Alter Falter... ;)

  • Lasse nur mal schnell ein freundliches huhu hier :)

    Möbel wurden heute geliefert, alles um- und aus- und eingeräumt und selbstredend gewischt, lächel...

    Auto Karlchen ist bezahlt, neu betüvt ;) fehlen nur noch die Ganzjahresschlappen (Lieferprobleme, wie bei so einigen Dingen wohl zur Zeit) - dann kann ich sie (ist eine Transfrau) abholen. Die lila Accessoires sind alle fertig ;)

    Zwischendurch hatte ich noch eine virtuelle Begegnung mit einem sehr klugen Mann, der ganz viel in mir zum klingen brachte. So wie eine Art Seelenverwandschaft... Durch die jahrelange Arbeit an mir selbst und beim Blauen Kreuz war es dann innerhalb kürzester Zeit (nicht wie früher bei meinen langjährigen Beziehungen) klar, dass sein Leben ein ziemlicher Scherbenhaufen ist. Ich habe im dieses Forum empfohlen. Fand den richtig toll und hoffe, er ist schon soweit für den tiefsten Punkt. Aber ich bin klar raus aus der Kiste... Naja, die Suche geht weiter (Rosenstolz). Habe irgendwie gerade Lust auf Partnerschaft, seltsam... ;)

    Netten Gruß, ichso - die aber jetzt auch erstmal Kreuzschmerzen vom räumen hat :(

  • Moin :)

    Ich will das gern noch vertiefend ausführen, weil mich das beschäftigt, also das mit dem Mensch. Wir fanden uns auf einer Dating Plattform, er schrieb mich an, wohnte allerdings etwas weiter weg. Aber da ich ja auf Karlchen warte, lächel... So schrieb ich zurück. Und dann entzündete sich ein wahres Feuerwerk an Nachrichten. Also beiderseits. Das sich in meinem Kopf (mit meiner langjährigen Therapieerfahrung) jedoch auch sehr schnell als mindestens hypomanische Dampflok anfühlte.

    Er sprach sehr schnell sehr viel von tiefen Gefühlen und zusammen leben/wohnen. Und überwintern in der Karibik... Ich thematisiere immer gleich Thema Sucht, die Sonne bringt es ja eh' schnell an den Tag. Er meinte, er wird dann auch nichts mehr trinken. Später meinte er, sein Umfeld hätte ihn auch schon auf hohen Konsum angesprochen. Zwischendurch in einem Telefonat meinte er, er hat ein Fäßchen Bier im Kühlschrank. Mit Schnappatmung lachte ich, und sagte: 20 oder 50 Liter? (Dachte, er macht einen Witz!) Nein, sagte er, ein kleines 5-Liter-Fäßchen.

    Alter Falter... Und so klug, Diplom Irgendwas. Ich fragte nebenbei (gezielt) weiter. Es wurde immer klarer, und doch wollte ich die Hoffnung nicht sofort wieder totschlagen :( Als er dann schrieb, ich solle doch bei Kurznachrichten auf WhatsApp umswitchen, SMS würden ihn arm machen (wie gesagt, der gesamte Kontakt war nur wenige Tage und das meiste davon als Mail bzw. Telefongespräch), schrieb ich ihm folgenden Text:

    Der Betreff war "Realität?"

    Ich ziehe die Notbremse.

    Evtl. irre ich mich. Schildere mal dein Leben, wie ich es hörte/las:

    Du bist finanziell am Ende. Das heißt in meinen Ohren, du sorgst nicht gut für dich. Bitte keine Vorträge, ich war selbst in der Manie einmal richtig baden gegangen, und hätte das super erklären können.

    Dein Zimmer ist unordentlich (und ich nehme an, auch verdreckt). Das heißt in meinen Ohren, du steckst in einer Sucht fest. Ob Alkohol, Netflix, oder Internet allgemein, kann ich nicht beurteilen.

