Beiträge von CeBe

    Hallo AmSee, danke für Deine Nachricht und einen guten Morgen

    Der wichtigste von den Gedanken, die Du anstößt, ist bei mir die Gewohnheit. Es wird nicht einfach sein, eine jahrzehntelange Gewohnheit abzulegen und in meinem Fall jetzt helfen wohl nur die "kleinen Etappen". Heute Morgen bin ich sehr zuversichtlich, habe aber schon ziemlichen Respekt vor dem Mittag.

    Und doch, ich habe auch gesunde Gewohnheiten, die ich einsetze. In den letzten 20 Jahren sind wir (WIR) jeden Tag mindestens eine Stunde lang mit den Walking-Stöcken im Wald gewesen. Wir haben vom Haus aus perfekte Möglichkeiten dafür. Die Natur, bzw. der Wald waren immer schon das beste Mittel, sich zu beruhigen. Und, soweit es geht, mache ich das jetzt wieder. Es baut Stress sehr gut ab.

    Das Allerwichtigste ist, dass ich mit dem Wein aufhöre. Und dabei helft Ihr mir, das spüre ich heute schon.

    Soviel für jetzt, Dir eine gute Woche und liebe Grüße

    CeBe

    Guten Morgen Brant und danke für Deine Nachricht. Ich habe gerade noch einmal genau gelesen, was ich gestern geschrieben habe. Eigentlich nichts von Arbeit. Vielleicht aber hast Du ja ganz recht, denn ich empfinde das, was auf mich zukommt als "Trockenarbeit", wie es hier heißt. Im Kopf ist es Arbeit, das stimmt. Der Beruf ist schon lange Vergangenheit.

    Aber nun bin ich ziemlich gespannt, wie der ganz normale Tag (heute) wird. Und wie ich die ersten Klippen schaffe. Zum Beispiel kommt Besuch in den nächsten Tagen, der es ja bei uns gewohnt war, sofort bei Ankunft einen schönen kalten Wein in die Hand gedrückt zu kriegen. Und zum Essen dann sowieso. Und am 10.August bin ich zu einem Geburtstag eingeladen, den ich nicht absagen kann. Geht einfach nicht. Dort werden sich schon einige Leute wundern, das ich nichts trinken will. Mal sehen, ob ich die Wahrheit sagen kann oder mir einen anderen Grund ausdenke.

    Lieben Gruß und einen guten Wochenanfang

    CeBe

    Hallo an jeden, der es liest!

    Es ist jetzt fast eine Woche her seit meiner Registrierung hier. Und ich muss sagen, das war eine gute Entscheidung. Das Thema Abstinenz hatte ich ja schon wochenlang im Kopf und Bücher und Videos dazu gelesen und gesehen. Aber es ist eine ganz andere Geschichte, hier mit Menschen zu kommunizieren oder einfach nur zu lesen.

    Zuerst war da eine Menge Angst: Was passiert, wenn ich nichts mehr trinke? Der Wein hat mir da schon gefehlt, während er noch geöffnet im Kühlschrank stand. Es war ein echtes Verlustgefühl, und ich habe ihn dann doch getrunken.

    Auch die Fragen aus dem Post von AmSee13 haben mich beschäftigt. Warum ich JETZT trinke. Nein, die Trauer um meinen Mann kann ich damit nicht bewältigen. Im Gegenteil, dann fehlt er mir ganz besonders. Belohnung? Auch eher nicht, wofür sollte ich mich auch belohnen. Stressbewältigung: Das ganz bestimmt. Nach unangenehmen Tagen oder während unangenehmen Telefonaten "brauche" ich ein Glas Wein oder zwei. Das dies keine gute Lösung ist, ist mir klar. Die Tage sind eigentlich alle unangenehm, wann sollte das also aufhören? Aber es stimmt, für den Moment fühle ich mich dann besser, wenn auch nur kurz. Ganz viel Gewohnheit ist offensichtlich dabei. Das betrifft besonders die Tageszeit. Wobei gegen Mittag immer mehr Richtung 10:00 Uhr gerückt war und gegen Abend immer mehr um 16:00 Uhr war. Das hat mir in den letzten Wochen viel Angst gemacht.

