Depressionen und Alkohol...ein böses Paar

  • Hallo und moin moin,
    ich bin die Neue und erzähl Euch mal, wie es bei mir mit dem Teufel Alkohol steht.
    Wie werde ich von Anderen gesehen? Die gute Seele – die Mutter Theresa – die Frau, die alles anpackt und schafft- im privaten und beruflichen Umfeld. So war das schon immer. Irgendwann fing ich an, meinen Alkoholkonsum zu steigern. Ich habe innerhalb der Woche sonst nie Alkohol getrunken. Am Wochenende dann schon, ausschließlich Bier. Dann habe ich auch schon mal 1 Tag in der Woche getrunken, dann 2..3..4, bis ich fast jeden Tag getrunken habe. Warum? Ich fühlte mich völlig überfordert von all dem, was von mir erwartet wurde. Alkohol half mir, weiterhin phantasievoll, gutgelaunt und voller Tatendrang dem Leistungsdruck gerecht zu werden.
    Die Mühle drehte sich und drehte sich und um sie am Laufen zu halten, trank ich immer mehr. Zwischenzeitlich, weils ja schneller geht, auch schon Likör und Stärkeres. Irgendwann lief das Fass dann sprichwörtlich über, als ich beruflich eine Aufgabe übernehmen sollte, der ich nicht gewachsen war.
    Ab Anfang Juli gab ich mir völlig die Kante. Ich war ungefähr 1 Woche so sturzbetrunken, dass ich dachte sterben zu müssen. Ich bin selbst nachts aufgestanden und habe nachgekippt. Ich wusste, dass ich die nächsten 2-3 Tage nicht überstehen würde und habe mich dann in eine Klinik einweisen lassen und dort 6 Tage verbracht. Es war eine „normale“, also keine Suchtklinik und dort wurde ich so mit Tabletten vollgepumpt, dass ich nicht mehr denken oder laufen konnte. Die Tabletten habe ich am 3. Tag reduziert und in Absprache mit den Ärzten ab 4. Tag ganz weggelassen. Kalter Entzug unter Aufsicht sozusagen.
    Meine Ärztin und eine Sozialpädagogin bei der Suchtberatung haben eine „depressive Erschöpfung“ festgestellt. Hinzu kam dann auch noch eine Schilddrüsenentzündung. Statt dass der Körper fleißig Hormone produziert, wird die Schilddrüse durch meinen eigenen Körper angegriffen. Die Unterfunktion verursacht noch mehr Depressionen, na Klasse.
    Ähnliche Alkoholzeiten habe ich schon vor 12 Jahren und vor 4 Jahren erlebt, nur nie so drastisch.
    Wird die nächste „gute“ Phase dieses Mal nur 2 Jahre dauern?
    Was mache ich nun? Morgen gehe ich zum 1. Mal in eine Motivations-Therapie. Habt Ihr so etwas schon einmal gehört / mitgemacht? Sieben Termine sind angesetzt. Danach werde ich wahrscheinlich eine Therapie über 12 Monate machen. 2 x wöchentlich Gruppentherapie. Hält man das durch? Oder glaubt man nach 3 Monaten „ach, das brauch ich nicht mehr“. Ich werde sehen. Auf jeden Fall freue ich mich, Euch gefunden zu haben. Ich habe mich durch Eure Foren gelesen und sehr oft in Euren Aussagen wiedergefunden.

    Machts gut und hoffentlich bis bald
    Vita

  • Hallo liebe Vita :)

    DANKE für Deine bewegenden und so offenen Zeilen!!
    Dennoch .. da kennste durchs lesen uns ja nun schon bissle besser als wir Dich ;)
    Aber das wird schon noch, wir sind ein sehr neugieriger Haufen hier :D


    ..eine Therapie über 12 Monate machen. 2 x wöchentlich Gruppentherapie. Hält man das durch?

    Nun, ich habe ja letztes Jahr 3Monate eine tagesklinische Reha gemacht, ambulante Nachsorge mehrere Monate... Aber im Allgemeinen hält mit dem Suchtausstieg seit Frühjahr 2014 für mich ein sehr intensiver innerer und äußerer Entwicklungsprozess an. Nunmehr also über etwa 16 Monate. Doch ich muss sagen ich bin sozusagen wirklich heilfroh um jeden einzelnen Tag, jede Woche und jeden Monat in dem diese tolle selbstaktive Verwandlung nun länger andauert und nehme sie demütig und mit dankbarem Herzen für mich an!!

