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  • Hallo allerseits,
    ich schreibe zum ersten mal zum Thema Alkohol in einer Gruppe.

    Hintergrund ist, dass ich letzte Woche einen Mega Absturz mit Blackout hatte was in meinem Leben immer wieder mal vorkommt und jedes mal fühle ich mich hinterher sehr schlecht, weil ich das nicht mit meiner eigenen Vorstellung von einem vernünftigen Leben in Einklang bringen kann.

    Es ist nicht so, dass ich, wenn ich zuhause bin überhaupt an Alkohol denke oder das ich etwas trinken muss oder das Gefühl habe etwas trinken zu müssen, auch wenn etwas da ist. Es gibt auch Phasen (ganz bewusst) über mehrere Monate in denen ich gar nichts trinke und meistens denke ich irgendwann dann "ach, jetzt ein Glas Wein wäre nett" und dann fängt es langsam wieder an. Immer in Gesellschaft und eigentlich nur zum Spass. Aber irgendwann kommt dann der Moment wo wir (ich und ein paar Freunde) dann noch spät Abends kurz auf ein Getränk raus gehen und dann folgt der Totalabsturz. Mein Lebenspartner ist dann natürlich total sauer, wenn ich total besoffen morgens oder erst Mittags nach hause komme.
    Ist letztes mal Gott sei Dank(!!!) nochmal gut gegangen und wir haben uns nicht getrennt, aber es war kurz davor.
    Vor allem da er das von mir überhaupt nicht gewohnt ist.
    Normalerweise bin ich sehr strukturiert. Ich vermute das dort auch der Grund liegt warum ich gerne mal etwas trinke. Da ich eben ansonsten versuchen Kontrollverlust zu vermeiden und wenn man Alkhol trinkt fühlt sich natürlich alles leichter an.


    So, um es einfach zu sagen. Ich will das nicht mehr.
    Wie kann man da am besten vorgehen? Letztes mal war es so, dass ich vorher einfach nur einkaufen war und dann eine Flasche "Gin" (auch wieder nur zum Spass weil wir Abends einen Brettspielabend hatten und ich dachte Cocktails wären nett) gekauft habe. davor war Monatelang gar kein Problem mit Alkohol. Gibt es da vielleicht einen Trick, der einen daran erinnert, das man das besser nicht macht? Oder wie macht ihr das? Habt ihr Freunde die ihr in solchen Situationen anrufen könnt die euch dann sagen, dass das nicht sinnvoll ist?

    Ist es so, dass man so etwas grundsätzlich nicht in den Griff bekommt und am besten komplett auf Alkohol verzichten sollte?

    Ich glaube mir würde es gut tun, wenn mir da mal jemand einen Rat geben könnte. Ich mag das aber in meinem Freundeskreis nicht ansprechen und auch mit meinem Partner möchte ich das nicht besprechen.

  • Hallo Avalon!

    Herzlich willkommen hier im Forum!

    Du hast sehr viele Fragen... es werden sicher noch Langzeittrockene antworten die die mehr Input geben können als ich.

    Ich kann nur mit Gegenfragen antworten.

    Wie oft kommen solche Totalabstürze vor? Das hast Du nur wage geschrieben.

    Und mich treibt auch die Frage um warum Du nicht mit Deinem Partner darüber reden willst? Was hält Dich davon ab? Ich habe da nur eine Ahnung...

    Ihr hattet doch sicher nach dem letzten Absturz ein Gespräch darüber? Wie soll es weitergehen, usw.?

    LG
    Caroline

  • Guten Abend Avalon77,

    willkommen im Forum!

    Das, was Du „Absturz mit Blackout“ bezeichnest, ist nichts anderes wie Kontrollverlust bei Alkoholkonsum.
    Wo Du – nach fachlicher Bewertung – stehst, kannst Du hier selbst überprüfen.

    Du schreibst nicht, in welchem Alter Du bist, aber aufgrund Deiner Beschreibung nehme ich an, das Du noch relativ jung (Anfang-Mitte 20) bist?
    Du kannst meines Erachtens jetzt noch alles Notwendige tun, bzw. unterlassen, was Dich in eine aktive, nicht mehr umkehrbare Sucht treibt.
    Nach dem, was Du hier über Dich geschrieben hast, solltest Du davon ausgehen, dass Du mindestens eine latent lauernde Suchtveranlagung hast, und Deine Risikobereitschaft bei Kontakt zum Suchtmittel Alkohol deutlich steigt.
    Die Gefahr, süchtig zu werden, ist bei Dir umso größer, weil Du vornehmlich „aus Spaß“ und „weil es nett ist“ zum Alkohol greifst. Also von vorneherein etwas in Deine Begegnungen mit Deinen Freunden einbaust, über das Du offensichtlich keinerlei Kontrolle hast.

