Beiträge von Lusches

    Hallo Greenfox,

    ich lese/höre solche Meinungen immer wieder mit sehr großem Interesse. Ich würde auch niemals auf die Idee kommen, auch nur ansatzweise Jemanden, der eine so fundierte Meinung hat, davon abbringen zu wollen (was mir auch wahrscheinlich überhaupt nicht gelingen würde). Das Einzige, wozu ich aber gerne etwas ergänzen möchte, wäre das Thema "Alkoholfreies Bier".

    Bestes Beispiel ist hier (bzw. kann sein) das „alkoholfreie“ Bier. Mal abgesehen davon, dass man hier in Deutschland mit dem Wort „alkoholfrei“ regelrecht in die Irre geführt (um nicht zu sagen: verarscht) wird – denn hier ist meist immer noch ein Rest Alkohol (so ca. 0,5%) Alkohol enthalten

    Dies stimmt nur zum Teil und ist abhängig vom Herstellungsverfahren, also wie der Alkohol entzogen wird. Es gibt Biersorten, die bis zu 0,5% Alkohol enthalten. Wenn man das aber ganz kritisch betrachtet, dann müsste man auch auf Apfelsaft und Co. verzichten, weil Fruchtsäfte können, wenn sie offen stehen, auch anfangen, zu gären. Weiterhin gibt es Biersorten, welche sogar mit 0,00% auf dem Etikett werben. Der Restalkohol dieser Sorten darf 0,01% nicht überschreiten, so hat es mir jedenfalls mal ein "Brauer und Mälzer" einer ortsansässigen Brauerei erklärt.

    Dennoch ist das jetzt alles nur Theorie, das Thema "Trigger" durch Alkoholfreies Bier ist ein ganz anderes. Ich hatte es schon mal geschrieben, für mich stellt das Alkfreie eine echte Alternative dar, aber ich erwarte auch keine Wirkung.

    Danke für Deinen ausführlichen Bericht, ich bin nun wieder ein bisschen schlauer geworden, Grüße Lusches.

    Hi Joana,

    Jemandem sagen dass man dies oder jenes tun will,
    oder tatsächlich einfach dies oder jenes tun,
    das sind in Wirklichkeit zwei verschiedene Dinge .... lass dich nicht durch schönrederei ´bezirzen´ und wieder ´weichklopfen´ ...

    ...dem kann ich nur zustimmen. Der/Die Abhängige merkt relativ bald, was sein Umfeld gerne von ihm hören will und gelobt Besserung, bzw. versichert, "Dies oder Jenes demnächst mal irgendwann zu tun". Meine Frau hat mir sogar in einem persönlichem Brief versichert, sich sofort in eine Klinik zu begeben, wenn sie ja auch nur noch ein "Einziges Mal"... bis es dann wirklich dazu kam, dass sie freiwillig ihre Therapie begonnen hat, sind noch "Unzählige Male" vergangen.


    Unterstützen des süchtigen Verhaltens (Konsum, lügen,...) - NIEMALS!!
    Unterstützung im aktiven Weg aus der Sucht heraus kann jedoch sehr wichtig sein(!) macht aber erst sinn wenn dieser Weg vom Süchtigen auch gewünscht ist und er um diese Art der unterstützung bittet.

    Es klingt hart, aber die von LiS geschilderte Verhaltensweise ist wirklich das Beste, was Du tun kannst. Geh doch vielleicht mal selber allein zur Suchtberatung und erzähl von Deinen Nöten. Du kannst das Angebot auch als Angehörige annehmen. Ich habe das auch gemacht. Der Berater war sehr nett, hat sich über 2 Stunden für mich Zeit genommen. Er hat mir aber auch klipp und klar gesagt, dass ich damit rechnen muss, dass unsere Beziehung zerbricht und auch Dir muss klar sein, dass Du den Kampf um Deine Mutter gegen den Alkohol verlieren kannst.

    Auch von mir viel Kraft und alles Gute, Grüße Lusches

    Sorry, das mit dem "Ruheständler" war nicht so ernst gemeint. ;) Es ist nur so , als ich die Liste gelesen habe und in einem vorherigen Beitrag gelesen habe, dass Boracay nun schon seit 6 Jahren nicht mehr arbeiten muss (warst Du bei Bundeswehr?), da bin ich fast ein wenig neidisch geworden. Ich möchte auch gerne so viel machen, teilweise bin ich aber 10-12 Stunden auf der Arbeit und dann bleibt da nicht mehr viel Freizeit und somit Zeit für die schönen Dinge des Lebens. Ich will aber gar nicht jammern.

