Beiträge von Pinguin

    Das bekam ich heute mit meinem Simplify-Newsletter. Ich möchte es gerne mit Euch teilen:

    "Was fällt Ihnen beim Namen „Knigge“ als Erstes ein? Vermutlich Benimmregeln! Doch das 1788 veröffentlichte Buch „Über den Umgang mit Menschen“ von Adolph Freiherr von Knigge (1752–1796) enthält keineswegs Vorschriften über das fachgerechte Verspeisen eines Fischfilets. Es ist vielmehr ein Aufruf zu einer guten Lebensführung, geprägt von den Idealen der Aufklärungszeit. Hier eine Auswahl von Knigges simplify-mäßigen Tipps zum Umgang mit sich selbst.

    Seien Sie Ihr eigener bester Freund
    Knigge: „Die Pflichten gegen uns selbst sind die wichtigsten und ersten ...“ – „Du sollst Dich … als Dein eigener treuester und aufrichtigster Freund zeigen.“ – „Willst Du ... im Umgange mit Dir Trost, Glück und Ruhe finden, so musst Du ebenso vorsichtig, redlich, fein und gerecht mit Dir selber umgehn als mit andern ...“

    simplify-Tipp: Schreiben Sie auf, was Sie von einem guten Freund, einer guten Freundin erwarten bzw. was Sie an Ihren Freunden schätzen, z. B.: Freundschaft heißt für mich ...

    ehrlich sein;
    bei Meinungsverschiedenheiten nicht die Freundschaft infrage stellen;
    Zeit füreinander finden;
    von sich aus den Kontakt suchen;
    zur Stelle sein, wenn man gebraucht wird;
    dem anderen zuhören;
    verständnisvoll sein;
    den anderen gut kennen.

    Verbessern Sie Ihre Freundschaft mit sich, z. B.: Nehmen Sie sich öfter Zeit für sich, statt primär Ihren sozialen Verpflichtungen zu genügen. Akzeptieren Sie, dass Sie mal nicht so gut drauf sind. Gehen Sie behutsamer mit Ihren eigenen Fehlern und Misserfolgen um. Genauso wenig, wie Sie einen Freund mit „Da hast du ja mal wieder völlig versagt“ herunterputzen würden, sollten Sie in Gedanken so zu sich selbst sprechen. Aber freuen Sie sich auch richtig über Ihre eigenen Erfolge.

    Begegnen Sie sich selbst
    Knigge: „Es ist ... nicht zu verzeihn, wenn man sich immer unter andern Menschen umhertreibt, über den Umgang mit Menschen seine eigene Gesellschaft vernachlässigt ...“

    simplify-Tipp: Viele Menschen sind nicht nur in der Arbeit, sondern auch privat fast permanent mit anderen Menschen zusammen (Partner, Familie, Freunde). Verabreden Sie sich in Ihrer Freizeit regelmäßig mit sich selbst. Gehen Sie allein in die Natur, in eine Ausstellung, ins Restaurant oder gar für ein paar Schweigetage in ein Kloster. Bestimmen Sie ganz allein, in welchem Tempo Sie durch eine Ausstellung gehen, wann Sie beim Wandern Rast machen, an welchen Tisch Sie sich im Restaurant setzen. Genießen Sie es, Ihre eigenen Eindrücke wahrzunehmen, ohne gleich die Kommentare anderer zu hören."

    Deine Meinung über TV in Ehren, Franz. Und großen Respekt, dass Du ohne TV lebst. 44.

    Ich schaue auch kaum noch Fernsehen. Und wenn, dann sehe ich mir sehr, sehr gerne Dokumentationen an. Auf die möchte ich nicht verzichten, deshalb bleibt der TV in der Wohnung. Am liebsten mag ich persönlich Kriminalistik, Zeitgeschichte und Naturwissenschaften. Dabei bevorzuge ich eher die "Dritten" bzw. ARTE, phönix, n-tv usw. Für mich eine reiche Schatzkammer, wenn ich zu faul zum Lesen bin.

    Gestern machte ich den Fehler und schaute das erste Mal seit bestimmt einem Jahr wieder einen Tatort an. Im Nachhinein stellte sich das als reine Zeitverschwendung heraus. Hätte ich da doch lieber mein Buch in die Hand genommen.

    Das Lesen klappt mit zunehmender Nüchternheit wieder viel besser und ich kann die Konzentration aufrechterhalten, was ich momentan sehr genieße. Wenn ich angetrunken war, dann hat weder Fernsehen noch Lesen so richtig geklappt. Also ein wirklicher Vorteil für das Nichttrinken ist der Genuss beim Lesen und dass dann halt auch mehr im Kopf hängen bleibt. :)

    Meine Krankenkasse hätte mir die Psychotherapie nicht bezahlt, wenn meine Therapeutin meine Sucht im Bericht erwähnt hätte. Das hat sie mir so gesagt. Sie sagte, die Krankenkasse gehe davon aus, man sei nicht "behandelbar" wenn man süchtig ist. Zuerst soll die Sucht behandelt werden, dann die Depression (bzw. die Angststörung, die Anpassungs-, Verhaltensstörung oder was auch immer im Einzelfall).....

