"Rückfälle" nach langjähriger Abstinenz bewerte ich ähnlich wie bassmann.
Der Umstand, dass ein Betroffener nach Jahren erneut zu seinem Suchtmittel greift, ist ja nicht auf eine körperliche, akut bestehende körperliche Abhängigkeit zurückzuführen - vielmehr handelt es sich aus meiner Sicht um eine bewußte Entscheidung:
"ICH MÖCHTE / WILL TRINKEN * RAUCHEN * KIFFEN * etc. !!!*
Aus diesen Überlegungen heraus halte ich den Begriff "Rückfall" eh für falsch gewählt und für eher verniedlichend:
"RückFALL" beinhaltet etwas Passives, etwas, was über einen kommt - etwas Fremdgesteuertes. Aus meiner Sicht ist genau das Gegenteil der Fall:
Aus welchen Gründen auch immer sieht der Betroffene in der entsprechenden Situation keine Handlungsalternative - die Entscheidung zum Konsum wurde bewußt getroffen.
Bei der Rückfallanalyse kann an dieser Stelle auch punktgenau eingegriffen werden: "Warum habe ich diese Entscheidung getroffen - warum gab es für mich augenscheinlich keine Handlungsalternative - warum brauchte ich an dieser Stelle den Drogenkick?"
Sich diesen Fragen selbstkritisch stellen zu können - das haben langjährig abstinent lebende Süchtige in der Regel gelernt. Diese Ressource ist bei den meisten Betroffenen vorhanden - daher möchte auch ich gamma draconis massiv widersprechen, dass mensch nach einem Rückfall angeblich "auf nichts zurückgreifen" könne:
Genau diese Fähigkeit der Selbstreflektion und die Erfahrungen, dass
- Suchtmittelgebrauch keine Einbahnstraße darstellt,
- der (Wieder)ausstieg möglich ist und dass
- suchtmittelfreies Leben sehr gut funktionieren kann und ein Wert für sich darstellt -
DAS sind die Erfahrungen, an die nach dem Widerausstieg nahtlos angeknüpft werden kann -
so es dann der/die Betroffene auch will ...
Beste Grüße
keppler