Beiträge von Juscha

    Liebe Britt,

    Nachdem du vorhin kurz bei mir gepostet hast, habe ich ein bisschen bei Dir gelesen.

    Du hattest einen tollen Urlaub. Den hatte ich im September auch. Und habe - wie so oft schon - gedacht: "jetzt haben wir es geschafft. Alles wird endlich gut" Umso schlimmer war die wiederholte Erkenntnis, dass gar nix gut ist und um so tiefer mein Absturz.

    Was die Ehrlichkeit betrifft: würde es dir denn helfen, wenn du beichtest? Oder würde dich eine eventuell herablassende Antwort nicht noch tiefer runterziehen?

    Ich habe mich inzwischen intensiv mit dem Thema beschäftigt und ja auch am eigenen Leib erfahren, dass die Sucht eine Krankheit ist. Traurig, dass man sich dafür so schämt und noch mehr für einen Rückfall. Nicht nur vor anderen sondern auch vun allem vor sich selbst. Mit "man" meine ich eigentlich ""mich" und scheinbar geht es dir ja genauso. Kein Mensch schämt sich für eine Grippe.

    Ich bewundere dich, wie du Tag für Tag kämpfst. Ich habe nie gelernt zu kämpfen. Ich habe immer nachgegeben. Auch im Kampf gegen die Flasche.

    Ich drücke dir die Daumen!! Ich hoffe ich kann auch irgendwann mal schreiben obwohl es mir scheisse geht habe ich nicht getrunken.

    Ich zolle jedem hier grossen Respekt und bin froh, dass ich mich hier angemeldet habe!

    Liebe Grüße,
    Juscha

    Hallo Camina,

    Vielen Dank für deine Nachfrage.

    Ja. Mut und Angst. Genau das waren meine Themen diese Woche. Immerhin habe ich seit Montag Mittag keinen Alkohol getrunken. Kämpfe aber immer noch mit einigen Nebenerscheinungen. Gestern war ich tatsächlich in einer offenen Srechstunde. Ich habe dort einige sehr hilfreiche Tipps bekommen. Aber auch ein paar eindringliche Worte zum Thema Co-Abhängigkeit und deren möglichen Konsequenzen. Und das ist das Thema Mut.

    Das Thema Angst ist die Frage nach der Zukunft. Ich habe meinem Partner gesagt, dass ich jetzt endgültig Hilfe suche, aber dass es nichts bringt, wenn er nicht mitzieht. Doch, doch, er würde jetzt auch alles anders machen. Als ich gestern von der Suchtberatung kam, hat er kein einziges Wort darüber verloren. Nichts gefragt. Ich hätte auch vom Einkaufen zurückkommen können. Natürlich ist mir völlig klar, dass er weiter trinkt. Geht ja gar nicht anders "einfach so". Aber die Lügerei und Leugnerei macht mich irre. Im Moment retten mich in solchen Situationen lange Spaziergänge. Aber es ist nur eine Frage der Zeit bis die wieder durch die Flasche getauscht werden

    Kurzum ist mir klar, dass eine Trennung unumgänglich ist, zumindest eine räumliche. Das ist in unserem Falle, bedingt durch diverse Umstände nicht so einfach und im Moment habe ich keine Ahnung, was wird und wie ich das alles bewerkstelligen soll. Aber wenn ich lese, was Ihr alles geschafft habt, bin ich zuversichtlich, dass ich auch irgendwann irgendwo heil ankomme.

    Dir wünsche ich ein gutes (schönes) Wochenende.

    Liebe Grüße,

    Juscha

    Hallo Camina, hallo Gerchia.

    Genau das, was Ihr schreibt ist das, was mir seit Tagen durch den Kopf geht und mir wird immer mehr bewusst, was da vor mir liegt. Für einen Moment habe ich gedacht: "hätte ich die Augen doch zugelassen, dann könnte ich jetzt gemütlich mit meinem Freund Glühwein oder Eierpunsch auf dem Weihnachtsmarkt trinken". Stattdessen denke ich rund um die Uhr darüber nach, wie es weitergeht.