    Schön dass du hier zu uns gefunden hast :)
    Und ich bin schon ganz gespannt darauf mehr von dir zu lesen.

    Liebe Grüße!
    Land-in-Sicht

  • Hallo Land-in-Sicht,
    es hat mich sehr gefreut, so schnell von Dir zu hören/lesen. Auch hier wird eine 4-monatige Tagesklinik angeboten, aber leider nicht für mich. Meine Ärztin sagte, dass mich kein Therapeut aufnehmen wird, weil es einen Alkohol-Hintergrund gibt. Und einen Therapeuten bräuchte ich, um die Tagesklinik aufzusuchen. Nun gehe ich also einen anderen Weg. Bei der Suchtberatung riet man mir von einer Psychotherapie ab. Nach deren Erfahrung werden bei dieser Art der Therapie Dinge hervorgebracht, die einen Alkoholkranken erst Recht zu einem Rückfall bringen. Die Seele wird sozusagen aufgeräumt und manchmal kommen da böse Erinnerungen zum Vorschein, die einen wieder umhauen.
    Ich werde die 12-monatige Therapie machen und dann sehen, ob sie mich weiterbringt.
    Und ansonsten arbeite ich selbst an meiner Seele. Du hast es richtig ausgedrückt: ein intensiver Entwicklungsprozess.

  • oh, da war ich eben zu schnell.

    Ich wollte nur zitieren: ..... und nehme sie demütig und mit dankbarem Herzen für mich an!!
    Das zitieren muss ich noch herausfinden ::) nixweiss0

    Diese Worte hast Du sehr schön gewählt!

    Sei gegrüßt von
    Vita

  • Hey liebe Vita :)


    Auch hier wird eine 4-monatige Tagesklinik angeboten, aber leider nicht für mich. Meine Ärztin sagte, dass mich kein Therapeut aufnehmen wird, weil es einen Alkohol-Hintergrund gibt.

    Für mich war es eine Tagesklinische Reha in der ich eine therapeutisch begleitete Alkoholentwöhnung gemacht habe um meinen Suchtausstieg zu unterstützen. Aber auch in dieser Alkoholentwöhnung war manches Thema damit verbunden wie man in geführten Selbsthilfestrategien und auch ggf. mit professioneller Unterstützung depressive Lebensstrukturen auflösen kann. Denn, wie der Titel deines Threads es so treffend sagt, diese Beiden sind wirklich wie ein Liebespaar und kommen sehr gerne Hand in Hand daher...

    Wir freun uns hier wirklich ganz sehr dass du deinen Weg mit uns teilen möchtest!

    Dein Wissensstand ist da ja sicher schon ganz fortgeschritten.
    Ich will dennoch mal zweidrei Links hier einbasteln:

    Zwei ganz tolle Internetseiten der gleichen Autorin zu diesem "Liebespaar":
    >> alkoholismus-hilfe.de_alkoholismus<->depressionen und
    >> depression-behandeln.de

    und ein Forumsthread:
    >> Wege aus den Depressionen...


    Liebe Grüße und Gute innere Kraft immer -
    und eine gute, frische Brise Wind in den Segeln :D !!

    der LiS

    Einmal editiert, zuletzt von Land-in-Sicht (28. Juli 2015 um 23:50)

  • Hallo Vita,

    herzlich willkommen, ich bin auch noch nicht lange dabei und wurde hier sehr freundlich aufgenommen.
    ich bin da ähnlich gelagert, depressive Verstimmungen und Alk Hand in Hand. Bei mir ist es jetzt knapp über einem Monat,
    dass ich alkfrei, also gerade im Beginn.

    Recht viel kann ich dir nicht helfen, ich kann nur versuchen, das weiterzugeben, wie ich versuche, meine jetzige Zeit
    gut zu gestalten:
    Ich versuche jetzt einmal, mich halbwegs gesund zu ernähren, viel Wasser und Flüssigkeit zu trinken und Sport zu betreiben.
    Sonst nehme ich noch Vitamin B Kapseln (für Nerven) und ein Antidepressivum, damit der Serotoninspiegel wieder etwas steigt. ;)

    Viel Glück!