    Boracay, genieße das schöne Leben, war echt nicht böse gemeint. Grüße, Lusches.

    Hi Mirlo und auch ein :welcome: von mir.

    Meine Frau ist ebenfalls alkoholkrank. Ich kann also Deine Situation sehr gut verstehen, zumal meine Frau auch zu teilweise äußerst aggressivem Verhalten geneigt hat, wenn sie angetrunken war. Was ich Dir jetzt schreibe, wird Dich wahrscheinlich sehr schockieren, aber überlege Dir bitte gut, ob Du Dir das Zusammenleben mit einem alkoholsüchtigem Partner weiterhin antun möchtest. Ich will Dich keinesfalls entmutigen, aber ich kann Dir versprechen, dass Du es an machen Tagen als unerträglich empfinden wirst. Oftmals ist eine Trennung vom Partner später nicht mehr so leicht, da sind dann ein Haus, Kinder usw. Dies hat, das sage ich gerade heraus, maßgeblich dazu beigetragen, dass wir uns immer wieder zusammengerauft haben. Inzwischen ist meine Frau trocken (na ja, meistens - also noch nicht so ganz ;) ) und da ist auch wieder sehr viel Liebe, aber die Liebe war lange Zeit auf der Strecke geblieben.

    Wie gesagt, verstehe meine Zeilen bitte nicht falsch, aber überlege bitte, was Dir Dein Freund bedeutet, der Dich ja so wie Du schreibst, beleidigt wenn er getrunken hat (ich hoffe es sind wirklich nur verbale und nicht auch noch körperliche Aggressivitäten).

    Wenn Du aber sagst, es lohnt sich, für Ihn da zu sein, dann wünsche ich Dir viel Mut und Kraft. Grüße Lusches.

    Hi Conny,

    in eine SHG für Alkoholiker gehen normalerweise Menschen, welche ohne Alkohol leben oder leben wollen. Und mit den letzten 3 Worten ist bereits erklärt, dass in SHG's auch Menschen anzutreffen sind, die eben noch nicht abstinent leben, also "nasse" Alkoholiker. Diese haben dennoch meist das Bestreben, "trocken" zu werden.

    Da gibt es aber eben auch noch die SHG's für Betroffenen und Angehörige, so eine besuche ich relativ regelmäßig zusammen mit meiner Frau. Dort wir von allen Teilnehmern akzeptiert, dass ich eben schon ab und zu Alkohol trinke und es will mich auch niemand "bekehren". Eigentlich ist es den Teilnehmern sogar egal, was ich tue, es ist ja mein Leben. Dennoch gillt natürlich ein gewisses "Fingerspitzengefühl", dass man nun nicht gerade bei jeder Gelegenheit irgendwelche "Alkoholgeschichten" von sich selber erzählt.

    Im Großen und Ganzen kann man aber schon davon ausgehen, dass, wenn man als Betroffenen so eine Grupe besucht, als "Endziel" die totale Abstinenz angestrebt werden soll. Ein "Ab und Zu" wird in der Regel von den meisten Teilnehmern nicht als Lösungsstrategie anerkannt werden.

    Ich hoffe, ich habe das einigermaßen richtig erläutert, falls nicht, möge man mich bitte verbessern.

    Hi Conny,

    na siehste !!! 44.

    Das mit dem "Gewissen beruhigen" kam mir halt ein wenig so vor, wie "ach guck, die anderen hier trinken ja teilweise viel mehr, so schlimm ist es schon nicht" oder dass Du vielleicht gehofft hast, dass einer schreibt" Ach, mach Dir keine Sorgen, Du trinkst ja gar nicht soviel, mach nur weiter..." NEIN, NEIN, NEIN, dazu würde ich niemals raten wollen!
    Vielleicht hab ich das aber auch falsch verstanden. Es ist nur so, wenn mal als Angehöriger über Jahre hinweg die ganzen Verharmlosungen, das Abstreiten, das Selbst und Andere belügen usw. mitbekommen hat, entwickelt man dementsprechende "Antennen".