    Du suchst verzweifelt jemanden, der dir hilft. Seelisch, Finanziell, Wohnraumtechnisch, Sexuell (falls das aufgrund deiner Verzweiflung u/o Suchtmittelgebrauch [auch evtl. übermäßiger Pornofilmgebrauch kann Impotenz herbeiführen, auf jeden Fall aber Alkoholmissbrauch über Jahre/Jahrzehnte] noch möglich ist).

    Sorry für die klare Ansage und sorry, ich bin raus. Wie geschrieben, vielleicht irre ich mich. Aber ich kenne vieler solcher Geschichten aus der eigenen Sucht und aus der jahrelangen ehrenamtlichen Tätigkeit in einem Suchthilfeverein.

    Wenn du bis hierhin gelesen hast, möchte ich dir noch sagen, dass ich die Letzte bin, die so etwas verurteilt. Ich kann es aber auch nicht reparieren. Such dir bitte Hilfe. Für dich. Ich bin raus.

    Alles Gute, mein Name
    ---

    PS für euch: Das mit der Sexualität war ein Schuss ins Blaue, da hatten wir noch gar nicht drüber gesprochen. Es ging erstmal um Nähe und Liebe...

    Er schrieb zurück, ich hätte seine derzeitige Situation ziemlich gut geschildert, aber er bräuchte keine Hilfe. So schickte ich ihm per SMS noch den Link zu dieser guten Seite hier. Aber ohne tiefsten Punkt ist alles nix. Danke, das ihr mir zuhört. Es berührt mich immer noch. Aber Aufopferung und Liebesschmerzen waren gestern. Da liebe ich mich besser selbst...

    Netten Gruß, ichso - traurig, aber auch stolz auf sich selbst. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt.

  • Hallo ichso.
    Das nenne ich gelebte Selbstfürsorge.
    Du hast den richtigen Riecher gehabt.
    Deine Antennen haben dir signalisiert, dass du auf dich aufpassen musst und hast umgehend gehandelt.
    Das finde ich beeindruckend.
    Klar ,das ist einerseits auch traurig, da es ja auch Anteile in dir gibt ,die nach Abenteuer, Anerkennung, Wunsch nach Partnerschaft streben und die leider bei diesem Mann keine Erfüllung gefunden hätten und das hast du erkannt.
    Davon kann ich noch lernen !

    Orangina13

    .

  • Liebe ichso,
    erst einmal möchte ich dir sagen: Danke fürs Teilen.

    Ich frage mich gerade, ob du eine Bestätigung möchtest, das du wirklich gut auf dich geachtet und für dich gesorgt hast. Denn das hast du.

    Wie du das schilderst, ging das bei ihm mit den Emotionen ja sehr, sehr schnell. Nun sind wir beide, jedenfalls hast du etwas in diese Richtung erzählt, ziemlich bunte Menschen mit einem wahren Blumenstrauß an Emotionen, aber die Erfahrung hat uns inzwischen gelehrt, wie wir damit umgehen können und wo etwas irgendwie nicht recht passt.

    Klar beschäftigt dich das, denn da spielt ja auch jede Menge hinein, Emotionen und viele eigene Erfahrungen.

    Du hast ihm deinen Eindruck seiner Situation kurz geschildert und er bestätigt sogar deinen Eindruck.
    Auf so einer Basis, wie er sie derzeit hat, kann keine gute Beziehung aufgebaut werden und du kannst dich letztlich nur rausziehen. Und das hast du erkannt, für dich gesorgt und sachlich kommuniziert.

    Was er nun daraus macht und ob er das zum Anlass nimmt, nun doch Hilfe anzunehmen, liegt in seiner Verantwortung. Zur Zeit scheint er, das macht seine Antwort ja deutlich, nicht bereit dafür zu sein.

