Das Abstinenzgedächtnis

  • Ich habe den Begriff des Abstinenzgedächtnisses bislang weder gebraucht, noch habe ich von einem solchen Gedächtnis bislang gehört oder gelesen.
    Allerdings habe ich oft davon geschrieben, dass ich bei meinem zweiten Rauchstopp trotz starker Schmacht nicht rauchen KONNTE. Denn ich wusste, was ich verlieren würde, wenn ich es tun würde. Nämlich den Zuwachs an Lebensqualität, den ich bereits während der kurzen Zeit des ersten Rauchstopps erfahren hatte. Genauso erging es mir beim Ausstieg aus der Alkoholsucht. Obwohl dies mein erster Versuch war, spürte ich bereits nach kurzer Zeit einen Zugewinn an Lebensqualität. Und das wiederum erinnerte mich an den Gewinn, den ich durch den Rauchstopp erfahren hatte und an den ungeheuren Verlust, den ich erleiden würde, wenn ich auf halber Strecke schlapp machen würde.

    Bislang konnte ich das alles nur umschreiben. Jetzt habe ich einen Begriff dafür: Das Abstinenzgedächtnis.

    Alle Welt spricht vom Suchtgedächtnis und ist von seiner destruktiven Macht überzeugt.
    Auch für mich existiert ein solches Suchtgedächtnis. Aber irgendwie nahm ich es nie so ernst wie die meisten anderen hier im Forum, in anderen Foren oder wie die Autoren der Suchthilfeliteratur, deren Bücher ich las. Für mich waren immer diese anderen Erinnerungen stärker, die ich ab gestern mit einem Begriff benennen kann:

    Abstinenzgedächtnis.

    Ich bin von der konstruktiven Macht dieses Abstinenzgedächtnisses überzeugt. Es mag sich vielleicht nicht ganz so laut wie das Suchtgedächtnis zu Wort melden. Aber es hat zumindest bei mir stets das Suchtgedächtnis zum Schweigen gebracht.

  • ;D

    seit gestern denke ich auch über den Inhalt dieses Wortes nach. Ja, es wird überall von Suchtgedächtnis gesprochen und es wird überall gesagt da muss man gegen arbeiten wenn es sich zu Wort meldet - wenn es einem zum Beispiel suggeriert ein Bier würde jetzt für die nötige Entspannung sorgen.

    Aber das Abstinenzgedächtnis wird vernachlässigt anstatt es zu hegen und zu pflegen. Dabei ist es so wichtig sich diese Situationen zunutze zu machen, die Gedanken, Gefühle, Erlebnisse die man nüchtern hat. Die sind nämlich weder schlechter noch weniger intensiv als besoffen sondern ganz im Gegenteil.

    Vielleicht sollten wir mal schreiben, welche Situationen uns einfallen wo wir NÜCHTERN diesen absoluten Dopaminausstoss hatten den wir ja dachten nur noch mit Alkohol hinzubekommen. Ich fang jetzt einfach mal an:

    Das erste Mal mit ner Frau in die man verliebt ist alleine nachts auf einem Hügel liegen, die Sterne ansehen und träumen.

    Kein besoffener Abend ist auch nur anähernd da rangekommen. Wie auch. Und mein Abstinenzgedächtnis sagt mir dass ich solche Gefühle wie mit 17 vielleicht nie wieder hinbekomme...aber ähnliches ist möglich. WENN ich trocken bleibe!

  • Hallo Katro,

    ich konnte mit dem Begriff "Suchtgedächtnis" nie so wirklich was anfangen.

    Aber auch ich merke, das ich seit meiner Abstinenz (März 2013) immer wieder und immer mehr Lebensfreude und Lebensqualität (wieder)entdecke, die ich sehr vermisst hatte. Aber ich hatte immer das Gefühl, das es nix Neues ist sondern etwas, was ich schon mal hatte und was mir verloren gegangen ist. Also existiert auch aus meiner Sicht ein "Abstinenzgedächtnis" ich hatte nur noch keinen Namen dafür.