    Bleib dran, pass weiter auf Dich auf und gutes Gelingen, dass wünsch ich Dir wirklich von ganzem Herzen. LG, Lusches.


    Ich weiß nicht, ob lediglich die AA so viel Wert auf diese Bezeichnung legen. Jedenfalls ist es dort geradezu "Pflicht" am Anfang des mündlichen Beitrages zu sagen: "Ich bin Otto Mustermann und ich bin Alkoholiker." In anderen SHGs stellt man sich nicht so vor.

    ... und bei den AA's sagen das die Teilnehmer jedesmal, bevor sie etwas anderes sagen (dürfen). Dieses "Ritual" hat mich/uns auch total gestört. In unserer SHG hingegen ist es so, dass sich die Mitglieder nur so vorstellen, wenn jemand neu in die Gruppe kommt und das finde ich auch o.k., da wir ja auch Angehörige in der Gruppe haben und ein neues Mitglied schon erfahren sollte, wer aus welchen Beweggründen an der Gruppe teilnimmt. Übrigens war gestern wieder das erste Mal Gruppe nach den Feiertagen. Wenn ich es heute noch schaffe, schreibe ich mal etwas dazu, weil es gab da ein Thema, was ich gerne mal diskutieren würde.

    Heute ist es für uns mittlerweile etwas normales, alltägliches, dass meine Frau sich als Alkoholikerin bezeichnet, auch wenn sie sich das nun nicht auf die Stirn tätowiert hat, sprich es nicht jedem sofort bei der erst besten Gelegenheit auf die Nase bindet. Aber ich weiß noch, wie lange sie gebraucht hat, bis sie es das erste Mal fertig gebracht hat, sich so zu bezeichnen.


    Mir ist eine Verhaltensänderung gelungen. Der früher "gebrauchte" tägliche Alkoholkonsum ist abgestellt. Mich hat der Alkohol nicht mehr im Griff.......kann sein, dass ich bald wieder ein schönen Abend mit Weinbegleitung habe, kann auch sein, dass dies diesen Monat nicht mehr vorkommt. Es ist beides vorstellbar und wenn diesen Monat nix mehr getrunken wird, verspüre ich bei diesem Gedanken keinen Verzicht.

    ... bei facebook würde ich jetzt ein "Gefällt mir" klicken! 44.

    Hi Greenfox,

    ich versteh's irgendwo... als meine Frau das erste mal bei der Vorstellung in unserer SHG gesagt hat: "Ich bin die XXX und ich bin Alkoholikerin", ist's, obwohl ich das ja auch längst wusste, wie ein Blitz durch mich gefahren... Ich denke, dass liegt daran, das im Volksmund das Wort "Alkoholiker" ein sehr, sehr negatives Wort ist. Daran muss man sich erst mal gewöhnen...


    Nun findet dies Erwähnung in einer Statistik, eben jene 100 Menschen lesen diese. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird es wohl so sein dass 99 von ihnen hoffen und/oder gar glauben werden sie wären eben diese 1 Person. Und das ist ein wirkliches Problem an dieser Sache...

    Hi LiS,

    wie heißt es so schön? Die Hoffnung stirbt zuletzt!

    Bin voll und ganz "Dito" mit Dir. Nur, wenn ich Conny richtig interpretiere, macht sie sich zwar sehr ernsthafte Gedanken darüber, ob sie zuviel Alkohol trinkt, bzw. möchte gerne gesünder leben und ihren Konsum reduzieren. Ob das nun der Tatsache entspricht oder ob sie ein wenig "mogelt", vermag ich nicht zu beurteilen. Der Vorsatz aber an sich ist doch gut. Wie gesagt, ich kann nur aus meiner Sicht schreiben und für mich war eine radikale Reduzierung möglich. Möglicherweise kann sie das ja eben auch. Ich weiß aber auch, dass dies für einen Alkoholkranken eben nahezu unmöglich ist. Bleibt also die Frage, wo sieht Conny sich selber stehen?