    Franz

  • Hallo lieber Land-in-Sicht,
    herzlichen Dank für die links. Besonders >> alkoholismus-hilfe.de_alkoholismus<->depressionen war für mich sehr aufschlussreich. Dort wird – mit den richtigen Worten – beschrieben, was ich bei mir sehe. Eine Gänsehaut bekam ich bei dem Satz „was war zuerst da, das Huhn oder das Ei?“. Genau diese Frage habe ich mir letzte Woche gestellt. Was überwiegt nun eigentlich mehr? Kam der Alkohol durch Depression oder war es umgekehrt oder alles wild durcheinander? Vielleicht werde ich die Frage nie beantworten können, aber das ist auch nicht so wichtig. Das richtig betitelte Hand-in-Hand muss aufgelöst werden und es kommt jetzt nur darauf an, den einen richtigen Weg, oder auch mehrere, zu finden.

    Ich wünsche Dir immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel ;)

    Hallo Franz,
    Danke für Deine Antwort. Bei mir sind es jetzt 2 ½ Wochen ohne Alk und ich verhalte mich Dir ähnlich. Viel Wasser / Tee und vitaminreiche Ernährung. Da – noch – nichts meine Stimmung zu erheitern vermag, versuche ich es mit kleinen Dingen. Walkman auf (dann kann ich das hören, was ich will) und Erdbeermarmelade kochen. Du lachst vielleicht, ABER das ist etwas für die Ohren, die Augen und die Nase. Es werden alle Sinne angesprochen und ich habe mir einfach eingeredet, dass das hilft. Hat’s dann nicht wirklich, aber ich habe Marmelade für 1 Jahr. Das doch positiv.
    Bleib am Ball, Franz und alles Gute
    Vita


  • Hallo Franz,
    Danke für Deine Antwort. Bei mir sind es jetzt 2 ½ Wochen ohne Alk und ich verhalte mich Dir ähnlich. Viel Wasser / Tee und vitaminreiche Ernährung. Da – noch – nichts meine Stimmung zu erheitern vermag, versuche ich es mit kleinen Dingen. Walkman auf (dann kann ich das hören, was ich will) und Erdbeermarmelade kochen. Du lachst vielleicht, ABER das ist etwas für die Ohren, die Augen und die Nase. Es werden alle Sinne angesprochen und ich habe mir einfach eingeredet, dass das hilft. Hat’s dann nicht wirklich, aber ich habe Marmelade für 1 Jahr.


    Hallo Vita, nein ich lache nicht, wenn es hilft, Freude damit hast und gut tut, ist es gut. Ich habe zb. (was andere auch lachhaft halten können), an vielen Abenden
    viele Folgen von Bulle von Tölz auf Youtube beispielsweise angesehen oder Sachbuch oder auch psychologische Bücher gelesen. Irgendetwas lustiges lenkt gut ab. Auf jeden Fall möchte ich
    mich, wenns geht, mit nichts beschäftigen, das mich aufregen würde.

    Das mit der Stimmung ist bei mir auch noch zäh, besonders einschlafen fällt mir oft noch immer nicht leicht.


    Bleib am Ball, Franz und alles Gute


    Gleichfalls, bleib am Ball, schönen Abend noch!

    Franz


  • Das mit der Stimmung ist bei mir auch noch zäh, besonders einschlafen fällt mir oft noch immer nicht leicht.


    Das geht mir auch so. Inzwischen bessert sich aber die Panik vor dem Autofahren und das Gefühl umzukippen, wenn ich nur mal zum Bäcker gehe. Ich kann noch keine Leute um mich haben, mache die Tür nicht auf und mag auch nicht lange telefonieren. Nach 10 Minuten wird's mir einfach zu viel. Aber jeder Tag bringt Besserung und ich spüre, dass ich durch viel Ruhe langsam zu mir komme. In 1 1/2 Wochen wieder zu arbeiten kann mich mir allerdings nicht vorstellen schwitz.
    Das ist natürlich bei jedem Menschen anders. Wie lange habt Ihr gebraucht, bis Ihr wieder soweit "fit" ward, dass der Alltag Euch einholen konnte/durfte?
    Seid gegrüßt von
    Vita

  • Hi!
    Wie gehts und wie läufts?


    ... besonders einschlafen fällt mir oft noch immer nicht leicht.