    Gruß

    Pit

  • Wenn ich heute in eine Situation komme, in welcher ich mit Sicherheit gesoffen hätte, sagt mir tatsächlich etwas, dass ich nach dem Saufen nicht mehr so bewusst das Lächeln der anderen Menschen wahrnehmen würde, nicht mehr so bewusst und frei die Sonne auf der Haut oder den Wind in den Haaren fühlen könnte, und allein bei dem Gedanken an diese schönen Gefühle wird mir warm ums Herz und ich lasse das Saufen sein.

    Ein schönes Wort dafür, Abstinenzgedächtnis.

    Dieses Gedächtnis baut sich bei mir allerdings erst jetzt auf. Hinsichtlich meiner Kindheit sowie der frühen Jugendzeit (die Zeit in der ich noch nicht getrunken habe) wird das damalige "freie" Gefühl ohne Alkohol leider überdeckt von zu vielen anderen negativen Einflüssen. Aber, selbst die kurze Zeit, in welcher ich jetzt schon nicht mehr saufe, reichte wohl aus, um ein gewisses Abstinenzgedächtnis aufzubauen. Und das ist so stark, dass es das Suchtgedächtnis mittlerweile verdrängt.

    @Markus: So eine schöne Situation, das auf dem Hügel *lächelt*

    Einmal editiert, zuletzt von Hupskatze (26. Juni 2014 um 20:19)

  • Auch bei mir wird das Abstinenzgedächtnis -ähnlich wie bei der Hupskatze- in erster Linie von relativ frischen Erfahrungen und Erinnerungen geprägt. Die wohl wichtigsten und nachhaltigsten machte ich in der 3monatigen Rauchpause sowie in der Zeit danach.

    In der Rauchpause erfuhr ich den bereits beschriebenen Zuwachs an Lebensqualität, den ich, indem ich auf mein Suchtgedächtnis hörte, leichtfertig über Bord warf. Die Monate des anschließenden suchtgesteuerten RauchenMÜSSENS waren geprägt von einer tiefen Sehnsucht nach jenem Leben, das ich in der Zeit des Rauchstopps zumindest ansatzweise hatte führen und spüren dürfen. In dieser Phase tickte mein Abstinenzgedächtnis unablässig, was zur Folge hatte, dass ich keine einzige Zigarette genießen konnte und nur ein einziges Ziel kannte: Den Absprung schaffen und wieder so leben wie in der 3monatigen Rauchpause.

    Das für mich fast schon Unglaubliche besteht darin, dass diese im Abstinenzgedächtnis gespeicherten Erfahrungen und Erinnerungen aus dem Rauchstopp anscheinend so grundsätzlicher Natur sind, dass sie -zumindest bei mir- nicht nur für die Sucht gelten, in der sie entstanden sind, sondern dass sie darüber hinaus wirken.

    Das ist auch der Grund dafür, dass ich zwischen Alkohol- und Nikotinsucht ständig hin und her „switche“. Ich mache in Bezug auf diese Süchte weder qualitative, noch sonstige Unterschiede.


  • Ich mache in Bezug auf diese Süchte weder qualitative, noch sonstige Unterschiede.


    Guten Morgen,
    das ist bei mir ganz anders. Die Nikotinsucht ist für mich persönlich erschreckender und gewaltiger als Alkohol. Ich hatte in meinem Leben 4 Raucherphasen mit unterschiedlich langen Nichtraucherpausen. Alkoholpausen hatte ich öfter. Immer wenn ich wieder mit Nikotin angefangen habe, zeigte sich bei mir ein wesentlich erhöhter Zigarettenkonsum. Zum Schluß (vor 17 Jahren) waren 2 - 3 Packungen an der Tagesordnung. Zudem wurde es immer schwieriger den Punkt zum Aufhören zu finden. Deswegen habe ich einen verdammten Respekt und Abneigung gegen dieses Mistzeug.
    Schönen Tag!
    Manni

  • Ich hab ein sehr hilfreiches "Abstinenzgedächtnis" das ich gut abrufen kann.
    Diese unbeschwerte völlig drogenfreie Lebensfreude, die ich als Kind hatte, -wenn ich daran denke, hab ich keine Lust mehr auf Alkohol.
    Na ja, und was Zigaretten betrifft, hab ich mir auch noch einen zusätzlichen "Anker" gesetzt - als ich im KH war, lag nämlich im Nebenzimmer eine Frau mit Bronchialkarzinom im Endstadium. Ich hab sowohl ihre enormen Schmerzen und ihre Atemnot als auch ihre furchtbare Verzweiflung für immer gespeichert. Ich kann das abrufen, wenn ich mal an eine Zigarette denke. Dann ist das kein Thema mehr.


