Bin noch sehr verunsichert

  • Hallo Xena,

    wie geht es dir, gibt es etwas neues?
    Vielleicht braucht dein Mann wirklich das Gefühl von "oh Gott, wenn ich jetzt nicht in die Gänge komme, dann ist meine Frau weg". Somit würdest du ihm sogar helfen, wenn du ihn vor die Wahl stellst. Sollte er am Samstag nicht in die Klinik gehen, geh! Vielleicht tut auch dir ein bisschen Abstand, zu dir kommen gut. Hast du eine Freundin oder Familie, wo du problemlos einige Tage übernachten könntest und jemanden der die Katzen versorgt oder könntest du sie mitnehmen? Zur Not eine Katzenpension? Ich weiß, ist nicht optimal, aber das hier ist ein Notfall!

    Auch wenn du nach 2 Tagen wieder kommst um mal zu schauen (kannst es ja immer noch erklären mit "ich brauch nur ein paar frische Kleidungsstücke) - er muss das Gefühl bekommen, dass du es wirklich ernst meinst, dass du ihn zwar liebst, aber *so* nicht mehr mit ihm leben möchtest. Einen Weg kann man nur gemeinsam gehen, wenn auch beide mitziehen...

    Ich wünsch dir ganz viel Kraft und hoffe, dass dein Mann versteht, dass es nicht "nur" ums Trinken als solches geht sondern damit ganz eng verknüpft sein Leben und eure Zukunft.

    Herzliche Grüße
    Nowina

  • Huhu...

    Ja, wie gehts mir?.... Kämpfe zwischen Verzweiflung, Wut und Hass...
    Aber ich habe jetzt langsam gelernt, das ich mich um mich kümmern muss.... Meine Arbeit tut mir gut....
    Vor ein paar Tagen war er echt gut drauf bis gestern.... Jetzt ist Wochenende und sehe, wie er ein Bier nach dem anderem trinkt.
    Er besteht drauf, das ich oder unser Sohn Alkohol kaufen gehen.

    Ich habe auch mitbekommen, das das noch ne Weile gehen wird. Dieser Kerl wird nicht in die Klinik gehen.

  • Er besteht drauf, das ich oder unser Sohn Alkohol kaufen gehen.

    Und verstehe ich das jetzt richtig - ihr erfüllt ihm auch seinen Willen????? :o :-\ >:(

    Wenn ja, solltet ihr Euch nicht um eine Therapie für Deinen Mann sorgen, sondern selber eine machen :sorry:
    Ich hoffe so sehr, dass ich jetzt nur irgend etwas in den falschen Hals bekommen habe und ihr ihm nicht seinen Stoff besorgt!

    Ich bin selber Betroffener und habe früher gesoffen. Und hätte meine Frau mir auch noch mein Zeug besorgt - warum hätte ich denn aufhören sollen??

    Bitte, bitte - sagt mir, dass ich mich irre! :-[

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Ich bekomme das nicht in den falschen Hals... bestimmt nicht ;)

    Er versucht es halt immer wieder. Er versteht es nicht, warum wir ihm kein Alkohol mitbringen. Er findet es ein Unding. Gerade eben haben wir uns wieder gestritten. Unser Sohn sollte heute morgen beim Russen( der hat rund um die Uhrzeit auf) Bier holen gehen. Was er nicht gemacht hatte. Mein Mann hat ihm gedroht, das Internet zu sperren. Hat er aber nicht geschafft.

    Also ist er heute morgen selber los... Und jetzt ist noch kaum Bier da und fragt jetzt wieder. Habe ihm gleich den Wind aus den Segeln genommen. Alles was ich jetzt machen (selbst das Fernsehprogramm), ist alles doof.

    Ich habe ihm gesagt, er soll endlich in Therapie gehen, denn so ist das doch kein Leben mehr. Da hat er nur gelacht....

    Mein größter Wunsch ist: das mein Mann endlich zur Therapie/Entgiftung geht.

  • Xena

    Du musst erst mal weg gehen.
    Dein Sohn auch.
    Einen anderen Weg gibt es nicht.
    Oder du akzeptierst die Situation.
    Ihr holt den Alk. Ihr leidet drunter. Er auch, aber nicht genug. Noch nicht.
    Das kann noch ne Weile gehen.
    Mein Rat: Hau die Bremse rein - jetzt.
    FÜR DICH UND DEINEN SOHN.
    Willst du etwa weiter zuschauen, wie dein Sohn drunter leiden muss?
    Wenn nicht für dich, dann tu es für ihn.

