist was ganz anderes, als ich darunter verstehe. ;)
    - gründlich informiert: Nein, auch das ist nicht wahr, im Gegenteil. Ich mache mich alle paar Jahre mal kundig (die Problematik besteht in unserer Familie und erst in meiner Herkunftsfamilie ja schon länger) und in den letzten Tagen habe ich ein wenig recherchiert und kurz gelesen. Aufgrund meines beschränkten Wissens fragte ich ja nach weiteren Infos.

    Sooo, auf mehr kann ich im Moment nicht eingehen. Ich muss noch anderes erledigen.

    Schöne Grüße
    Stengel

  • Liebe Stengel,

    danke für die Antwort trotz Deiner knapp bemessenen Zeit!
    Das Problem, bei Deiner, nun ja vielleicht doch „Forderung“ (?), oder sagen wir mal „Wunschvorstellung“ bzgl. der Unterbringung von (straffälligen) Alkoholikern ist wohl, dass so jemand (oder jemand ihm Nahestehendes) sich um eine würdige Unterbringen, z.B. in Betreutem Wohnen kümmern muss.
    Aber selbst dann, steht und fällt dieses Unterfangen mit der Entscheidung des Betroffenen sich in diese Gemeinschaft einfügen zu wollen – oder halt nicht.

    Zitat

    - Psychiatrie: stimmt nicht. Wie kommst du darauf? Mein Sohn war noch nie in der Psychiatrie, weder in einer offenen noch in einer geschlossenen Abteilung.


    Dann habe ich das hier missverstanden:

    Zitat

    Oder wir rufen den Notarzt, wenn er in betrunkenem Zustand mal wieder Suizidäußerungen von sich gibt. Dann kommt er auch in eine psychiatrische Klinik.

    Zitat

    Ich habe stattdessen bedauert, dass sich nie ein Psychologe gekümmert hat, sondern stets der Weg darin besteht, dass die Polizei aufkreuzt, die Personalien aufnimmt und dann ggf. eine Anzeige oder ein Strafverfahren folgt.

    Naja, da ist schon ein gewisser Widerspruch mit drin: Einerseits bemängelst Du, dass sich kein Psychologe um Deinen Sohn kümmert, was ja auch kein Psychologe in Unkenntnis der Situation tun kann, andererseits gibt es die Möglichkeit, dass die Polizei, wenn sie denn kommt, Deinen Sohn in eine Psychiatrische Klinik bringt. Was Du aber auch nicht möchtest, wegen Freiheitsentzug.

    Zitat

    - Gewalt: Ja, Rempeleien bei einem Volksfest, aber so viel ich weiß, wurde die Anzeige zurückgezogen oder fallen gelassen.

    Du hast etwas geschrieben von „Widerstand gegen die Staatsgewalt“?

    Zitat

    - Beleidigungen von Polizisten: Ja, das steht aktuell im Raum. Gut, wie übel körperlich zugerichtet ER nach dem Zugriff der Polizei von Kopf bis Fuß aussah, interessiert nicht. (Ich bin wirklich ein friedfertiger und sprachlich sehr gemäßigter Mensch, aber ich glaube, wenn man so mit mir umginge, würden mir auch ein paar Schimpfwörter entwischen.)

    Da kann ich leider nichts dazu beitragen, weil ich nicht dabei war.
    Allerdings hatte ich schon mehrfachen persönlichen Kontakt mit der Polizei, auch in meiner sehr nassen Zeit. Ich kann nur ehrlich sagen, dass ich stehts angemessen höflich, und ich sag mal "artgerecht", behandelt wurde.
    Als mir damals der Füherschein genommen wurde und ich zur Blutprobe mit auf das Revier musste, fragte ich hinterher den Diensthabenden, wie ich denn jetzt mitten in der Nacht nach Hause kommen. Die Antwort war: "Sie habe so zivilisiert mit uns kooperiert und keinerlei Probleme gemacht - wir fahren Sie."

    Zitat

    - innigen Zugang: Nein, nein. Oder "innig" ist was ganz anderes, als ich darunter verstehe.



    Wenn schon Du als Mutter keinen „innigen“ Zugang zu ihm hast, bzw. bekommst – wer sollte das dann sonst noch schaffen?