    Ich hatte anfangs auch gravierende (Ein-)schlafstörungen. Gehört teilweise einfach 'dazu'. Bei mir hat sich das schlagartig erledigt als ichs nach etwa 4Monaten geschaft hatte dann auch noch das rauchen zu stecken. Da habe ich dann vom ersten Abend an echt geschlafen wie ein Baby :D ..was wiederum eine ganz starke motivation für mich war auch das durchziehen zu können.
    Nur so als Idee/Gedanke. Muss ja nich gleich aufhören aber hab gelesen so etwa 2Stunden vorm Schlafen sollte man jedenfalls nich mehr rauchen .. sondern lieber ´nen schönen Beruhigungstee.


    Wie lange habt Ihr gebraucht, bis Ihr wieder soweit "fit" ward, dass der Alltag Euch einholen konnte/durfte?


    Ich weiß nicht ob das jemand wirklich beantworten kann. Ich wüsste bei mir selbst nicht woran ich das festmachen sollte. Lasst den Dingen die Zeit die sie brauchen. Ich vermute fast, je schneller man will umso länger brauchts ;)
    Manche machen alles komplett ambulant berufsbegleitend, andre wiederum (so auch ich) nehmen sich eine ganz deutliche 'Auszeit'. Gute Ärzte haben in diesen Feldern glücklicherweise, und auch nicht umsonst, zeitmäßig einen sehr großen möglichen Spielraum.

    Meine persönliche Erfahrung ist die: lieber eine Bemühung zu viel investiert, als eine zu wenig.

    schöne Grüße und GuteKraft,
    in eine ebenso gute Zeit!!

    Ahoi, LiS :D


  • Ich hatte anfangs auch gravierende (Ein-)schlafstörungen. Gehört teilweise einfach 'dazu'. Bei mir hat sich das schlagartig erledigt als ichs nach etwa 4Monaten geschaft hatte dann auch noch das rauchen zu stecken. Da habe ich dann vom ersten Abend an echt geschlafen wie ein Baby :D ..was wiederum eine ganz starke motivation für mich war auch das durchziehen zu können.
    :D

    Ja, das blöde Rauchen, das tue ich noch.

    Ich weiss, woher die Schlaflosigkeit bei mir kommt: Sorgen! Ich will mich hier jetzt nicht darüber auslassen, was mich jetzt ein wenig bedrückt, wenn das vorbei ist, wirds wieder besser werden.

    Ein Trost ist, dass mit Alk die Schlafprobleme auch nicht gelöst wären, man schläft zwar leichter ein, aber ein (noch ein negativer) Effekt von Alk
    ist, dass man, zumindest in der Nacht, öfters aufwacht (jedenfalls ists mir so ergangen; Alkohol beeinflusst bekanntlich negativ das Schlafmuster) und dann wieder schlecht einschläft.
    Das gute ist jetzt, auch wenn das einschlafen oft fuchst, in der Regel bis 6 oder 7h dann durchschlafe. ;)

    Franz

  • Hallo, Vita!
    Auch von mir ein etwas verspätetes WILLKOMMEN :welcome:


    Auch hier wird eine 4-monatige Tagesklinik angeboten, aber leider nicht für mich. Meine Ärztin sagte, dass mich kein Therapeut aufnehmen wird, weil es einen Alkohol-Hintergrund gibt.
    ...
    Ich werde die 12-monatige Therapie machen und dann sehen, ob sie mich weiterbringt.

    Danach werde ich wahrscheinlich eine Therapie über 12 Monate machen. 2 x wöchentlich Gruppentherapie. Hält man das durch? Oder glaubt man nach 3 Monaten „ach, das brauch ich nicht mehr“. Ich werde sehen.

    Erst mal 44., dass Du schon selbst aktiv geworden bist.

    Wegen der Tagesklinik kann ich nur sagen/fragen: Hast Du mal mit den Ärzten dort schon mal selber gesprochen? Vielleicht sehen die das ja ganz anders? Ist nur so 'ne Idee von mir, weil ich damals auch erst in der Klinik war, mich umgesehen und mit dem Chefarzt gesprochen habe, bevor ich mich dann für die Klinik entschieden habe ...
    Und zu Deiner Frage, ob man so eine 12monatige Therapie mit 2 Sitzungen/Woche aushält:
    In meiner SHG ist eine Frau, die hatte eine 24monatige ambulante Therapie, auch mit 2 Sitzungen/Woche - und die ist super damit klargekommen. Sie hat es auf keinen Fall bereut.
    Es ist natürlich wie immer und überall - wichtig ist, wie man mit dem Arzt/Therapeuten klarkommt.