    Es gibt Phasen, da komme ich an meinen Partner überhaupt nicht mehr ran. Ich habe das lange nicht verstanden, bis mir das Ausmass seines Alkoholkonsums bewusst wurde. Im Urlaub wenn er keine Gelegenheit hat, heimlich zu trinken, haben wir eine tolle Beziehung, trinken oder tranken auch mal an der Strandbar das ein oder andere Bier zusammen. Aber wenn ich abends von der Arbeit nach Hause komme, er mich mit glasigen Augen anschaut, dann kriege ich zuviel. Schlimmer ist es am Wochende, wenn wir uns gemeinsam etwas vornehmen und ich dann vom Einkaufen komme und er durch die Wohnung wankt und mir vorlallt, wie ich auf die Idee komme, dass er was getrunken habe. Ich raste dann aus und trinke erstmal zwei Piccolos auf Ex. Und dabei bleibt es natürlich nicht. Und zack hat mich der Sog erwischt. Und es passiert immer und immer wieder und dann in Mengen, die mich ruinieren. Und ich frage mich, welcher Zombie mich da aus dem Spiegel anglotzt. Und warum ich mir das antue, dass ich mich selber nicht schätze und warum ich es zulasse, was da mit mir passiert.

    Die Schwester meines Freundes will sich in einer Entzugsklinik beraten lassen, wie es mit ihm weitergehen könnte. Sie wohnt weiter weg und nutzt keine elektronische Medien deswegen geht die Kommunikation im Moment nur über dritte. Ich habe die Familie wissen lassen, dass es für mich nur zwei Wege gibt. Entweder eine intensive Therapie für beide oder eine Trennung.

    Ich selbst habe heute morgen die Suchtberatung kontaktiert und warte nun auf einen Termin.

    Immerhin hat das Medikament, das mein Arzt nir gestern gegen Entzugserscheinungen verschrieben hat und zum ersten mal nach einigen Wochen, fühle ich mich zumindest körperlich wieder halbwegs wie ein Mensch.

    Ich bin gespannt wie es weitergeht.

    Alles Liebe,

    Juscha

    Hallo Gerchia,

    Ich danke Dir sehr für deine Antwort und gebe Dir in allen Punkten recht.

    Was den Sport betrifft: Ja. Auch das ist eine Sucht. Höher, schneller, weiter. Vor drei Jahren hatte ich einen Unfall und ich dachte nie wieder laufen (also joggen) zu können. Irgendwann habe ich es dann doch wieder geschafft und seitdem laufe ich völlig ohne Ehrgeiz. Genau wie du beschreibst freue ich mich über den Sonnenauf- oder Untergang oder sogar, wenn mir der Regen ins Gesicht peitscht. Ohne Pulsuhr oder sonstwas.

    Was alkoholfreies Bier etc betrifft: Mir hat es das trügerische Gefühl gegeben, auch ohne Alkohol weiter zu machen wie immer. Also im Biergarten mit einem Bier am Tisch zu sitzen statt mit einen Eiskaffee. Oder zum Abendessen ein alkoholfreies Bier zu trinken statt Wasser oder Fanta. Das hat mir irgendwann selber klargemacht, das irgendwas falsch läuft. Und in den entscheidenden Frustmomenten hat diese Strategie natürlich überhaupt nicht funktioniert.

    Ich ahne mittlerweile dass meine Sucht schkimmer ist, als ich dachte, denn Alkohol ist für mich nicht nur Wirkung sondern auch Gewohnheit.

    Was das besagte Glas Sekt betrifft gebe ich Dir ebenfalks recht. In meinem "guten" Phasen und wenn ich Autofahren muss, ist das für mich überhaupt kein Problem. Und ich habe dann auch gar keine Lust darauf, Ich habe es allerdings noch nicht geschafft, die "guten' Phasen zum Standart zu machen.