    Hi Conny,

    gegen ein Glas Wein auf der Terrasse ist für einen Nichtalkoholiker ja normalerweise auch nichts einzuwenden, dass hatte ich Anfangs auch so geschrieben. Mache ich auch ab und zu, nur halt nicht mehr so häufig wie früher. Gerade unter der Woche greife ich lieber auf Fruchtsaft, Tonic-Water, Bitterlemmon und Co. zurück, schon allein aus dem Grunde, weil ich früh wieder raus muss. Am Wochenende "genieße" ich gerne ein Glas Wein. Er schmeckt mir gut und wenn Du auch so ähnlich damit umgehen kannst, finde ich das auch ok, wobei Du natürlich niemandem Rechenschaft schuldig bist. Sorry, stutzig macht mich jedoch der Ausdruck "Glässchen". Das klingt so verharmlosend, liegt vielleicht aber auch daran, dass ich dieses Wort in der Vergangenheit viel zu häufig gehört habe,

    Die Kehrseite der Medaille ist leider die Tatsache, dass es Menschen gibt, denen der moderate Umgang mit dem Alkohol über die Jahre hinweg verloren gegangen ist. Dazu gehören hier viele im Forum und eben auch meine Frau. Es ist wohl nur natürlich, dass man als Partner seine Einstellung zum Thema Alkohol eben ändert. Früher habe ich gerade an so Feste wie Silvester, Geburtstage usw. auch relativ viel Alkohol getrunken. Heute kann ich das einfach nicht mehr, ich will es auch gar nicht mehr und ich vermisse es auch nicht, nicht mehr mit den Anderen, die der Meinung sind, sich betrinken zu müssen, herum zu grölen. Aber das ist ja das Gute, jeder kann das für sich selbst bestimmen.

    Ich hab manchmal so ein wenig das Gefühl, Du möchtest hier Dein Gewissen beruhigt bekommen. Die Entscheidung, Alkohol zu trinken oder nicht, kann Dir aber niemand abnehmen. Deswegen bleibt's dabei, höre auf Dich selbst. Ich finde es aber nach wie vor gut, dass Du Dir überhaupt Gedanken dazu machst.

    Grüße, Lusches.

    Ich hab den Beitrag von Boracay auch noch mal durchgelesen. Zitatfunktion hab ich jetzt nicht hinbekommen, da der Beitrag schon länger zurück liegt.

    Er schrieb: Seit November lebe ich nun wieder überwiegend abstinent. Es gab am 17. Nov. ein Mehrgängemenü mit korrespondieren Weinen, Anfang Dezember in drei Tagen in London auch jeweils eine Flasche Wein zum Essen, Heiligabend und Silvester Sekt (Silvester wurden es zu zweit dreieinhalb Flaschen) und so möchte ich es auch weiterhin halten.

    Vielleicht wurde da etwas missverstanden. Ich glaube, es ging ihm gar nicht so sehr um die 3 Flaschen Sekt an Silvester, sondern vielmehr um die Tatsache, dass er, wenn man den Erläuterungen Glauben schenken darf, seinen Alkoholkonsum auf gewisse Anlässe reduzieren will. Er schreibt von einem Mehrgängemenü und von Urlaub und dann wieder von Silvester, wo er Alkohol getrunken hat. Es lagen ja wohl immer so ca. 2-3 Wochen Abstinenz dazwischen und genau so will er es zukünftig halten. Also so würde ich das interpretieren.

    Ansonsten schließe ich mich meinen Vorschreibern an. 1,2 Liter Sekt pro Nase ist natürlich schon ne ganze Menge Holz, auch über einen Zeitraum von mehreren Stunden. Aber ich lass den Drohfinger mal unten, so etwas habe ich auch schon geschafft und in meinen früheren Zeiten war dies auch gar nicht so außergewöhnlich. Schwamm drüber, ist vorbei, wichtig ist das JETZT !!!


    Du hast vollkommen Recht. Aus klassischer Sicht gibt es trockene uns nasse Alkoholiker, aber keine Alkoholiker mit "normalem" Umgang mit Alkohol. Ich "war" Alkoholiker kann also nicht sein.

