Erkenntnis, und nun?

  • Hallo zusammen,

    Es hat bei mir (47,w) "Klick " gemacht, und ich will aufhören.
    Seit vielen Jahren ist der Alkohol an meiner Seite.
    Nach meiner Erkenntnis im September, dass das Trinken mich begleitet, habe ich 11 Tage geschafft nichts zu trinken,
    um dann wieder ins alte Muster zu fallen.

    So einfach ist es wohl nicht?
    Aber ich will nicht mehr leiden, und suche nun eine Lösung.


    Soviel erstmal zur Vorstellung.
    Danke

  • Hallo und herzlich Willkommen Ekatha

    Ich bin w,55 und erst seit 14 Tagen ohne Alkohol. Mein erster Schritt war die Entgiftung, der nächste der Besuch einer SHG.

    Wenn es bei dir Klick gemacht hat, ist ein guter Anfang !

    Wie stellst du dir deinen Weg vor?

    LG
    Emilie

  • Das ist eine gute Frage.
    Denn ich bin nicht physisch, sondern psychisch abhängig.

    Keine Aktivitäten ohne Alkohol
    -Freunde treffen -mit Alk
    -ein Ausflug -mit Alk
    -etwas erleben -mit Alk
    u.s.w.

    Deshalb habe ich auch noch eine Frage.
    Ich kann sehr gut alleine ohne Alkohol, aber nicht mit anderen Menschen in meiner Freizeit ohne Alkohol umgehen.
    Seit erschreckend vielen Jahren...
    Das wäre nicht das Problem, wenn der Konsum nicht mit Filmrissen und das "Danach" nicht mit starken Ängsten verbunden wäre, sowie mittlerweile auch mit Aggressionen im Rausch.

    Bedeutet also Abstinenz auch Einsamkeit?
    Und ist das (erstmal) vielleicht ok so?

    Vielen Dank für den netten Empfang, Wodka1964 !

  • Ein abstinentes Leben in Einsamkeit...schwierig, und irgendwie traurig :/

    Ich verstehe es so, als müsstest du deine Ängste mit Alkohol überdecken. Stimmt das in etwa?

  • So gesehen stimmt das.

    Denn:
    Meine Bekannten und auch die wenigen Freunde trinken gerne.

    Ich denke, dass mind. zwei Leute davon ein Alkoholproblem haben.
    Mit denen kann ich nun nichts anfangen, oder?
    Ich sehe diese Personen ebenfals als Alkoholiker.

    Sogar mit einem guten Bekannten, der es im Griff hat mit dem Trinken,
    und den ich öfter besuchte, um was zu trinken,
    könnte ich mich nun nicht treffen, weil ich dann trinken würde.
    Und das eben dann nicht im Griff habe.
    Auch ein Freund, der nur gelegentlich trinkt, wär jetzt nicht gut.
    Aber ich will das jetzt nicht traurig finden, denn sonst trink ich doch noch...


    Zu Ängsten und "Hangxiety" eröffne ich zeitnah eine Thread.
    Denn da hast du ins Schwarze getroffen, und ich würde gern mehr darüber erfahren, wie andere damit leben ( oder besser nicht mehr damit leben müssen).

  • Hallo Ekatha,

    Schön, dass du hierher gefunden hast.

    Ich bin Mitte 40 und seit einem knappen Jahr abstinent.

    Wenn du festgestellt hast, dass Dir der Alkohol nicht guttut und du etwas ändern möchtest, ist das schon mal ein erster Schritt.

    Wenn du weitergehen möchtest, kannst du mit deinem Hausarzt sprechen, zur Suchtberatung gehen, zu einem Infotermin und du kannst eine SHG bei dir in der Nähe besuchen.

    Alleine sein sollst und musst du dabei nicht.

    Es hilft sehr, wenn man sich sein Umfeld so alkoholfrei wie möglich gestaltet.

    Man kann sich mit Freunden auch zu Kaffee und Kuchen verabreden.

    Ich wünsche dir viel Erfolg.

    Viele Grüße, <br />Risu

  • Hallo Ekatha

    Tut mir Leid, ich wollte dich nicht traurig stimmen .

    Ich würde mit den Freunden darüber reden. Ihnen sagen, dass du in Zukunft auf Alkohol verzichten wirst, und um ihre Unterstützung dabei bitten.

    Mit den Bekannten kannst du ja genauso verfahren...

    Denkst du, dass die Ängste durch den jahrelangen Alkohol Missbrauch erst gekommen sind, oder waren die vorher schon da?

    Die psychische Abhängigkeit bleibt leider auch nach dem Entzug, da braucht es enorme Willenskraft.