    In einer Sache kann ich jedoch noch nicht ganz zustimmen. Im Moment kann ich "Angst" noch nicht durch 'Respekt ' ersetzen. Der Unterschied ist mir durchaus bewusst, aber im Momen ist alles noch zu diffus, Ich hoffe allerdings dass sich das durch professionelle Hilfe zeitnah ändern wird und ich hier im Forum nicht nur hilfe"suchend", sondern auch hilfe"gebend" sein kann.

    Momentan stehe ich ja noch ganz am Anfang. Aber wie gesagt: Ich finde hier sehr hilfreiche Unterstützung und Motivation und den Glauben daran, dass man es schaffen kann.

    Danke!!!

    Juscha

    Hallo Camina,

    Du hättest mir ja bereits in meinem Thread geantwortet und nun habe ich auch deine Geschichte gelesen.

    So wie ich es verstanden habe, warst du mehrere Jahre abstinent, bist dann rückfällig geworden und hast es dann doch geschafft.

    Ich war auch immer wieder mal für ein paar Wochen (nicht Monate und erst recht nicht Jahre) abstinent.. es fällt mir auch nicht schwer, mit Freunden etwas zu trinken und nach ein zwei Gläsern wieder aufzuhören. Daa funktioniert sogar mit meinem spiegeltrinendem Partner. Allerdings nur solange kein falsches Wort fällt oder ich den entscheidenden Milliliter zuviel geschluckt habe.

    Vor ca einem Jahr hat mein damaliger Hausarzt bei einer Routineuntersuchung katastrophale Bluutwerte bei mir festgestellt. Ich habe dann nix mehr getrunken und die Werte waren wieder top. Alkohol habe damals natürlich geleugnet. Dieses Auf und ab ist bis heute so weitergegangen.

    Was mich interessiert: Was war für Dich der Auslöser, wieder anzufangen??? Passiert das tatsächlich durch Rotwein in der Sauce oder Eierlikör im Kuchen? Und vor allem, wie hast du es letztlich geschafft, was hat Dir wirklich - abgesehen vom körperlichen Entzug wirklich geholfen. Psychotherapie, SHGs, das Forum, Suchtberatung?

    Ich habe voriges Jahr mal ein Coaching gemacht. Die Ansage war: "das erste Glas stehen lassen". Das leuchtet mir ein. Aber den Knopf um genau das zu schaffen, habe ich noch nicht gefunden. Wer oder was hat das bei dir geschafft???

    Liebe Grüße,

    Juscha

    Hallo Gerchia,

    Vielen Dank für deine Antwort.

    Ja. Ich war heute morgen tatsächlich beim Arzt. Für den Moment und für meine akute Situation hat er mir ein Medikament verschrieben, dass zumindest die akut körperlichen Symptome in den Griff bekommen soll. Ich hoffe, dann wieder in der Lage zu sen, Sport zu treiben, was mir mental immer wieder hilft und mir hoffentlich die nötige Energie gibt, die nächsten Schritte durchzuziehen

    Ich wiedehohle mich jetzt, weil ich heute morgen schon auf einen anderen Beitrag geantwortet hatte. Aber ich habe noch keine Erfahrung, wie kreuz und quer der Austausch läuft.

    Ich glaube inzwischen - und so ähnlich höre ich es aus deinen Schilderungen - dass es nicht damit getan ist, einfach keinen Alk mehr zu trinken. Oder sich mit alkoholfreiem Bier zu retten, um bloss die Gewohnheit nicht ganz aufzugeben. Vielleicht ist es gar nicht mal das eine Glas Sekt zum Geburtstag (von dem ich hier im Forum schon viel gelesen habe), das bedenklich ist. Viel schwieriger finde ich es, alte Gewohnheiten zu zurbrechen. Ganz unabhängig von den bereits beschriebenen Frustanlässen, mich zum Glas greifen lassen.

    Ich habe schon ein wenig Angst, was alles auf mich zukommen wird. Aber zumindest habe ich schon einiges in Angriff genommen und zwar so, dass ich jetzt keinen Rückzieher machen kann. Dazu habe ich das Netz zu weit gespannt und bin im Zugzwang.