    Zitat

    - gründlich informiert: Nein, auch das ist nicht wahr, im Gegenteil. Ich mache mich alle paar Jahre mal kundig (die Problematik besteht in unserer Familie und erst in meiner Herkunftsfamilie ja schon länger) und in den letzten Tagen habe ich ein wenig recherchiert und kurz gelesen. Aufgrund meines beschränkten Wissens fragte ich ja nach weiteren Infos.

    Die Du aber, so wie sie Dir hier nahegebracht werden, nicht annehmen möchtest.

    Ich weiß, und das ist ja hier nachzulesen, dass es in Deiner momentanen Verfassung und aus Deiner momentanen Sicht überhaupt keinen Sinn macht, mit Dir weiter über „Deinen Sohn und die gegebenen Möglichkeiten für ihn“ zu diskutieren, bzw. sie Dir aufzuzeigen.
    Bringt ja nix, wenn ich Dir schreibe „Es gibt die Möglichkeit X, aber dazu muss Dein Sohn selbst bereit sein“, und Du schreibst zurück „na schön, und wenn er nicht bereit ist, zu nichts bereit ist, welche Möglichkeiten gibt es dann?“.

    Da Du in Deiner neuerlichen Antwort auch keine „andere“ Lösung aufgezeigt hast, die für alle Seiten begehbare wäre, gehe ich jetzt davon aus, dass Du insgesamt das System in so einem Fall wie Deinem Sohn zwar heftigst kritisierst, aber selbst keine Lösungsansätze hast, die aus diesem Dilemma führen könnten.

    Scherzhaft möchte ich noch hinzufügen: Was bleibt da noch? Eigentlich nix. Weil es macht sicher keinen Sinn die Familie Stengel so lange wegzusperren, bis alle die real angebotenen Hilfsleistungen annehmen können und für zielführend betrachten.

    Ernsthaft und aus Erfahrung wissend füge ich an: Es muss anscheinend leider noch sehr viel tiefer gehen, bis Ihr, sowohl Du, wie auch Dein Sohn, reif und bereit seid etwas an Eurer Situation mit den real zur Verfügung stehenden Hilfsangeboten zu ändern.

    Lieben Gruß
    Dietmar


  • Allerdings hatte ich schon mehrfachen persönlichen Kontakt mit der Polizei, auch in meiner sehr nassen Zeit. Ich kann nur ehrlich sagen, dass ich stehts angemessen höflich, und ich sag mal "artgerecht", behandelt wurde.
    Als mir damals der Füherschein genommen wurde und ich zur Blutprobe mit auf das Revier musste, fragte ich hinterher den Diensthabenden, wie ich denn jetzt mitten in der Nacht nach Hause kommen. Die Antwort war: "Sie habe so zivilisiert mit uns kooperiert und keinerlei Probleme gemacht - wir fahren Sie."

    "artgerecht" :lach: - der ist gut!
    Und da ich auch beruflich ziemlich oft mit Besoffenen (egal, ob es nun Abhängige oder Nur-mal-eben-über-den-Durst-Trinker waren) zu tun hatte, kann ich auch das berühmte Sprichwort mit "in den Wald rufen" bestätigen ...

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Erst mal: Wolfsfrau, ich habe deinen Beitrag selbstverständlich auch gelesen und möchte mich jetzt kurz herzlich bedanken. Eine Reaktion folgt noch! Und vielen Dank an Dietmar und Greenfox für eure Beiträge, für die Zeit, die ihr euch nehmt.

    Naa, was Polizei angeht, habe ich Unterschiedliches erlebt, u. a. auch ein Gewaltopfer im Krankenhaus, das von Polizisten sehr unfreundlich angeblafft wurde. Dann eine Befragung wegen einer tatsächlich nicht begangenen Ordnungswidrigkeit - ebenfalls von Anfang an "anblaffen", obwohl mein Mann äußerst freundlich und höflich war und in allem kooperierte (außer dass er dem Beamten nicht zustimmte). Der aggressive Tonfall des Polizisten hätte mich auf die Palme getrieben. Oder Verkehrskontrolle am Vatertag (Spätnachmittag), am Steuer mein Ehemann. Neutrale Frage der Polizisten: Was haben Sie heute getrunken? Antwort: Mineralwasser. Erwiderung des Polizisten in spöttisch-arrogantem Tonfall: Ja ja, das behaupten sie alle... Dann eben "Blasen" und natürlich null Promille. Kommentar des Polizisten abschätzig: Hmm, das hätten wir jetzt nicht gedacht. Mein Mann wieder äußerst höflich, freundlich, kooperativ. Ich kann verstehen, dass am Vatertag bevorzugt Verkehrskontrollen durchgeführt werden und dann auf Alkoholkonsum hin untersucht wird, aber warum müssen die Polizisten arrogant auftreten? Warum nicht einfach neutral? Oder noch ein Beispiel vor mehreren Jahren: Ein Polizist unterrichtet mich um 3 Uhr morgens am Telefon sachlich darüber, dass mein Sohn betrunken auf der Wache sei und ich ihn abholen solle, ansonsten käme dieser in die Ausnüchterungszelle. Ich erkläre ihm, dass ich nicht kommen könne und wolle. Daraufhin wird er richtig sauer, blafft mich an und macht mir Vorhaltungen darüber, was für eine schlechte Mutter ich sei...

