Beiträge von Susanne68

    Was ich noch sagen wollte.

    Diese Konflikte waren noch in vollem Gange, als ich das Trinken aufgehört habe.

    Sie haben mich also nicht daran gehindert, das Saufen aufzuhören.

    Früher hab ichs ab und zu vorgeschoben, um die Sauferei zu begründen. Die gute alte schwierige Kindheit. Wenn jemand mal wieder unbedingt wissen wollte, warum ich so bin, wie ich bin. Und jeder, der meinen Vater kennengelernt hatte, fand das logisch, dass man da einen Dachschaden davontragen muss.

    Aber an sich wars ja so, dass ich zum Ende meiner Saufzeit mein Leben nach aussen gut im Griff hatte. Wenn halt die Sauferei nicht gewesen wäre. Und zu meinen Eltern hatte ich da kaum Kontakt, ich hatte das nicht auf dem Schirm.

    Bei mir wars eher das Gefühl, so schlecht, wie ich mit mir selbst umgehe, kann sonst gar niemand mit mir umgehen. Wenn ich das aufhöre, ist der ganze große Rest auch zu bewältigen.

    Mein Leben wurde innerhalb weniger Tage besser, schon allein weil ich ja jede Woche sowas wie nen kalten Entzug hatte. Ich hatte aber eher zu hohe Erwartungen, was sich da alles verbessern würde. Ich musste erst mal realistisch werden, und das dauerte ein Weilchen.

    Ich machs mal kurz.

    Die wesentlichen für mich zu bewältigenden Konflikte waren innerhalb meiner Herkunfsfamilie, und die habe ich ziemlich gut gelöst, als es endlich möglich war. Gehören ja immer mehrere dazu, wenn sich Dein Gegenüber sperrt, kannst Du machen was Du willst. Bei uns war die Familie in einer hässlichen Scheidung auseinandergeflogen, und keiner wollte vom Anderen noch was wissen. Ein paar Gewalterfahrungen gehören auch zu der Geschichte, Und das hatte auch ein paar Jahre Vorlauf. Meine Eltern haben danach nie wieder ein Wort miteinander gewechselt. Und das ist rum ums Eck, weil einer schon gestorben ist...am Alkohol. Irgendwo in den Tiefen dieses Forums kannst Du das finden, wenn es Dich interessiert.

    Ich habe meinen Frieden damit gemacht.

    Ansonsten, einmal bei Facebook die Kommentare unter verschiedenen Beiträgen gelesen, und ich weiss nicht mehr, wozu jemand die Menschheit retten will. Das betrifft mich im Alltag aber nicht.

    Ich vermute, wenn wir hier keine Neuen haben, denen wir unsere Weisheiten um die Ohren hauen können, werden wir uns bald gegenseitig langweilen.

    Saufen ist schon der Punkt, der uns verbindet. Alles Andere interessiert mich eigentlich nicht.

    Irgendwelche Stories, wie jeder seine Langeweile füllt, interessieren mich wenig.

    Wie sagte mein Schwiegervater neulich über die Tagespflege?

    Da sitzen halt 17 oder 18 alte Säcke und Weiber, die keiner mehr braucht, um einen Tisch und werfen sich Sachen an den Kopf.

    Erinnert mich hier schwer dran.

    Ich glaub, ich muss mir einfach ne andere Beschäftigung suchen.

    Es ist auch tatsächlich nachgewiesen, dass Nüchterne insgesamt zufriedener sind. Und natürlich kannst Du bei einem schönen Tag sagen "super".

    Trotzdem bleibt das nüchterne Leben ein Leben mit Höhen und Tiefen. Leute, die noch nie getrunken haben, haben im Allgemeinen auch kein angenageltes Grinsen. Sondern die gehen halt nüchtern durchs Leben. Nüchtern heisst an anderer Stelle aber auch "sachlich".

    Und wenn Du nicht von Haus aus ein sonniges Gemüt hast, dann kommt das auch nüchtern nicht automatisch.

    Im Gegenteil wird rein positives Denken heute schon wieder kritisch gesehen, weil es die Leute zu sehr unter Druck setzt.

    Kann schon auch sehr befreiend sein, wenn der Tag auch mal schlecht sein darf.

    Wenn ich nicht zu jedem Mist "Hurra" sagen muss.

    Ich kenne mich und das ist für mich der entscheidende Punkt.