    Dann habe ich meiner Tochter, mit der ich wirklich ein sehr vertrauensvolles Verhältnis habe, von dem Forum hier erzählt, ihr auch einen Link dazu geschickt fürs Reinlesen. Und was war die Folge heute Nacht: Ich wache auf und "weiß" im selben Moment, dass das ein Fehler war. Damit war in meinem misstrauischen Hirn (völlig unangebracht in diesem Fall) der Gedanke :Jetzt ist die Anonymität verloren, jetzt kann ich nicht mehr ehrlich und offen sein, muss mich irgendwie verbiegen, und dann hilft das alles nichts mehr. Den Rest der Nacht hat das in meinem Kopf herumgebohrt und ich wollte mich schon vom Forum abmelden. Oder den Namen ändern.

    Es ging mir richtig schlecht, bis ich dann mit ihr telefoniert habe. Nein, sie ist im Gegenteil froh darüber, dass ich ihr vertraue. Sie hat gestern Abend mal in den Beiträgen gelesen, will es aber mir zuliebe nicht mehr tun. Das glaube ich ihr auch, ich kenne sie sehr gut. Sie ist der Typ, der in fremden Wohnungen keine Zimmertüren öffnet oder in Schränke schaut, darüber haben wir schon früher gesprochen. Na, ich war sehr erleichtert nach dem Telefonat.

    Aber im Kühlschrank war noch ca. ein halbes Glas Wein in der Flasche. Und dann ging es auf den Mittag zu, die Flasche blieb, wo sie war. Zum Essen aber stand der Wein doch im Glas neben meinem Teller. Ich habe tatsächlich nur daran genippt! Jetzt steht das Glas wieder im Kühlschrank für heute Abend. Und dann ist Schluss. Nun geht es darum, erst mal in den nächsten Tagen ohne zu bleiben. Diese Gedanken habe ich zum ersten Mal seit Ewigkeiten. Und ich werde mir immer kleine Ziele setzen, was genau ich schaffen will: Erst mal 3 Tage, das klingt nicht so schrecklich. Und dann geht es weiter. Andere hier sind ja auch noch eher am Anfang des Wegs. Drückt mir bitte die Daumen, ich möchte so gerne einmal stolz auf mich sein!

    Das Lesen hier in den Beiträgen und der gute Umgangston hat großen Anteil an meiner verbesserten Situation zur Zeit, und ich danke Euch allen dafür. Es könnte klappen!

    Liebe Grüße und noch einen schönen Sonntagsrest,

    CeBe

    Hallo Brant,

    ich weiß nicht: Antwortet man eigentlich auf die News? Wahrscheinlich nicht, ich sehe keine Kommentare, aber ich muss das richtige Verhalten hier erst noch lernen. Den Eintrag von heute kann ich voll bestätigen, auch ohne WHO. Wir sind unser ganzes Leben lang in der Welt herumgereist, privat, alleine und mit viel Neugier. Und es fiel absolut auf, dass Alkohol fast überall außerhalb Europas nur in lizensierten Geschäften zu kaufen ist. Wobei, in Irland und Großbritannien ist es lizensiert und die haben trotz der hohen Preise keinen Mangel an Alkoholkranken. Ist ja auch Europa, das zählt in der Statistik.

    In manchen Ländern sehr weit weg standen sogar bewaffnete Security-Leute vor den Geschäften. Wegen befürchteter Raubüberfälle. Bei uns dagegen haben Tankstellen ein Riesenangebot an Alkoholika! Und die entsprechenden Abteilungen in Supermärkten sind große Wein- und Schnapslager. Kennen wir ja alles.

    Ich glaube auch nicht, dass Jugendliche nicht dran kommen. Sie haben doch oft volljährige Freunde, die regeln das dann schon... In manchen Ländern gibt es regulierende Programme, auch in Schulen, und sowieso viel engere Altersbeschränkungen. Hier bei uns ist es billig und viel zu früh erlaubt.

    Ich vergesse nie, wie sich irgendein Lobbyist im TV-Interview geäußert hat. Es ging um diese gefährlichen Alkopops, die irgendwann in Mode kamen bei den Teenies. Gibt es das noch? Er meinte allen Ernstes, die Kinder trügen doch selbst die Verantwortung, es zwinge sie doch keiner zum Trinken. Dann sollen es die Eltern eben nicht erlauben. Du lieber Himmel! Wer von uns Erwachsenen war denn mit 13 oder 14 so reif, dass er diese Verantwortung tragen konnte. Dass er auf seine Eltern gehört hat. Wo es doch schön süss geschmeckt hat und man wurde so lustig! Oder eben auch nicht.

