Mahlzeit, der Leon und möchte mich vorstellen

  • Mahlzeit zusammen!
    Ich bin der Leon, 47 Jahre aus NRW. Ich habe seit ca. 15 Jahren ein Problem mit Alkohol, jetzt will ich dem ein Ende machen. So nun zu meiner Geschichte, die ersten 10 Jahre habe ich nur am Wochenende Bier getrunken und das einiger maßen geregelt. War ja Wochenende. Danach wurde mein Privatleben immer stressiger, genauso mein Arbeitsalltag, also wurde nach der Arbeit immer Bier getrunken. Hatte Schichtdienst und nach jeder Schicht waren es so ca. 4 bis 5 Bier um wieder runter zu kommen. Habe immer gut gearbeitet, kein Alkohol vor oder auf der Arbeit getrunken. Keiner hat was mitbekommen. Durch die vielen Überstunden die ich gemacht habe ging es mir finanziell gut, habe aber meinen Freundeskreis verloren. Dann hat die Firma Insolvenz gemacht. War nur kurz arbeitslos und hab in der Zeit so gut wie nichts getrunken im Vergleich zu vorher. Bin dann nach 3 Monaten in einer neuen Firma angefangen, der Druck wurde größer, noch mehr Überstunden, teilweise bis zu 18 Stunden ausser Haus. 12 Tage am Stück keine Seltenheit. Also ging die trinkerei wieder von vorne los. Habe mich von meiner Frau und dem Kind getrennt, weils einfach besser für sie war.
    Wollte ihr leben nicht zerstören. Also weiter arbeiten und Augen zu, das Bier richtet es schon. Jetzt habe ich vor 3 Tagen gesagt, so gehts nicht weiter. Habe alles was ich an Bier habe entsorgt und mich mit dem Forum abgelenkt. Ich will so nicht weiter machen. Selbstmord auf raten ist keine Option. Gehe jetzt viel raus mit meinem Hund um mich von der Sucht abzulenken. Leichte Entzugserscheinungen merke ich nach den 3 Tagen langsam, wie leichte Schweißausbrüche, Schlafstörungen und Brustschmerzen. Weiß jetzt nur nicht weiter, was passiert wenn der ganze Arbeitsstress nächste Woche wieder los geht. Einen Termin bei der Beratung werde ich mir nächste Woche auf jeden Fall holen.

  • Hallo, Leon!

    Schön, dass Du hergefunden hast und etwas in puncto Alkoholkonsum ändern möchtest 44.

    Kurz zu mir: m, Mitte 50, Alkoholiker, seit einigen Jahren trocken.

    Kalter Entzug :o ist nicht zu empfehlen - aber nun bist Du schon mal mitten drin. Du solltest Dir nicht nur einen Termin bei einer Suchtberatung besorgen, sondern auch einen bei Deinem Hausarzt. Und mit dem EHRLICH über Deinen Alkoholkonsum und Deine Gedanken dazu sprechen. Außerdem solltest Du Dir ernsthaft überlegen, ob es möglich ist, das Arbeitspensum zu reduzieren - oder ob ein Arbeitsplatzwechsel nicht gesünder wäre ... Denn wie lange willst Du so weitermachen (Überstunden en gros UND Alkohol)?

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo Greenfox !
    Wenn ich das Dienstag vor meiner Arbeit schaffe, werde ich natürlich zu meinen Hausarzt gehen.
    Eine SHG habe ich auch schon angerufen, da kann ich am 09.04 hinkommen, dass passt dann mit meiner Schicht.

    Der Entzug war eigentlich nicht so geplant, aber ich habe mir gesagt das jetzt sofort Schluss sein muss.
    Habe mir Vitamin B und C besorgt, ohne Ende Mineralwasser und Gemüse.
    Zur Not kann ich meinen Hausarzt anrufen, der kommt auch Nachts raus.

    Habe mir meinen Hund geschnappt und bin dann zum Campingplatz gefahren. Da ist zur Zeit niemand. Dort ist auch weit und breit nichts wo ich Alkohol bekommen könnte.

    Gehe jetzt viel spazieren und bin Kajak mit dem Hund gefahren, damit ich auch ausgepowert bin.

    Das mit der Arbeit will ich auch ändern, aber dort ist das normal mit den vielen Überstunden. Bin halt nicht mehr der jüngste das ich sofort eine neue Stelle finde.


