Ich möchte noch etwas festhalten, was für mich in Bezug auf Suchtmittel wichtig ist. Nämlich die Antwort auf die Frage, warum ich mich beim Tabak für die Abstinenz, beim Alkohol aber dagegen entschieden habe.
Beim Tabak war mir schon zu Beginn meines zweiten Ausstiegs völlig klar, warum ich ihn niemals wieder konsumieren will und werde. Ich werde nie vergessen, wie scheußlich die ersten Zigaretten schmeckten, die ich nach 3monatiger Abstinenz rauchte, weil ich die Abstinenz bei diesem ersten Ausstiegsversuch nicht mehr aushielt. Dazu kam Folgendes: Die Glimmstängel schmeckten nicht nur scheußlich, sondern zeigten darüber hinaus noch nicht einmal die erwartete Wirkung. Ich fühlte mich weder entspannter, noch bekam ich den erhofften Dopaminkick. Da ich aber genau diesen Kick wollte, „musste“ ich weiterrauchen… und irgendwann hatte ich es dann „geschafft“. Endlich löste die Zigarette genau das aus, was ich von ihr wollte.
Ergebnis: Mal hin und wieder zu rauchen, bringt mir nichts.
Insofern fällt es mir nach Beendigung des Entzugs ausgesprochen leicht, die Finger von den Glimmstängeln zu lassen. Ich käme niemals auf die Idee, aus Spaß oder welchen Gründen auch immer eine Kippe zu rauchen. Sie bietet mir nichts Positives.
Und da ich auch beim Essen, bei der Einnahme von Medikamenten usw. nicht kontrollieren muss, ob da Tabak drin ist, kann ich dieses Suchtmittel komplett aus meinem Leben streichen. Ich kann mich zwar in Räumen aufhalten, in denen geraucht wird, aber diese gesamte Raucherei hat nichts mehr mit mir zu tun. Im Gegenteil. Ich freue mich immer darüber, dass ich nicht mitpaffen muss.
Lebenslange Sucht?
Sehe ich nicht so.
Was ist für mich in Bezug auf den Alkohol anders?
Da ich seit meinem Ausstieg den Rausch oder die Betäubung weder brauche, noch will und die „Hilfe“ des Alkohols bei Lebenskrisen nicht mehr schätzen kann, da ich über genügend Erfahrungen dahingehend verfüge, dass der Alkohol diese Hilfe ohnehin nicht leisten kann, sondern alles nur schlimmer macht, muss ich den Alkohol nicht mehr missbrauchen. Anders als beim Tabak, kann ich aber bestimmte Bier- oder Weinsorten durchaus geschmacklich genießen.
Ergebnis: Mal hin und wieder zu trinken, bringt mir etwas. Viel zu trinken, bringt mir dagegen nichts. Das muss ich auch gar nicht ausprobieren. Da ich unzählige Kater in meinem Leben hatte, weiß ich genau, wie es sich im Nachhinein anfühlt, wenn ich zu viel trinke.
Ich habe also keinerlei positive Erinnerungen an das massenhafte Trinken von Alkohol, aber massenhaft negative.
Die reichen für ein ganzes Leben!
Bassmann