Hallo,
ich werde hier ja gefragt "warum hörst Du nicht ganz mit Trinken auf", und ein Teil der Antwort auf diese Frage ist dieses Thema.. und da das bei mir ein Kernthema ist, schreib ich dazu mal was.
Psychologisch gesehen findet man sich da in der Ecke "Zwangsstörung" wieder.
Ich habe allgemein die Neigung (nicht nur auf Alk bezogen), wider besseren Wissens mich vorsätzlich unvernünftig zu verhalten. Man weiss, "Handlung XY wird mir eher nicht gut tun", trotzdem tut man es. Warum?
Kennen das noch andere Leute hier?
Irgendwie ist da ein Zwang.. der Zwangsimpuls, es wäre irgendwie "richtig", wenn man sich so verhält, dass es einem damit schlechter geht. Das hat alles was mit Elternhaus, Kindheit, Selbstwertgefühl etc zu tun, irgendwas ist in mir, was sagt, "nur wenn ich leide, bin ich wertvoll. Das, was mir schadet, ist richtig. Mal 'einfach so' das tun, was mir gut tut ist falsch, faul und verwerflich. Nur wenn man sich ständig Belastungen aussetzt, ist man wertvoll" usw usf.
Das führt dann zu so Dingen wie - am nächsten Tag habe ich einen wichtigen Termin. Wenn ich spät noch einen Kaffee trinke, kann ich nicht schlafen. Was tue ich also? Kaffee trinken. Es ist manchmal schwer, diesen Impulsen zu widerstehen, es ist ein regelrechter Zwang.
Und das ist halt auch ein Teil der Trinkmotivation. "Einfach so nüchtern bleiben, weils mir dann ja besser geht" wird, obwohl offensichtlich und auch problemlos möglich, ab und an nicht gemacht. Das Glas steht vor mir, ich kann entscheiden, trinke ich oder nicht, ich weiss: nicht trinken bedeutet am tag drauf fit und gut fühlen, Trinken bedeutet mehr oder weniger durchhängen, und was tue ich? Naja, die Antwort ist klar.
Kennen das noch andere Leute? Es ist definitiv was anderes als Sucht und ich hab mir schon so einiges in meinem Leben dadurch kaputtgemacht, obwohl es wirklich überhaupt nicht nötig gewesen wäre. Aber es ist ein Zwang der einen dazu antreibt. Was meint ihr dazu?