  • Liebe xena , so schlimm sich das auch für dich anhören mag, du kannst euch allen nur helfen , wenn du die Notbremse ziehst.
    Stell deinem Mann ein Ultimatum, z,b. am Mittwoch gehst du in den Entzug oder dein Sohn und ich verlassen dich. Dann musst du es allerdings auch durchziehen.
    Hast du eine Möglichkeit, wohin Ihr einige Zeit gehen könnt?

  • Seitdem ich meinen Ausstieg geschafft habe, beschäftige ich mich ja mit dem Thema. Auch mit dem Thema Angehörige.
    Und ich bin immer wieder betroffen, wie wie leidensfähig/-willig Angehörige sein können :o

    Auch beruflich erlebe ich oft, wie Angehörige sich "schützend" vor ihre Peiniger stellen - sie werden im Suff beleidigt, gedemütigt, ins Krankenhaus geprügelt ... und trotzdem ...

    Natürlich schaue ich mich auch selbst und meine (damalige) Familie an ;( Und aus heutiger, trockener Sicht könnte ich es verstehen, wenn meine Frau die Kinder genommen hätte und gegangen wäre. Zwar war ich nicht aggressiv und habe keinen geschlagen oder so (habe mich einfach nur zurückgezogen und wollte meine Ruhe haben), aber wenn ich mich bedrängt fühlte (Trink nicht so viel!), konnte ich verbal auch austeilen ...
    Und ich bilde mir ein, dass mein Rückfall nicht 4 Jahre gedauert hätte, wenn meine Frau mit den Kindern gegangen wäre. Das hätte mir viel eindringlicher gezeigt, dass meine halbherzigen Versuche und Versprechungen nichts wert sind ...

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • heute wären die zwei Wochen um gewesen, wenn er den Termin wahr genommen hätte. Er hätte die Entgiftung hinter sich gehabt. Das habe ich ihm aber auch heute so gesagt. Weil er sich ja wieder bei mir beschwerte....
    Ich weiß hätte hätte Fahrradkette.

    Heute sagte er, das unser Sohn ein Verweigerer wäre. Nur weil er, bevor er überhaupt fragte, das er KEIN Alkohol kaufen geht. Ich meinte nur, das ist ja auch richtig, denn ich auch NICHT...

    Jeden Morgen, geht er dann alleine los und holt sich sein Stoff....

    War heute bei unserer Ärztin, weil ich gelesen hatte, das es ein Medikament gibt, das dem Gehirn vorschaukelt, das man kein Alkohol braucht. Sie war auch ganz lieb und hat sich erkundigt. Mußte mir dann aber mitteilen, das es nur für Leute ist, die noch nicht richtig abhängig sind. Außerdem müßte er vorher zur Ihr und das wird alles protokolliert usw.
    Naja, ein Versuch war es wert.

    Zur Zeit blocken mein Sohn und ich nur ab. Er hat heute eine zusage, für ein Studium bekommen... Was uns beide sehr gefreut hat ;) Endlich mal wieder was Positives :D

    Fakt ist, er wird auch in nächster zeit definitiv nicht in die Klinik gehen.

  • Liebe Xena,

    super, dass Ihr ihm nichts mehr zu trinken holen geht - das zeigt ihm zumindest, dass Ihr sein Verhalten nicht aktiv unterstützrn wollt.
    Für deinen Sohn freut es mich sehr , dass er einen Studienplatz bekommen hat. Zumindest er hat damit ein Ziel für sich, das ihn vielleicht etwas mehr Abstand zu der Situation bekommen lässt.
    Ich finde es sehr traurig zu lesen, wie sehr du ihm helfen möchtest. Aber du kannst nicht für ihn aufhören. Langsam hört sich das gebetsmühlenmäßig an und ich kann mir ein bisschen vorstellen, dass du denkst : die haben leicht reden, die erleben die Situation nicht jeden Tag.
    Du hast ja schon den Mut gefunden, mit deiner Hausärztin zu sprechen - hast du die Möglichkeit, eine Suchtberatungsstelle aufzusuchen ? Für DICH, nicht für deinen Mann.Damit DIR geholfen wird, mit der Situation umzugehen.