    Hi Pit,

    Du hast es genau getroffen. Das Paradoxe daran ist ja, dass anfänglich unser familiäres Umfeld geglaubt hat, wenn meine Frau aus der Therapie kommt, ist sie "geheilt". Wir haben aber während der Therapie erklärt bekommen, dass die Alkoholkrankheit lebenslang besteht und dies natürlich auch schön brav daheim so erzählt. Inzwischen zweifeln wir aber auch an diesem Schubladen-Denken (Nass und Trocken), die Gedankenansätze von Katro finde ich nach wie vor sehr inspirierend. Aber nu erzähl' doch mal der Familie, nachdem wir jahrelang von der lebenslangen Alkoholkrankheit und Abstinenz als einzige Möglichkeit der Bewältigung gepredigt haben, dass es womöglich doch andere Alternativen geben könnte. Vergiss es. Deshalb könnten wir erklären was wir wollten, meine Frau wird immer als Alkoholikerin gelten und wenn sie Alkohol trinkt, egal ob missbräuchlich oder, so wie Katro das praktiziert, also bewusster Umgang ohne Suchtgedanken, gilt sie eben als nicht trocken... Könnte uns eigentlich völlig wurscht sein, was andere denken, ist aber, wenn man in einer gewissen Familienstruktur lebt, nicht ganz so einfach möglich.

    zu Sara möchte ich noch sagen, was Dein Mann alle 3-4 Monate macht, würde ich persönlich von der Suchtgefahr her noch als unkritisch einstufen, aber denk bitte dran, jeder hat mal "klein" angefangen. Wer Alkohol trinkt, läuft zwangsläufig immer Gefahr, dass sich daraus irgendwann eine Sucht entwickeln kann. Über mögliche Verletzungsgefahren oder die Gefahr einer Alkoholvergiftung bei übermäßigem Alkoholkonsum denke ich, muss jetzt nichts weiter gesagt werden, diese Gefahr besteht natürlich. Vielleicht kannst Du ihn ja überreden, wenn er wieder mal ins Wirtshaus geht, es doch nicht so zu übertreiben.

    Grüße, Lusches

    Hi Katro,

    hab's gelesen, aber noch nicht so ganz begriffen, muss mal ein bisschen drüber nachdenken... Fakt ist in unserer Situation: Einmal Alkoholikerin - fertig und Stempel drauf... es so darzustellen und zu erwarten, dass es das Umfeld akzeptiert, wie Du es getan hast, wird schwer bis unmöglich.

    Guten Morgen Pinguin,

    genauso sehe(n) ich/wir das ja auch, jeder muss seinen eigenen Weg finden und wissen was geht und was nicht. Das ist nur leider einer der wenigen Kritikpunkte an unserer SHG. Erwähnt man beispielsweise Alkoholfreies Bier, fangen mindestens drei Personen an zu stöhnen und erzählen was von Geschmackstrigger, Restalkohol, Geruch, Farbe, Bierglas und was weiß ich nicht noch alles und das gilt anscheinend ausnahmslos für jeden Betroffenen. Der Gruppenleiter hat anfangs sogar mal klipp und klar zu meiner Frau gesagt, dass sie es doch zukünftig bitte unterlassen soll, gelegentlich alkoholfreies Bier zu trinken. Danke für die Bevormundung! Kommt das Gespräch tatsächlich auch nur mal in die Nähe von einem eventuell möglichen moderatem Umgang, geht sofort ein Raunen durch die gesamte Gruppe, dass man sich einfach nicht mehr traut, noch weiter zu reden. Das Schöne hier im Forum ist, dass hier viel mehr Toleranz herrscht und es Leute gibt, die durchaus bereit sind, auch mal andere Möglichkeiten zu diskutieren und nicht gleich alles im Keim zu ersticken. Zur Entschuldigung sollte aber erwähnt werden, dass die restlichen Mitglieder der SHG alle Langzeit-Trocken sind, so im Schnitt zwischen 10 und 30 Jahren. Etwas "frisches Blut" täte der Gruppe vielleicht mal gut. Ich habe manchmal den Eindruck, die meisten können sich einfach nicht mehr vorstellen, das es ihnen passieren könnte, Alkohol zu trinken oder sich erinnern, wie es ihnen früher ergangen ist. Dennoch gehen wir nach wie vor gerne hin, man kann eben nicht in allen Punkten übereinstimmen.

    Dir noch einen schönen Tag, Grüße Lusches.

    Hi Hopfen,

    jau, diesen italienischen Bitter haben wir auch, der ist klasse. Toll, dass ich Dich mit dem Saft inspirieren konnte, und auch toll, dass hier im Forum anscheinend mehr Verständnis

    Lusches: 44.

    für solche Alternativen da ist, als bei uns in der SHG. Da wurde das mit dem "Rotweinersatz" von der Mehrzahl der Mitglieder als gar nicht hilfreich angesehen.

