• Hallo,
    Ich möchte zuerst einmal vorstellen. Ich heiße Tina und bin 25. Meine Mutter trinkt seit ca 15 Jahren. Sie war schon oft im Krankenhaus, hatte einen künstlichen Darmausgang, Krampfadern in der Speiseröhre, usw. Immer wenn sie aus dem KH entlassen wird, ist sie total motiviert, ernährt sich gesund und ich habe immer Hoffnung, dass jetzt alles gut wird. Aber schon nach kurzer Zeit geht das Trinken wieder los. Sie kann nicht mal mehr alleine Treppen steigen. Bei ihrem letzten KH Aufenthalt hatte sie Wasser im Bauch und zu viele weiße Blutkörperchen. Sie sah ganz furchtbar aus, leicht gelb.
    Die Ärzte haben gesagt, sie darf keinen Tropfen mehr. Daran hält sie sich natürlich nicht.
    Seit zwei Wochen liegt sie jetzt zu Hause im Bett, kann sich kaum bewegen, hat Schmerzen im Bauch.Sie kann nicht richtig sprechen, nur Laute von sich geben und sie ist total schwach. Ich versuche ständig anzurufen, aber sie geht sehr selten ans Handy. Sie muss ins KH aber sie sagt, sie möchte das nicht nochmal durchmachen.
    Ich hab Angst, dass ich mit dem Schlimmsten rechnen muss.
    Was kann ich als Angehörige machen? Zwangseinweisen?
    Ich bin verzweifelt.

  • Hallo, Tina!

    Erst mal Herzlich Willkommen hier bei uns im Forum.

    Ja, was kannst Du als Angehörige machen?

    In diesem konkreten Fall:
    Wohnst Du weit weg? Wenn nicht, dann geh vorbei und schau nach ihr. Und wenn es ihr schlecht geht, ruf einen Krankenwagen - egal, ob sie will oder nicht.
    Und wenn Du weit weg von ihr wohnst, kannst Du auch bei der dortigen Polizei anrufen und ihnen schildern, dass es Deiner Mutter schlecht geht und Du Dir Sorgen machst, dass etwas passiert sein könnte (entspricht ja, so wie ich Dich verstanden habe, auch den Tatsachen). Dann fahren die bei Deiner Mutter vorbei und schauen nach dem Rechten. Übrigens: wenn Du weisst, dass ein Nachbar oder irgendwer einen Schlüssel von ihr hat, dann sag es - sonst wird u.U. die Tür "etwas" in Mitleidenschaft gezogen. Notfalls rufen die dann auch einen Krankenwagen. Das nennt sich "Verdacht Unglücksfall in Wohnung" und die Polizei ist verpflichtet, dem nachzugehen (bin selber Polizist).
    Und das würde ich schnellst möglich machen, denn hier könnte wirklich eine akute Gefahr für Deine Mutter vorliegen!

    Aber in Bezug auf den Alkohol kannst Du allgemein nix machen. Wenn Deine Mutter nicht selber will ;(

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Vielen Dank für deine Antwort.
    Sie wohnt ca 30 km weit weg von mir. Ich fahr öfter hin, aber sie macht die Tür nicht auf.
    Ich werde wohl wirklich einen Krankenwagen rufen, ob sie möchte oder nicht.
    Mich macht das total sauer, aber wahrscheinlich kann sie selbst nichts dafür, dass sie immer wieder anfängt.
    Ohne richtigen Entzug ist es wahrscheinlich schwer den Absprung zu schaffen.
    LG

  • Liebe Tina, ein vernünftiger Entzug steht natürlich am Anfang. Aber das A und O ist immer wieder: der eigene Wille! Wenn jemand nicht WILL, dann nutzt alles nix, dann können sich die besten Therapeuten abstrampeln, wie sie wollen.
    Was aber auch nicht heisst, das es nicht auf Anhieb nicht klappen kann, auch wenn man will ... Ich hab auch mehrere Anläufe gebraucht.

    Gruß
    Greenfox

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  • Hallo Tina

    und herzlich willkommen verknüpft mit der Hoffnung dasdu hier gestützt wirst. Ich habe deinen Post schon kurz nach Veröffentlichung gelesen. Mich, als trockenener Alkohliker, schockt die Sicht des sozialen Umfelds so sehr, das ich Schwierigkeiten habe sofort zu antworten.

    Auch, wenn Greenfox manchmal etwas gefühlskalt klingt, er hat in dem was er dir gepostet hat, vollkommen Recht. Ruf konsequent professionelle Hilfe und kümmere dich unbedingt um DEIN Wohlbefinden. Es nutzt nix, wenn du auch draufgehst.

    Viel Kraft und viele gute "Gesprächs"partner wünsche ich dir.

    Pit

  • Auch, wenn Greenfox manchmal etwas gefühlskalt klingt,

    ;(

    Liegt vielleicht an meinem Job, wo man immer kühl (nicht: cool) und sachlich sein muss (sollte).

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  • Vielleicht komme ich ja wärmer rüber, wenn ich die Heizung anmache ;)

    So - Spaß beiseite, ist schließlich ein ernstes Thema.

    Aber, Tina, auch das muss ab und an mal sein ...

    Deine Mutter ist erwachsen und für sich selbst verantwortlich. Du musst auf DICH achten - und darauf, dass du LEBST.
    Auch auf die Gefahr hin, dass es wieder "gefühlskalt" rüber kommt: Du kannst ihr nicht helfen, solange sie sich nicht helfen lassen will. Lass sie wissen, dass Du für sie da bist, wenn sie Hilfe (und damit meine ich nicht beim saubermachen, kochen oder so!!) annimmt. Aber ansonsten musst Du Dich um DICH und DEIN Leben kümmern, damit es auch ein LEBEN ist und Du nicht selber kaputt gehst. Vielleicht schaust Du ja mal hier rein ...

    Gruß
    Greenfox

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  • Ich danke euch.
    Ich habe heute im KH angerufen weil ich einen KW zu ihr schicken wollte. Meine Mutter weigert sich aber strikt ins KH zu fahren. Und gegen ihren Willen mitnehmen dürfen sie nicht hat der Mann mir gesagt. Sie ist nicht mal im Stande etwas zu essen, aufzustehen geschweige denn richtig zu sprechen. Da kann man wohl leider nichts mehr machen und hoffen, dass es wieder gut wird. Aber allein kommt sie nicht mehr auf die Beine.

  • Ich habe heute im KH angerufen weil ich einen KW zu ihr schicken wollte. Meine Mutter weigert sich aber strikt ins KH zu fahren.

    Verstehe ich das jetzt richtig: Der Krankenwagen war bei Deiner Mutter, aber sie weigert sich, mitzufahren?!

    Wenn dem so ist, da haben aber die Rettungs-Sanis sie aber gesehen. Und wenn sie sich weigert, was willst Du machen ...

    Deine Mutter ist erwachsen und für sich selbst verantwortlich. Du musst auf DICH achten - und darauf, dass du LEBST ... und Du nicht selber kaputt gehst.

    Klingt hart - ist aber so.

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