    Wenn hier bei uns ein Volksfest ist, sind die RotesKreuz-Helfer in erster Linie auf alkoholisierte Kinder eingestellt. Genauso die Krankenhäuser. Und dann wird stolz berichtet, dass das Komasaufen bei Jugendlichen zurückgegangen ist!

    Das alles ist genauso schlimm wie die leichte Verfügbarkeit von Zigaretten, bei denen der Zusammenhang mit Krebs ja nun wirklich nachgewiesen ist. Und ja, im Bericht der WHO wird dezent auf die Staaten, "die weiter östlich liegen" verwiesen.Auch das ist bekannt, beeinflusst aber höchstens die Statistik und nicht das hiesige Problem.

    Ich glaube, ich höre besser auf. Diese Gedanken sind gerade zu negativ für mich.

    Lieben Gruß

    CeBe

    Hallo an AmSee und Sparkassen_Helga

    Eigentlich kenne ich es überhaupt nicht, dass irgend ein Mensch auf meine persönlichen Probleme eingeht und mich ernst nimmt damit. Doch, mein verstorbener Mann, aber der hat mich da nicht oft kritisiert. Ich kann auch mit Kritik nicht gut umgehen, bin viel zu harmoniebedürftig.

    Also danke an Euch! Ich bin gerade ein bisschen überwältigt, und ich würde so gerne jedem, der hier Bezug auf mich nimmt, antworten. Aber es überfordert mich wohl etwas im Moment.

    Deshalb möchte ich jetzt einfach nur sagen, wie großartig dieses Forum ist und wie froh ich bin, mich angemeldet zu haben. Wenn ich hier in den Threads lese, habe ich ständig den Eindruck des "So geht es mir auch". Dieses Lesen hilft mir ungemein weiter zum Verständnis der Zusammenhänge und ist es besser zu begreifen als Fachliteratur zum Thema. Das Schlimme ist nur, dass ich immer noch nicht die Finger vom Weißwein lassen kann! Das ist demütigend vor mir selbst, denn es kriegt ja niemand anderes mit. Oder ich glaube das nur, und alle wissen es?

    Die Frage, warum ich trinke, kann ich auch nicht richtig beantworten. Ich finde es ein bisschen zu einfach, das alles auf meine Kindheit, das falsche Vorbild, die wahrscheinlich nicht beweisbare Suchtpersönlichkeit, die Verfügbarkeit von Alkohol usw. zurück zu führen. Diese Dinge, die es ja in meinem Leben schon lange gibt, kann ich sowieso nicht ändern. Und das kommt der Signatur von AmSee13 sehr nahe, denn das Ziel ist ja, aufzuhören. Ich möchte auch, da ich wirklich schon alt bin, nicht SO sterben.

    Aber das ist wieder mal passend: Ich weiß, in welchem Zeitraum Alkohol im Blut abgebaut wird. Über Nacht also geht das schon recht gut. Aber was, wenn ich nachts hinfalle und einen Notarzt brauche? Der merkt das natürlich. Oder eine Narkose, die dann nicht richtig wirkt und ich wache in einer OP auf? Das sind furchtbare Vorstellungen.

    Und dann kommen beim Lesen diese Gedanken: Den anderen ging oder geht es ja viel schlechter als mir. Dann warte ich halt noch, bis der Leidensdruck größer wird. Das ist Unsinn, dann hätte ich nicht so lange nach Hilfe gesucht, und dann wäre ich nicht so froh, in diesem Forum zu sein. Leider -das lese ich hier ja auch - ist man als Alkoholiker sehr kreativ im Erfinden von Ausreden und Gründen, zu trinken. Was mir grundsätzlich hilft, ist die Benennung "Alkoholiker". Das ist schon heftig, und es klingt wirklich anders als "Ich staune, dass Du in Deinem Alter noch Alkohol verträgst", das ist Heuchelei.