    Lieber Greenfox,

    das Buch ist wahrscheinlich mein persönliches "Lieblingsbuch" unter den Alkbüchern. Immer wieder lese und schmökere ich darin und am liebsten hätte ich, dass es viele Leute lesen, auch die, welche keine Alkoholiker sind, zum Beispiel Angehörige oder so. Der Typ versteht es wirklich, die Mitte zu finden. Es ist leicht verständlich geschrieben und dabei humorvoll ohne sich über die Thematik lustig zu machen. Es ist auf seine Art einfach "genial".

    Hallo Franz,

    wow! Alle Achtung, also ich beschäftige mich viel mit Englisch, aber Respekt! Einen derart fetten Wissenswälzer zu lesen und das auch noch in Englisch. Das ist schon eine Herausforderung und ich überlege gerade, ob ich es wage, mich dieser zu stellen.

    (Gerade habe ich mein Zertifikat erhalten; habe ich doch im Juni eine Cambridge Prüfung (FCE) absolviert und bestanden. Nun überlege ich, ob ich weitermache....)

    Jedenfalls danke für den Tipp. Das Buch sieht wirklich interessant aus. 44.

    Pinguin

    Liebe Leute,

    ich weiß, es gibt auch einen Raucherthread. Aber ich möchte hier gerne wegen einer einzigen Frage einen kleinen neuen Thread eröffnen. Bitte betrachtet meinen Thread wie eine kleine Umfrage.

    Die Frage richtet sich an die Leute, die zuerst aufhörten zu trinken, und DANACH aufgehört haben zu rauchen.

    Ich würde einfach nur gerne den Zeitraum wissen zwischen Alkohol- und Nikotinausstieg. Waren es Wochen, Monate, Jahre?

    Vielen herzlichen Dank für Eure kurze Rückmeldung im Voraus.

    Pinguin

    Ich glaube, es liegt immer daran, in welcher Verfassung man ist. Ob die Würfel schon gefallen sind oder nicht.

    Meine persönliche Erfahrung:

    Wenn ich noch am Wanken war, also wenn ich mich zum Beispiel vor der Tankstelle befand oder im Auto vor dem Supermarkt saß, ringend und kämpfend, in mir diese Diskussion "Engelchen gegen Teufelchen" stattfand oder ein innerer Dialog "mein eigener Wille gegen die Sucht", dann habe ich schon gelegentlich zum Handy gegriffen und der Anruf war dann für mich entscheidend und motivierend, wieder nach Hause zu fahren und keinen Rückfall zu bauen. Von daher halte ich das Konzept sehr wirksam, Telefonnummern zu haben bzw. im Notfall jemanden anzurufen.

    Wenn ich allerdings in dieser "Scheiß-egal-Laune" war und ganz bewusst gesagt habe: "Ich trinke jetzt und niemand kann mich aufhalten", dann war das halt so und dann wollte ich auch niemanden anrufen, sondern mit offenen Augen in die Katastrophe rennen.

    Hallo Lars,

    vielen Dank für die (mich sehr bewegende) Schilderung Deines bisherigen Lebens und dem Wandel, den Du erfahren hast. Da spricht sehr viel Offenheit in Deinem Posting, eine radikale Ehrlichkeit, was ich immer sehr schätze. Am meisten beeindruckt hat mich Dein Alter, in vielerlei Hinsicht. Eine Wiedergeburt in so relativ jungen Jahren, das ist selten und umso bemerkenswerter. Ich hatte mal einen Kollegen, der war auch Anfang 20 und war bereits als Teenager in stationärer Langzeittherapie gewesen - auch wegen Alkohol. Ihm gegenüber erwähnte ich auch meine eigenen Alkoholprobleme und immer wieder, wie sehr ich ihn respektiere für das, was er mitgemacht hat und für den Mut und die Kraft, dass er ausgestiegen ist, den Absprung gewagt hat, sich für das Leben entschieden hat.

    So wie Du. Du hast Deine damalige Todessehnsucht und Gleichgültigkeit eingetauscht gegen ein "Ja" zum Leben. Zu Deinem eigenen, kostbaren Leben. Ich sitze da und staune und wünsche Dir, dass Du dieses Ja zum Leben nie wieder eintauschst gegen Destruktivität gegenüber Dir selbst. Der Rückfall muss meines Erachtens nicht zwangsläufig kommen. Indem Du darüber schreibst oder redest (besuchst Du eigentlich eine Selbsthilfegruppe?), kannst Du einen kleinen (oder vielleicht sogar großen) Teil dazu beitragen, dass dieser nicht "so sicher wie das Amen in der Kirche" ist. Ich sage das nur, weil ich das Gefühl habe, Du hast momentan Angst vor einem Rückfall oder siehst einen kommen und vielleicht hast Du Dich gerade deswegen entschieden, hier zu schreiben? Vielleicht interpretiere ich das auch falsch.

