Ich habe den Begriff des Abstinenzgedächtnisses bislang weder gebraucht, noch habe ich von einem solchen Gedächtnis bislang gehört oder gelesen.
Allerdings habe ich oft davon geschrieben, dass ich bei meinem zweiten Rauchstopp trotz starker Schmacht nicht rauchen KONNTE. Denn ich wusste, was ich verlieren würde, wenn ich es tun würde. Nämlich den Zuwachs an Lebensqualität, den ich bereits während der kurzen Zeit des ersten Rauchstopps erfahren hatte. Genauso erging es mir beim Ausstieg aus der Alkoholsucht. Obwohl dies mein erster Versuch war, spürte ich bereits nach kurzer Zeit einen Zugewinn an Lebensqualität. Und das wiederum erinnerte mich an den Gewinn, den ich durch den Rauchstopp erfahren hatte und an den ungeheuren Verlust, den ich erleiden würde, wenn ich auf halber Strecke schlapp machen würde.
Bislang konnte ich das alles nur umschreiben. Jetzt habe ich einen Begriff dafür: Das Abstinenzgedächtnis.
Alle Welt spricht vom Suchtgedächtnis und ist von seiner destruktiven Macht überzeugt.
Auch für mich existiert ein solches Suchtgedächtnis. Aber irgendwie nahm ich es nie so ernst wie die meisten anderen hier im Forum, in anderen Foren oder wie die Autoren der Suchthilfeliteratur, deren Bücher ich las. Für mich waren immer diese anderen Erinnerungen stärker, die ich ab gestern mit einem Begriff benennen kann:
Abstinenzgedächtnis.
Ich bin von der konstruktiven Macht dieses Abstinenzgedächtnisses überzeugt. Es mag sich vielleicht nicht ganz so laut wie das Suchtgedächtnis zu Wort melden. Aber es hat zumindest bei mir stets das Suchtgedächtnis zum Schweigen gebracht.