  • Habe mir Vitamin B und C besorgt, ohne Ende Mineralwasser und Gemüse.
    Zur Not kann ich meinen Hausarzt anrufen, der kommt auch Nachts raus.
    ...

    Das mit der Arbeit will ich auch ändern, aber dort ist das normal mit den vielen Überstunden. Bin halt nicht mehr der jüngste das ich sofort eine neue Stelle finde.

    Scheinst Dir ja (zum Glück) doch Gedanken vor dem Entzug gemacht zu haben. Na klar ist es gut, wenn man einen Entschluß fasst und ihn dann auch sofort umsetzt, bevor man sich selbst wieder davon abhält. Aber "klater Entzug" ist nun mal lebensgefährlich (bzw. kann es sein)!

    Und Überstunden sind ja okay - wenn es im Rahmen bleibt und nicht zum Dauerzustand wird. Da hat eigentlich auch der Gesetzgeber etwas dagegen.

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  • Hallo Grennfox !
    Die Gedanken mit dem Wasser und den Vitaminen habe ich erst Mittwoch Nacht bekommen, als ichs im Forum bei euch gelesen habe. Deswegen war heute meine erster Weg zum Drogeriemarkt und zum Rewe für Wasser, dabei trinke ich normal nie Wasser, eher Cola oder Limo

  • Guten Morgen Leon,

    Du kannst Dich wahrlich glücklich schätzen!
    Dass ein Betroffener von sich aus, ohne bedingten Druck von außen (Arbeitgeber, Familie usw.) Einsicht in die Gefahr süchtig zu werden/oder zu sein, zeigt, das ist m. E. eher die Ausnahme.

    Da Du Dich hier schon eingelesen hast, was auch noch sehr für Dich und Dein Vorhaben spricht, weißt Du sicher, wie Greenfox schrieb, von den Gefahren bzw. den Symptomen eines Entzugs.
    Vorweg möchte ich dazu sagen: Oft ist dieser Entzug beim 1. Mal gar nicht so schlimm, aber er steigert sich Mal zu Mal.

    Um sich vom Alkohol gänzlich lösen zu können, so sagen wir Alkoholiker aus Erfahrung immer wieder, wird allein „das Glas stehen zu lassen“ nicht reichen.
    Auch Du siehst das offenbar bereits vollkommen richtig.
    Ggf. wird es richtig sein, was Greenfox Dir schrieb, dass Du Dir Gedanken über eine Arbeitsstelle machen musst, bei der Du nicht permanent überfordert wirst.
    Alkohol – das geht auch aus Deinen Schilderungen hervor – ist oft das Ventil, um „loslassen“ und entspannen zu können. Da musst Du dann entweder Alternativen für Dich suchen, was sehr individuell ist – oder eben dafür sorgen, dass Du nicht mehr so stark unter Druck kommst.

    Fachlich möchte ich Dir noch mit auf den Weg geben, dass die Vitaminpräparate, die in Discountern verkauft werden, nicht das Gelbe vom Ei sind. Gerade bei Vitamin B liegen sie in den billig Versionen oft in solcher Form vor, wie sie der menschliche Organismus gar nicht verarbeiten kann.

    Ob Du nun „Wasser“ oder Limo trinkst, macht keinen Unterschied. Cola würde ich nicht unbedingt empfehlen, weil es halt aufputscht. Aber ansonsten, ob Limo, Tee u.a. kannst Du Deinen Flüssigkeitshaushalt mit allem auffüllen, was Dir schmeckt und bekommt. (Der Nebeneffekt ist, dass das „Gift“, also all die Abfallprodukte des konsumierten Alkohols ausgeschwemmt werden.

    Es freut mich, dass Du auch schon wegen Suchtberatung, Selbsthilfegruppe und Hausarzt aktiv geworden bist! Kompliment!
    Alles in Allem: Du machst was für Dich, bleibst nicht hocken und wartest, dass sich „das Problem“ von alleine erledigt. Super gemacht – weiter so!

  • Moin Dietmar !

    So ganz ohne äußere Einflüsse kann ich nicht sagen, habe so manchmal im Suff an meine Familie gedacht Frau und Tochter. Meine Tochter hat nicht wirklich was mit bekommen, darauf habe ich geachtet. Dafür aber meine Frau, was mir jetzt so mit nüchternen Kopf extrem auffällt.