    Mir geht dann immer dieser Spruch (Der kommt aus einem anderen Kulturkreis) durch den Kopf: Du kannst nicht beides haben-eine dicke Frau und Platz im Bett... Also Wein trinken und gleichzeitig abstinent sein. So klappt das nicht. Und wisst Ihr, was auch schwierig ist: Ich habe vorher noch nie im Leben alleine gelebt. Mit meinem Mann war ich fast 60 Jahre zusammen, das prägt sehr. Deshalb ist das jetzt so eine große Herausforderung. Das will ich schaffen!!!

    Deshalb bleibe ich hier bei Euch und lese und lese. Und höre auf zu trinken!

    Liebe Grüße

    CeBe

    Na, jetzt sage ich noch ganz schnell danke für den Video-Link. Mir scheint, ich habe Nathalie Stüben unrecht getan mit meiner Kritik. Vielleicht erschien sie mir im meiner Miststimmung "zu lieb"? Die Ratschläge sind gut und man kann sie anwenden. Das werde ich mir nachher nochmals ganz in Ruhe anhören.

    Hallo Brant

    Ja, Schwierigkeiten trifft´s. Da war ich schon ein bisschen konfus, es ist alles noch sehr ungewohnt für mich. Ich probiere immer so lange herum, bis es klappt. Ich habe auch ein ziemlich altes Tablet, das in der letzten Zeit ab und zu ruckelt und nicht immer tut, was es soll. Und es dauert alles länger bei mir, vielleicht ist es ein Generationsproblem?

    "Der Penner" kriege ich noch bei medimops und die von AmSee13 verlinkte Literaturecke im Forum ist sehr umfangreich. Da muss ich erst mal ein bisschen recherchieren, was ich brauchen kann.In einem Youtube Video wurde "Die Suchtlüge" vorgestellt, das ist scheinbar auch eine Autobiografie mit wissenschaftlichem Hintergrund.

    "Alk" lese ich gerade. Das finde ich sehr informativ und vor allem sprechen mich Stil und Sprache sehr an. Es ist wunderbar satirisch und witzig geschrieben mit sehr ernster Aussage. Und absolut verständlich für mich als Laien. Als Einstieg hatte ich Nathalie Stüben gelesen. Das fand ich nicht schlecht, habe mich sogar für den Newsletter angemeldet und das Online-Seminar gesehen. Aber irgendwie fand ich die täglichen Emails etwas lästig, und ich will gar nicht mit "Du wunderbarer Mensch" angeredet werden. Das liegt mir nicht. Es kommt so Influencer-artig rüber. Ich kann auch nicht ständig hören, wie glücklich mein Leben werden wird. Den lästigen Newsletter habe ich abgemeldet.

    Ich hoffe sehr, dass ich Dich nicht mit meiner Vielschreiberei belästige.

    Viele Grüße CeBe

    Liebe oder lieber AmSee13

    Danke für Deine ausführliche Antwort. Es gibt hier wirklich - abgesehen vom andern Lebensalter- eine Menge Gemeinsamkeiten. Kontrolliertes Trinken klappt auch bei mir nicht wirklich, es funktionierte früher auch mit dem Rauchen nicht. Da war es genauso: Nur ganz aufhören, und zwar sofort, von einem Tag auf den anderen. Damals hat mir mein Mann sehr beigestanden, er hat gleichzeitig mit mir aufgehört, das ging. Trotzdem habe ich mich in die Nähe rauchender Leute gestellt (riecht gut) und habe noch nach Jahren gesagt, ich könnte wieder damit anfangen. Und jetzt bin ich alleine, da wird alles schwieriger.

    Aber, ich glaube doch, dass ich schlagartig aufhören könnte. Diese kursierenden Tests sagen mir eigentlich immer, dass ich nicht körperlich abhängig bin. Also ich spüre diesen Suchtdruck zu bestimmten Tageszeiten. Vorher war das gegen Mittag und am späten Nachmittag. Und ich trinke ohne Probleme zwei große Gläser hintereinander, anschließend kann ich aufhören. Nicht, weil ich es kontrolliere, sondern weil es bisher tatsächlich reichte. Die Wirkung ist so: Ich fühle mich gut, rede zu viel und könnte auf keinen Fall mehr sicher Autofahren.

    Und ja, ich staune auch, dass es offensichtlich zufrieden und glücklich machen kann, abstinent zu leben. Ich habe mir das bisher nur als ganz schmerzlichen Verzicht vorstellen können. Aber hier im Forum habe ich das Gefühl, dass es gut gehen kann. Gleich nachher schau ich in die Literaturecke, danke für den Link!