    Auf jeden Fall wünsche ich Dir alles Gute und viel Erfolg! Und uns einen guten Austausch :D

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo zusammen,
    Danke für Dein Willkommen Greenfox.
    Inzwischen habe ich mich weiter informiert und viel gelesen. So langsam komme ich meiner Entscheidung näher.
    Ich war jetzt 2 x bei der Suchtberatung und die Sozialpädagogin Frau K. hat mich genau erkannt. Angefangen von Ihrer Diagnose depressive Erschöpfung bis hin zu dem, was mir guttun würde. Ich habe mich inzwischen gegen die ambulante 1-Jahres-Therapie entschieden, da dies neben dem Beruf zu einer Doppelbelastung führen würde. Jetzt schwanke ich noch zwischen stationärem Aufenthalt und Tagesklinik. Morgen ist offene Sprechstunde in der Tagesklinik.. ich bin schon gespannt. Frau K. hat mir entgegen ihrer üblichen Vorgehensweise schon einmal sämtliche Anträge für die Rentenversicherung mitgegeben, damit wir schneller agieren können.
    Am Mittwoch war ich zur ersten „Motivation“. Wir waren 9 Personen und jeder sollte sich vorstellen. Nun, da jeder laaaange von sich erzählt hat, waren die 75 Minuten um, bevor es überhaupt zu einem Motivations-Ansatz kam. In der Gruppe hatte jemand vor dem Termin Alkohol getrunken, man roch es im ganzen Raum. Auf Nachfrage, wer, fühlte sich niemand angesprochen, aber als wir dann pusten sollten/wollten, verließ eine Person den Raum „mein Bus fährt in 5 Minuten“. Hmm, nicht gerade die beste Voraussetzung und vor allem auch nicht vorteilhaft für alle anderen im Raum, den Alk in der Nase zu haben.
    Auf jeden Fall bin ich momentan trotz meiner Depri (ich kann immer noch keine Personen um mich haben oder telefonieren und mache unkonzentrierten Blödsinn und mein Kreislauf spinnt etc.) motiviert und hoffe, mich bald für „die“ richtige Therapie entscheiden zu können.
    Ich wünsche Euch einen schönen Abend.
    Liebe Grüße
    Vita


  • Am Mittwoch war ich zur ersten „Motivation“. [...] In der Gruppe hatte jemand vor dem Termin Alkohol getrunken, man roch es im ganzen Raum. Auf Nachfrage, wer, fühlte sich niemand angesprochen, aber als wir dann pusten sollten/wollten, verließ eine Person den Raum „mein Bus fährt in 5 Minuten“. [...]
    Auf jeden Fall bin ich momentan trotz meiner Depri (ich kann immer noch keine Personen um mich haben oder telefonieren und mache unkonzentrierten Blödsinn und mein Kreislauf spinnt etc.) motiviert und hoffe, mich bald für „die“ richtige Therapie entscheiden zu können.
    Ich wünsche Euch einen schönen Abend.


    Hallo Vita, ui, na dann war die erste "Motivation" nicht besonders motivierend. Was soll man da sagen? Warum geht jmd. der Alkohol
    vorher getrunken hat, dann eigentlich an dem Abend dorthin?

    Viel Glück für deinen weiteren Weg (ich habe mein Schlaf- und Müdigkeitsproblem auch noch nicht ganz im Griff), gleichfalls noch schönen Abend!

    Franz

  • Am Mittwoch war ich zur ersten „Motivation“. Wir waren 9 Personen und jeder sollte sich vorstellen. Nun, da jeder laaaange von sich erzählt hat, waren die 75 Minuten um, bevor es überhaupt zu einem Motivations-Ansatz kam. In der Gruppe hatte jemand vor dem Termin Alkohol getrunken, man roch es im ganzen Raum.

    Uiuiui - gleich 2 "Probleme".
    Dass es bei der Vorstellung, beim ersten Termin länger gedauert hat, ist - denke ich - normal. Schließlich muß zum einen der Therapeut, aber auch die Mitpatienten wissen, mit wem man zu tun hat und welche Probleme, Schicksale dahinter stehen. Denn ich finde, nur wenn man die anderen halbwegs kennt, kann man auch "die Hosen runterlassen" und auch Reaktionen verstehen/nachvollziehen.