    Zitat von "Avalon77"

    Gibt es da vielleicht einen Trick, der einen daran erinnert, das man das besser nicht macht? Oder wie macht ihr das? Habt ihr Freunde die ihr in solchen Situationen anrufen könnt die euch dann sagen, dass das nicht sinnvoll ist?

    Meines Wissens nach gibt es keinen „Trick“, wie man dem Verlangen widerstehen kann. Aber es gibt natürlich die Möglichkeit, vor dem Griff ins Regal nochmals den Verstand einzuschalten, und sich an das letzte Desaster zurück zu erinnern.
    Anrufe bei Freunden schließt sich bei Dir ja aus, weil Du Dein Problem weder im Freundeskreis, noch bei Deinem Partner ansprechen möchtest.
    Aus meiner Erfahrung heraus ist die Verheimlichung des Problems gerade zu Beginn eines langsamen Abdriften in die Suchtmittelabhängigkeit einer der Gründe, warum sich die Sucht so breit machen kann, dass sie nur noch durch sehr drastische Schritte zum Stillstand gebracht werden kann.

    Und natürlich: Wenn man dieses „Problem“ hat, dann sollte man komplett auf das Suchtmittel vermeiden!

  • Erstmal vielen Dank für die Antworten.

    Ich bin übrigens 41. Mitte 20 wäre schön ;)

    Ich würde sagen so heftig kommt das einmal im Jahr vor. Ich mache dann meistens so ca. 6 bis 9 Monate Pause vom Alkohol und dann fängt es immer wieder schleichend an, bis es wieder zu so einem Absturz kommt.
    Das seltsame ist, dass das in meinem Freundeskreis völlig akzeptiert ist. Ich bin da ja nicht alleine wenn ich ausgehe. Die finden das alle normal und die meisten finden, dass ich halt auch im angetrunkenen Zustand eher netter bin als normalerweise. Ich werde nicht aggressiv, sondern eher albern und knuddelig. Wobei ich das jetzt gar nicht so witzig meine wie sich das vielleicht anhört.

    Beim letzten mal war ich besonders geschockt am nächsten Tag weil es ja sehr kalt war und ich quasi morgens bei der Kälte orientierungslos durch die Gegend geeirrt bin und mir dann ein älteres Ehepaar geholfen hat Nachhause zu kommen. Wenn die nicht gewesen wären, hätte auch schlimmeres passieren können.

    Mein Partner hat eine eigene familiäre Vorgeschichte mit Alkohol. Die Mutter hatte mal eine Dorfkneipe und die Kinder haben da wohl viel mitbekommen. Er trinkt selbst nur wenig und wenn wir darüber reden ist es eher so, dass er das Problem dann bei mir sieht und mich da nicht so recht unterstützen möchte, wobei ich auch nicht formulieren könnte, was ich da von ihm erwarten würde. Ich möchte ja nicht, dass er es gut findet wenn ich so einen Absturz habe, sondern dass er mir eher hilft, dass kein Alkohol im Haus ist und auch nicht gekauft wird und mich positiv unterstützt.
    Denn da fängt es ja letztlich. Aber vielleicht bin ich da auch zu naiv.

  • Da hast Du Glück gehabt vor ein paar Tagen! Dich hätte wirklich auch jemand anderes "aufgabeln" können.


    Er trinkt selbst nur wenig und wenn wir darüber reden ist es eher so, dass er das Problem dann bei mir sieht und mich da nicht so recht unterstützen möchte, wobei ich auch nicht formulieren könnte, was ich da von ihm erwarten würde. Ich möchte ja nicht, dass er es gut findet wenn ich so einen Absturz habe, sondern dass er mir eher hilft, dass kein Alkohol im Haus ist und auch nicht gekauft wird und mich positiv unterstützt.
    Denn da fängt es ja letztlich.

    Das ist doch schonmal ein guter Ansatzpunkt. Du weißt, was Du willst, nämlich keinen Alkohol im Haus haben. Besteht er darauf, dass Ihr was zu Hause habt? Ich bin der Meinung, dass Du versuchen solltest klar Deine Wünsche zu äußern. In einer funktionierenden Partnerschaft sollte es möglich sein über so eine wichtige Sache zu reden.