    Andererseits habe ich auch schon richtig nette, hilfsbereite Polizisten erlebt und mir ist auch klar, dass sich Polizisten grundsätzlich im Spannungsfeld zwischen den Rollen "Autoritätsperson" und "dein Freund und Helfer" bewegen. Aber es ist einfach so, dass manche Polizisten von vornherein durch ihren Tonfall ihren Machtstatus herauskehren und einschüchternd wirken möchten. Ansonsten müssten sie doch ruhig und sachlich kommunizieren und nicht gleich blaffen oder von oben herab mit den Bürgern sprechen.

    Übrigens wurde meinem Sohn vom diensthabenden Polizisten in der Wache (sogar zweimal) im Beisein meines Mannes bestätigt, dass er sich dort (in der Wache) völlig korrekt, höflich und kooperativ gezeigt habe. Der Polizist wunderte sich eher darüber, dass es auf der Straße Schwierigkeiten gegeben hatte. Aber egal... wir sind hier nicht in einem Polizeiforum.

    Ansonsten... bin ich doch sehr verwundert darüber, wie sehr hier meine Worte und Sätze miss- und fehlinterpretiert werden. Das ist das erste Forum, in dem es mir so ergeht und auch im Alltag bin ich nicht so viele Missverständnisse gewöhnt, egal, ob ich mich schriftlich oder mündlich ausdrücke. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass alles "psychologisiert" oder "psychologisch gedeutet" werden soll, auch wenn ich nur Sachverhalte benenne. Wenn ihr meine Aussagen und Fragen vorrangig auf deren psychologischen Hintergrund hin beleuchtet (oder vielleicht meine allgemeine psychische Verfassung bzw. jene beim Schreiben meiner Texte erwägt), ist das sicher gut gemeint , doch wenn ich mich zu bestehenden Sachverhalten äußere, muss niemand dahinter Verzweiflung oder Wut oder Entrüstung oder Hilflosigkeit oder irgendeine andere Gefühlslage wittern. Natürlich kann ich auch meine Gefühle äußern und habe das bereits getan. Aber durchaus nicht jeder meiner Sätze ist emotionsgeladen.

    Vielleicht habe ich dieses Forum einfach nicht richtig verstanden und hier sind eigentlich nur hochemotionale Beiträge vorgesehen? Dann frage ich mich: Ist das in Angehörigengruppen oder Selbsthilfegruppen auch so?

    Noch ein paar Korrekturen: Ich habe sicher nie behauptet, dass ich grundsätzlich gegen Freiheitsentzug durch ein Verbringen in eine psychiatrische Klinik (zur Überprüfung des Gemütszustandes etc.) bin. Stattdessen habe ich den üblichen Verfahrensweg beschrieben: Ordnungswidrigkeit/Straftat --> Polizei --> Personalien --> ggf. Anzeige bzw. Strafverfahren --> Geldstrafe. In diesem Verfahren gibt es eben keinen Psychologen/Therapeuten/Psychiater und keinen Weg in die Psychiatrie/Psychotherapie. Das ist doch bei diesem Verfahrensweg überhaupt nicht vorgesehen. Ich weiß nicht (aber ihr vielleicht, aber leider informiert ihr mich nicht), wie der Betrunkene sich benehmen müsste, damit ein Transport in die Psychiatrie statt in die Wache in Erwägung gezogen würde. Keine Ahnung. Ich habe kurz mehrere Vorfälle aufgezählt, die immer nur den üblichen Verfahrensweg ausgelöst haben. Mir ist nicht klar, in welchen Fällen die Polizei sich für einen anderen Weg (= Psychiatrie) entscheidet. Falls jemand von euch über diese Sachinformation verfügt, würde ich mich über eine Antwort zu dieser Frage freuen.