    Jedenfalls sage ich Dir ein herzliches Willkommen hier im Forum. Gut, dass Du da bist. 44.

    Liebe Grüße
    Pinguin

    Ich mochte ihn sehr. Seine Lieder bzw. die der Ton Steine Scherben habe ich in meiner Jugend "aufgesaugt". Es war die Zeit, in der auch ich ab und zu in einem besetzten Haus abhing. Ich sage nur "Das Herz schlägt links" und daran wird sich niemals etwas ändern.

    Doch die ganze Szene war auch sehr alkoholgeschwängert, damals. Wenn ich heute die seltene Gelegenheit habe, in der Stadt "Punks" oder jungen Menschen zu begegnen, denen man ansieht, dass sie die Scherben schätzen oder zumindest kennen, dann fühle ich mich zu denen hingezogen, möchte mich am liebsten zu ihnen auf den Boden setzen und mit ihnen quatschen. Die Bierflasche ist bei denen aber immer obligatorisch dabei. Schade, dass wir als wir jung waren, Freiheit in erster Linie mit Rauchen, Saufen und Kiffen verbanden. Gehörte eben irgendwie mit zur Revolte. Für Rio wohl anfangs auch. Es tut mir sehr leid, ich wusste nicht, dass er so qualvoll sterben musste.

    Hallo Gerd,

    willkommen im Forum! :)

    Ich habe mal eine Frage. Du schreibst:


    In meiner HP kannst Du darüber lesen unter: "lebensveränderung". 44.

    Bedeutet "HP" Homepage? Und falls ja, könntest Du dann vielleicht einen Link hier reinstellen?

    Dankeschön.

    Grüße von
    Pinguin

    Liebe Cocoon,

    gerade in solchen wackeligen Situationen zu "widerstehen", stärkt Dich für die Zukunft. Es ist eine Art Training des "Ich will weg vom Alkohol-Muskels". So sehe ich das. Bitte trinke heute nicht. Dir zuliebe. Ich trinke heute auch nicht und das macht stärker. Die Kraft kommt vielleicht nicht über Nacht aber mit jedem kleinen Sieg über das Verlangen wirst Du ein kleines bisschen gefestigter.

    Pinguin

    Mein Vater ist auch alkoholkrank. Er lebt jetzt nicht mehr. Vor vielen, vielen Jahren war er auch einmal zwei Nächte bei uns zu Besuch. In dieser Zeit war ich mit Alkohol sehr zurückhaltend, weil ich ein Baby hatte und stillte. Auch er bediente sich an unserer Bar. Enttäuscht war ich nur, dass er es heimlich tat. Damals habe ich ihn nicht darauf angesprochen. Aber heute würde ich es tun. Diplomatisch und sanft, weil es mir leid tun würde, dass jemand sich so demütigen muss und ich daher nicht auch noch mit dem Hammer zu kommen brauche, aber auf eine sensible Weise würde ich ihn ansprechen.

    Keine Ahnung, was "falscher Tafelspitz" ist. ;D Ich habe dem Metzger gesagt, ich brauche eine Alternative zu Tafelspitz (ist halt schon ein bissle teuer) und er hat mir was gegeben, könnte vom Bug gewesen sein, bin mir nicht sicher.

    Mensch, Du Glückliche, dass Du noch so einen vitalen Vater hast, das ist ja richtig cool! Und frisch aus dem Garten schmeckt das Gemüse ja gleich zehnmal besser. 44.

    Das ist sehr interessant. Und sehr traurig. Da sieht man mal, dass es deutlich mehr gibt, als nur den Club 27.

    Wenn ich mir überlege, dass viele davon meine Idole waren und vielleicht auch anderer Idole waren oder sind? Aber früher habe ich das Leben nicht so geschätzt, glaube ich. Man hielt sich doch auch irgendwie für unkaputtbar, oder?

    Heute gab es ein Blumenkohl-Biryana. Das ist eine vegetarische indische Spezialität.

    Ich bin kein Freund von Blumenkohl, aber durch die indischen Gewürze war das äußerst köstlich. Ein wahrer Gaumenschmaus.

    Guten Morgen liebe Maud,

    das freut mich aber, dass es Dir jetzt momentan so gut geht mit klarem Kopf! 44. Und es ist total lieb, dass Dich Dein Partner unterstützt.

    Ich wünsche Dir auch, dass es noch ganz lange anhält, dieses gute Gefühl. Und wenn mal nicht, dann schreib Dir hier von der Seele, wenn Dir danach ist.

    Einen guten Wochenstart wünscht
    Pinguin