    Habe heute gesehen das die AA heute abend bei uns eine Sitzung machen, werde heute Abend mal hingehen. Hoffe das ich auch nachher wirklich den Mut aufbringe

  • So ganz ohne äußere Einflüsse kann ich nicht sagen, habe so manchmal im Suff an meine Familie gedacht Frau und Tochter.

    Hast DU an Deine Familie gedacht - oder jemand anderes für Dich?
    Da ich Erstem ausgehe, kam also der Entschluß doch ohne äußere Einflüße (Forderung von Arbeitgeber, Arzt, Famile und/oder jemand anderem).

    Meine Tochter hat nicht wirklich was mit bekommen, darauf habe ich geachtet.

    Das höre ich ziemlich oft - und habe es auch mal gedacht. Bis meine Kinder mich eines Besseren belehrten ...

    Nichtsdestotrotz - Du bist auf dem richtigen Weg! Bleib dran 44.

    Und einen Tipp nur noch: Sollte Dir die AA-Gruppe nicht zusagen - such Dir andere Gruppen! Es gibt so viele unterschiedliche Arten von SHG. Und wenn sie Dir zusagt - um so besser :)
    Übrigens: Brauchst keine Angst vor der Gruppe haben - ich habe noch von keiner Gruppe gehört, die beisst ;)

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  • Habend zusammen !

    Das mit dem AA, wurde nichts. Habe starke Herzschmerzen bekommen, sofort zum Notdienst gefahren. Dem Arzt alles vom kalten Entzug erzählt. Der mich sofort zum Krankenhaus geschickt wo auch Entzug und weitere Therapien gemacht werden. Dort angekommenen habe ich denen alles erzählt. Die waren auch gegen einen kalten Entzug, meinten aber da ich im 5. Tag bin käme es wohl nicht davon.
    Haben mir dann angeboten auf eine normale Station zu gehen, da die Station mit dem Entzug wohl nicht so toll sei.
    Sie meinten sie würden mir sowieso, alle paar Stunden das Blut abnehmen und EKG machen, da hätten sie sowieso alles
    unter Kontrolle. Sind super freundlich und wollen sich auch mit mir wegen Alkoholtherapien unterhalten.
    Die haben den Verdacht auf einen Herzanfall, hoffe mal nicht

  • :o Hört sich ja nicht so gut an - Gute Besserung :blumen:

    Habe aber daraus gelernt keinen kalten Entzug durchzuführen. Kann ich keinem Empfehlen, egal wo jetzt meine Herzschmerzen herkommen.

    Ist schon merkwürdig: Nicht nur hier im Forum wird davor gewarnt - und trotzdem wird es immer wieder gemacht :-[
    Naja, wenn man es nicht besser weiss und einfach nur weg will von dem Zeug ...

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  • Hallo Leon,

    unabhängig davon, was die Ärzte feststellen: Alkohol schädigt in jedem Fall das Herz, explizit den Herzmuskel. Außerdem kann Alkoholismus zu Herzinsuffizienz führen. (kannst Du alles auch HIER nachlesen.
    Ich hatte das mal, war nicht sehr angenehm. Seit ich abstinent lebe, (fast) keine Probleme mehr mit dem Herz.

    Gut, dass Du Dich gleich ins Krankenhaus begeben hast!
    Und ja, die Gefahren eines kalten Entzugs werden meist völlig unterschätzt.

  • Nabend zusammen !
    Wollte euch mal ein kurzes update über meine Lage geben.
    Mir geht es so weit gut. Kein Herzanfall oder so, die Blutwerte sind laut Ärzte nicht schlecht. Cholesterin und ggt und irgendwelche g Werte sind wohl leicht erhöht. Sie meinten sie hätten bei meinem Konsum mit schlechteren Werten gerechnet. Momentan haben sie "nur" Probleme mit meinen Blutdruck und dem Puls, beides viel zu hoch, trotz Medikamente. Morgen machen sie weitere Untersuchungen.