    Ich bewundere was viele hier im Forum geschafft haben. Mein Vater hat früher oft zu mir gesagz : "just do it!" Also mache ich jetzt einfach.

    Ich danke Dir und Euch sehr für Eure Unterstützung.

    Juscha

    Hallo Fradrschneider,

    Ich komme gerade von meinem Hausarzt.

    Ich bin im Moment echt in einer akut abhäningen Phase, weil ich im Moment mein Leben auf den Kopf stelle. Und je konkreter das wird, umso mehr Angst bekomme ich. Und umso mehr trinke ich und wache mit körperlichen Folgen auf.

    Er hat mir ein Mittel gegen Entzugserscheinungen verschieben und ich hoffe sehr, dass ich kurzfristig meinen körperlichen Zustand wiedee herstellen kann, um wieder Sport zu treiben. Mental hat mir das immer geholfen, und ich hoffe, damit zumindest die Energie für die nächsten Schritte zu gewinnen.

    Ich kann nicht beurteilen, wie gefährlich das ein oder andere Glas Sekt zum Geburtstag oder zu Silvester ist, weil das nie mein Problem war. Aber abgesehen von den Gründen, die ich ja schon beschrieben hatte, kommen auch noch Gewohnheiten dazu. Wenn ich zum Beispiel etwas aufwendiges koche, fliesst ein Driitel der Weinflasche in de Sauce und der Rest in mich. Fahrradtouren oder Wanderungen enden ebenfalls grundsätzlich im Biergarten. Ich habe dann eine Weile versucht, mich mit alkoholfreiem Zeugs zu retten. Aber genau dadurch wurde mir klar, dass es um das "Gefühl " ging, Alkohol in der Hand zu halten, die Gewohnheit nicht ganz aufzugeben. Natürlich ging das immer nur für kurze Zeit gut.

    Da mein Partner wie gesagt ebenfalls trinkt, dies aber komplett leugnet, muss ich mein Leben komplett aufbrechen. Entweder er ist bereit, sich ebenfalls Hilfe zu suchen oder aber wir müssen uns trennen.

    Ich bin gespannt, wie dein weiterer Weg verlafen wird und drücke dir fest die Daumen.

    Hallo Fraudrschneider

    Ich bin ebenfalls erst seit vorgestern in diesem Forum und natürlich hat
    es mich riesige Überwindung gekostet, mich hier anzumelden. Es war das beste was ich tun konnte, denn ich habe in kürzester Zeit sehr hilfteiche Impulse bekommen und bn für mch schon wesentlich klarer.

    So wie es klingt, steckst du wie ich noch mittendrin im Problem und gehörst noch nicht zu denen, die es bereits geschafft haben. Vielleicht können wir uns ja gegenseitig ein wenig begleiten.

    Ähnlich wie du war ich erst coabhängig und bin es jetzt selbst. Ich gehöre nicht zu den regelmässigen Trinkern, in „normalen Phasen“ kann die ganze Bude voll mit Wein oder Bier stehen. Oder ich trinke Abends mal ein Glas und gut ist. Details über mich findest du etwas weiter unten unter dem Stichwort Hilfesuche.

    Nun ist es bei mir so, dass ich coabhängig von meinem Partner bin, also quasi täglich damit konfrontiert werde. Wir sind 17 Jahre auseinander, er in Rente, ich im Vollzeitjob. Auch ich trinke oft gegen Stress. Richtig schlimm wird es aber, wenn mein Partner mir ins Gesicht lügt und ich dann die leeren Flaschen finde. Dann gibt s auch für mich kein Halten mehr. Ja ich weiss, das klingt völlig irrational.

    Mir ist klar geworden, dass ich Hilfe brauch. Die braucht auch mein Partner, er leugnet allerdings jegliches Problem.

    Inzwischen habe ich mich vor meinem Hausarzt geoutet und die Geschwister meines Partners ebenfalls ins Vertrauen gezogen. Auch von dort erwartet mich Unterstützun.

