Mein Vater war Alkoholiker, bis es zum Herzinfarkt kam und er seinen Zigaretten/ Alkohol Konsum einschränkte. Gestern habe ich mitbekommen dass er sich einen Joint gedreht hat (was ich niemals gedacht hätte) und habe eine Vodka Flasche gefunden. Schon davor hatten wir vermutet, dass er wieder getrunken hatte. Ich bin total ratlos weil ich mir Sorgen mache, ein Herzinfarkt kann wieder passieren und das wäre eigentlich das schlimmste, aber auf der anderen Seite würde das anvertrauen an meine Mutter/ Geschwister nichts ändern oder? Als erwachsener Mann kann er ja machen was er will. Das ist ziemlich enttäuschend für mich...
Schreibt gerne alles was euch dazu in den Kopf fällt als Antwort ich brauche echt einen Plan oder irgendwie eine Idee wie ich darauf reagieren soll. Danke.
Soll ich es jemanden erzählen?
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Peach0110 -
4. Juni 2018 um 14:26
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Hallo Peach,
erst mal herzlich Willkommen bei uns im Forum.
Tja, was soll man Dir da jetzt schreiben?
Erst mal würde ich sagen: Dein Vater war kein Alkoholiker, er ist einer - die Krankheit bleibt einem, auch wenn man sie zum Stillstand gebracht haben sollte. Aus dem wenigen was Du schreibst entnehme ich aber, dass Dein Vater nun wieder aktiv trinkt.
Gehe ich jetzt Recht in der Annahme, dass Deine Mutter und Deine Geschwister das nicht wissen aber es vermuten, oder? Und Du bist nun unsicher, ob Du ihnen davon erzählen sollst, dass Du eine Vodkaflasche gefunden hast (= die Bestätigung das Dein Vater tatsächlich wieder trinkt) und dass er sich einen Joint gedreht hat. Ist das so?
Warum hast Du Angst mit ihnen darüber zu sprechen? Und warum sprichst Du Deinen Vater nicht direkt darauf an? Vielleicht könnte auch Deine Mutter mit ihm sprechen?
Darf ich fragen wie alt Dein Vater ist? Weißt Du aus welcher Motivation heraus er das Trinken und Rauchen einschränkte (er hat nicht komplett damit aufgehört, vermute ich mal, oder?). War die Motivation ausschließlich sein Infarkt (was wahrlich eine sehr starke Motivation sein kann) oder hat er grundsätzlich die Nase voll gehabt vom Trinken. Ich rede jetzt mal nur vom Trinken weil ich mich nur da auskenne. Ich bin selbst Alkoholiker, trinke seit mehreren Jahren nicht mehr, habe aber nie abhängig geraucht.
Hat er in der Zeit wo er weniger trank auch mal Positives geäußert - also in Richtung dass es ihm viel besser geht seit er weniger trinkt?
Fragen über Fragen. Hat aber nichts mit Neugier zu tun sondern ich würde nur Deine Situation besser einschätzen können.
Grundsäztlich möchte ich Dir aber Folgendes sagen: Ich bin immer dafür, dass man den Trinkenden anspricht. Ihm also sagt, was man denkt, dass man sein Alkoholproblem sieht. Oft wird das ja in den Familien einfach ignoriert und man spricht nicht darüber. Alle wissen es, keiner sagt was. So ein Gespräch kann aber sehr belastend sein. Der Trinker reagiert in der Regel nicht einsichtig, manchmal kann es ihn aber auch wach rütteln. Ich kann überhaupt nicht einschätzen, wie das bei Deinem Vater aussehen würde. Ich finde es aber nur fair, wenn man mit dem Süchtigen klartext spricht. Und man selbst muss sich auch nicht irgendwann mal vorwerfen, dass man nichts gesagt hat.
Du hast vollkommen Recht: Als erwachsener Mann kann er machen was er will! Er kann auch beschließen sich tot zu saufen. Das ist sein Entschluss und niemand kann ihm das verbieten. Letztlich bleibt Dir als Tochter/Sohn nur, Dich auf Dein eigenes Leben zu konzentrieren, denn dafür hast Du ja die Verantwortung. Dein Vater hat die Verantwortung für sein Leben - was er damit macht liegt in seiner Hand, zumindest so lange er noch klar im Kopf ist.
Ziemlich viel "schlaues" Geschwafel von mir. Mir ist sehr bewusst, dass ich mich leicht rede - als jemand der weder Dich noch Deinen Vater kennt. Ich habe ja selbst viele viele Jahre lang stark getrunken, ich weiß wie die Sucht in meinem Hirn funktioniert hat. Wozu ich bereit war, und wozu nicht. Was mich erreichen konnte und was nicht. Nur deshalb schreibe ich Dir das so. Du wirst für Deinen Vater nicht viel tun können, wenn er nicht selbst bereit ist mit dem Trinken aufzuhören. Aber Du kannst ihm sagen, dass Du für ihn da sein wirst, wenn er aktiv etwas gegen seine Sucht unternimmt (natürlich nur, wenn Du das auch tatsächlich willst, denn verpflichtet bist Du dazu natürlich nicht).
Ich wünsche Dir einen guten Austausch hier im Forum und dass Du eine gute Lösung für Dein Problem erhältst.
LG
gerchla
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