    Habe jetzt auch schon Gespräche mit einem Psychologen gehabt, wie ich am besten mit meinem Alk Problem umgehen soll. Er schlug mir vor eine Ambulante Therapie zu machen, so wie es meine Arbeitszeiten zu lassen damit mein Arbeitgeber nichts mit bekommt. Ich sollte aber dann auch zusehen in einer SHG zu gehen.

    Momentan fühle ich mich entsprechend der Situation, echt gut. Ich werde (muss) daran Arbeiten das es auch so bleibt.
    Bin momentan echt voller Tatendrang meinen Körper wieder was gutes zu tun.

    Ich danke euch auf jeden Fall und geb euch ein update von mir !

  • Hallo, Leon!

    Glück gehabt :D
    Find ich gut, dass Du mit einem Psychologen über die Alk-Problematik gesprochen hast.
    SHG und ambulante Therapie sind sehr gut. Und nur zur Info: Solltest Du merken, dass eine amulante Therapie doch nicht das Wahre ist, kannst Du natürlich auch auf eine stationäre umschwenken.
    Habe ich damals auch so gemacht - eine ambulante gestartet und dann doch auf eine stationäre gewechselt.

    Aber das ist noch Zukunftsmusik - jetzt werd erstmal wieder gesund!
    Übrigens: auch ohne Alk kann man krank werden ;)

    Gute Besserung!

    Greenfox

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  • Guten Morgen Leon,

    da hast Du nochmal Glück gehabt!
    Bluthochdruck und erhöhter Puls sind normal im Entzug. Wenn Du Glück hast, normalisiert sich das wieder. Man nennt das dann auch benigne Hypertonie. (Weil die Ursachen unklar sind.)

    Ambulante Therapie kannst Du in einer Suchtberatung machen.
    Begleitend in eine SHG, das ist eine sehr gute Idee!

    Ich schreibe es immer wieder: Allein bloß den Alkohol weglassen, wird nicht reichen.

  • Nabend, wollte mal ein kurzes update geben!

    So bin aus dem Krankenhaus raus, hab Glück gehabt, die Ärzte haben nichts gefunden.
    Mein Hausarzt hat mir jetzt Tabletten für den Blutdruck gegeben, plus Blutdruck Messer. Er meinte das käme von dem Entzug. Hat mir auch für mein Wohlbefinden Trimipramin 75mg aufgeschrieben, bin mir aber nicht sicher ob ich die nehmen soll. Vielleicht kann mir jemand von euch etwas zu den Tabletten sagen.

    War auch heute bei den AA, fühlte mich dort aber nicht wirklich wohl, sie haben zwar den Vorteil das sie jeden Tag Mittags und Abends Gesprächsrunden haben, aber ich schaue mir Montag noch mal eine andere SHG an.

    War heute auch voller Tatendrang, war mit dem Hund 20 km unterwegs, danach noch ein wenig Gartenarbeit gemacht.
    Bei dem Sonnenschein und der Gartenarbeit, war es echt schwer nicht an Bier zu denken. Da musste echt wieder der Hund herhalten (Fahrradfahren), um auf andere Gedanken zu kommen.

    Freue mich schon auf Morgen, da kommt meine Tochter bis Sonntagabend zu mir, da kommt man wenigstens auf gute Gedanken.

    Grüße Leon !

  • War auch heute bei den AA, fühlte mich dort aber nicht wirklich wohl, ..., aber ich schaue mir Montag noch mal eine andere SHG an.

    44.

    Ich sage in meinen Krankenhausvorstellungen auch immer, dass sich die Leute mehrere SHG anschauen sollen, da jede von den Menschen her und der Art und Weise anders ist. Und man sich ja dort schließlich wohlfühlen soll. Wenn das natürlich gleich auf die erste SHG zutrifft, kann man es natürlich auch bei dieser belassen ;)

    Zu den Tabletten kann ich nix sagen. Aber ich finde es manchmal komisch: man hat Angst vor irgendwelchen Medikamenten, weil die ja vielleicht abhängig machen könnten o.ä. - aber den Alkohol schüttet man sich in die Birne bzw. hat man sich in die Birne geschüttet :o Dass man nach der Trockenlegung auf soetwas achtet/achten sollte, ist ja irgendwie logisch, aber vorher ...
    Jedenfalls ging es mir so und ich habe es auch so von vielen Anderen gehört.

    Auf jeden Fall bist Du auf einem guten Weg - weiter so 44.

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

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