  • - als ich im KH war, lag nämlich im Nebenzimmer eine Frau mit Bronchialkarzinom im Endstadium. Ich hab sowohl ihre enormen Schmerzen und ihre Atemnot als auch ihre furchtbare Verzweiflung für immer gespeichert.

    Du Glücklicher! Bei meiner Ausbildung mußte ich 3 Monate Praktikum im Krankenhaus machen.
    Da habe ich auch einige elendig an ihrem Lungenkrebs regelrecht "verrecken" sehen. Ärzte, Pfleger und auch ich, sind nach einem erneuten Todesfall erst einmal eine Rauchen gegangen. Auch in meiner Familie haben wir 2 Angehörige durch Lungenkrebs verloren. Außer mir rauchen alle noch.
    Leider hat nicht jeder diese Sensibilität!
    Liebe Grüße
    Manni

  • Hi Manni
    Na jaaa - mein Vater ist mit 80 auch an Lungenkrebs gestorben, aber DAS hat mich gar nicht beeindruckt. Der saß 24 Stunden vor Ende mit der Zeitung im Bett und meinte dann plötzlich: Tja, nun sag mal einer, dass das vom Rauchen kommt...an irgendwas muss man doch sterben...oder hast du schon mal gehört, dass jemand gesund gestorben ist- und dann hat er gegrinst und die Zeitung umgeblättert. Kurzum - sein Leiden hielt sich in Grenzen. Er hat nicht so gelitten, also hab ich munter 13 Jahre weiter geraucht und dachte - na, so wirste auch 80.
    Ich brauchte erst eine Hammer-Lungenentzündung mit Ausblick ins Jenseits - seitdem weiß ich genau wie das ist wenn man keine Luft kriegt und ich weiß auch, wo die Lunge genau ist und wo sie genau dann höllenweh tut.
    Kurzum - Glück gehabt. Danach dachte ich - also wenn du's jetzt nicht kapiert hast, dann biste mehr als blöd.
    Blöd sein will ich echt nicht:)

  • Ich merke an mir, dass die Sache mit dem Sucht- und Abstinenzgedächtnis weiterhin in mir arbeitet. Bislang schrieb ich einfach unbedarft: Ich verstehe nicht, warum Menschen nach einer erfolgreichen Therapie in eine Selbsthilfegruppe gehen bzw. das auf Anraten ihres Therapeuten sogar tun sollen.
    Heute glaube ich es besser zu verstehen.

    Vielleicht kann man das Sucht- und das Abstinenzgedächtnis mit der passiven und aktiven Sicherheitstechnik bei einem Kfz vergleichen.
    Dem Suchtgedächtnis kann man nun zum einen mit der passiven Sicherheitstechnik begegnen. Man kann Situationen meiden, die Suchtdruck auslösen könnten; man kann sich ständig mit der Sucht als Krankheit beschäftigen, um sich zu vergegenwärtigen, dass man aufpassen muss, damit man nicht in altes Suchtverhalten zurück verfällt. Usf. usf.
    Das Abstinenzgedächtnis dagegen hilft mir dabei, aktiv Unfälle zu vermeiden.

    Sowohl die aktive als auch die passive Sicherheitstechnik ist wichtig. Denn wenn die aktive Sicherheitstechnik versagt, kommt es unweigerlich zu einem Absturz, sofern die passive Sicherheitstechnik nicht installiert wurde.

    Für mich persönlich steht zwar nach wie vor die aktive Sicherheitstechnik im Vordergrund, aber ich sehe mittlerweile auch, dass die passive Technik ihren Sinn hat.
    Allerdings nicht als primärer, sondern nur als sekundärer Schutz.