    Es freut mich, dass Du noch jung genug bist, um Deine nüchterne Zeit zu genießen. Ich hoffe, das auch zu schaffen für den Rest, der jetzt noch bleibt. Dass ich so offen schreiben kann, hängt vor allem mit der Anonymität zusammen. Und gerade das zeigt wieder mal, wie stigmatisiert Alkoholiker sind. Wie das ganze schnell auf die Moralschiene geschoben wird oder angeblich mit schwachem Willen zusammenhängt. Dass ich hier bei uns nicht ins Gerede kommen will, ist eigentlich jedem klar, der Kleinstädte kennt.

    So, jetzt habe ich Dich zugetextet. Aber das hat gut getan.

    Danke auch für Dein Beileid und viele Grüße

    CeBe

    Hallo Brant und danke! Dass ich hier in keine Praxis etc. gehen will, war mir schon lange klar. Das hat mit der Scham und mit meiner Menschenkenntnis zu tun. Besonders diejenigen, die gerne mal so tolerant und mitfühlend tun, sind oft ganz und garnicht so. Und irgendwelche Tratscherei über mich kann ich nicht aushalten, da fehlt mir das dicke Fell.

    Welche Autoren bzw. Autobiografien sind das denn, die Du gelesen hast? Sowas ist deutlich ehrlicher und geht mehr unter die Haut als Bücher über andere. Als ich jünger war, war ich übrigens abgeschreckt und fasziniert gleichzeitig durch Auftritte wie z.B von Hilde Knef, die am absoluten Ende ihrer Karriere noch mal auf der Bühne stand, betrunken und peinlich. Oder Harald Juhnke, der in meinen Augen ein großartiger Schauspieler war. Und dessen Film "Der Trinker" mich sehr beeindruckt hat. Damals habe ich auch schon zu viel getrunken, hab diese Menschen aber kein bisschen mit mir in Verbindung gebracht. Bei dem einen traurigen Video in Youtube von Amy Winehouse war es dann schon anders. Und trotzdem habe ich mich auch da noch selbst belogen von wegen "Diese sensiblen Künstler sind halt anders...." Dann war sie tot. Eine Kollegin von mir hat sich totgesoffen. Sie ist an ihrem Erbrochenen erstickt und erst nach einiger Zeit gefunden worden. Ein anderer Kollege roch immer nach Schnaps ohne Ende und verschwand irgendwann in einer Entzugsklinik. Sowas soll mir bitte nicht passieren!

    Herzlichen Gruß

    CeBe

    Oh, vielen vielen Dank an Euch Fünfe für Eure Posts! Ich habe die erst mal gar nicht gefunden, wusste einfach nicht, wie und wo! Ich Doofie habe immerzu in die Emails geschaut und gedacht: Naja, wenn niemand antwortet, habe ich halt Pech gehabt. Das war ein bisschen frustig.

    Also, heute bin ich erst auf die Idee gekommen, mich hier einzuloggen. Ihr macht mir Mut. Deshalb- oder macht man das nicht? - schreibe ich doch noch ein bisschen ausführlicher über mich. Was mich an diesem Forum und am meisten beeindruckt, ist für mich der Begriff "Selbstfürsorge". Und natürlich, was Ihr für Euch selbst erreicht habt und dass Ihr Eure Erfahrungen weitergebt. Jedenfalls habe ich erfahren, dass es bei Nichtbetroffenen eigentlich keine Hilfe und kein Verständnis gibt. Das wisst Ihr. Dies und dann natürlich die Chance, von Euch Unterstützung zu erhalten bei dem, was mir bevorsteht, macht mir Hoffnung. In eine Therapie will ich nicht, auch nicht in eine AA Gruppe. Die Hausarztpraxis hier im Ort ist keine Option, dort arbeiten Leute aus unserem Kleinstädtchen. Hier kennt jeder jeden, das geht gar nicht.

    Die gesundheitliche Gefahr durch den Alkohol ist mir erst vor einiger Zeit durch das Lesen im Internet bewusst geworden. Und ich glaube, ganz alleine und ohne Kommunikation mit anderen Betroffenen schaffe ich es sowieso nicht.