    Weiter bin ich leider auch noch nicht, aber jede Reise beginnt bekanntlich ja mit dem ersten Schritt und ich bin stolz auf mich, die erste Schritte gegange zu sein. Ganz sicher wirst du in diesem Forun viel Unterstützung erhalten

    Alles Liebe

    Juschaj

    H

    Ihr Lieben,

    Ich bin gerade völlig überwältigt. Mit soviel Unterstützung hätte ich niemals gerechnet.

    Wolfsfrau: Du hast mit allem recht, was du schreibst. Ich hatte allerdings immer ein schlechtes Gewissen das so zu sehen.und erst recht, Konsequenzen daraus zu ziehen.

    Gerchia: Alles was du beschreibst, kenne ich ganz genau. Natürlich in abgewandelter Form. Nur in meinem Fall trinken wir beide heimlich. Gemeinsam trinken wir nur gesellschaftsfähig. Im Sommer mal im Biergarten, im Winter einen Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt. Oder mal mit Freunden. Wir lügen uns also gegenseitig etwas vor. Ich habe mehrfach angesprochen, dass wir beide Alkoholiker sind, jeder auf seine eigene Art und etwas tun müssen, aber das Thema wird sofort abgebrochen und ignoriert.

    Ich komme aus einer Familie, in der Alkohol überhaupt keine Rolle spielte. Nur auf Partys gab es mal ein "Fässchen" Aber ein Bier zum Abendessen oder ein Glas Wein zum Fernsehen... all sowas habe ich nie kennen gelernt.

    Dann kam ich mit meinem ersten Lebensgefähren zusammen. Der war soetwas - wie ich inzwischen weiss - wie ein Quartalstrinker. Wenn er getrunken hatte, wurde er oft gewalttätig und hat mich grün und blau verprügelt. So kam ich überhaupt erst mit Alkohol in Berührung. Denn ich hatte festgestellt, dass eine Ohrfeige nach zwei Flaschen Bier weniger schmerzhaft ist, als ohne. Er hat allerdings nie heimlich getrunken und ich nur in besagten Situationen.

    Irgendwann habe ich, nicht zuletzt mit Hilfe meines jetzigen Partners, in einer Nacht- und Nebelaktion den Absprung geschafft. Ich dachte jetzt wird mein Leben wieder "wie früher" Weit gefehlt. Eigentlich - so irre das klingt - ist eine "ehrliche" Ohrfeige besser zu ertragen als ewige Lügen. Mit jeder Flasche und jeder unbezahlten Rechnung die ich immer wieder irgendwo fand, wuchs meine eigene Sucht. Denn ich hatte ja gelernt dass das Zeugs alles "erträglicher" macht. Und jetzt bin ich da, wo ich jetzt bin.

    Das Gefühl der Scham muss ich wahrscheinlich nicht beschreiben.

    Ihr helft mir gerade enorm.

    Ich werde auch am Montag nicht ins Büro gehen, als wäre nichts gewesen, sondern zum Arzt. Vielleicht kann er meinen Weg ja beschleunigen.

    Ich hoffe sehr, dass ich hier in diesem Forum auch zu denjenigen gehlren kann, die es "geschafft" haben und anderen Betroffenen Mut machen kann.

    Vielen Dank Euch allen

    Juscha

    Vielen lieben Dank.

    Ihr macht mir Angst und Mut zugleich.

    Angst, weil ich inzwischen kapiert habe, dass ich mein bisheriges Leben verlassen muss. Meine Wohnung, alles was mir vertraut ist und all das kurz vor Weihnachten.

    Angst auch, weil ich zum Arzt und mich outen muss. Magendarm Infektion oder Migräne nimmt er mir nicht mehr ab.

    Angst auch, weil meine Familie (Mutter, Geschwister, Nichten, Neffen) keine Ahnung haben. Und vor allem, weil ich einen Partner zurück lasse, dem ich nicht zutraue, alleine neu anzufangen (OTon: dann begehe ich eben Selbstmord).

    MUT weil ich bei Euch lese, dass man weitaus schlimmere Situationen meistern kann. Und dass man es schaffen kann.

