Hilfe - Was kann man rechtlich machen?

  • Hallo zusammen.
    Es geht bei mir um die aktuelle sehr schwierige Situation bei meiner Schwester.
    Vielleicht ganz kurz zu den Hintergründen.
    Meine Schwester ist alleinstehend, 52 Jahre alt und bis vor kurzem wohnten noch beide Töchter bei ihr (19 und 21).
    Alkohol hat meine Schwester über das letzte Jahrzehnt regelmäßig konsumiert und ist vermutlich schon längere Zeit Alkoholiker, aber ihr "System" aus Arbeit, Umfeld und auch Alkohol haben immer einigermaßen funktioniert.
    Vor einem Jahr ist unsere Mutter gestorben und sie sie hat Probleme auf der Arbeit bekommen (drohende Insolvenz) und ihr Alkoholkonsum ist völlig aus dem Ruder gelaufen. Dann ist vor einem halben Jahr noch ihre älteste Tochter ausgezogen und seit dem geht es immer steiler und rapider abwärts.
    Gespräche blockt sie ab, sagt sie will das alleine schaffen, hat sich auch mal für eine Kur angemeldet die sie nie in Anspruch genommen hat.
    Aktuell ist sie in einem aus unserer Sicht lebensgefährlichen Zustand.
    Sie arbeitet seit einem halben Jahr nicht mehr, verlässt nie mehr die Wohnung. Trinkt und schläft abwechselnd den ganzen Tag über. Isst nicht mehr. Die Wohnung ist absolut zugemüllt, der Vermieter beschwert sich über den Gestank. Sie selber ist in einem traurigen, bedrohlichen Gesundheitszustand. Sie ist mittlerweile zu schwach das Haus zu verlassen, wiegt wahrscheinlich keine 50kg. Ein Bein hat sie nicht mehr unter Kontrolle. Seit Monaten keine Körperpflege. Es ist wirklich zum weinen. Aber sie bleibt hartnäckig, will keine fremde Hilfe, will das alles alleine schaffen, trinkt aber immer weiter und ändert nichts. Sie wird es alleine nicht schaffen. Wenn sie so weiter macht, wird sie die nächsten Wochen/ Monate nicht überleben und sterben.
    Man muss sie irgendwie aus diesem Kreislauf rausholen. Eine Hoffnung wäre das wenn sie einmal im Krankenhaus ist, sie vielleicht "zusammenbricht" und ihren Widerstand auf gibt und sich helfen lässt. Ich weiß, gegen ihren Willen wird sie schnell wieder entlassen werden müssen, aber es besteht immerhin die Chance das der erzwungene "Perspektivwechsel" etwas verursacht. Denn von alleine würde sie niemals fremde Hilfe annehmen und da ist natürlich auch die Angst im Krankenhaus nicht trinken und rauchen zu können.
    Was kann man tun? Was kann man aus ärztlicher Sicht tun, kann das Sozialamt was tun? So wird sie auf keinen Fall überleben.
    Es ist so schrecklich das mit ansehen zu müssen, nicht nur für mich, sondern insbesondere auch für die beiden Töchter und für die ganze Familie. Was würdet ihr mir raten? Was kann man tun?

  • Hallo,
    leider kann man in der Tat sehr wenig machen. Bei meiner Mutter ist es das gleiche Thema. Vor einer Woche haben Nachbarn den Notarzt gerufen, da sie nicht ansprechbar mit Delir tremens zuhause aufgefunden wurde. dann vier Tage Überwachungsstation, und Psychiatrie und heute wurde sie einfach wieder entlassen. Das war das zweite Mal innerhalb von drei Monaten. Beim vorletzten Mal behielten sie sie zwei Wochen, da ich meinte, dass sie suizidale Absichten hatte. Damals war sie mehrere Tage verschwunden, wurde deutschlandweit gesucht und letztendlich mit 1,7 Promille im Graben im benachbarten Ausland gefunden. Sie fährt auch noch Auto........
    Alles wird immer schlimmer und niemand fühlt sich verantwortlich. Selbst wenn die Betroffenen ins Krankenhaus kommen heisst das letztendlich nicht viel und die Abwärtsspirale wird nicht augehalten solange die Betroffenen nicht mitmachen. Der Lernwert ist leider bei meiner Mutter minimal. In Kürze wird es wieder eskalieren.
    Man kann nur zusehen und versuchen das allerschlimmste zu verhindern. Ich sehe das inzwischen als Suizid auf Raten. Ein Nein zum Leben. Wenn jemand einen Suizidversuch unternimmt sind alle Ärzte verpflichtet den zu verhindern sonst machen sie sich strafbar. Bei Alkoholismus zählt das nicht. Für die Angehörigen ist es die Hölle immer wieder in diese emotionale Ausnahmesituation gebracht zu werden, der trinkende Mensch könnte sterben.
    Ich wünsche Euch trotz allem viel Kraft,
    pöpinna

  • Poepinna
    Wir sind ein freies Land und es nutzt ja auch nichts wenn der alkoholabhaengige nicht möchte!
    Für Angehörige und mitbetroffene gibt es Selbsthilfegruppen ,such doch da Mal für dich Hilfe und Unterstützung!

  • Rechtlich, wie schon beschrieben, kann man wenig machen. Die Einsicht des Abhängigen müsste vorliegen. Leider sieht man das als Alkoholiker nicht und denkt immer „Ich habe kein Problem.“ Manchmal muss ein Arzt klare Worte finden, damit man zu sich kommt.

    VG Harald


  • Poepinna
    Wir sind ein freies Land und es nutzt ja auch nichts wenn der alkoholabhaengige nicht möchte!
    Für Angehörige und mitbetroffene gibt es Selbsthilfegruppen ,such doch da Mal für dich Hilfe und Unterstützung!

    Liebe Wiesenblume,
    es gibt Lebenssituationen in denen einem auch eine Selbsthilfegruppe nicht weiterhilft. Sie hilft mir ein stückweit, dennoch ist es schwer das Ganze mitzuerleben. Die Realität ist einfach grausam. Was mache ich mit meinem schwerkranken Vater, der sich nicht in das eingepisste Bett legen will, nach dem Delir tremens meiner Mutter? Er kam selbst gerade wieder aus dem Krankenhaus. Wie soll er in seinem Zustand eine neue Matraze kaufen? Ein Beispiel von endlosen Beispielen, indem man nicht einfach “loslassen” kann und für sich selbst sorgen.

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