    Hallo Katro,


    Er ist dann eben kein „nasser“, sondern ein „trockener“ Alkoholiker, der sich nach der herrschenden Meinung in Windeseile in einen „nassen“ Alkoholiker zurückverwandeln wird, wenn er nicht konsequent alkoholabstinent lebt.

    so hat es beispielsweise mein Vater immer "nachgeplappert". Mein Onkel Walter, sein Cousin, war zu meiner Kindheit bereits trockener Alkoholiker. Aber wehe, wenn Onkel Walter auch nur einen winzigen Tropfen abbekommt..., wenn er auch nur jemals wieder eine einzige Weinbrandbohne erwischt, dann fängt er unweigerlich sofort wieder zu Trinken an und kann nicht mehr aufhören und das beste prominente Beispiel für ihn, dass dies so sein muss, war Harald Juhnke. Mein Vater hat bis zu seinem Tod von unserer familiären Situation nichts mitbekommen, auch nicht dass meine Frau wochenlang in Therapie war. Da hat auch seine Demenz "mitgeholfen". Das war auch ganz gut so, er wäre mit dieser Situation völlig überfordert gewesen.


    Solange dies nicht nur als Theorie, sondern als Fakt angesehen wird, muss ein verantwortungsvoller Angehöriger m.E. so reagieren wie oben beschrieben.

    Im Familienkreis haben wir das Problem des "Nachplapperns", dass bevorzugt meine Schwiegereltern mit geradezu zielsicherer Peinlichkeit es immer wieder schaffen, ihre Tochter darauf hinzuweisen, dass sie erst mal fragen muss, ob sie diesen Kuchen bestellen darf, dass sie ja eigentlich auch kein alkoholfreies Bier trinken darf oder, oder oder... Aber glaubst Du, sie hätten sich auch nur einmal bis jetzt die Mühe gemacht, mit zur SHG zu kommen um vielleicht mal etwas mehr über die Krankheit, die Sorgen und Nöte ihrer Tochter zu erfahren? Fehlanzeige - und deshalb macht es mich um ehrlich zu sein immer etwas wütend, wenn ich sie die schlauen Sprüche "nachplappern" höre.

    Grüße, Lusches


    (besonders im Sommer bei lauen Sommernächten mit Wein auf der Terasse).

    Hallo Boracay,

    auch ein herzliches Willkommen von mir. Ich bin immer wieder erstaunt, wie ähnlich es anderen Menschen ergeht. Auch wir haben eine schöne, von vielen Bäumen und Büschen eingewachsenen Terrasse und lieben es, an lauen Sommernächten dort die Abende zu verbringen, früher immer mit einer (oder zwei) Flasche(n) Wein. Undenkbar war der Gedanke, darauf zu verzichten. Wenn man aber aktiv bezüglich des Alkoholkonsums etwas ändern will, so muss meiner Meinung nach gerade für solche Situationen ein "Regelwerk" aufgestellt werden, bzw. eine Veränderung geschaffen werden. Das heißt nicht, dass nun die Terrasse abgerissen werden muss, ganz im Gegenteil, diesen Ort der Entspannung würde ich niemals missen wollen. Aber gegen die Gewohnheit des allabendlichen sommerlichen Weinkonsums haben ich/wir etwas unternommen. Am Anfang, als wir den Wein weg gelassen haben, wollte aber gar keine so rechte Stimmung aufkommen. So ein Weinglas bei Kerzenschein gehört doch irgendwo dazu. Nun was soll ich es lange spannend machen, die Weingläser kommen immer noch zum Einsatz nur das jetzt Johannisbeersaft drin ist. Der sieht genauso aus, wie ein rubinroter Rotwein und die Gläser funkeln ebenso schön im Kerzenlicht. Diese Methode wurde zwar in der Vergangenheit auch von einigen kritisiert, so von wegen wecken von Erinnerungen an richtigen Wein auf Grund der Gläser, aber es funktioniert bei uns recht gut. So sucht sich eben jeder seine Alternativen. Ach ja... der Nebeneffekt ist auch noch der, dass wir nicht mehr irgendwann so nach dem dritten Glas in sinnlose Diskussionen über die Weltverbesserung verfallen, sondern durchaus angenehme Gespräche führen oder "Mensch ärger Dich nicht" oder "Scrabble" spielen...

    Ich wünsche Euch beiden viel Erfolg für Euer Vorhaben.