Ich bin neu

  • Liebe Orangina.


    Ich denke ,dass es sicher mit vielen inneren Überzeugungen zusammenhängen könnte ,aber auch mit Gehirnstrukturen und mit dem ,wie jeder einzelne auf ein Suchtmittel anspringt und diese verarbeitet.

    Aufgrund dessen, was ich so bei mir und bei anderen beobachtet bzw. wahrgenommen habe, sehe ich das ganz ähnlich.
    Da scheint vieles eine Rolle zu spielen.



    Ich war damals ,als ich mit dem Rauchen aufgehört habe ,nachdem ich Allen Carr las ,auch ziemlich gespannt und freudig aufs Nichrauchen und hatte teils gute innere Bilder aufgebaut und trotzdem, so schien mir ,war mein Suchtzentrum im Kopf noch immer gierig und wollte den Stoff wieder haben.

    Ich hab ja auch mal recht gut mit dem Buch von Carr aufgehört, nur scheint das bei mir nicht ausgereicht zu haben, sonst wäre ich nicht wieder rückfällig geworden.



    Beim Alkohol-Stopp war das gar nicht der Fall.
    Ich denke ,dass ich ganz unterschiedlich auf Alkohol und auf Nikotin reagiert habe.

    Auch da war/ ist das bei mir ähnlich. In Bezug auf Alkohol beschäftigt mich das Thema mit den Inneren Anteilen auch nicht wirklich. Es scheint, als wenn das da keine besondere Rolle spielt, obwohl mir bewusst ist, dass gewisse Innere Anteile positive Assoziationen mit Alkohol verbinden.


    Vielleicht kann es sein ,dass dein Hirn aber auch viel intensiver auf Nikotin reagiert hat als der Alkohol?

    Das könnte durchaus sein. Wenn ich zurückschaue, spielte das Rauchen für mich eine deutlich größere Rolle und ich lernte auch binnen sehr kurzer Zeit kennen, wie unangenehm es sich anfühlte, wenn mir „der Stoff“ ausging. Bis mir das in Bezug auf Alkohol aufgefallen ist, hab ich Jahrzehnte gebraucht. :devilsmile:


    Trotzdem sehe ich aber auch ganz besonders die Sache mit den Gewohnheiten, die irgendwann zur Sucht wurden und dass das Hirn gelernt hat ,auf Substanzen zurück zu greifen,immer und immer wieder.
    Diese "Bahn" wurde fest angelegt und das Hirn hat genau gelernt, sich nur in dieser Bahn zu bewegen .
    Eine andere Bahn ,nämlich keine Suchtmittel zu konsumieren muss ja erst mal neu angelegt werden und das ist am Anfang ja ziemlich schwierig, andere Wege und andere Methoden anzuwenden.

    Das sehe ich auch nicht viel anders als du. Natürlich spielt das, soweit ich weiß, auch eine Rolle. Und zwar eine ziemlich große.

    Gelegenheitsraucher scheinen ein ganz besonderes Phänomen zu sein. Keine Ahnung, wie das bei denen funktioniert. nixweiss0 laugh2


    Dank unseres Themas, das wir hier hatten über die inneren Anteile,hab ich mich in den letzten Tagen wieder mit den inneren Anteilen beschäftigt und mir selbst damit ein aktuelles Problem, das ich lösen wollte ,angeschaut.

    Ich merke ,dass mich das ein Stück weiter brachte.

    Das freut mich für dich!

    Für mich ist das immer wieder ein spannendes Thema und ich blicke da auch immer noch nicht so gänzlich durch.
    Was ich feststellen durfte, ist, dass bei mir frühere Ichs mitunter sehr an der „Oberfläche“ sind und mitunter sogar die „Führung“ übernehmen. Letzteres empfinde ich in der Regel als ziemlich unangenehm, weil damit IMMER das Gefühl von Überforderung - mitunter auch Panik - verbunden ist. Letztens beim Therapeuten ist es wieder passiert, aber Dank seiner Hilfe kam ich da zügig wieder heraus und weiß jetzt, was ich ggf. tun kann, wenn’s wieder passiert.

    Liebe Grüße
    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

  • Liebe AmSee

    das , was du in Bezug auf das Nikotin schreibst, erinnert mich an die Aussagen eines Freundes:Er kann bis jetzt nicht aufhören, da er sonst körperliche und psychotische Zustände bekommt. Das konnte ich gar nicht richtig glauben. Ohne Nikotin wurde er depressiv und panisch und antriebsarm. Seine Hirnregionen funktionieren da ganz anders, wie mir scheint. Gelesen habe ich, dass es tatsächlich so ist, dass manche Menschen extremer auf das Nikotin anspringen. Das ist der Grund, dass er noch immer raucht, obwohl er es nicht mehr will.