  • Gerade gelesen: es gibt einen neuen Thread im Forum , eine Coachinggruppe für Angehörige - wäre das nichts für dich ?


  • Gerade gelesen: es gibt einen neuen Thread im Forum , eine Coachinggruppe für Angehörige - wäre das nichts für dich ?

    Danke, aber das ist nicht in meiner Nähe. Ich wohne in einer anderen Stadt. Ich hatte es mir das schon durchgelesen.


  • Liebe Xena,

    Ich finde es sehr traurig zu lesen, wie sehr du ihm helfen möchtest. Aber du kannst nicht für ihn aufhören. Langsam hört sich das gebetsmühlenmäßig an und ich kann mir ein bisschen vorstellen, dass du denkst : die haben leicht reden, die erleben die Situation nicht jeden Tag.

    Nein, ich denke: Danke für Eure Antworten. Ich wollte ja Info´s von Euch haben und dann muß ich damit auch umgehen können. Ihr habt mir schon sehr geholfen. Vielen lieben Dank ;)

  • Hallo Xena,
    Du bist immer noch „bei“ Deinem Mann. Um zu erklären, was ich meine:
    Solange mein Mann sagte „Wenn Du weitertrinkst, verlasse ich Dich“_“Du musst zum Arzt“_“Du solltest in die Klinik gehen“ etc. hat er sich mit mir und dem Alkohol beschäftigt. Und ich trank weiter. Irgendwann sagte er „Wenn Du in die Klinik möchtest, sag mir einfach Bescheid“ und dann …. kam nichts mehr.
    Ich fühlte mich von da an so verlassen und einsam. Er war einfach nicht mehr bei mir, obwohl wir jeden Tag zusammen waren. Er hat das Thema Alkohol ignoriert und mich damit allein gelassen.
    DAS hat mich aufgeweckt. Hätte er sich weiter um mich „gekümmert“, würde ich vielleicht heute noch trinken.
    Lass Deinen Mann alleine. Vielleicht ist das auch bei ihm die Lösung.
    Liebe Grüße
    Vita

  • Solange mein Mann sagte „Wenn Du weitertrinkst, verlasse ich Dich“_“Du musst zum Arzt“_“Du solltest in die Klinik gehen“ etc. hat er sich mit mir und dem Alkohol beschäftigt. Und ich trank weiter. Irgendwann sagte er „Wenn Du in die Klinik möchtest, sag mir einfach Bescheid“ und dann …. kam nichts mehr.
    Ich fühlte mich von da an so verlassen und einsam. Er war einfach nicht mehr bei mir, obwohl wir jeden Tag zusammen waren. Er hat das Thema Alkohol ignoriert und mich damit allein gelassen.
    DAS hat mich aufgeweckt. Hätte er sich weiter um mich „gekümmert“, würde ich vielleicht heute noch trinken.
    Lass Deinen Mann alleine. Vielleicht ist das auch bei ihm die Lösung.

    Unser Sohn und ich ignorieren inzwischen sein trinken. Du willst was trinken, bitte, dann hol Dir was. Ich habe aufgegeben zu sagen, das er zuviel trinkt.
    Hatte ihm eine WhatsApp geschickt, die er gestern gelesen hatte. WhatsApp deshalb, weil er die lesen kann, wenn er etwas klarer ist. Da ich ja Arbeiten gehe. Habe vorher genug geredet.

    Heute morgen, also vor einer halben Stunde teilte er mir mit, ich soll einen neuen Termin im Krankenhaus machen. Da ich hier schon einiges gelesen habe, freue ich mich erst und mache Luftsprünge, wenn er dort ist. Man kann vorher viel sagen und dann doch nicht einhalten. Bin gespannt! Werde nachher anrufen, hoffentlich macht er es auch ;)

    Allen noch einen schönen Tag

  • Hallo Leute ;)

    Mein Mann ist seit gestern im Krankenhaus. Allerdings erst einmal auf der Inneren. Da seine Leberwerte und auch die Galle nicht gut aussehen. Er bekommt die Medikamente trotzdem, damit der Entzug nicht entstehen. Sind diese Werte wieder im normalen Bereich, geht es weiter zum Entzug. Das wird eine Weile dauern. Bin glücklich, das er in der Klinik ist, trotzdem sehr beunruhigt, wegen den Werten.
    Gleich fahre ich wieder ins Krankenhaus. Hoffe das alles wieder gut wird. Wollte doch mit ihm alt werden...