    Die Gefahr sehe ich auch darin, dass sich solche Abstürze häufen können und Du zur Quartalstrinkerin wirst wobei sich die Abstände dann immer mehr verkürzen.

    Es gibt hier im Forum viele Leidengeschichten, die ähnlich "harmlos" wie Dein Bericht anfingen und in Katastrophen geendet sind.

    Ich hoffe, das Du Deinen, bis jetzt etwas zaghaften, Vorsatz umsetzt und ohne Alkohol durchs Leben gehst. Es lohnt sich!

    Beim Druck etwas zu trinken gibt es Hilfsmittel. Mir hilft Ablenkung und Sport. Auch viel Wasser trinken und so banale Sachen wie ein Eis essen hilft vielen.

    Du kannst noch problemlos aufhören zu trinken. Nutz das...

  • Ich bin übrigens ein Mann (und habe einen Freund ;) )

    Das ist eben, dass was mir Sorgen macht. Ich habe mir ja schon öfters "Vorgenommen" ohne Alkohol durchs Leben zu gehen. Allerdings habe ich bisher immer gesagt ich mache mal eine Pause. Das längste war mal ein Jahr. Aber jetzt will ich das ganz weg lassen.

    Wie geht man denn sowas an? Sollte man dann seine Freunde informieren? Oder ist es besser man macht das einfach mit sich aus um nicht unnötig Druck aufzubauen?
    Und wie soll man reagieren, wenn jemand bspw. eine Flasche Wein mitbringt? Sollte man dann einfach alle anderen trinken lassen? Ich sehe da schon etwas die Gefahr, dass man dann irgendwann wieder schwach wird und dann mit einem Glas anfängt und dann gehts wieder von vorne los. Dann ist es doch besser gleich solche Situationen zu vermeiden.

  • :D da habe ich etwas angenommen und nicht vorher nachgefragt! Also bist Du ein Mann, dann Streich bitte das "in" hinter Quartalstrinkerin :)

    Zum Thema Alkohol zu Hause haben oder auch nur in Griffnähe, haben viele die ein Problem damit haben eine klare Meinung: nicht in meiner Nähe oder in den eigenen vier Wänden!

    Es gibt Ausnahmen, aber wenn Du Bedenken hast, dann hör auf Dein Bauchgefühl.

    Viele gehen offensiv mit Ihrer Abstinenz um. Das kann ich nur empfehlen. Es hilft von Anfang an, klare Verhältnisse zu schaffen.

  • Hallo Avalon,

    herzlich Willkommen bei uns im Forum.

    Also, die Situation die Du von Dir so beschreibst sieht für mich ein wenig wie ein "Einstiegszenario" in eine Suchtkarriere aus. Es ist sehr gut, dass Du für Dich erkannt hast, dass da irgendwas nicht so ganz stimmt und dass Du daran was ändern möchtest.

    Was ich auch sehr positiv finde, ist die Tatsache, dass Du offenbar nicht für Dich ausschließt, gar keinen Alkohol mehr zu trinken. Oder liege ich da falsch? Mir scheint, dass diese Option jetzt keine Horrorvorstellen bei Dir hervor ruft.

    Zitat

    Das seltsame ist, dass das in meinem Freundeskreis völlig akzeptiert ist. Ich bin da ja nicht alleine wenn ich ausgehe. Die finden das alle normal und die meisten finden, dass ich halt auch im angetrunkenen Zustand eher netter bin als normalerweise.


    Nun, so ist das eben in unserer Gesellschaft. Alkohol gehört dazu, fast jeder trinkt, der eine mehr der andere weniger. Alkohol ist der Schmierstoff, der unsere Gesellschaft zusammen hält. Wie, wenn nicht besoffen, sollte man seinem besten Freund sagen, dass man ihn liebt? Ok, jetzt mal weiter ohne Ironie.... Alkohol ist eben gesellschaftlich komplett akzeptiert, er gehört dazu und hat leider einen hohen Stellenwert. Du brauchst Dir also weiter keine Gedanken darüber zu machen, Dein Bekanntenkreis sollte nicht der Maßstab Deines Handelns sein.

    Zitat

    Wie geht man denn sowas an? Sollte man dann seine Freunde informieren? Oder ist es besser man macht das einfach mit sich aus um nicht unnötig Druck aufzubauen?