    Liebe Grüße
    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Hallo Orangina :)

    Ja, das lernen... Bei mir (und bestimmt bei ganz Vielen hier) ein äußerst schmerzhafter Prozess. Viele Jahre war ich unsicher in der Beurteilung von Sucht - nicht um zu verurteilen selbstredend, sondern um mich aus dem potentiellen Gefahrenbereich zu bringen. Als Angehörige war ich diesem Seelenschmerz jahrzehntelang ausgesetzt: Als Kind, Ehefrau, Mutter, Schwester, Schwiegermutter...

    Und gleichzeitig war ich als Selbst-Süchtige (auch ein Wort zum drüber nachdenken, fällt mir gerade auf) super geschickt im lügen, tarnen, täuschen. Hatte glaube an anderer Stelle schon mal ausgeführt: Wenn du als Kind lernst, dass aus der Tasse essen und vom Teller trinken "normal" ist, wirst du dich dabei immer wohl fühlen. Selbst als ich in der Therapie annehmen konnte, dass aus der Tasse trinken und vom Teller essen das angemessene, gesunde Verhalten ist, fühlt sich mein Unterbewusstsein nie richtig wohl dabei :(

    Und so dachte ich, allein bleiben ist eine gute Möglichkeit. Weil die Synapsen ja eh' immer auf den gleichen Typ (Sucht)Mensch freudig reagieren. Eine Möglichkeit wäre ein ebenfalls entzogener Mensch. Aber da rät die Suchtkrankenhilfe eindeutig von ab.

    ichso - die dachte, sie wäre mit "Liebe und so'n Sch..." schon durch ;)

    PS an AmSee: Früher hätte ich das geschrieben in der Hoffnung, dass er es liest. Da bin ich weit von. Ich hole mir hier gutes von euch <3 für mich :) Danke, dass du mich an mein "buntsein" erinnerst. Werde gleich meinen jungen Nachbarn anrufen, ob er morgen Lust auf eine Runde Gymnastik hat. Meine Enkelin war vorgestern hier und ich stellte sie ihm vor (hatte für seine Familie etwas wegen Stromversorgung geregelt und Unterlagen zurück gebracht). Sie war sehr still hinterher. Und ich bin gerade dankbar. Für ganz viel. Dass ich hier schreiben kann. Dass ich laufen kann. Dass ich eine Enkelin habe. Die mich scheint's ganz gern hin und wieder besucht ;) Dass die Sonne scheint. Dass es nachher im Mehrgenerationenhaus Kaffeeklatsch gibt. So Sachen. Bunt statt grau. Oder Gott bewahre, bunt statt braun ;)

  • Hallo ichso,
    ich freue mich gerade für dich, dass du das hier fühlen kannst:


    Und ich bin gerade dankbar. Für ganz viel. Dass ich hier schreiben kann. Dass ich laufen kann. Dass ich eine Enkelin habe. Die mich scheint's ganz gern hin und wieder besucht ;) Dass die Sonne scheint. Dass es nachher im Mehrgenerationenhaus Kaffeeklatsch gibt. So Sachen. Bunt statt grau. Oder Gott bewahre, bunt statt braun ;)

    Ich habe für mich erfahren dürfen, wie sehr mich dieses Gefühl von Dankbarkeit trägt.
    Hab irgendwo mal gelesen, wie wichtig dieses Gefühl für Resilienz ist, und ich achte seither darauf und fördere es bei mir.

    Was das Thema „Liebe und so‘n Sch...“ betrifft.
    Ich hab anderswo schon davon geschrieben, dass der Spruch „Alles hat seine Zeit“ sich in meinem Leben schon mehrfach bewahrheitet hat und ich inzwischen darauf vertraue, dass es so ist bzw. kommt.
    Darin eingeschlossen sind für mich natürlich auch die traurigen Momente und die Momente, vor denen ich Angst hab.
    Entscheidend ist für mich dabei die Erkenntnis geworden, dass sich beständig alles verändert, nichts von Dauer ist, und es darauf ankommt, wie ich selbst damit umgehe und meinen eigenen Bedürfnissen gerecht werde. Diesbezüglich habe ich eine Menge über mich hinzulernen dürfen und Wege gefunden, für mich zu sorgen. Das fühlt sich unheimlich gut an und gibt mir ein verlorenen gegangenes Gefühl von Vertrauen zu mir selbst zurück.