    Aber dass jemand vorher sich "Mut angetrunken" hat >:(
    Deswegen ist es auch in den meisten SHG Regel, dass man nüchtern zur Gruppe kommt. In irgendeinem Thread hat hier mal jemand geschrieben, dass es für jemanden, der aufhören will, eben nicht leicht ist, trocken zur Gruppe zu gehen. Ich finde, Dein Beispiel zeigt das Gegenteil:
    Für diejenigen, die trocken werden wollen, ist es nicht leicht, wenn nicht gar unangenehm, in einem Raum mit angetrunkenen Leuten zu sitzen. Und für den Betreffenden gilt m.E. nicht die Aussage, dass er/sie aufhören will. Wenn es schwer fällt (und das es das tun kann, weiß ich), dann kann man sich danach einen auf die Lampe giessen. Das zeugt von mangelndem Respekt - sich selbst und anderen gegenüber.

    Auf jeden Fall bin ich momentan trotz meiner Depri ... motiviert und hoffe, mich bald für „die“ richtige Therapie entscheiden zu können.

    Weiter so 44.

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Weiter so 44.

    ...das seh ich genau so :)
    Wirklich schön ist das so zu lesen!
    Es ist gut wenn man erkennt dass sich einem in der Tat wirklich mehrere Möglichkeiten eröffnen. Es gibt wirklich so Vieles was man (zudem auch in jeweils einzelnen Bereichen) machen kann.

    Du erkennst nun den Weg der Möglichkeiten für dich,
    und schaust nun wo und wie du da ansetzen kannst und möchtest.

    Ich finde das ist ein guter Weg 44.

    Immer eine frische Brise guten Wind in den Segeln :D
    Land-in-Sicht

  • Moin,
    Danke für Eure Antworten . Ich hoffe, es geht Euch heute gut bei diesem tollen Sonnenschein :sun:.
    Du hast Recht, Greenfox, dass sich alle in einer Motivationsgruppe vorstellen sollten. Nur war es bei der letzten Runde das gleiche Spiel, weil 1 neue Person dabei war. Schwupps ist die Zeit zuende und zur Motivation kommt es gar nicht. Ich hoffe, dass nächsten Mittwoch die selben Personen (nüchtern ;)) erscheinen. Und wenn es doch wieder bei einer Vorstellungsrunde bleibt, was solls ….

    Letzte Woche war ich zu einem Informationsgespräch in einer Tagesklinik und habe mich dort unverbindlich angemeldet. Ich denke, dass ich hier am besten aufgehoben bin. Die Therapie geht über 12 Wochen montags bis samstags. Die Klinik ist nicht „nur“ auf Alkhohol spezialisiert, sondern verbindet Alkohol und Depression. Also genau das Richtige. Ich habe alle Formulare schon ausgefüllt. Mir fehlen jetzt noch die Berichte von der Krankenkasse und meiner Ärztin. Dann kann ich den Antrag bei der Rentenversicherung stellen. Ich hoffe, dass die Bearbeitungszeit nicht so lange dauert, weil ich befürchte, dass sich sonst meine Motivation aus dem Staub macht. Am liebsten würde ich nächste Woche anfangen. Ich habe irgendwo gelesen, wie man die RV dazu bringt, den Antrag schneller zu bearbeiten. Ich muss diese Information mit den §§ wiederfinden.

    Was ich auch an mir feststellen muss … ich bin total vergesslich. Ich nehme mir etwas vor und nach 5 Schritten hab ichs vergessen nixweiss0. Alles, was ich mache, bedarf einer unglaublichen Konzentration. Was mir sonst so von der Hand ging, muss ich vorher erstmal überlegen. Es wird von Tag zu Tag schlimmer und ich fühl mich wie eine Idiotin. Vielleicht sind das die Nebenwirkungen der Tabletten.

    @Franz: Ich wünsche Dir, dass Du Dein Problem lösen kannst, das Dir den Schlaf raubt. Ich wünsche Dir viel Kraft und Mut. Kann ich Dir dabei irgendwie helfen?

    Ich wünsche Euch einen wunderschönen Sonntag
    Liebe Grüße
    Vita

  • Ola, Vita!