    Ich weiß inzwischen nur, dass wir den Notarzt rufen könnten, wenn unser Sohn in unserem Beisein in betrunkenem Zustand wieder mal Suizidäußerungen von sich geben würde (wie er das schon manchmal getan hat). Das habe ich mit meinem Satz als bei mir vorhandenes Wissen dargelegt. Mehr nicht. Weder eine Beurteilung dieser Möglichkeit noch eine Beurteilung anderer Möglichkeiten.

    Inniger Zugang zwischen Mutter und Sohn: Das klingt nach der üblichen Erwartungshaltung an die Mutter. Mutter und ihre Kinder müssen per se eine innige Beziehung haben. Ist es die Pflicht von Müttern, einen innigen Zugang (zu ihren erwachsenen und bereits distanzierten Kindern) zu schaffen? Warum sollte gerade die Mutter ihren (erwachsenen) Nachwuchs besonders gut verstehen können? Manchmal fällt das Leuten mit mehr Entfernung leichter, oder nicht?

    Nur kurz noch zum offensichtlichen Tabu an einem System irgendeine Art von Kritik zu üben: Wenn man stets nur Kritik üben dürfte, falls man ein anderes garantiert (besser) funktionierendes System gegen das alte setzen kann, könnte kaum noch irgendeine Kritik laut werden. Wir alle müssten uns in Schweigen hüllen, wenn es um das Steuersystem, das Gesundheitssystem, das Schulsystem, das Wahlsystem, das Entwicklungshilfesystem etc. pp. geht, solange wir nicht ein ausgeklügeltes Konzept für ein fundiertes neues System (das wir auch schon ausreichend in der Praxis getestet haben) vorlegen können. Es würde auch bedeuten, dass nur noch ausgewiesene Experten, die sich in einen Sachverhalt intensiv eingearbeitet haben und ausgiebige Forschungen dazu betrieben haben, überhaupt noch eine kritische Meinung zum Ausdruck bringen dürfen. Ist das gut so?

    So, ich muss etwas essen und dann wieder zur Arbeit.

    Liebe Grüße und einen sonnigen Nachmittag
    Stengel

  • Liebe Stengel,

    puhhh … Du bist ein harter Brocken :)

    Nach Allem, was ich inzwischen von Dir gelesen habe, bist Du wahrlich nicht auf den Kopf gefallen, eher sogar sehr rational und analysierend.
    Da darf ich mich schon fragen: Was verstehst Du denn unter einem Alkoholiker/Sucht/Problemforum?

    Und ja, nahezu Alles was Du bisher geschrieben hast, über Deinen Sohn, aber auch über Dich, würde ich aufgrund fehlendem Wissen über die sonstigen Lebenszu- und Umstände unter „psychologisch“ betrachten wollen.
    Wir sind ja nicht in einem Politikforum.

    Was Du über die Polizei schreibst: So unterschiedlich sind die Erfahrungen, auch die Empfindungen und die Wahrnehmung.
    Ich möchte jetzt hier, als sozusagen „gestandener“, auch hierorts bekannter Alkoholiker, der schon in recht vielen Schief- und Notlagen war, keine Auflistung über all die Situationen machen, in denen mich die Polizei entweder gefunden oder gezielt besucht hat, weil nahestehende Bekannte sie riefen.
    Ich kann, unter eigener Verantwortungsübernahme meines Tun und Handelns nur sagen: Ich wurde immer angemessen und der Situation gerecht werdend behandelt.

    Und wie im Tante Emma Laden, wo unter Umständen auch eine Legasthenikerin an der Kasse sitzt, oder im Media Markt, wo mir ein Oliver Pocher Verschnitt auf meine technisch interessierte Frage mitteilt, dass ich mit dem ganzen Scheiß eh nix anzufangen wüsste, so gibt es sicher auch bei der Polizei Leute, die vielleicht für andere Berufe besser geeignet wären.

    Aber es erstaunt mich schon, mit welcher Vehemenz Du zu … ich schreibe es mal extra sehr vorsichtig … relativ vielen gesellschaftlichen Themen recht herbe Kritik übrig hast.
    Und ja, es zieht sich wie ein roter Faden durch diesen Thread, dass Du so ziemlich die heftigste Co-Abhängige bist, die mir bislang via I-Net begegnet ist. Wenn auch auf eine völlig andere, als die mir ansonst bekannten Art.
    Weil guck mal: Allein die Tatsache, dass Dein Sohn besoffen auf der Wache gelandet ist, dafür kann ja letztlich außer ihm keine Sau was, oder?