    Im Nachhinein betrachtet war es bei mir damals auch ganz heftig. Es gab Momente, da schrie und heulte ich vor Verzweiflung in ein Kissen, weil ich geglaubt habe, ich müsse jetzt dringend eine rauchen , damit es mir besser ging.
    Das waren kurze Momente, aber diese kamen und gingen und dauerten doch sehr lang(Fast ein Jahr).

    Mich freut es sehr, dass du so positive und gute Erfahrungen mit den inneren Anteilen machst. Ich finde das auch sehr spannend und effektiv.Was ich immer ganz erleichternd finde: Dieses Grundgefühl, das sich manchmal zeigt und negativ besetzt ist (z. B. Angst, Wut...) ist so stark ausgeprägt und ich fühle mich dann vollkommen verbunden damit, aber wenn ich weiß, dass das eben nur 1 Teil ist von mir, kann ich mich damit befassen und entdecke dann noch womöglich im besten Fall, dass es auch noch andere Anteile gibt und dadurch schaffe ich dann eine Distanz zu dem Grundgefühl. So entspannt sich schon mal eine Situation und es ermöglicht mir, daran zu arbeiten.
    Meist gelingt mir das nicht immer in der Situation, aber je öfter ich mich damit im Nachhinein befasse, um so weniger kommen dann diese Situationen zustande, in denen ich mich hilflos fühle.
    Auch ich habe noch nicht alles verstanden, da es wirklich eine komplexe Sache ist.

    LG
    Orangina

  • Liebe Orangina.


    das , was du in Bezug auf das Nikotin schreibst, erinnert mich an die Aussagen eines Freundes:Er kann bis jetzt nicht aufhören, da er sonst körperliche und psychotische Zustände bekommt. Das konnte ich gar nicht richtig glauben. Ohne Nikotin wurde er depressiv und panisch und antriebsarm. Seine Hirnregionen funktionieren da ganz anders, wie mir scheint. Gelesen habe ich, dass es tatsächlich so ist, dass manche Menschen extremer auf das Nikotin anspringen. Das ist der Grund, dass er noch immer raucht, obwohl er es nicht mehr will.

    Frank hat mich in seinem Post an mich an etwas Wichtiges erinnert, was mir tatsächlich entfallen war:

    Das Rauchen macht die Depression nicht besser.
    Zwar hat Nikotin tatsächlich positive Wirkungen im Gehirn, aber diese eben nur sehr kurzfristig, sie verfliegen sehr schnell wieder.
    Langfristig hingegen wirkt sich der Konsum auch im Gehirn tatsächlich negativ aus und auch die positiven Wirkungen gibt’s irgendwann gar nicht mehr.
    Im Prinzip hat sich dein Freund mit seiner „Selbstmedikation mit Nikotin“ in einen Teufelskreislauf begeben, der nur eine Abwärtsspirale hat. Aus dieser Spirale gibt’s nur ein Entkommen, wenn man wirklich gänzlich mit dem Rauchen aufhört..

    Ich hab das mit der „Selbstmedikation mit Nikotin“ auch gemacht und mich immer wieder täuschen lassen.

    Mir war tatsächlich entfallen, welche positiven Auswirkungen meine Rauchfreiheit auf meine Depressionserkrankung hatte und umgekehrt, wie negativ sich mein Nikotinkonsum auf meine Erkrankung ausgewirkt hatte. Ich hatte auch diesmal tatsächlich wieder einmal das kleine „falsche“ Glück vor Augen bzw. die kurzfristige Erleichterung (und ich hatte wieder jene Überzeugungen von früher im Kopf dabei).

    Frank hat mich mit seinem Post genau daran erinnert, wie das war, als ich eineinhalb Jahre rauchfrei war. Und so hatte ich auch wieder deutlich vor Augen, was ich eigentlich gewinne, wenn ich aufhöre.
    Übrigens, an dem von ihm geschilderten Punkt, dass drei Zigaretten direkt hintereinander am Morgen nicht reichen, um das Suchtbedürfnis zu stillen, war ich auch schon mal…. Von Wohlgefühl und Erleichterung war da überhaupt keine Spur…


    Ja, es kann gut sein, dass es bei deinem Freund beim Entzug zunächst zu körperlichen und psychotischen Zuständen kommt, die eine Weile andauern. Und wer so etwas einmal erlebt hat, fürchtet sich auch davor, falls er nochmals davor stehen sollte. Dennoch ist das kein vernünftiger Grund, weiter zu rauchen, sondern im Gegenteil ein Grund, sich professionelle Hilfe eines entsprechenden Facharztes zu holen.

    Ich weiß aber aus eigener Erfahrung, dass man für so etwas nicht offen ist, wenn man noch nicht den Punkt erreicht hat, wo man WIRKLICH aufhören will. :devilsmile:

    Liebe Grüße
    AmSee

    Du kannst nicht zurückgehen und den Anfang ändern,
    aber du kannst jetzt neu anfangen und das Ende ändern.

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