    Abstinenz- und Suchtgedächtnis haben bei mir eine Sichtweise geprägt, die sich in einen Satz zusammenfassen lässt, der unglaublich platt wirkt, der für mich persönlich aber den wirksamsten Rückfallschutz bewirkt: Sucht ist schlecht (Nicht nur die negativen körperlichen Auswirkungen, sondern die Sucht als mit Zwängen einhergehende Abhängigkeit).

    Katro

  • Zitat

    Sucht ist schlecht (Nicht nur die negativen körperlichen Auswirkungen, sondern die Sucht als mit Zwängen einhergehende Abhängigkeit).

    44.
    Das kann ich absolut unterschreiben!
    Nur ist für mich dieses "Das will ich nie wieder haben/durchmachen!" nur das Motto, der Zweck und noch keine Sicherheitstechnik (guter Vergleich übrigens) - weder aktiv noch passiv. Alles, was ich selbst unternehme, um nicht rückfällig zu werden - also der Besuch von SHG, Vorstellungen in Krankenhäusern, Beteiligung an verschiedenen Foren, Herausnehmen aus Situationen, die ich für bedenklich erachte etc. sind für mich aktive Sicherheitstechnik. Und die passive ist für mich meine Telefonliste von Gruppenfreunden, die ich anrufen kann, wenn es mir sch...lecht geht, mein "Notfall-Koffer": was tue ich bzw. kann ich tun, wenn es eng wird. Und auch das Abstinenzgedächtnis zählt für mich zur passiven Sicherheitstechnik ("Wenn ich wieder anfange zu trinken, dann mache ich mir alles kaputt, was ich mir mühsam wieder aufgebaut habe!").

    Aber eigentlich ist es doch völlig egal, wer was als welche Sicherheitstechnik oder Zierrat ansieht/bezeichnet - Hauptsache ist doch, dem Teufel Alkohol einen Tritt in den Allerwertesten zu verpassen, ihm zu zeigen, wo der Hammer hängt und zu sagen "ICH bestimme über mein Leben - nicht Du!"

    Also: Kopf hoch, Brust raus, Bauch rein - und ran an die Buletten!

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!


  • Aber eigentlich ist es doch völlig egal, wer was als welche Sicherheitstechnik oder Zierrat ansieht/bezeichnet

    Mag sein, grüner Fuchs. Aber es ist schon spannend, zumindest wenn ich deine Sicherheitstechnik mit meiner vergleiche, wie unterschiedlich wir an dieselbe Sache -und anscheinend beide erfolgreich- herangehen. Was für dich passive Technik ist, ist für mich aktive Technik. Und umgekehrt.

    Auch deinen vorletzten Satz sage ich mir anders vor: Ich bestimme über mein Leben, so oder so.

    Alles Gute,
    Katro.

  • Heute Nacht hat bei mir das Abstinenzgedächtnis "eingegriffen".
    Ich hab irgendwas geträumt, so wirklich kann ich mich gar nicht mehr erinnern. Aufgewacht bin ich, als ich ein Glas mit einem Cocktail trinken wollte.

    Mein Abstinenzgedächtnis hat aber selbst im Traum gemerkt, hier läuft was schief, dass soll so nicht sein!

    Für mich ist das ein gutes Zeichen, denn das bedeutet für mich, dass es in meinem Unterbewusstsein angekommen ist, dass ich nicht mehr trinke.

    (Über das Geschreibsel mit passiver und aktiver Sicherheit in Bezug auf Alkohol, muss ich erst noch etwas nachdenken ;)
    Eventuell hab ich dazu später noch eine Meinung *lach*)

  • (Über das Geschreibsel mit passiver und aktiver Sicherheit in Bezug auf Alkohol, muss ich erst noch etwas nachdenken ;)
    Eventuell hab ich dazu später noch eine Meinung *lach*)

    Typische "Männervergleiche" halt ;)
    Find sie trotzdem gut 8)

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!


  • Heute Nacht hat bei mir das Abstinenzgedächtnis "eingegriffen".
    Ich hab irgendwas geträumt, so wirklich kann ich mich gar nicht mehr erinnern. Aufgewacht bin ich, als ich ein Glas mit einem Cocktail trinken wollte.

