Entzugscherscheinungen Wochenendtrinker

  • Hallo Zusammen,

    Seit ich ca 16 Bin trinke ich jedes Wochenende Alkohol ( bin jetzt 26 ). Unter der Woche wenn ich arbeiten muss nicht, dafür am Wochenende aber viel. Teilweise bis zum Gedächtnisverlust, oder bis zum Erbrechen. Zusätzlich rauche ich dann auch noch ( ca 1 Schachtel am Abend ), was ich unter der Woche ebenfalls nicht mache. Der Kater am Folgetag ist meistens demenstsprechend. Weil es mir dadurch in letzter Zeit zusehens schlechter ging ( schlapp, müde, schlechte Konzentration, schlechter Schlaf, Stimmungsschwankungen...kann das sein wenn man nur Wochenends trinkt ? ) habe ich mich entschlossen, die Sauferei auch am Wochenende sein zu lassen.

    Habe jetzt das erste Wochenede hinter mir, und fühle mich entgegen meinen Erwartungen schlechter.

    Meine Frage nun. Kann es wirklich sein, das ich Entzugserscheinungen habe ? Ich war mir eigentlich immer sicher, das ( zumindest körperlich ) keine Abhängigkeit entsteht, wenn man nur am Wochenende trinkt.

    Ich hoffe ich bin hier richtig und mir kann jemand Auskunft geben .

    LG Benny

  • Hallo Benny,

    ich kann mir nicht vorstellen, dass das körperliche Entzugserscheinungen sind, denn sonst würde es Dir die ganze Woche hindurch bis zum Wochenende miserabel gehen. Allerdings bin ich kein Mediziner und will mich da nicht festlegen. Dass es Dir an Deinem ersten alkoholfreien Wochenende schlechter geht als sonst, halte ich für Zufall... Oder aber vielleicht warst Du prinzipiell angespannter wegen des Nichttrinkens und das hat sich auf Deine körperliche Verfassung ausgewirkt...

    Wie dem auch sei: Es ist grundsätzlich zu empfehlen, Dich alkoholmäßig runterzuschrauben, denn die Grenzen von Alkoholmissbrauch zur - wenn auch "nur" psychischen - Abhängigkeit sind fließend, und jeder tickt da anders. Aber Dein Körper signalisiert Dir ja auch, dass er kein Bock mehr drauf hat, weiter vom Ethanol malträtiert zu werden. Du bist noch jung. Hör auf Deinen Körper. Du hast nur den einen.

    Liebe Grüße
    Pinguin

    „Erfolg ist nicht auf Erfolg aufgebaut. Er ist auf Fehlern aufgebaut. Er ist auf Frustration aufgebaut. Manchmal ist er auf Katastrophen aufgebaut.“

  • Wie hast du denn das alkoholfreie Wochenende verbracht, Benny?
    Hast du es genossen, einmal anderen Aktivitäten als sonst nachgehen zu können? Oder hast du das Wochenende damit verbracht, deiner bisherigen Sauferei nachzutrauern?

    Katro

  • Hallo,

    vielen dank schonmal für die Antworten :-),

    konnte das Wochenende ohne Alkohol nicht wirklich genießen... es ist eben schon so, dass ich mich eigentlich die ganze Woche auf das Wochenede freue, wegen dem trinken. Wenn das fehlt, stellt sich eben die Frage, auf was freue ich mich jetzt ? Habe das trinken eben immer benutzt um Stress abzubauen und die Heiterkeit zu genießen. Aber wie schon gesagt, ist der Leidensdruck, der mir durch den Alkohol entsteht so groß geworden, dass das nicht so weitergehen kann... Aufgrund meiner momentanen ( ich denke durch den alkohol bedingten ) Stimmungslage, fällt es mir sehr schwer, an anderen Aktivitäten Freude zu finden. Kann es denn sein, das sich auch mein seelischer Zustand durch das Wochenendsaufen stetig verschlimmert hat ? Negativer Einfluss auf den Hirnstoffwechsel ?

    ich freue mich auf Anregungen

    LG Benny

  • Hallo Benny,

    die Antwort, dass du das Wochenende nicht genießen konntest, weil du dich mittlerweile nur noch auf das Trinken freuen kannst, habe ich erwartet.