    Ich kann Dir das nicht so einfach beantworten. Ich kann nur sagen wie das bei mir war. Ich trank fast meine ganze Karriere lang heimlich. Und ich versuchte mehrmals heimlich damit aufzuhören. Ich dachte, da ja keiner weiß das ich trinke, kann ich auch heimlich damit aufhören, dann ist es so, als wäre nie was gewesen. Ich muss nichts erklären, verlieren nicht mein Gesicht usw. Nun, Du kannst Dir vielleicht denken wie das bei mir ausging. Ja genau, ich schaffte es nicht. Auch ich machte monatelange Pausen. Um dann wieder in mein altes Muster zurück zu fallen und meinen Konsum meist sogar noch zu steigern.

    Als ich dann soweit war wirklich mit dem Trinken aufzuhören, war es keine Frage mehr für mich. Das Outing gehörte dazu, mehr noch, es war ein ganz wichtiger Bestandteil für den Start in mein neues Leben. Das bedeutet nicht, dass man es jedem auf die Nase binden muss. Bei manchen kann es sogar kontraproduktiv sein. Dein enges Umfeld sollte es schon wissen. Denn damit schließt Du ein Hintertürchen für Dich. Und sie können Dich ggf. auch unterstützen.

    Vielleicht willst Du ja auch noch andere Wege gehen? Vielleicht willst Du darüber auch mal mit einem Psychologen sprechen, der was davon versteht? Oder auch eine reale SHG besuchen? Wenn man Dich so liest, dann klingt es teilsweise noch recht moderat, noch ein wenig so, als könntest Du vielleicht das Ruder noch selbst herum reißen. Andererseits hast Du das aber schon mehrmals versucht und bist immer gescheitert. Vielleicht brauchst Du hier Hilfe von außen.

    Dietmar hat es Dir bereits geschrieben. Du hast Kontrollverlust. Und Du trinkst der Wirkung wegen, wie Du selbst geschrieben hast. Mal locker sein, mal in eine andere Rolle schlüpfen, mal entspannen. Du bedienst Dich der Wirkung des Alkohols. Das merkt sich Dein Hirn, so funktioniert die Sucht.

    Auf jeden Fall bin ich für klare Verhältnisse. Wenn Du wirklich ernsthaft keinen Alkohol mehr trinken möchtest, dann mach' Nägel mit Köpfen! Nix halbes und keine Kompromisse. Und, Du wirst dadurch nichts verlieren, Du kannst nur gewinnen.

    LG
    gerchla

  • Hallo Avalon,

    Zitat von “Avalon77“

    Ich bin übrigens 41. Mitte 20 wäre schön ;)


    Dann entschuldige bitte meine Fehleinschätzung. Nimm es als schönes Kompliment, dass Du auf virtuellem Weg für mich jünger wirkst. :)

    Zitat von “Avalon77“

    Ich würde sagen so heftig kommt das einmal im Jahr vor. Ich mache dann meistens so ca. 6 bis 9 Monate Pause vom Alkohol und dann fängt es immer wieder schleichend an, bis es wieder zu so einem Absturz kommt.


    Mich irritiert dieses „fängt es immer wieder schleichend an“. Das liest sich, als würde dann der Konsum von Alkohol in einer längeren Phase stattfinden?

    Zitat von “Avalon77“

    Das seltsame ist, dass das in meinem Freundeskreis völlig akzeptiert ist. Ich bin da ja nicht alleine wenn ich ausgehe. Die finden das alle normal und die meisten finden, dass ich halt auch im angetrunkenen Zustand eher netter bin als normalerweise. Ich werde nicht aggressiv, sondern eher albern und knuddelig. Wobei ich das jetzt gar nicht so witzig meine wie sich das vielleicht anhört.


    Was ist daran seltsam? Alkohol ist die am häufigsten tolerierte Droge in unserer Gesellschaft.
    Ich glaube, dass Du Dir Deine Exzesse schön redest. Betrunkenen Menschen werden im Allgemeinen nicht gerade positiv in ihrem Umfeld wahrgenommen. Aber weil man in Deinem Freundeskreis wohl weiß, dass Du Dich über die Totalabstürze schämst, meint man wohl zu Dir sagen müssen: "Alles halb so schlimm."

    Zitat von “Avalon77“

    Ich bin übrigens ein Mann (und habe einen Freund ;) )


    Ich kenne einige Homosexuelle, die dieselben Alkoholprobleme haben, wie Heterosexuelle. Der Sucht ist die sexuelle Ausprägung egal.