    Bezüglich „Liebe“: Ich kann gut nachvollziehen, dass du geglaubt hast und gelebt hast, dass allein bleiben für dich eine gute Option ist.
    Doch, wie du bemerkt hast, hat sich da etwas bei dir verändert. Und auch wenn der Typ jetzt nicht geeignet war, so heißt das ja nicht, dass du dich wieder in das Alleinbleiben zurückziehen solltest.

    Ich seh das übrigens etwas differenzierter als die Suchtkrankenhilfe. Mit einem „nassen“ Alkoholiker oder sonst wie gerade abhängigen Typen, einem Menschen mit diesem gewissen „hungrigen“, traurigen Blick würde auch ich gewiss keine Beziehung eingehen. Doch da gibt’s ja auch noch Menschen wie uns beide zum Beispiel, die sich auf einen anderen, gesünderen Weg gemacht haben, die dazugelernt haben, gelernt haben, ernsthaft für sich zu sorgen. Warum sollte man mit solchen Menschen keine Beziehung eingehen dürfen? Weil potentiell die Gefahr besteht, dass sie rückfällig werden?

    Zwar mögen deine Synapsen auf gewisse Typen von Menschen ansprechbarer reagieren als auf andere, aber die Erfahrung, die du diesmal gemacht hast, spricht doch dafür, dass du dazugelernt hast.
    Du bist offen für Möglichkeiten geworden, sonst wärst du nicht in einer Dating-Plattform gelandet.
    Vielleicht ergibt sich irgendwann für dich, dass dir jemand über den Weg läuft, der auch etwas bunter ist, aber seinen gesunden Weg gefunden hat? Den Blick dafür dürftest du haben, meinst du nicht?
    Alles hat seine Zeit....

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Hallo ichso
    Interessant, was du schreibst.
    Du meinst ,deine Synapsen springen auf den Sucht -Typ an.
    Hast du eine Idee,was an ihnen so viel spannender ist als die "Suchtfreien"?
    Ganz leuchtet mir nicht ein weshalb zwei Entzogene keine Beziehung eingehen sollten.
    Wenn zwei entzogen haben und das schon recht lang ,kann das doch auch eine ganz fruchtbare Kombination geben ,oder nicht?

    Orangina13

  • @AmSee: Das ist wunderbar mit der Dankbarkeit, freue mich, dass du es auch so nehmen kannst :) Das mit der Resilenz hatte ich auch gelesen, bei mir kommt dieses grundlegende Dankbarsein allerdings wahrscheinlich aus meinem Glauben an Jesus (das ist bei mir ja der ganz gechillte, megatolerante und vor allem liebende Sohn Gottes, also nicht wirklich der aus der Bibel, lächel...)

    Und auch "alles hat seine Zeit" ist ein wichtiger Aspekt. Denn gerade dadurch kann ich erkennen, dass z.B. Trauer eben auch so lange sein "darf", wie es für mich richtig/nötig ist und beinhaltet gleichzeitig in meinem Kopf die Endlichkeit dieses Gefühls oder auch anderer Gefühle. Nichts ist so beständig wie die Veränderung ;)

    Und da bin ich schon bei Orangina:

    Ich bin nicht sicher, aber ich vermute die Faszination liegt dabei zwischen den unbewusst wahrgenommenen Signalen (aus der Tasse essen), der Hoffnung, dass es diesmal klappt und der Angst vor der Unberechenbarkeit.