    Schön, wieder von Dir zu lesen. Vor allem, dass Du aktiv geworden bist (Tagesklinik) 44.

    Um aus dem Teufelskreis auszubrechen, muss man auch ein paar Dinge lernen. So z.Bsp. "Nein-Sagen" - sich also beispielsweise nicht mit Arbeit zuschütten lassen und diese auch annehmen, weil man denkt, dass es die anderen von einem erwarten.
    Oder auch seine Befindlichkeit zu äußern, nach aussen zu transportieren.
    Wenn es Dir also auf den Keks geht (verständlicherweise), dass man in der Motivationsgruppe auf Grund von schier endlosen Vorstellungen nicht zum eigentlichen Thema kommt - dann sag es! Sag, dass Vorstellung zwar gut und richtig ist, aber auf ein vernünftiges Maß beschränkt werden sollte, um endlich "arbeiten" zu können.
    Es ist eine Sache, etwas auszuhalten, eine andere, die Situation zu ändern. Beides Sachen, die man lernen kann.

    Hört sich jetzt vielleicht hochtrabend an ... Wie heisst es in der "Sendung mit der Maus"? Klingt komisch - ist aber so. ;D

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!


  • Wenn es Dir also auf den Keks geht (verständlicherweise), dass man in der Motivationsgruppe auf Grund von schier endlosen Vorstellungen nicht zum eigentlichen Thema kommt - dann sag es!


    Warst Du letzten Mittwoch heimlich dabei, Greenfox? :) Genau das habe ich getan und gebeten, es zu ändern.


    ... Wie heisst es in der "Sendung mit der Maus"? Klingt komisch - ist aber so. ;D


    Der Ausspruch greift auch, wenn man einem nicht-depressiven Nichtalkoholkranken die eigene Lage erklären will. Aber das kann ich total verstehen, konnte ich doch früher auch nichts damit anfangen. Ich gebe zu, manchmal gedacht zu haben "jetzt übertreibt er/sie es aber - könnte sich doch ein bisschen zusammenreißen. Pustekuchen..kann man eben nicht. Aber wem erzähl ich das. Ihr wisst ja, was ich meine ;)
    Liebe Grüße
    Vita

  • Hi liebe Vita :)


    Letzte Woche war ich zu einem Informationsgespräch in einer Tagesklinik ... Die Therapie geht über 12 Wochen montags bis samstags. Die Klinik ist nicht „nur“ auf Alkhohol spezialisiert, sondern verbindet Alkohol und Depression. Also genau das Richtige.


    44. Toll ich freu mich für Dich!! Mir haben vor allem die Einzeltherapie- und Gruppengespräche in der Tagesklinik wirklich Einiges an Unterstützung und geleiteter Reflexion gebracht!

    Leider war alles auch etwas 'zerpflückt' durch die Urlaubszeit der Therapeuten, das war wirklich nicht toll. Immer wenn es grad interessant wurde ging einer der für mich wichtigen Therapeuten in Sommerurlaub .. (>>nur so als Frageanregung, vielleicht kannst du ja deinen Starttermin, auf den man ja ein klein wenig Einfluss hat, so fein abstimmen dass du Urlaubszeiten möglichst Umgehen kannst??)

    Die Tagesklinik ansich hast du dir ja auch schon angeschaut. Das ist gut! Ich hatte die Einrichtung gewählt weil sie halt am nahesten lag und gut zu erreichen war. Heute würde ich mir da die Schwerpunkte in den Therapieplänen doch noch mal genauer anschauen und mehrere Einrichtungen eingehender vergleichen. Auch mal Erfahrungen von 'Ehemaligen' oder ganz einfach Leuten die grad dort sind einholen.


    Ich hoffe, dass die Bearbeitungszeit nicht so lange dauert, weil ich befürchte, dass sich sonst meine Motivation aus dem Staub macht.


    Ja, das Beantragen und dann die Bearbeitung hat auch bei mir ein par Wochen gedauert....
    Die in Aussicht stehende Reha/Therapie war aber für mich in der Zeit immer auch ein weiterer Ansporn und ein Teil meiner Motivation.

    Schöne Grüße an Dich,
    und alle erdenklich [size=11pt]GuteKraft[/size] immer! :)

    AHOI und bis bald,
    Land-in-Sicht

    Einmal editiert, zuletzt von Land-in-Sicht (10. August 2015 um 12:54)

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