    Ich stelle mich noch mal vor: Ich bin also alt, Mitte 70. Und ich trinke seit ich denken kann, Wein. Es war mir zwar bewusst, dass tägliches Trinken von Alkohol nicht gesund sein kann, aber ich habe es nie wirklich in Frage gestellt. In meiner Herkunftsfamilie gab es Alkoholismus, es war auch keine gute Kindheit und Jugend. Obwohl ich meinen betrunkenen Vater verabscheut habe, fing ich als Erwachsene an, mein eigenes Trinken in alle Richtungen zu verteidigen. "In Ländern, wo Wein angebaut wird, ist doch das kein Problem. Das gehört zu kultiviertem Essen, die Leute trinken dort maßvoll" undsoweiter. Gründe konnte ich immer nennen. Alles, um mich zu rechtfertigen und mir zu sagen, dass ich doch kein Alkoholproblem habe! Das ging Jahrzehnte lang so. Ein Narkosearzt schrieb ins Protokoll meines OP-Vorgesprächs "Alkoholabusus", ich war entsetzt und empört. Das war vor gut 20 Jahren.

    Vor Ewigkeiten schon begannen wir, für den Alltag Wein in 5 Liter-Schläuchen zu kaufen statt in Flaschen. Es war so einfach, sich da schnell ein (Wasser-) Glas zu füllen. Und man musste nicht ständig mit klirrendem Leergut zum Altglascontainer. Oder beim normalen Einkauf die Weinflaschen unter den gesunden Lebensmitteln verstecken. Die paar Wochen Alkoholfasten jährlich habe ich nur unter dem Gesichtspunkt der Gewichtsabnahme nach Weihnachten gesehen. Es war ja dann auch irgendwann wieder vorbei, Gottseidank. Und alle tranken Wein oder Bier, alle! Ich habe auch jahrelang Liköre angesetzt und auch in schönen Flaschen verschenkt. Ob die Beschenkten sich gefreut haben oder gedacht haben, die trinkt?

    Jetzt aber muss etwas passieren, das Problem ist da, die Krise. Ich lebe seit 4 Monaten alleine, nachdem der wichtigste Mensch in meinem Leben gestorben ist. Und ich reagiere immer gereizter auf gut gemeinte Ratschläge von Freunden, wie ich dieses Leben bewältigen soll. Aber ich muss ja nach diesem furchtbaren Verlust irgendwie zurechtkommen. Die Trinkerei hindert mich an allem.

    Und was Du schreibst, scrat, das wirkt gerade bei mir so: Ich kaufe das Buch, dann kann ich bis zur letzten Seite noch ein bisschen Wein trinken. Ich schäme mich schon wieder, weil ich gleich die Seitenzahl nachgeschaut habe: 304 Seiten!

    Jedenfalls danke ich Euch für Eure Kommentare und bin froh, dass ich kapiert habe, wie ich überhaupt in das Forum reinkomme.

    Liebe Grüße

    CeBe

    Hallo, ich bin neu hier

    Meine Hoffnung ist, dass ich mit Eurer Hilfe Unterstützung beim nüchtern werden und bleiben erhalte. Ich habe mich wochenlang im Internet informiert, Youtube Videos zum Thema Alkoholismus gesehen und auch zwei Bücher (das von Simon Borowiak und das von Nathalie Stüben) gelesen. Und ich bin zu der Erkenntnis gelangt, dass ich dringend endgültig mit dem Trinken aufhören muss. Euer Forum sagt mir sehr zu. Nur fällt mir hier auf, dass die Mitglieder fast alle schon lange abstinent leben. Und sie haben größtenteils schlimmste Zeiten und zumindest einen Entzug durchgestanden. Ich selbst bin zur Zeit nicht trocken und habe auch noch nie einen ernsthaften Entzug erlebt. Alle Tests, die ich gemacht habe, bestätigen mir eine psychische Abhängigkeit. Wie ich alleine da rauskommen soll, ist mir ein Rätsel. Kann ich das überhaupt in meinem Alter (75) noch schaffen? Gibt es für mich hier im Forum einen Platz? Ich gehe jetzt nicht weiter ins Detail, nur soviel: Ich habe große Angst. Und Scham. Und den riesigen Wunsch, nicht mehr zu trinken.

    Herzliche Grüße an Euch

    von CeBe