    Mein Abstinenzgedächtnis hat aber selbst im Traum gemerkt, hier läuft was schief, dass soll so nicht sein!

    ...

    Hi Zottelchen,

    wenn ich das richtig interpretiere, hat sich wohl eher Dein Suchtteufelchen gemeldet und Dir einen Cocktail in den Traum geschickt - den Du dann abgelehnt hast.
    Abstinenzgedächtnis meint m.E. etwas anderes: Ein Alkoholkranker kann sich ein Leben ohne Alkohol erst einmal nicht mehr vorstellen, d.h. es kann sich Abstinenz nicht vorstellen und noch viel mehr wert er sich gegen eine solche, weil er ja dann nicht mehr trinken (und besoffen, betäubt…) sein kann.
    Wenn ein solcher Alkoholiker nun seine Abhängigkeit durch Abstinenz über längere Zeit (Jahre) in den Griff bekommt, dann macht er in dieser zeit neue/ andere Lebenserfahrungen, er lernt, dass es auch ohne Alkohol geht. Kommt es nun zu einem Rückfall, dann kommt das Abstinenzgedächtnis (sich seiner Abstinenz erinnern) in’s Spiel, denn anders als vor der langen Abstinenzphase ist nun ja die Erinnerung an das Leben ohne Alk vorhanden.


    lg alkascha

  • Nene, mein Nebel-Ich (alias Suchtteufelchen) war das nicht. Falls ich heute im realen Leben oder eben im Traum ein Cocktail angeboten bekomme und diesen ablehne, hat das überhaupt nichts mit dem Suchtgedächtnis zu tun.

    Aber mein Abstinenzgedächtnis springt ein und sagt mir: "denk dran, was du dir alles mit diesem einen Drink kaputt machen kannst".

    Kommt es nun zu einem Rückfall, dann kommt das Abstinenzgedächtnis (sich seiner Abstinenz erinnern) in’s Spiel, denn anders als vor der langen Abstinenzphase ist nun ja die Erinnerung an das Leben ohne Alk vorhanden.

    Rückfälle gehören zwar zum Krankheitsbild dazu, dennoch muss ich ja nicht erst immer wieder trinken, um dann wieder aufzuhören....

    Ich würde sogar aus Erfahrung sagen, wenn ich erst getrunken habe, bis sich dann mal wieder das Abstinenzgedächtnis einschaltet, das kann dauern. Erst wenn es wieder unerträglich geworden ist.

    Da ist mir doch lieber, wenn mein Abstinenzgedächtnis jeden Tag präsent ist und mich vor dem ersten Schluck erinnert, wie schön doch das nüchterne Leben Leben nüchtern ist.


  • Ein Alkoholkranker kann sich ein Leben ohne Alkohol erst einmal nicht mehr vorstellen, d.h. es kann sich Abstinenz nicht vorstellen und noch viel mehr wert er sich gegen eine solche, weil er ja dann nicht mehr trinken (und besoffen, betäubt…) sein kann.

    Auch wenn ich nicht (direkt) angesprochen wurde, hier mein Senf dazu: Den ersten Teil des Satzes habe ich auch so erlebt.
    Die Vorstellung, dass (m)ein Leben auch ohne Alkohol funktioniert, ist irgendwann verloren gegangen.
    Aber daran, dass ich mich dagegen gewehrt hätte, nicht mehr saufen zu müssen, kann ich mich nicht erinnern. Ich hätte gerne aufgehört. Aber weil ich mir nicht vorstellen konnte (Hier fehlte ein entsprechendes Abstinenzgedächtnis.), dass ein Leben ohne Alkohol funktioniert, trank ich weiter.

    Und da beißt sich die Katze in den Schwanz.
    Da musste erst jemand wie Allen Carr kommen -und der löste mein Umdenken noch nicht einmal direkt, sondern über den Umweg Nikotinsucht aus- damit ich kapieren konnte, dass die o.g. Vorstellung absolut nichts mit der Realität zu hat.

    Und so konnte ich den Sprung in eine neue Zukunft wagen und mir ein Abstinenzgedächtnis schaffen.

    Katro

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