  • Na, das sind doch mal gute Nachrichten. Vielleicht können Dein Sohn und Du Euch erst mal ein wenig erholen, solange Dein Mann im Krankenhaus ist und auch mal Eure Gedanken/Gefühle sortieren.

    Wollte doch mit ihm alt werden...

    Dazu fällt mir etwas ein, dass Du mir jetzt hoffentlich nicht krumm nimmst:

    Ich weiss nicht, ob Du den Spruch "Verheiratete Männer leben nicht länger - es kommt ihnen nur länger vor." kennst. Klingt zwar lustig, aber wenn man den auf "Angehörige Suchtkranker" abwandelt, wird es schon wesentlich ernster ...
    Oder der Spruch "Willst Du wirklich so alt werden, wie Du aussiehst?"

    Man muss für sich selbst im Klaren darüber werden, ob es das Leben, wie man es bisher hatte, ist, was man haben möchte. Wenn ja - dann darf man auch nicht jammern. Wenn nein - dann sollte man es ändern.

    Aber jetzt hoffen wir erst einmal, dass Dein Mann doch noch auf die Einsichts-Schiene kommt ...

    LG
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Man muss für sich selbst im Klaren darüber werden, ob es das Leben, wie man es bisher hatte, ist, was man haben möchte. Wenn ja - dann darf man auch nicht jammern. Wenn nein - dann sollte man es ändern.

    Aber jetzt hoffen wir erst einmal, dass Dein Mann doch noch auf die Einsichts-Schiene kommt ...

    LG
    Greenfox

    Ich glaube schon, das er was ändern will. Ich werde mich natürlich auch ändern! Ich kann ja nicht verlangen, er soll nichts mehr trinken und ich gehe weg und komme wohl möglich mit einer Fahne nach Hause. Das wäre nicht fair.

    Nachdem ich fast 11 Stunden mit im Krankenhaus war, bin ich erst einmal mit unserem Sohn in die Pizzaria gegangen. Wir haben gequatscht. Danach nach hause und kurz danach ins Bett. Oh man, war ich müde.

    Und die grins.... die Sprüche kenne ich ;o))
    Vielleicht wäre es gut gewesen, wenn er mehr Freunde gehabt hätte. Das heißt jetzt nicht, das ich laufend weg war und ihn alleine gelassen hat. Viele meiner Freundinnen kennt er seit ewig und mag sie auch. Wenn er wollte konnte er immer mit, natürlich! ohne Zwang.

  • Ich freue mich für Dich Xena. Jetzt kann - wenn Dein Mann weiter will - ein neuer Weg beginnen.
    Alles Gute weiterhin! 44.
    Liebe Grüße
    Vita

  • huhu Leute ;)

    So langsam komme ich zur Ruhe....
    Mein hatte sich nach 2 Wochen Krankenhaus selbst entlassen, da er es im Krankenhaus nicht mehr aushielt. Was ich leider auch verstand. Er war auf der Inneren Station in einem Zweibettzimmer. Leider war er nicht in der Lage sich zu waschen, was nach fast Wochen immer unerträglicher wurde. Er hat nach einem andern Zimmer gefragt, welches er nicht bekam.
    Aber er geht regelmäßig zum Arzt, damit es weiter überwacht wird. Allerdings ist er nicht zut einer Therapie, das will er erst machen, wenn seine Niere und Galle wieder wirklich in Ordnung ist. Hatte ihn gefragt, wann er eine Therapie machen will und wurde gleich angeschnauzt, was das soll... Egal, auf alle Fälle trinkt er kein Alkohol mehr. Süßigkeiten dafür jetzt umso mehr.... lach ;)

    Ich werde sehen, wie es hier weiter geht, alles noch sehr ungewohnt.

    Auf jedenfall Danke ich Euch allen, für Eure Antworten... Sie haben mir super geholfen, den Weg durchzustehen :D

    Lg

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