Hallo,
mein Name ist Sandy und ich bin 30 Jahre alt. Mein Mann und ich sind seit 13 Jahren zusammen und seit 7 Jahren verheiratet. Wir haben zwei Kinder im Alter von 2 und 7 Jahren. Allerdings ist er beginnender Alkoholiker, oder gar schon Alkoholiker. Er trinkt nur Bier und die Menge variiert täglich. Den einen Tag trinkt er mal gar kein Bier (eher selten so zweimal im Monat), den anderen zwei und dann aber auch sechs und mehr. Darauf angesprochen (natürlich im nüchternen Zustand, hat er schon Bier getrunken wird er sonst genervt) sagt er selbst, dass er weiß, dass er ein Problem hat. Aber eine Therapie oder gar ein Treffen der AA kommt für ihn jedoch nicht in Frage. Es gibt keine Probleme mit Agressionen oder dergleichen, aber der häufige Konsum stört und ist garantiert auch nicht gut für die Kinder (der kleine zeigt auf eine Bierflasche und sagt Papa). Ich Rede offen über das Thema sowohl mit ihm als auch mit Freunden und Verwandten. Gelegentlich mal macht es bei ihm auch Klick und das eine Mal hat er sogar drei Monate lang nur alkoholfreies Bier getrunken. Ich lese im Internet immer nur, dass man den Partner fallen lassen und sich trennen sollte. Dass man egoistisch sein und an sich und die Kinder denken soll. Und sobald man sagt, dass man das nicht kann/will, wird man als Co-Abhängig verschrien. Aber ich denke nicht, dass ich das bin. Ich studiere, arbeite und erziehe zwei Kinder. Das Trinken stört mich - ja natürlich - aber es ist nicht mein alleiniger Gedanke ihn retten und befreien zu wollen. Wir sind glücklich. Ich bin glücklich. Ich bin weder sehr emotional noch depressiv. Ich bin diejenige die Disneylieder singt und das Leben auskostet.
Um es auf den Punkt zu bringen: In einer Beziehung mit einem derartigen offenen und ehrlichen Umgang muss es doch möglich sein ihn zu überzeugen sein Konsum einzuschränken oder eine Therapie zu machen? Ich will einfach nicht, dass der Alkohol irgendwann eine größere Rolle spielt.
Vielleicht sollte ich erwähnen, dass es selbst im größten Suff nie zu Agressionen gekommen ist. Vllt zu genervten Gemecker aber mehr auch nicht.
Ich erhoffe mir hier andere Ratschläge zu hören als "Trenn dich von ihm.". Ich kann nämlich diese Ratschläge nicht verstehen und nicht nachvollziehen. Heißt es denn nicht, dass Alkoholismus eine Krankheit ist? Ist der Alkoholiker denn nicht der Kranke? Wie könnte ich da meinen kranken Mann fallen lassen? Es muss doch auch anders gehen?
Alles Liebe und eine Gute Nacht
Sandy