Das bin ich

  • Guten Morgen
    Ich bin weiblich Anfang 60 und trinke Alkohol seit ich denken kann.Jeden Abend bis zu 1 Flasche Wein.
    Ich habe den großen Wünsch damit aufzuhören und erhoffe mir hier Unterstützung.

    LG Brittany

  • Moin,

    ich bin 63 und seit März 2014 alkoholfrei. Damals war ich an diesem Punkt und hatte die Nase voll.

    Was hast du vor? Was hast du schon unternommen? Was möchtest du hier erfahren? Schreib mal zurück, damit man dir den ein oder anderen Tipp geben kann.

    Gruß Betty

    Auf dem Weg zu mir lerne ich mich immer besser kennen. <br />Ich habe Freundschaft mit mir geschlossen und freue mich, dass ich mir begegnet bin.<br /><br />Ich bin lieber ein Original als eine herzlose Kopie.

  • Guten Morgen Brittany,

    herzlich Willkommen bei uns im Forum.

    Ich bin 50 Jahre alt, Alkoholiker und lebe jetzt schon lange ohne Alkohol.

    Schön, dass Du etwas gegen Deine Sucht unternehmen möchtest. Du findest hier viele Menschen, denen es ähnlich erging wie Dir und die sich irgendwann auch mal auf den Weg in ein neue, ein alkoholfreies Leben gemacht haben. Wir sind hier bunt gemischt, da sind Menschen dabei, die schon viele Jahre ohne Alkohol leben, andere wiederum die erst ganz kurz aufgehört haben und Menschen wie Du, die noch trinken aber aufhören möchten. Jeder hat seine individuellen Erfahrungen gemacht und kann Dir hier darüber erzählen.

    Viele Geschichten sind auch schon mehrfach erzählt und Du kannst sie in den alten Beiträgen nachlesen.

    Was uns hier immer sehr hilft ist, wenn wir etwas mehr über die jeweilige Person wissen. Ein wenig von der Lebens- oder Suchtgeschichte erfahren, damit wir uns ein Bild machen können, damit wir auch mit unserer eigenen Geschichte vergleichen können. So kommt dann ein Dialog zustande und davon kannst Du dann profitieren.

    Also, wenn Du möchtest, dann schreib doch einfach noch ein bisl mehr von Dir. Wie ist denn Dein Trinkverhalten aktuell? Hast Du Dir im realen Leben schon Hilfe gesucht, warst Du schon beim Arzt, bei der Suchtberatung, etc? Kannst Du Dir überhaupt vorstellen dorthin zu gehen? Was interessiert Dich, wie können wir Dir helfen? Wenn Du Fragen hast, dann einfach raus damit.

    Alles alles Gute wünsche ich Dir und einen guten und hilfreichen Austausch hier im Forum.

    LG
    gerchla

  • Vielen Dank für die freundliche Aufnahme.
    Unternommen habe ich bisher noch wenig,ausser das ich mal ein paar Wochen vor dem letzten Gesundheitscheck aufgehört habe meinen Wein zu trinken.Das war im letzten April,und der Check war gut,ausser einer ganz leichten Fettleber. Das war dann leider für mich grünes Licht weiter zu trinken.Ich ärgere mich jeden Morgen das ich Abends wieder zu schwach war zu verzichten.Kater hab ich von der einen Flasche,manchmal ist es auch nur eine halbe,nicht.Aber ein schlechtes Gewissen,denn ich bin nicht einsam,habe Kinder und Enkelkinder.Mein Mann ist vor 5 Jahren gestorben und fehlt mir sehr,aber getrunken habe ich auch wärend meiner Ehe,nur heimlicher Abends.
    Ich würde nie tagsüber was anrühren,noch nicht mal ein Glas Sekt zum Geburtstag anstoßen, weil ich das schwummerig Gefühl nicht mag
    Ich Frage mich warum ich Abends den Kick brauche,denn das 1.Glas trinke ich echt auf ex.Und heute morgen habe ich gedacht so geht es nicht mehr weiter.

  • Hallo Brittany,

    eigentlich möchtest du nun gar nichts mehr trinken oder hast du eine andere Idee? Das wird mir im Moment nicht ganz deutlich. Ich war an dem Punkt "gar nicht". Für mich war das auch die beste Entscheidung.

    Wenn du täglich eine Flasche Wein trinkst, dann zeigt das ja eine deutliche Abhängigkeit oder eben auch Sucht. Ich bin aber kein Arzt oder Therapeut. Was würde ich tun? Der erste Weg wäre entweder dein Hausarzt oder eine Suchtberatung. Es wäre tatsächlich aber ratsam mit dem Arzt ehrlich zu sein. Beschönigungen helfen DIR nämlich nicht weiter. Meine Ärztin hat mir sehr geholfen. Ich hatte Glück, das sie auch als Psychotherapeutin tätig ist. Ich hatte endlich wieder das Gefühl, dass ich als Mensch etwas wert bin. Auf keinen Fall solltest du unkontrolliert (kalter Entzug) mit dem Trinken aufhören. Geh also bitte auf jeden Fall zum Arzt, damit du in Ruhe einen Entzug starten kannst.

    Es gibt eine Menge Literatur und du kannst auch hier im Forum eine Menge lesen, um dich zu informieren. In unserer Rubrik "Selbsthilfe / Therapie" findest du eine ganze Menge. Das Buch "ALK" habe ich damals gelesen und ich fand es sehr gut.

    Vielleicht ist das für dich ein Ansatz? Schreib uns... wir helfen dir gerne weiter.