    Aus Deinen weiteren Ausführungen geht hervor, dass Du nicht nur in diesem Forum, sondern auch in vielen anderen unterwegs bist. Wie sonst könntest Du schreiben: „Das ist das erste Forum, in dem es mir so ergeht“. Da spricht ja Erfahrung!

    Da ich, wie Du ja auch, mit meiner Zeit sehr achtsam und einteilend umgehen muss und möchte, belasse ich es bei diesem Beitrag an Dich. Es wäre ganz offensichtlich nicht zielführend, und das ist der eigentlichen Sinn von „Selbsthilfe und Hilfe“ im Suchtbereich.
    Ich habe als Einzelperson schon recht vielen Angehörigen und auch Betroffenen Alkoholikern mit meinem dankbar erworbenen Wissen geholfen, aber in Deinem Fall werfe ich ohne Bereuen das Handtuch.

    Ich wünsche Dir, und das darfst Du ernst, aufrichtig und absolut ehrlich nehmen, Alles nur erdenklich Gute auf Deinem weiteren Weg der Suche, für eine Lösung, die Deinem Sohn hilft, und Deinen Ansprüchen und Anforderungen gerecht wird.

    Liebe Grüße
    Dietmar

  • Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie die Leute über eine Institution (Polizei) herziehen, aber eigentlich Individuen (Polizisten) meinen und somit ALLE verunglimpfen!


    Was Du über die Polizei schreibst: So unterschiedlich sind die Erfahrungen, auch die Empfindungen und die Wahrnehmung.

    Und wie im Tante Emma Laden, wo unter Umständen auch eine Legasthenikerin an der Kasse sitzt, oder im Media Markt, wo mir ein Oliver Pocher Verschnitt auf meine technisch interessierte Frage mitteilt, dass ich mit dem ganzen Scheiß eh nix anzufangen wüsste, so gibt es sicher auch bei der Polizei Leute, die vielleicht für andere Berufe besser geeignet wären.

    44.


    Mir ist nicht klar, in welchen Fällen die Polizei sich für einen anderen Weg (= Psychiatrie) entscheidet. Falls jemand von euch über diese Sachinformation verfügt, würde ich mich über eine Antwort zu dieser Frage freuen.

    Bei akuter Eigen- oder Fremdgefährdung wird die Unterbringung in einer psychiatrischen Einrichtung durch landeseigene Gesetze geregelt:

    Zitat

    Der Betroffene ist unterbringungsbedürftig; dies ist dann anzunehmen, wenn er aufgrund seiner [psychischen] Krankheit sein Leben oder seine Gesundheit erheblich gefährdet oder eine erhebliche gegenwärtige Gefahr für Rechtsgüter Dritter darstellt und diese Gefahr nicht anders abwendbar ist; Eigengefährdung umfasst Selbstmord- und Gesundheitsschädigungsgefahr (Selbstverstümmelung, Einnahme von Gift, Gesundheitsgefahr aufgrund fortschreitender Verwahrlosung).

    Nachlesbar ist dies u.a. hier.

    Ich habe als Einzelperson schon recht vielen Angehörigen und auch Betroffenen Alkoholikern mit meinem dankbar erworbenen Wissen geholfen, aber in Deinem Fall werfe ich ohne Bereuen das Handtuch.

    Sehe ich auch so.

    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!


  • Erst mal: Wolfsfrau, ich habe deinen Beitrag selbstverständlich auch gelesen und möchte
    mich jetzt kurz herzlich bedanken. Eine Reaktion folgt noch!

    Danke Stengel,

    ich hab's gesehen. :) Mach' Dir keine Gedanken, ob ich eine Reaktion erwarte. Ich schreibe
    eher einfach das, was ich gern weitergebe, weil es mir für irgendeine Erkenntnis geholfen
    hat. - Ob es deshalb auch für Dich, oder für eine nur annähernd ähnliche Situation "passt",
    kann ich dabei nicht wissen. In diese Offenheit lege ich mein Gelerntes, wie auf einen Markt.
    Manches geht direkt über den Tisch und anderes bleibt liegen. Das hat nichts mit mir zu tun.

    Liebe Grüße,
    Wolfsfrau

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