    Ein Beispiel: Nachdem ich drei gescheiterte Ehen (davon 2 mit süchtigen Menschen) und viele Jahre Therapie hinter mir hatte, dachte ich: Alles klar, weisse Bescheid, Schätzelein ;) Der nächste Ehemann war dann nach langer Prüfung ein Mensch ohne Süchte, klug, sportlich, freundlich, relativ reich, ok nicht so hübsch, aber wer bin ich, lächel... Der Knackpunkt war (wie sich später in der Eheberatung herausstellte), dass dieser Mensch aufgrund seiner eigenen Geschichte emotional nicht erreichbar war. So bin ich also wieder ungeliebt und ungewollt geblieben, eine Wiederholung meiner Kindergeschichte. Obwohl er ohne Sucht lebte. Ach, das macht mich gerade traurig.

    Denn jetzt ist es gerade in meinem Kopf wieder klar, dass meine Synapsen so gepolt sind, dass sie jemandem hinterher laufen wollen, der mich aus welchem Grund auch immer nicht wirklich haben will, weil das mein Kindergefühl ist (sowohl bei Vater und bei Mutter). Gut, dass ich bald wieder Termine bei der Thera habe, da will ich nochmal drauf rumkauen.

    Liebe Grüße, an euch Beide - ichso, die einen wunderschönen Nachmittag beim Kaffeetreff hatte und gut für sich sorgt, auch wenn's gerade mal traurig ist...

  • Hallo ichso,


    Und auch "alles hat seine Zeit" ist ein wichtiger Aspekt. Denn gerade dadurch kann ich erkennen, dass z.B. Trauer eben auch so lange sein "darf", wie es für mich richtig/nötig ist und beinhaltet gleichzeitig in meinem Kopf die Endlichkeit dieses Gefühls oder auch anderer Gefühle. Nichts ist so beständig wie die Veränderung ;)

    so ähnlich sehe ich das auch. Hast du echt gut in Worte gefasst.

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Hallo ichso.
    Danke ,dass du so offen geschildert hast ,was dich bewegt.
    Beim Lesen ist mir der Podcast von Stefanie Stahl eingefallen.
    Den gibt's auf Youtube.
    Sie arbeitet mit dem inneren Kind...
    Und ich hatte vor Kurzem auch eine Reihe zu Beziehungen gehört.
    Das war recht spannend.
    Da ging es auch darum ,dass jemand sich die altbekannten Beziehungsmuster "anwendet ", die er von den Eltern kennt...
    Dieses Ungeliebtsein,das du angesprochen hast ,wird bei Stefanie Stahl oft angesprochen...
    Vielleicht bereichert dich das ein wenig und vielleicht tut s dir gut ,dir das anzuhören ?
    Liebe Grüße Orangina

  • Vielleicht sollte ich mal das Buch "Liebe dich selbst und es ist egal, wen du heiratest" mal lesen, statt es immer nur wegen dem Titel zu empfehlen, lächel...

    Tatsächlich bin ich gut mit mir, ich sehe meine Erfolge (in der Überwindung diverser Süchte, relativ lange Berufstätigkeit u.a.), meine Mängel (80% sind ausreichend, besser wird's nicht), und wenn ich keine Liebe "suche", fehlt mir nichts. Also keine "männliche". Ich werde von diversen Menschen geliebt und ich liebe diese Menschen auch. Als da sind Familienmitglieder und Freundinnen, insgesamt etwa 6 bis 8 Menschen. Das ist wahrscheinlich eine gute Anzahl. Und für mich mehr als ausreichend, da ich aufgrund meiner Behinderungen relativ wenig Zeit mit Menschen teilen kann.

    So stellt sich also die Frage: Renne ich zur Zeit (mal wieder) einem Traum hinterher, den mir (und vielen Anderen) die Industrie verkaufen will? Denn historisch gesehen ist "Liebe" eine relativ neue Sache zwischen Frau und Mann. Und wenn ich mit feministischen Augen draufschaue, ojee... Biologisch betrachtet ist es auch ziemlicher Unsinn (also in meinem Alter), lächel...