    Gruß Betty

    Auf dem Weg zu mir lerne ich mich immer besser kennen. <br />Ich habe Freundschaft mit mir geschlossen und freue mich, dass ich mir begegnet bin.<br /><br />Ich bin lieber ein Original als eine herzlose Kopie.

  • Hallo Brittany,

    Zitat

    Das war dann leider für mich grünes Licht weiter zu trinken.

    Das ist so ein Klassiker. Die Werte passen ja, dann kannst ja so schlimm nicht sein. Alternativ, das hatte ich häufiger, trinkt man auch wieder (oder besser weiter) mit gutem Gewissen, wenn es mal geschafft hat ein paar Wochen oder paar Tage ganz zu verzichten. Dann meint man: Na, ich kann ja auch ohne. Also kanns ja so schlimm nicht sein...

    Aber natürlich ist das alles Quatsch. Meine längste Trinkpause betrug z. B. fast ein Jahr. Es genügte ein Biermischgetränk um mich innerhalb ganz weniger Tage wieder auf die Spur zu bringen. Letztlich ist eben genau das die Sucht. Sie steuert das Denken des Betroffenen und tut wirklich alles dafür, dass er/sie bei der Stange bleibt. Und das ist Dir auch passiert.

    Danke für Deinen kleinen Einblick in Deinen Trinkalltag. Du hast also noch nicht diverse Versuche des Aufhörens hinter Dir, hast noch nicht alles Mögliche erfolglos probiert.

    Was also jetzt tun? Vielleicht kannst Du Dich ja damit anfreunden, mal den "ganz klassischen" Weg zu versuchen. Es ist der Weg, den viele erfolgreich gehen, der für viele genau der Richtige ist.

    Er beginnt mit einem Besuch beim Arzt. Schenk ihm / ihr reinen Wein ein ;D - Berate Dich mit dem Arzt, wie Du weiter vorgehen könntest, wie der körperliche Entzug am besten angegangen werden kann. Was Du gerade machst ist kalt entziehen. Das ist nicht ganz ungefährlich, ich denke aber das Du das weißt.
    Dann würde ich in jedem Fall auch eine Suchtberatung aufsuchen. Auch dort mal ganz offen sprechen und mal sehen, was die dort für Informationen für Dich haben. Wenn Du beides tust, wird sich wahrscheinlich auch heraus kristallisieren, wie Dein weiterer Weg aussehen könnte. Also ob für Dich z. B. eine stationäre oder ambulante Therapie in Frage kommt oder ob Du auf andere Art weiter kommst.

    Nicht zu vergessen sind hierbei auch die Selbsthilfegruppen. Übeleg doch mal, ob Du nicht mal eine aufsuchen möchtest. Ich selbst war bereits an meinem ersten nüchternen Abend in einer SHG. Sie wurde dann in den ersten Wochen und Monaten ein richtiger Anker in meinem Leben und besuchte sie einige Zeit nahezu täglich (wobei ich das Glück hatte, dass es so ein dichtes Angebot gab, oft sind die Treffen nur wöchentlich). Ich kenne auch Alkoholiker, die nur über die Besuche von SHG dauerhaft trocken wurden, ohne andere Hilfsangebote. Man muss selbst heraus finden, ob das zu einem passt oder auch welche Art der SHG zu einem passt.

    Und dann hast Du ja noch uns hier.

    Natürlich gibt's noch ein paar mehr Dinge, die sinnvoll wären. Z. B. das Outing gegenüber bestimmten Menschen. Ich möchte jetzt keinesfalls raten jedem zu erzählen das man Alkoholiker ist, das kann sogar ein großer Fehler sein. Aber meist gibt es bestimmte Menschen, die man auf jeden Fall informieren sollte. Bei mir waren das meine Frau, meine Kinder, meine Eltern und meine Geschwister. Und der Rest an guten Freunden, der mir geblieben war. Das war natürlich alles andere als einfach, aber es war ein wichtiger Schritt. Auch mir selbst gegenüber damit nochmals definitiv zuzugeben, dass ich Alkoholiker bin und auch dazu stehe und jetzt auch etwas dagegen unternehme.

    Das soll's jetzt erst mal von mir gewesen sein. Wie denkst Du denn darüber? Willst Du Dich öffnen? Willst Du zum Arzt etc. gehen? Ich kann es Dir nur empfehlen. Meine Versuche "selbst" aufzuhören sind alle gescheitert. Ich dachte ja ich bin ein ganz Schlauer, denn ich dachte: "weil du ja heimlich getrunken hast kannst du auch heimlich aufhören und dann wird nie jemand etwas davon erfahren" - eine echte win-win-Situation also. Aber da spielt die Sucht leider nicht mit, denn man lässt sich ja immer das Hintertürchen auf doch wieder trinken zu können, weil's ja eh keiner weiß.

    Alles alles Gute wünsche ich Dir.

    LG
    gerchla

  • Das sind viele gute Ratschläge, und ich spüre das ich ernst genommen werde.Ich bin da im Augenblick tatsächlich blauäugig weil ich glaube das ich das alleine hinkriege,also ohne Arzt zumindest.Vielleicht weil es "nur"die abendliche Flasche Wein ist ,und nicht täglicher Schnaps. Eigentlich wäre ja mein Wunsch hin und wieder was zu trinken ,aber eben nicht täglich.Vielleicht Selbstbetrug....Eine Selbsthilfegruppe werde ich gleich mal ergooglen.Das wäre glaub ich was für mich.
    Vielen lieben Dank erstmal für eure Antworten, die mir Mut machen.
    Jetzt hab ich mir einen Tee gemacht,es gibt heute keinen Wein und ich wünsche euch einen schönen Abend.

    Brittany

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