    Und genau da liegt der Hase im Pfeffer. M.E. bringt es dich nicht weiter, wenn du dich jetzt fragst warum, weshalb, wieso ist meine Stimmungslage so schlecht, und welchen Anteil hat der Alkohol daran?
    Dein Leben wird besser, wenn du es anders ausrichtest. Stress kann man nicht nur mit Alkohol abbauen, sondern z.B. durch Sport. Geht sogar auf Dauer weitaus besser als mit Alkohol. Auch Heiterkeit bekommst du langfristig nicht durch den Alkohol.

    Der Ball ist jetzt bei dir. Was kannst du am Wochenende tun außer zu trinken? Die Frage kannst nur du beantworten.

    Alles Gute und lass von dir hören.

    Katro

  • Lieber Benny,

    da Alkohol eine psychotrope Substanz (Droge) ist und die Blut-Hirn-Schranke im Gehirn passiert, hat das regelmäßige Trinken natürlich Einfluss auf den Hirnstoffwechsel. Man kann diese Veränderungen sogar im CTG sehen. Exzessiver Alkoholkonsum (egal, wie oft) und Depression gehen meistens Hand in Hand. Das ist ja gerade der Teufelskreis, der nach Jahren oder Jahrzehnten zwangsläufig eintrifft: zuerst wird gegen etwas (z.B. Antriebslosigkeit) getrunken, aber irgendwann kippt es ins Gegenteil und der Suchtstoff wird selbst Auslöser für die negativen Empfindungen, die man wegtrinken wollte. Man könnte es fast schon wie eine Art kleiner Entzug bezeichnen.

    Allerdings sind die körperlichen Komponenten bei Abstinenz beachtlich: Der Körper regeneriert erstaunlich gut.

    Liebe Grüße
    Pinguin

    „Erfolg ist nicht auf Erfolg aufgebaut. Er ist auf Fehlern aufgebaut. Er ist auf Frustration aufgebaut. Manchmal ist er auf Katastrophen aufgebaut.“

  • Hallo Benny,

    schön das du auch hierher gefunden hast. Die ersten Schritte waren auch bei mir von vielen Fragen und viel Unsicherheit begleitet.


    Kann es denn sein, das sich auch mein seelischer Zustand durch das Wochenendsaufen stetig verschlimmert hat ?

    Welche Antwort hättest du denn gern? ;)

    a) Nein das kann nicht sein. Wenn du bis jetzt nur am Wochenende getrunken hast, ist das nicht so schlimm und kann nichts mit deinem seelischen Zustand zu tun haben. Wenn du nur am Wochenende trinkst, kannst du weitertrinken.
    b) Selbstverständlich, verändert sich die Persönlichkeit durch das trinken, lange vor der körperlichen Abhängigkeit.


    Aufgrund meiner momentanen ( ich denke durch den alkohol bedingten ) Stimmungslage, fällt es mir sehr schwer, an anderen Aktivitäten Freude zu finden.

    In der ersten Zeit fehl dem Körper (Hirn) der Alkohol, deshalb deine schlechte Laune. In der ersten Zeit musst du dich irgendwie selbst motivieren Dinge zu tun, die dir später Spass machen könnten. Du wirst aber die erste Zeit nicht wirklich Spass dran haben, denn dein Körper verlangt ja eigentlich nach Alkohol.
    Das ist echt schwer. Aber es lohnt sich.

    Überleg doch mal, was dir evt. früher mal Spass gemacht hat. War es Sport, oder irgendwas basteln/heimwerken, kochen, oder einfach in der Natur sein.
    Die erste Zeit ist schwer, deshalb ist es auch so wichtig sich Unterstützung zu suchen. Uns hast du ja schon gefunden, vielleicht beziehst du deinen Hausarzt auch noch mit ein. Hat mir sehr gut getan, auch wenn es viel Überwindung gekostet hat.

    Achso: Lösung a) steht "leider" nicht wirklich zur Auswahl. Auch wenn das kleine Suchtteufelchen uns immer wieder reinlegen will. Das ist eben genau die Sucht, das wir uns irgendwie versuchen selbst zu verar... , um weiter trinken zu können.

    Ich wünsche dir alles Gute auf deinem Weg - hier bist du richtig
    Viele Grüsse
    Zottelchen

  • Wow, sehr freundliche und hilfreiche Antworten ! :) Vielen dank dafür !

    Es ist gut zu wissen, dass es anfangs normal ist, dass man sich aufrappeln muss. Ich jetzt was zu tun ist :). Werde auf jeden Fall wider anfangen laufen zu gehen , und mir noch andere Freizeitaktivitäten suchen.

    1000 dank, mit dem wissen, fällt mir dass viel leichter.

    Wünsche euch nen schönen Abend !

    LG Benny

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