    Ich danke euch auf jeden Fall für eure Anteilnahme (hört sich in meinem Kopf gerade an wie bei einem Begräbnis). Und werde weiter, wie auch von Susanne geraten (bist du noch bergwandern?) flirten... Vielleicht finde ich jemand Passenden. Zwischenzeitlich amüsiere ich mich (mit Verstand und vor allem gebührendem Abstand) mit den Unpassenden, lächel... Denn dass mir noch mal jemand "richtig" weh tun kann (aufgrund seiner eigenen Geschichte) glaube ich eher nicht. Dafür weiß ich zuviel.


  • So stellt sich also die Frage: Renne ich zur Zeit (mal wieder) einem Traum hinterher, den mir (und vielen Anderen) die Industrie verkaufen will? Denn historisch gesehen ist "Liebe" eine relativ neue Sache zwischen Frau und Mann. Und wenn ich mit feministischen Augen draufschaue, ojee... Biologisch betrachtet ist es auch ziemlicher Unsinn (also in meinem Alter), lächel...

    Na, du kannst Fragen stellen. ;)
    Ich bezweifle, dass es ein Traum ist, den dir/ uns nur die Industrie verkaufen will.
    Und ehrlich, was interessiert uns heute, wie das historisch mal war, als Verbindungen zum Zweck und nach Stand eingegangen wurden.

    Nimm‘s doch einfach mal locker. Iss doch irgendwie auch schön, sich zu verlieben. ;D
    Und flirten hat auch was, oder nicht? ;)

    Liebe Grüße

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Locker kann ich nicht mehr so ;) Und wenn ich bedenke, dass wir im Stammhirn immer noch aus der Steinzeit Verhaltensweisen verankert haben (z.B. Frauen selektieren, Männer streuen - oder die stärksten zwei Reflexe: Flucht oder Angriff) finde ich es schon hilfreich, das "Liebeding" im Kontext zu betrachten.

    Ich habe noch eine ellenlange Erklärungs- Hilferuf- und Versprechungenmail erhalten. Da bin ich schon in Versuchung zu denken: Was kann mir schon Schlimmes passieren, ich kann ihn ja wenigstens mal treffen, vielleicht hat er recht, dass ich ihn zu Unrecht in die Schema-F-Suchtschublade stecke. Ich werde ja auch gern gebraucht. Und da hilft dann der Verstand, der mir den Abstand zum Gefühl verschafft...

    Plus: Achte mal drauf, was wir alles kaufen sollen, wenn wir "richtig" lieben wollen (Blumen, Süsses, Schmuck, bis hin zu Autos und Eigenheimen oder so Sachen). Allein die Musikindustrie lebt sehr gut von der Liebe, und noch viel besser vom Liebeskummer.

    Ich habe jedoch eine gute Ablenkung heute gehabt: Karlchen war abholbereit :D Bin mit ihm (glaube, er ist doch keine Transfrau, aber er mag lila Sachen, lach...) eine Stunde spazieren gefahren, auch durch die Stadt und ein Stück Bundesstraße (mit Baustelle). Es war sehr vertraut (schalten, automatischer Schulterblick beim überholen und solche Dinge) und ich bin gerade froh, dass ich mir das gönnen konnte <3

    Wünsche dir und den anderen MitleserInnen einen schönen Abend und auch sonst nur Gutes :)

  • Jetzt und hier.

    Ich sitze bei leiser Radiomusik, stricke, und meine Enkelin sendete mir eben ein kurzes Video. Der Inhalt zeigte zwei Hände beim bekleben einer Diskokugel. Der Text war im Sinne von: Eine Diskokugel besteht aus lauter zerbrochenen kleinen Spiegelstückchen. Du bist nicht zerbrochen. Du bist eine Diskokugel.

    Und jetzt weiß ich gerade wieder ganz doll, warum ich keine Suchtmittel mehr konsumieren will. Für solche Videos. Von meinen Liebsten.

    ichso - die schon vor mehr als 40 Jahren gern unter Diskokugeln tanzte. Und heute immer noch, nur halt nüchtern. Wie geil is das denn?? ;)

  • Life is a fuckin' rollercoaster...