    Aufgrund Deines Umfeldes wäre es natürlich optimal, wenn Deine Freunde von Deinem Vorhaben wüssten und Dich dabei unterstützen würden.
    Das ist kein unnötiger „Druck“, sondern hilfreicher. Du versperrst Dir damit die Hintertüren, die durch das Verheimlichen des Suchtproblems offen bleiben würden.

    Zitat von "Avalon77

    Und wie soll man reagieren, wenn jemand bspw. eine Flasche Wein mitbringt? Sollte man dann einfach alle anderen trinken lassen?


    Verzeih bitte, aber das ist nun doch etwas naiv, oder?
    Wenn Du, wie Du schreibst, jetzt endgültig mit dem Alkoholkonsum aufhören möchtest, weil Du jedes Mal binnen Kurzem einen kompletten Kontrollverlust mit Blackout erleidest, dann erübrigt sich die Frage, ob Du in so einer Situation mittrinken solltest oder nicht.

    Zitat von "Avalon77

    Ich sehe da schon etwas die Gefahr, dass man dann irgendwann wieder schwach wird und dann mit einem Glas anfängt und dann gehts wieder von vorne los. Dann ist es doch besser gleich solche Situationen zu vermeiden.


    Dazu gibt es ganz unterschiedliche Herangehensweisen an ein abstinentes Leben.
    Manche, wahrscheinlich sogar die Mehrheit, wollen gerade zu Beginn auf keine Art und Weise mit ihrem Suchtmittel, dem Alkohol, konfrontiert werden. So fühlen sie sicher und nicht in Versuchung gebracht.
    Erfahrunggemäß funktioniert dies am besten, wie Du auch in den Empfehlungen anderer Betroffener hier im Forum lesen kannst.

    Andere dagegen gehen das Risiko ein, das in jedem Fall bei labilen Neu-Abstinenten vorhanden ist, und – wenn es funktioniert – erleben nach jeder Situation, in der sie widerstehen konnten, ein positives Erfolgserlebnis, das sie von Mal zu Mal stärkt. (Konfrontations-Therapie).
    Was für Dich besser ist, kannst nur Du selbst herausfinden und wissen.

  • Zitat


    Mich irritiert dieses „fängt es immer wieder schleichend an“. Das liest sich, als würde dann der Konsum von Alkohol in einer längeren Phase stattfinden?


    Der Konsum von Alkohol findet tatsächlich in längeren Phasen statt in denen gar nichts außergewöhnliches passiert. Ich trinke dann mal mit Freunden ein Glas Wein am Wochenende und das war's dann auch. Ich habe gar nicht selbst das Gefühl trinken zu müssen oder ich trinke dann auch manchmal einfach nichts. Was mich überhaupt nicht stört und ich denke auch nicht ständig an Alkohol.
    Im Grunde ist das Muster so, dass ich nach so einem Black-Out-Erlebnis hinterher total schockiert von mir selber bin und dann eine Pause mache, 6 oder 9 Monate, auch schon mal ein Jahr. Und dann fange ich irgendwann wieder an mit einem Glas Wein und dann trinke ich quasi ab und zu mal was mit, auch nie alleine, sondern immer nur in Gesellschaft oder halt zu einem Anlass ... und dann kommt irgendwann dann doch wieder so ein Abend wo wir dann Cocktails machen, dann gehen wir noch aus und das artet dann völlig aus bis ich kaum noch nach Hause komme und am nächsten Tag nur noch bruchstückhaft weiß was passiert ist. Mein Lebensgefährte ist verständlicherweise stinksauer. Und ich fühle mich innerlich einfach schlecht deswegen, weshalb ich das auch beenden werde.

    Zitat

    Was ich auch sehr positiv finde, ist die Tatsache, dass Du offenbar nicht für Dich ausschließt, gar keinen Alkohol mehr zu trinken. Oder liege ich da falsch? Mir scheint, dass diese Option jetzt keine Horrorvorstellen bei Dir hervor ruft.


    Das ist keine Horrorvorstellung für mich. Momentan lässt sich das natürlich leicht sagen, da ich ja noch immer in diesem "Schuldgefühl" stecke. Da sagt es sich immer leicht das man "nie" mehr etwas trinkt. Allerdings habe ich in der Vergangenheit immer wieder nach solchen Abstürzen gesagt ich trinke nicht mehr. Ich habe das dann immer "Entgiftung" genannt und da war immer klar, dass es nur für einen bestimmten Zeitraum ist.
    Aber das funktioniert einfach nicht. Ich habe mir jetzt selbst einen Brief geschrieben und mir an die Pinnwand gehängt, den ich lesen werde wenn ich mal auf die Idee kommen sollte einen Wein oder anderen Alkohol zu kaufen. Und ich werde das auch mit mir ausmachen. Ich werde meinen Partner darüber natürlich informieren, dass er bitte keinen Alkohol mehr kauft oder mitbringt.