    Ich kann zwar sehr gut drauf sein, viel lachen, aber ab und zu habe ich einfach Scheixxtage. Schon wegen meiner Behinderung, aber auch früher. Ich bin so, und so zu tun, als ob ich nicht so wäre, ist mir zu anstrengend. Und es ist mir oft auch absolut egal, wie mich andere sehen. Also ne Fassade aufrechterhalten tue ich nicht. Verbundenheit mit anderen nur wenns wirklich passt, und zwar auch für mich.

    Und aus dieser Selbsterkenntnis heraus war mir klar, die Nüchternheit muss irgendwie ein Selbstläufer werden. Wenn ich immer kämpfe, wird mir das zu viel werden. Und sie muss immer klappen, denn ob ich aus einem Rückfall noch mal rauskommen würde, weiss ich nicht. Ich hab immerhin gesoffen, bis der Notarzt kam, und irgendwann hätte ich vielleicht kein Glück mehr gehabt.

    Also bin ich radikal trocken geworden. Aber ich machs mir auch leicht, indem ich rückfallfrei bleibe. Denn Rückfall würde immer an meinen Kräften zehren und mein Selbstvertrauen untergraben. Schietegal, wie der aussehen würde.

    Und dann, nüchtern, und wenn Trinken keine Option mehr ist, überlegst Du Dir, wie Du sonst zufrieden wirst.

    Hoffe, mich verständlich ausgedrückt zu haben.

    Gruß Susanne

    Mir ist da bei Deinem Beitrag zu Sober Glow noch was eingefallen.

    So lange das irgendwie Verzicht ist, braucht man Argumente, warum es besser ist, nicht zu trinken.

    Und natürlich, klar, kann ich mir vorstellen, was passieren würde, wenn ich wieder anfange.

    Und anfangs war das vielleicht auch wichtig, mir das zu vergegenwärtigen, für den Fall, dass der Druck oder Verzichtsgedanken aufkämen.

    Und an sich ist es aber trotzdem mein eigenes Leben. Wenn ich mich entschliesse, dass ich das lieber besoffen verbringe, gibts da für mich keinen Grund, aufzuhören. Kann man so machen. Also unfreiwillig würde ja nur irgendwie mit Zwangseinweisung gehen. Hatte ich nie. ausserdem kommmen da die meisten auch irgendwann wieder raus.

    Nur, heute brauche ich schon lange keine Gründe mehr, um nüchtern zu bleiben. Genauso, wie ich früher einfach so zum Saufen gegangen bin. Da musste ich mir auch nicht erst ausdenken, warum ich das tue. Ich habs einfach getan.

    Ich hab den nüchternen Lifestyle, wenn Du das so willst. Ich lebe einfach so, aus die Maus.

    Und wenn jemand nur aus der Angst vor den Folgen trocken bleibt, dann nennen wir das "kampftrocken". Mit der Faust in der Tasche.


    Dieses Zitat was Du oben irgendwo eingefügt hattest

    "Verzicht auf Alkohol sei eine Reise, um sich klüger, schöner, fokussierter, interessanter, "grenzenlos präsent" zu fühlen und eine "tiefe Verbindung" zu allem herzustellen."

    weder will ich klüger noch schöner noch interessanter sein. Und grenzenlos präsent, iggitpfuiwürg. Sicher nicht meine Ziele.

    Die Dame da hat für mich einen typischen Influencerjargon und sie will im Mittelpunkt stehen.
    Mögen vielleicht viele, meins war das noch nie. Ich habe mich immer dadurch definiert, dass ich solchen Sprüchen immer misstraue, ihnen nie folge.

    Also Anfangs war das so, dass solche Foren von Leuten aufgemacht wurden, die einen persönlichen Wunsch hatten, etwas zu ändern, oder sich auszutauschen, weil sie selbst das wollten. Aus Gründen ihrer eigenen Selbsthilfe, weil ihnen die vorhandenenen Angebote nicht passten, usw.

    Aus dem gleichen Grund, warum man sich selbstständig macht, den Job, den Du willst, gibts nicht, also machst Du ihn Dir selbst.

    Unzufriedenheit ist der beste Grund für eine Veränderung.

    Aber ohne eine Aufarbeitung der ganzen Angelegenheiten erinnert es doch arg an den Buchtitel: "Beim nächsten Mann wird alles anders. Ein naives Wunschdenken.

    Und was glaubst du nun, um welche Wünsche es da geht? Das nächste Forum dieser Art wird vermutlich jemand aufmachen, der noch nie hier war. Oder Du.