    Will mich nur kurz melden. Die beste Freundin (37) meiner Tochter ist vor ein paar Tagen nach einer Lungenembolie und schweren Hirnblutungen in ein künstliches Koma versetzt worden. Hat nichts mit Corona zu tun. Der Auslöser war wohl eine Thrombose im Bein. Ihre Überlebenschancen liegen bei ca. 5% laut den Ärzten. Ob und wann und wie sie wach wird ist völlig unklar.

    Meine Tochter kümmert sich um den 11jährigen Sohn und die behinderte Mutter ihrer Freundin. Ich helfe, wo ich kann. So ist klar, dass ich hier jetzt erstmal eine Weile die Klappe halte.

    Bitte betet für uns. Egal zu wem.

  • Hallo ichso

    Ich mag einfach einen Gruß dalassen und dir mitteilen, dass ich deine Zeilen gelesen habe ,die du hier geschrieben hast.
    Auch wenn ich nicht darauf geantwortet habe bisher ,so war ich trotzdem betroffen.
    Manchmal fehlen mir die Worte.
    Solche Schicksale nehmen mich immer mit.
    Ich kann mir nicht vorstellen, wie es dir /euch allen mit dieser Situation ergeht, aber ungefähr erfassen ,was es auslöst.
    In meiner Familie und auch in der Familie meines Expartners gab es sehr viele Krankenhausaufenthalte,u.a. auch mit künstlichem Koma.
    Das Leben dreht sich weiter ,es ist wie durch eine Plexiglasscheibe sichtbar.
    Und dahinter spielt sich das Leben in der Klinik ab,eine ganz andere Parallelwelt, die einen wie eine Krake umfasst.

    Euch ,Dir und allen die Besten Wünsche und einen guten Umgang damit !!

    Orangina13

  • Hallo Orangina,

    danke für deine guten Worte. Plexiglasscheibe trifft es ziemlich gut. Wobei ich "im äußeren Ring" agiere. 150km entfernt.

    Mein Herz ist voller Worte, die ich aber hier nicht alle schreiben möchte. Hatte mal zum Umgang mit den sozialen Medien gelesen: Bevor Sie etwas schreiben, überlegen Sie, ob Sie es auch der Ihnen unbekannten Verkäuferin bei Edeka erzählen würden. Was mich persönlich angeht, bin ich ja sehr offen hier. Aber es betrifft ja nun in diesem gefühlt immerwährenden Alptraum mehr andere Personen.

    Ich verschaffe mir Erleichterung in meiner realen Selbsthilfegruppe, die mich lange kennen und gut begleiten. Bin sehr dankbar, dass ich über die Jahre lange dort war, mich viel und gern engagiert habe und immer wieder "auflaufen" kann.

    Ansonsten ist das Adrenalin des Schocks bei allen weg, tiefe Trauer breitet sich aus, vieles ist zu regeln. Der Zustand der jungen Frau ist unverändert. Der kleine Junge wohnt ab morgen bei seinem Papa und geht in eine neue Schule. Er hat am meisten verloren, er weiß es nur noch nicht. Die Mutter der Kranken wird nun betreut von einem kirchlichen Verein, da konnte ich dank meines langen Ehrenamtes hier vor Ort schnelle Hilfe organisieren. Dort wird auch jetzt alles weitere für die Vormundschaft der kranken jungen Frau in die Wege geleitet. Meine Tochter und ich machen Pause. Ich will, dass sie in eine Klinik geht (sie hat ja auch verschiedene Diagnosen, psychisch und körperlich). Sie will ihre Freundin nicht im Stich lassen.