    Ich danke Euch sehr.

    Juscha

    Lieber Gerchia.

    Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort.

    Im Grunde genommen hast du genau das formuliert, was mir in den letzten Wochen im Kopf rumgeht. Eigentlich wollte ich die Augen verschließen und weitermachen wie bisher. In meinem " normalen" Leben trinke ich nichts. Gehe regelmäßig joggen und schwimmen, engagiere mich in meinem Job, esse lauter gesundes Zeugs.

    Ich weiss seit langem dass mein Partner regelmäßig trinkt, es gibt Tage, da merkt man ihm das überhaupt nicht an und wir gehen zusammen in die Sauna oder ins Museum oder wandern. Er ist bereits in Rente, ich bin im Vollzeitjob . Jedes Wochenende flehe ich ihn an, nichts zu trinken, damit wir gemeinsam etwas unternehmen können.

    Das Verrückte ist: ich weiss ja irgendwie, dass er seinen Pegel braucht. Aber wenn ich ihn "in flagranti" erwische, dann raste ich völlig aus. Und stürze ab in eine Saufspirale, in der nichts mehr geht. Da bin ich viel schlimmer als jeder Pegelalkoholiker. Ich konnte mich anfangs immer wieder selbst daraus holen. Inzwischen habe ich "gelernt" dass Alkohol ach so schön hilft. Beim Nachdenken und beim Abrechnen nicht nur mit meinem Partner sondern auch im Job und überhaupt. Ich habe im Dezember einen Termin beim Neurologen. Bis dahin muss ich mich irgendwie über Wasser halten.

    Ich habe meinen Partner sogar schon gebeten, keinen Alkohol auf Vorrat zu kaufen, sondern nur das, was er meint trinken zu müssen. Weil ich eben in einer Phase bin, wo ich die Finger nicht weglassen kann. Das Ganze ist ja ein offenes Geheimnis zwischen uns. Vorgestern kam er dann mit einer Kiste Bier an, die er zu Fuss schleppen musste. Denn es war ja ein Sonderangebot. Unterstützung habe ich irgendwie nicht.

    Das soll auf keinen Fall eine Schuldzuweisung sein. Natürlich weiss ich, dass ich jedes Glas stehen und jede Flasche zu lassen könnte. Das schaffe ich aber gerade nicht.

    Wie kann ich den akuten Schritt schaffen???? Wie hast du den akuten Schritt geschafft??? Mit all seinen Nebenwirkungen?

    Juscha

    Hallo iZusammen,

    Ich bin im Moment noch sehr unsicher und Habe ein wenig Angat. Brauche aber dringend Hilfe.

    Ich bin 51 Jahre und habe meinen wesentlich älteren Partner (67 Jahre) vor 13 Jahren kennengelernt. Wir waren zu dieser Zeit beide in einer Trennungssituation. Ich wusste bereits damals, dass mein Partner trinkt, habe das aber mit seiner damaligen Situation entschuldigt (Verlust von Job und Familie). Seitdem ist viel passiert. Verllust des Zweiten Jobs, Dii fristlose Kündigung der Wohnung in der ich damals zur Untermiete wohnte konnte ich aufhalten, indem ich einen Kredit aufnahm und nun alleinige Mieterin einer Wohnung bin, die zuvor eine vierköpfige Familie über 20 Jahre bewohnt habe. Dann Verlust des Führerscheins mit hoher Geldstrafe.

    Ich war nicht wirklich stark und trinke mittlerweile ebenfalls. Der Gedanke an die weitere Zukunft macht mich irre. Während mein Partner so - wie ich inzwischen ahne - der Spiegeltrinker ist, bin ich mittlerweile die "Quartalstrinkerin" Ich bin bereits auf der Suche nach fachlicher Hilfe. Aber ich werde das alles nich schaffen, wenn mein Partner jegliche Hilfe verweigert bzw leugnet, dass er sie braucht.

    Hat jemand Erfahrung oder einen Rat, wie ich mit der Situation umgehen kann???

    Juscha