BZgA: 74.000 Alkoholtote jährlich

Anlässlich des diesjährigen Weltdrogentages hat das Bundesamt für gesundheitliche Aufklärung
kurz und knapp mitgeteilt, dass die Zahl der jährlichen Alkoholtoten mittlerweile bei

74.000

liegt. Bei offiziellen 1,3 Millionen Alkoholikern und 9,5 Millionen Menschen im Alter zwischen 18 und 64 Jahren mit massiven Alkoholproblemen, erscheint mir diese Zahl eher viel zu niedrig - zumal ich nirgendwo etwas darüber gefunden habe, wie diese Zahl überhaupt ermittelt wurde.
Wer sich ein wenig mit den medizinischen Zusammenhängen zwischen Alkoholmissbrauch und den daraus resultierenden Krankheiten und insbesondere den drastisch ansteigenden Risikoerhöhungen bei Überschreitung der WHO-Trinkmengen-Empfehlungen beschäftigt hat, könnte durchaus zu dem Schluss gelangen, dass diese Zahl etwas geschönt wurde ...

Beste Grüße[size=8]
keppler

Hallo,

die Zahl ist schlimm genug.

Sicher wird die Anzahl der Todesfälle, die durch Alkohol zumindets begünstigt werden, höher sein. Ich meine, die Menschen, die an Folgeerkrankungen sterben, die nicht ausschließlich, aber auch auf Alkohol zurück zu führen sind. Ich nehme an, sie sind bei der Zahl nicht enthalten.

Katniss

Das wird auch so bleiben so lange der Staat den Konsum und die Industrie so fördert.
Man kann ja wohl nicht gleichzeitig zum allgemeinen Juhu die Umsätze vom Alkverkauf steigern und gleichzeitig die gesundheitlichen Schäden verringern...das klappt halt nicht.
Na ja, heute ist jedenfalls wieder einer der großen Jubeltage für die Alkindustrie - es wandern hier schon jede Menge Männer den Weg entlang, die sich gemeinsam schwankend während ihrer "Bierwanderung" am Bollerwagen festklammern...

greenfox
als ich vor ein paar Jahren in Schweden war, kamen wir am Wochenende in Malmö an, und gefühlt war die ganze Stadt draußen am feiern uns viele waren betrunken.
Am nächsten Morgen lagen noch überall Leute auf Bänken rum-ein Schwede sagte dann, dass die eben am Wochenende trinken, aber unter der Woche nicht, denn das ist schlecht angesehen.
In den Supermärkten war Leichtbier mit 1,8 billiger als Wasser. Normales Bier aber doppelt so teuer.
In den Supermärkten gibt es aber auch viele Zusätze zum brennen.
Die staatlichen Läden sind reglementiert - aber "guter" Wein ist dort nicht viel teurer als hier.
Wir waren auf einem Festival - und drinnen war der Alk sehr teuer - und es gab Taschenkontrollen - aber draußen saßen alle auf der Wiese, auch Teenies und haben eben vorher gesoffen. Ich hatte nicht das Gefühl, dass deren Lösung auch wirklich eine Lösung ist.

Hallo Keppler,
diese Zahl setzt sich zusammen aus den 16.000 Menschen, die unmittelbar an alkoholbedingten Störungen sterben: Intoxikation, Status epilepticus, Leberzirrhose, Multiorganversagen, alkoholische Bauchspeicheldrüsenentzündung etc.
Dazu kommt dann der Anteil an Todesfällen durch Krankheiten, die durch Alkoholkonsum gefördert werden und die ohne Alkoholkonsum nicht eingetreten wären.
Das sind zB 10% der Krebstodesfälle von Männern und 3% derjenigen von Frauen, vergleichbare Anteile der Herz-Kreislauf-Toten und der Schlaganfallopfer und einige mehr.
Im Gegensatz zu den ähnlich berechneten Opfern des Passivrauchens oder der medizinischen Anwendung von Röntgenstrahlen liegen diese Zahlen allerdings deutlich außerhalb des "statistischen Grundrauschens".
Die Lebenserwartung von TrinkerInnen ist um über 20 Jahre verkürzt (RaucherInnen -10 Jahre).
16.000 direkte Alkoholtodesfälle sind 44 jeden Tag , 58.000 indirekte Alkoholtote sind 159 pro Tag (Straßenverkehr: 9 Tote pro Tag) - und das ist das "ganz normale" Trinkverhalten, ohne Abhängigkeit, ohne Missbrauch... und niemand sieht Handlungsbedarf.

LG

Praxx