    Ach, jetzt habe ich doch mehr geschrieben. Sind noch Baustellen aussenrum. Ein Halb-Ex-Lebensgefährte, der alkohol- und spielsüchtig ist und erbittert versucht, die Vormundschaft über die Komapatientin zu erlangen. Viele Schulden sind angehäuft (habe 2 Tage viele Papiere geordnet, die fast vollzeit berufstätige, alleinerziehende Mutter war wohl schon eine Weile am Rande ihrer Nervenkraft, kein Wunder...) aber die Lohnfortzahlung kann ja noch für Schnaps genutzt werden. Und jetzt bin ich schon wieder mittendrin in meiner Wut und den Übertragungsgedanken meiner eigenen Vergangenheit...

    Tatort gucken und Klo putzen hilft etwas :(

    Freue mich über dein Fast-1-jähriges, sag Bescheid, wenn es soweit ist - vorher gratulieren bringt ja bekanntlich Unglück.

    Ichso - die hier weiter mitliest.

  • PS: Und natürlich habe ich die junge Frau über die Jahre aus der Ferne "fallen sehen" (der Vater des Jungen ist m.E. Auch süchtig: THC und Alk, das Jugendamt ist gottseidank involviert, aber die haben ja auch nur 2 Hände...).

    Habe sie nicht oft gesehen, aber ich kenne ihr Leben aus den Erzählungen meiner Tochter. Immer angeboten, zuzuhören, Links geschickt zu Suchthilfevereinen (Anonyme Alkoholiker waren eine der ersten damals mit Online-Gruppen "Ich habe doch gar keine Zeit zu so einer Gruppe zu gehen").

    Das ist für mich ganz bitter: Das auch dieser Mensch nicht den eigenen tiefsten Punkt (als Angehörige) gefunden hat, um sich Hilfe suchen zu wollen.

    Und jetzt ist es zu spät. Wahrscheinlich für alles. Wir wissen nicht was morgen ist. Aber die eine Gehirnhälfte ist laut den Ärzten irreparabel zerstört.

    Jesus, mein Jesus, warum lässt du das zu??? Ich bin grad soooo sauer auf den!

    Sorry für die groben Worte. Also an euch hier.

  • Hallo ichso,
    Orangina13 hat Worte für etwas gefunden, was auch ich so empfunden und gedacht habe, für das ich selbst aber keine Worte fand.
    Auch ich hatte deinen Beitrag gelesen und hab seither immer wieder daran gesagt, dass ich dir etwas antworten möchte, aber ...

    Übrigens glaube ich nicht, dass es an Jesus oder Gott gelegen hat, es zuzulassen. Angeklopft worden ist bestimmt mehr als ein Mal.

    Gut, dass du selbst Erleichterung finden kannst. Für deine Tochter und alle andere Beteiligten kann ich nur hoffen...

    Liebe Grüße
    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Manchmal bin ich auch fassungslos, dass es nicht möglich ist ,das eigene Schicksal in die Hände zu nehmen und sich helfen zu lassen.
    Vor allem ,wenn Kinder im Spiel sind.
    Wut ist sicher ein normaler Prozess,der in solchen Situationen aufkommt und auch die Suche nach einem."schuldigen" ,der das zulassen konnte.
    Es ist ein Ohnmachtsgefühl,weil es keine Option zu helfen gibt...
    Aber es zeigt auch ,wie stark die Sucht ist und wie sie nicht nur den Süchtigen, sondern auch die Betroffenen zerstören kann.
    Vielleicht hilft der Gedanke ,dass alles so kommen musste und dass jeder /jede sein Schicksal in die Hände nehmen muss.
    Jeder hat seine eigene Geschichte und jeder macht das bestmögliche daraus , auch wenn es den Außenstehenden manchmal schwer fällt, das genauso zu sehen.
    Keiner wollte willentlich dem Kind Schaden zufügen...und:
    Vielleicht ist es auch für das Kind eine Chance, wo anders (mithilfe des Jugendamtes) ein neues Zuhause zu bekommen.
    So tragisch dies alles ist ,es geht weiter...und es wird weitergehen.

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