    Zitat


    Dietmar hat es Dir bereits geschrieben. Du hast Kontrollverlust. Und Du trinkst der Wirkung wegen, wie Du selbst geschrieben hast. Mal locker sein, mal in eine andere Rolle schlüpfen, mal entspannen. Du bedienst Dich der Wirkung des Alkohols. Das merkt sich Dein Hirn, so funktioniert die Sucht.


    Das ist ein guter Hinweis. Wenn man versteht wie eine Sucht generell funktioniert kann man da besser gegensteuern.

  • Hallo Avalon!

    Dann heißt es jetzt dran bleiben!

    Ich wünsche dir viel Erfolg bei deinem Projekt. Hier lesen und schreiben hält Dich am Thema. Das halte ich für sehr wichtig, denn ein Selbstläufer ist es bei den wenigsten.

    LG
    Caroline

  • Ja, das merke ich auch grade. Ich habe heute mit meinem Freund darüber gesprochen und mir sind fast die Tränen gekommen.
    Ich schäme mich zugeben zu müssen, dass ich mit Alkohol ein Problem habe. Ich kann das einfach nicht gut kontrollieren.

    Er hat das aber ganz positiv aufgenommen und er wird mich dabei unterstützen. Für ihn war das gar kein Problem.

    Ich habe jetzt erstmal meine Wein- und Cocktailgläser aussortiert und einem Freund, der grade umzieht, geschenkt. Auch das fällt mir erstaunlich schwer.
    Immerhin habe ich die Gläser ja extra für mich ausgesucht. Aber es ist auch inkonsequent zu sagen man trinkt nicht mehr und im Schrank stehen noch Weingläser.
    Die kommen jetzt weg.

    Kleine Schritte ...

  • Guten Morgen Avalon,

    na da hast Du doch jetzt schon mal ein paar wichtige Dinge erledigt. Dein Freund weiß jetzt Bescheid, er weiß jetzt, dass Du komplett auf Alkohol verzichten möchtest. Ich nehme jetzt auch mal an, dass das für Dich / Euch bedeutet, dass Ihr keinen Alkohol mehr im Haus habt. Falls doch, wäre meine Empfehlung etwaige Vorräte ebenfalls zu entsorgen. Entweder verschenken oder aber, was für mich nochmal eine stärkere psychologische Botschaft darstellt, demonstrativ in den Ausguss zu schütten.

    Die Gläser sind auch weg, prima. Ich kann mir schon vorstellen, dass das jetzt erst mal ambivalente Gefühle in Dir auslöst. Ist ja jetzt schon auch ein ganz großer Schritt, eine ganz große Entscheidung, die Du da getroffen hast.

    Aber glaube mir, es ist keine Entscheidung für ein Leben in Verzicht. Es ist die Entscheidung, künftig ein selbstbestimmtes Leben führen zu wollen! Im Laufe der Zeit wirst Du merken, Du wirst spüren, dass Alkohol wirklich absolut überflüssig ist und man auch wirklich ALLES ohne Alkohol mindestens genaus gut erleben / spüren / wahrnehmen usw. kann. Ich wünsche Dir alles Gute auf Deinem Weg.

    LG
    gerchla

  • Hallo Avalon!

    Für mich hört sich das schon nach größeren Schritten an, was Du jetzt machst.

    Lauter gute Entscheidungen die Du triffst. Das das nicht einfach ist, kennen viele am Anfang. Für mich fühlt es sich an wie eine Trennung von einem langjährigen, vertrauten Partner. Er hat mir nicht gut getan, hat mich krank gemacht und trotzdem ist da der "Trennungsschmerz".

    Auch ich habe wie Du immer wieder längerer abstinente Phasen, aber anders als Du bin ich schnell wieder bei einem hohen Level.

    Ich freue mich für Dich, dass Dein Partner mitzieht. Das ist viel wert...

    LG
    Caroline

  • Hallo Avalon!

    Wie geht es Dir? Bist Du bei Deiner Entscheidung gebleiben?

    LG
    Caroline

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