    Da sind wir nämlich wieder an dem Punkt: wer braucht solche Foren? Und ich mein jetzt, so, das er wirklich was dafür tut?
    Ich glaube, reiner Altruismus, weil irgendwer, den man erst finden müsste, wo man den Bedarf erst wecken müsste, ist ein bisschen wenig als Motiv.

    Oder gehts hier um nen virtuellen Schwanzlängenvergleich, die da drüben sind aber viel besser, das können wir uns nicht bieten lassen? Solln sie doch, wenn sie den Bedarf treffen, gut für sie.

    Und bevor Henry sich wenigstens ein wenig um die technische Seite gekümmert hat, habe ich sogar versucht, mir irgendwie ein wenig Ahnung von Foren-Software anzueignen. Naja, war auch nicht so von Erfolg gekrönt, also habe ich da lieber die Finger von gelassen ...

    Du bist auf verlorenem Posten gestanden.
    Selbst mit den besten Kenntnissen konntest Du nichts machen, so lange der Eigentümer die Rechte nicht rausrückte. Ich hab ja hinten in dem Admin-Thread gelesen, was Henry versucht hatte. Da hilft Dir kein IT-Nerd weiter.

    Ich verstehe Deinen Frust. Aber Du musst Deine schlechte Laune jetzt auch nicht an Leuten auslassen, die da genau so machtlos gewesen wären.

    Auch Brant ist nur der Überbringer der schlechten Nachrichten.

    Das Einzige, was half, war die komplette Übernahme. Ja, und ich wars. Ich hatte keinen Bock drauf.

    Ich hab mir das ja mal angeguckt. Es war spürbar, dass G. eigentlich keine Lust mehr hatte, und ich war damals schon der Meinung, man braucht neue Leute.

    Aber es ist schon länger so, dass man einen rechtlich Verantwortlichen nennen muss, und das ging nicht, weil hier keiner war. Und ich verbrenne mir sicher nicht die Finger an einem rechtlich unsicheren Forum. Mein Name taucht da nicht auf.

    Also hätte man sich mit jeder Werbung nach aussen eine Abmahnung oder Schliessung einfangen können.

    Und ich mit mehr als 20 Jahren Trockenheit binde mir nicht lange so ein Forum ans Bein, was soll ich denn damit? Wenn zu ist, dann ist halt zu, da bin ich schmerzfrei.

    Ich hab halt mal hintenreingeguckt, da hätte ich nicht mal die Bugs bearbeiten können. Denn die Rechte am Code und der Backgroundkonfiguration lagen immer noch beim Eigentümer, der halt ebenfalls durch Abwesenheit glänzte. Die Admins hier hatten ja nur Redakteursrechte oder so, jedenfalls waren das keine vollen Admins. Da hatte sich schon Henry und was weiss ich abgemüht, und so viel Arbeit wollte ich da nicht reinstecken. Also dass ich das vom Eigentümer übernehme, ausgeschlossen. Da stehe ich dazu.

    Und grundsätzlich dachte ich schon selbst, das Teil hier ist ja schon so tot, das müsste man schon aus Mitleid mit den Hilfesuchenden schliessen. Damit sie gleich woanders hingehen und nicht erst Hoffnung hier rein stecken.

    Das passt auch
    "

    Gesundheitspsychologisch betrachtet scheint das Konzept des Sensation-Seeking in Verbindung mit gesundheitlichem Risikoverhalten zu stehen.[13] Untersuchungen zeigten unter anderem Zusammenhänge zwischen hohen Sensation-Seeking-Werten und dem Konsum von Zigaretten, Drogen, übermäßigem Alkoholgenuss, überschnellem Autofahren, riskanterem Fahrstil, häufigerem Fahren mit Intoxikation, riskanten Sexualpraktiken sowie riskanten Sportarten."

    Ich war die längste Zeit kein Problemtrinker. Die meisten Probleme kamen erst durchs Trinken. Und ich konnte mich auch recht gut gegen das wehren, was "alle tun"

    Irgendwo, wenn mir selbst die Wirkung nicht gefallen hätte, dann hätte ich es vermutlich viel früher bleiben lassen. Nur weil ich die Wirkung so geil fand, zog es mich halt immer wieder hin. Und ich rede von Zeiten, als ich noch nicht abhängig war.

    Aber weil das Trinken halt auf kurzem Weg das brachte, wofür ich sonst hätte mehr Anstrengung bringen müssen, habe ich viele mögliche Verhaltensweisen gar nicht erst gelernt.