    Ich habe es Heute noch nicht vor die Tür geschafft, wovor ich Angst habe....weiß ich nicht. Sie ist da und schnürt mir die Kehle zu. Wollte Yoga machen, nicht mal das bekomme ich hin. Das Atmen klappt nicht, mein Magen rebelliert...
    Sind deine Symptome ähnlich?

    Einen sonnigen Tag wünsche ich :)
    Emilie

  • Hallo Ekatha

    Ich bin Thomas 43 Jahre alt und seit 14 Tagen Nüchtern
    Auch bei mir drehte sich wie bei dir alles um das eine Thema Wir reisten viel waren jedes Wochenende unterwegs und übers ging es bei mir nur um eines Sogar bei einer Wanderung war es das wichtigste das es zuerst ein Gipfelbier gibt und dann eine Einkehr um wieder auf das Level zu kommen Hauptsache am Abend dicht
    In diesen 14 Tagen bin ich aber auch drauf gekommen das nicht alle Freunde waren sondern nur Trinkgenossen Inzwischen bin ich sogar bei vereinzelten ein Heiliger geworden da ich nichts mehr trinke Ich habe beschlossen auch wenn es lange sehr lustig war solche Trinkgenossen einfach zu sondieren
    und wenn schon verliere ein paar Freunde und es ergeben sich wieder ganz neue Kontakte die viel besser in die Nüchternheit passen
    Zeiten ändern sich warum so das der Freundeskreis nicht
    Mir ist mein Plan die Sucht zu bekämpfen so wichtig das ich sogar den Freundeskreis auswechsle wenn es sein muss und nicht anders geht Gutes Gelingen lgThomad


  • Aber ich will nicht mehr leiden, und suche nun eine Lösung.

    Hallo Ekatha,

    liest du hier noch mit? Würde mich freuen.

    Ich selbst beschäftige mich mehr oder weniger seit bald 40 Jahren mit dem Thema Alkohol und seine Auswirkungen auf mich und meine Mitmenschen.
    Dabei war ich immer mal wieder komplett abstinent unterwegs, habe aber die meiste Zeit davon kontrolliert getrunken mit gelegentlichen
    Abstürzen. Folge solcher Eskapaden waren Ängste, Schuld- und Schamgefühle, sowie ein angeschlagenes Selbstwertgefühl. Obwohl mir quasi seit Beginn
    meines Alkoholkonsums absolut bewusst ist, dass ein Großteil dieser negativen Gefühle durch den Konsum dieses Zellgiftes verursacht wird, fiel es mir bislang schwer
    mich endgültig davon zu trennen. Die mit der Zeit verblassenden Erinnerungen an die negativen Auswirkungen ließen mich nach einer gewissen Zeit doch wieder
    zum Glase greifen.

    Was ich aber meine erkannt zu haben, ist, dass die Beseitigung eines tief empfundenen Leides nur möglich ist, wenn man sich seinen Leid verursachenden Themen
    nüchtern stellt. Über einen längeren Zeitraum. Erst dann erfolgt eine Leidminderung. Mal schneller aber auch mal langsamer. Eine schnelle Linderung verspricht nur der
    Alkohol oder andere Drogen. Aber das ist niemals von langer Dauer. Das Leid kehrt stets zurück. Und zwar mit doppeltem Elan.

    Dabei habe ich festgestellt, dass alleine schon das nüchterne Ertragen seines sogenannten Alltags irgendwann zur Linderung des eigenen Leides führt. Daran allerdings führt
    kein Weg vorbei.

    Weißt du, ich glaube sogar die meisten Menschen leiden auf die eine oder andere Art. Jeder von uns trägt Verletzungen an seiner Seele in sich. Und die meisten Menschen versuchen diesem Leiden auszuweichen. Es mit Arbeit, Konsum, übermäßigem Sport oder eben mit den diversen Substanzabhängigkeiten zu verdrängen. Sich nicht damit auseinanderzusetzen. Es mit einer schlecht deckenden, billigen Wandfarbe aus dem Supermarkt zu übertünchen.

    Letztlich führt aber meines Erachtens nur das nüchterne Anschauen seiner Verletzungen und das Aushalten der sich daraus ergebenden Schmerzen zur Linderung dieses Zustandes.

    Aber wie gesagt... die beste Voraussetzung um sein Leiden langfristig zu reduzieren ist nüchtern zu bleiben.

    Du bist nicht der Alkohol. Auch nicht seine Wirkung. Diese Substanz hat mir dir nichts zu tun. Du brauchst sie nicht. Lass sie weg. Dann wird es dir auch bald besser gehen.

    Sage nicht nur ich. Sagen ganz viele hier :)

    LG Toni

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