auf der suche nach austausch

  • Hallo,ich bin neu hier.
    Ich bin 37 jahre alt,habe zwei Kinder.Bin verheiratet.Wir wohnen im Obergeschoss meiner Eltern.
    Mein Vater trinkt.Schon seit ich klein bin.Es hat sich immer gesteigert,und nun beginnt er schon morgens.Bis jetzt immer Bier.Er trinkt bis 10 uhr heimlich,dann nicht mehr heimlich.Da muss er sich selber ein Zeitlimit gegeben haben,ab wann man trinken darf.
    Nun meine erste Frage: Soll ich ihn ansprechen und wie?
    Und meine zweite Frage wäre,gibt es jemand im Forum der es mit einem Alkohol Kranken ausgehalten hat?
    Ich würde gerne ausziehen,aber das schaffe ich noch nicht,ich habe Angst was aus meiner Mutter wird,und das ganze Geld das ich in Zu und Umbauten steckte wäre weg.Auch in die Landwirtschaft steckte ich viel Zeit und Geld.

  • Hallo, macario,
    Eine schwierige Situation für dich.
    Zu deinen Fragen:
    Ich denke es wäre richtig den Vater anzusprechen. Die Realität hat schon so manchen vom Sockel geholt.
    Ich bin selbst Alkoholiker und habe es kaum mit mir ausgehalten. Der Preis der von Familien zu zahlen ist, in denen ein Elternteil trinkt oder wie in deinem Fall der Vater/Großvater, ist verdammt hoch. Ich kenne niemanden, der es auf Dauer ausgehalten hat mit einem Alkoholiker zu leben. Nur hat das bei manchen Jahrzehnte gedauert, bis sie in der Lage waren, die Konsequenz aus dem Trinken des anderen zu ziehen.
    Ich habe aber erlebt, dass Familien zerbrochen sind. Alkoholismus kann eine Familienkrankheit sein oder dazu werden.
    Ich hoffe, du findest einen Weg aus deinem Dilemma herauszukommen.

    Laurids

  • Guten Morgen macario,

    herzlich Willkommen hier im Forum.

    Ich bin Ende 40, Alkoholiker und lebe nun schon mehrere Jahre ohne Alkohol.

    Zitat

    Nun meine erste Frage: Soll ich ihn ansprechen und wie?


    Wenn Dich sein Konsum stört, und davon gehe ich mal aus denn sonst wärst Du nicht hier, dann solltest Du ihn ansprechen. Eine kleine Frage meinerseits vorab: hat ihn aus Eurer Familie bisher noch niemand angesprochen? Also auch Deine Mutter nicht? So wie Du schreibst scheint Dein Vater sein Problem ja nicht erst seit gestern zu haben.
    Und wie ist Dein Vater denn dann "drauf", wenn er getrunken hat? Wird er aggressiv oder anderweitig unangenehm?

    Aber jetzt zu Deiner Frage zurück. Ich halte ein Ansprechen für sehr wichtig. Auch für Dich selbst, denn dann brauchst Du Dir selbst nicht irgendwann mal vorwerfen, dass Du ja nie was gesagt hast. Die Frage die Dich ja drückt: Wie? Also, auf jeden Fall sollte er nüchtern sein, wenn Du das Thema ansprichst. Wenn er getrunken hat bringt das nichts, mit einem betrunkenen Alkoholiker braucht man nicht diskutieren. Dann solltest Du versuchen sachlich und ruhig zu bleiben. Und ggf. auch bereit sein, das Gespräch abzubrechen oder zu beenden, wenn er aggressiv reagiert oder böse wird. Es wäre sicher auch nicht schlecht, wenn Du Dich etwas tiefer über diese Krankheit informierst (falls Du das nicht schon getan hast) und ihm ggf. auch Hilfsangebote nennen kannst. Das wäre sozusagen für den Superidealfall, wenn Dein Vater bereit wäre tatsächlich sich das anzuhören was Du zu sagen hast und sich und seine Sucht dabei sogar noch hinterfragen würde. Sei aber darauf eingestellt, dass er alles leugnet und dass er Dich einfach abtropfen lässt. Je nach Charakter Deines Vaters (siehe meine obigen Fragen), kann es auch sein, dass die Lage eskaliert. Du merkst, so ein Gespräch sollte gut vorbereitet sein - Aber es sollte auf jeden Fall geführt werden.

    Ich kann Dir aus eigener Erfahrung aber auch sagen, dass Du so ein Gespräch erst mal nur einmal führen solltest. Also nicht immer wieder, denn dann wird er wahrscheinlich dicht machen und sich einfach nur genervt fühlen. Und Du lieferst ihm dann wunderbare "Gründe" weiter zu saufen, denn nüchtern hält man das ja nicht aus :o

    Vielleicht solltest Du Dir vor diesem Gespräch auch Gedanken darüber machen, wie Du in Zukunft mit dieser Situation umgehen möchtest. Ich meine besonders auch für den eher wahrscheinlichen Fall, dass Dein Vater nicht mit dem Trinken aufhören wird. Denn es ist sicher nicht gesund für Dich und Deine Kinder in dieser Lebenssituation zu verharren. Wie gesagt, ich weiß nicht wie schlimm es bei Euch ist, aber meist ist es SEHR schlimm.

    Hast Du eigentlich mit Deiner Mutter schon mal darüber gesprochen? Du scheinst ja ihr zu liebe zu bleiben. Wie sieht sie das? Und was ist mit Deinen Kindern für die Du die Verantwortung trägst?

    Ich will das jetzt hier nicht in die Länge ziehen, aber eines möchte ich Dir noch schreiben:

    Du bist für DEIN Leben verantwortlich (und das Deiner Kinder falls diese minderjährig sind), Deine Mutter ist für IHR Leben verantwortlich und Dein Vater ist für SEIN Leben verantwortlich.

    Was Deinen Vater betrifft: Er entscheidet selbst, ob er trinken will oder nicht. Weder Du noch Deine Mutter können daran etwas ändern. Egal was ihr tut. Er wird nur aufhören mit dem Trinken, wenn er das will. Aus welchen Grund auch immer, ein Anstoß könnte z. B. sein, dass Du und Deine Mutter ihn verlassen. Muss aber nicht, kann ihn auch als weiterer Grund dienen nun weiter zu saufen. Deshalb kann hier nur jeder auf sich selbst achten und Entscheidungen für sich selbst treffen.

    Ich wünsche Dir einen guten Austausch hier im Forum und alles alles Gute bezüglich des Umgangs mit der Sucht Deines Vaters.

    LG
    gerchla

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