Ich - die Schwester

  • Hallo zusammen,

    ich bin etwas unbeholfen und entschuldige mich vorab für evtl. Beleidigungen, die nicht meine Absicht sind.

    Meine Schwester ist Alkoholikerin. Sie ist Ende 30, hat 4 Jungs und ich habe die Befürchtung das sie nicht mehr lange lebt, wenn sich nichts ändert.
    Ich könnte hier jetzt seitenweise schreiben, was sich alles ereignet hat, werde ich warscheinlich auch nachholen, aber aktuell würde mich interessieren, wie und ob man überhaupt jemanden noch vor dem Monster Alkohol retten kann, wenn die Person selbst sich nicht retten lassen will... Wenn sich heutzutage jemand auf ein Hochhaus stellt und damit droht sich runter zu stürzen, werden ganze Strassenzüge gesperrt, alles was verfügbar an Polizei und Feuerwehr ist, steht parat und sogar die Psychologen und Therapeuten lassen sich nicht lange bitten. Wenn jemand sich aber auf "Raten tot trinkt" schauen alle weg und man selbst als Angehöriger weiss nicht mehr was man noch tun kann. Gibt es irgendetwas - irgendjemand der einem noch hilft (wenn selbst das Krankenhaus die Person mit knapp 4 Promille wieder gehen lässt)?

    Ich weiss nicht mehr, was ich noch machen soll.....

    Liebe Grüsse
    Without

  • Hallo without

    Willkommen hier -
    wir können dir sicher keine schnelle oder gar Wunderlösung anbieten, aber sicher werden sich alle bemühen, dir hilfreich zur Seite zu stehen.
    Gibt ja auch noch andere Angehörige hier, die mit einer ähnlichen Problematik zu tun haben.

  • Hallo, Without und herzlich willkommen!

    Ja, als Angehörige/r hat man es nicht leicht. Aber ich hoffe, das Lesen in diesem Forum hilft Dir, wenigstens einige Fragen in Bezug auf Deine Schwester bzw. ihr Verhalten zu klären. Und - hier kannst Du auch Deine Fragen loswerden!

    Zitat

    Wenn jemand sich aber auf "Raten tot trinkt" schauen alle weg und man selbst als Angehöriger weiss nicht mehr was man noch tun kann. Gibt es irgendetwas - irgendjemand der einem noch hilft (wenn selbst das Krankenhaus die Person mit knapp 4 Promille wieder gehen lässt)?

    Für einen Aussenstehenden mag es vielleicht so aussehen, als würden alle wegschauen - nur: Sich von der Sucht lösen kann nur der Süchtige alleine –doch alleine schafft er es nicht!
    Erst, wenn der-/diejenige Hilfe annehmen WILL, kann geholfen werden... das ist das Problem.
    Und die Sache mit dem Krankenhaus und den 4 Promille: Ein Nicht-Abhängiger wäre bei einem solchen Wert vermutlich schon tot - für manche Abhängige ist dies aber ein "Normal-Wert" (naja, fast). Das heisst, es bestand anscheinend keine akute Gefährdung.
    Ich glaube Dir gerne, dass man das als Nicht-Betroffener nur sehr schwer verstehen kann.

    Vielleicht findest Du ja hier http://www.a-connect.de/hilfea.php auch ein paar Tipps/Antworten ...

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo liebe Without,
    auch von mir her noch ein herzliches Willkommen hier!

    Dem bisher Geschriebenen möchte ich mich voll und ganz anschließen. Es ist gut dass Du Dich nun auch nach Außen wendest um Anregungen und Hilfe zu bekommen, da es völlig verständlich ist dass Du in der Situation mitunter alleine damit überfordert bist.

    Deine Schwester ist meiner Meinung nach von einer schlimmen Krankheit befallen die sie selbst aber (noch) vehement ableugnet. Vor sich selbst und vor Anderen. Erst wenn sie selbst diese Krankheit erkennt, wird Änderung wirklich möglich sein. Hilfe kannst Du Ihr daher weniger aktiv, eher passiv geben. Es ist nun vorerst wichtig dass Du Dich über die Krankheit und den richtigen Umgang damit eingehend informierst um richtigen Umgang damit für Dich, und für Deine Schwester finden zu können! Das Forum hier, aber auch z.B. Selbsthilfegruppen für Angehörige, Suchtberatungsstellen und (Internet-)Literatur werden Dir sehr weiterhelfen können. Wichtig ist dass Du weißt dass Du nicht alleine bist. Die Alkoholkrankheit betrifft leider sehr, sehr viele Menschen (direkt Betroffene und Angehörige) die sich aber auch untereinander helfen.

    Ich denke dass Du vor allem auch aufpassen solltest, dass Du Dich nicht in so genanntes ´Co-Verhalten´ (Co-Abhängigkeit) begibst. Nur aus einer eigens gesunden innerlichen Position heraus kannst Du in dieser Situation das Richtige tun und vermeidest Fehler. Schnell hat der Alkohol in seinen Wirren auch die nahen Angehörigen im Griff. Falsche Herangehensweise (z.B. Aufopferung, übertriebene Hilfe) kann Dir selbst immens schaden und zudem bei Deiner Schwester oft das Gegenteil von dem bewirken was Du eigentlich erreichen möchtest.

    Ich selbst bin im glücklichen Ausstieg aus einer 15Jahre langen Sucht. In meinem Leben stellte ich aber auch fest, dass ich mich lange Zeit gegenüber meinem Vater und gegenüber einer engen Freundin sehr stark in ´Co-Verhalten´ bewegte, bis ich eine gesunde Position dazu fand. Paradox ist, dass ich in dieser Zeit meine eigene Sucht selbst noch nicht wahr haben wollte… So trügerisch ist diese Sucht!

    Schau doch auch mal in die Linksammlung die wir neulich hier begonnen haben. Da findest Du auch Links für Angehörige und weitere Informationen:
    klick mich>> LINKSAMMLUNG <<klick mich


    Soweit erstmal ein par Gedanken von mir…
    Gute Kraft und die besten Wünsche immer für Alles Dir!

    Hier ist eigentlich immer jemand für Dich mit offenen Zeilen da.

    Bis bald,
    Land-in-Sicht

    Einmal editiert, zuletzt von Land-in-Sicht (13. Juni 2014 um 11:03)

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!