Das bin ich

  • Hallo ihr lieben Menschen hier,
    ich bin weiblich, 44 und trinke seit ca. 8 Jahren fast täglich eine Flasche Wein. Nach der Arbeit komme ich nach Hause und trinke. Dann gehe ich ins Bett, schleppe mich morgens angeschlagen zur Arbeit, danach wieder dasselbe. Auf ausgehen oder Freunde treffen habe ich so gut wie keine Lust. Es gibt zwischen durch Zeiten, da trinke ich 2 bis 3 Wochen gar nichts, bin sehr stolz und denke, ich bin weg vom Alkohol. Aber dann geht es wieder mit der täglichen Flasche los, ohne irgendeinen Grund. Manchmal kaufe ich auch 2 Flaschen. Dann trinke ich die eine aus und aus der anderen gibt es noch 1 bis zwei Gläser. Je nachdem wie sehr ich mich betäuben will. Es ist furchtbar und ich weiß, dass ich mit dem Trinken vor mir selber flüchte. Das klappt in dem Moment auch gut. Mit jedem Schluck wird das Leben einfacher zu ertragen, aber das ist ein großer Trugschluss. Die Probleme sind alle noch genau so da, ob ich trinke oder nicht. Jetzt ist es mal wieder so weit: seit 3 Tagen habe ich nichts getrunken. Ich habe so große Angst, richtig schlimm krank zu sein. Vor 4 Jahren hatte ich eine Untersuchung mit schrecklichen Leberwerten. Danach musste ich noch einmal zum Arzt, die Werte waren etwas besser (da hatte ich mal wieder eine kleinere Trinkpause eingelegt) und seitdem war ich nicht mehr zur Untersuchung, habe aber weiter getrunken. Ich traue mich einfach nicht zum Arzt, weil ich sehr große Angst vor einer schlimmen Diagnose hab. Das zieht mich manchmal so runter, dass ich denke: jetzt ist doch auch egal, bist eh totkrank. Und dann trinke ich erst recht. Das ist einfach nicht zu begreifen, ich weiß. Bitte sagt nicht, dass ich zum Arzt gehen soll. Das weiß ich, aber ich traue mich nicht, weil ich mir wirklich sicher bin, dass ich schwer leberkrank bin und diese Diagnose würde mich noch weiter in meine Depression treiben. Ich denke nicht an Selbstmord aber irgendwie sehe ich auch keinen Sinn mehr in allem, deswegen immer nur betäuben mit Alkohol. Warum ich ausgerechnet jetzt wieder aufgehört habe (ha ha 3 Tage ist lachhaft aber ein Anfang wenigstens) weiß ich auch nicht genau, aber es ist richtig so. Das weiß ich. Ich will es schaffen und bin sehr froh euer Forum gefunden zu haben. Ich finde es sehr schön dass man hier offen und schonungslos alles erzählen kann und nicht verurteilt wird. Niemand in meinem Bekanntenkreis weiß von meinem Alkoholproblem. Ich glaube, die können sich das gar nicht vorstellen und außerdem trinken die meisten ja selbst. Bestimmt nicht in diesem Ausmaß aber eben auch regelmäßig. Außerdem treffe ich mich auch so gut wie gar nicht mehr mit meinen Leuten. Das ist wirklich ein Kreislauf aus dem man schwer wieder rauskommt, deswegen habe ich auch bald einen Termin bei einem Psychologen und hoffe, dass ich es richtig schaffe mit dem Alkohol aufzuhören.
    Danke fürs Lesen und viele Grüße.

  • Hallo Tocca,

    erstmal ein ganz herzliches Hallo und Willkommen hier bei uns.
    Danke, das du schon so viel von dir geschrieben hast. Aber wie kommst du darauf,
    das du "schwer Leberkrank" bist ? Hat der Arzt dir das damals schon gesagt als deine
    Leberwerte so schlecht waren ? Vielleicht magst du ja noch mal berichten.

    Aber komm erstmal hier an und lies dich ein. Hier sind wirklich ganz, ganz liebe Menschen
    und ich hoffe, das du dich genauso wohl fühlen kannst wie ich mich.
    Liebe Grüße
    Mogli

  • Hallo Tocca,

    was du schilderst, kann ich gut nachvollziehen. Ich hatte eine Phase, in der ich fast genauso gelebt habe wie du. Auch mir ging es darum, meine Gefühle zu betäuben. Aber das funktioniert nicht. Man muss stattdessen herausfinden, warum man sich schlecht fühlt, und gegen die Ursache etwas unternehmen. Das ist schwer, aber es ist machbar.

    3 Tage sind ein sehr guter Anfang, denn sie zeigen, dass du etwas an deinem Leben ändern willst :)

    LG Walker

    P.S.: Die Leber kann sich übrigens oft erstaunlich gut regenerieren. Und Lebertransplantationen sind auch möglich. Kein Grund zur Verzweiflung also :)


  • (ha ha 3 Tage ist lachhaft aber ein Anfang wenigstens)

    Korrekt. Es ist ein Anfang und alles andere als lachhaft. Sei stolz drauf *nickt*

    Darüber hinaus - erst einmal in aller Kürze - auch von mir ein herzliches Willkommen :)

    .. ach so, eines noch, eine vielleicht blöde Frage: Wie ist das, wenn die Leber sehr geschädigt ist .. hat man dann nicht erst recht Entzugserscheinungen körperlicher Art? Hattest du welche in den drei Tagen Tocca? Aber so genau weiß ich das leider nicht, kann es mir einfach nur vorstellen ..


  • Ich traue mich einfach nicht zum Arzt, weil ich sehr große Angst vor einer schlimmen Diagnose hab.

    Das kenne bzw. erlebte ich auch so über einen Zeitraum von annähernd 10 Jahren.

    Bei mir legte sich die Angst in dem Augenblick, in dem ich entschied, dass ich aus dem Suchtkreislauf aussteigen und nie mehr saufen würde. Oder anders ausgedrückt: Nachdem sich der berühmte Schalter umgelegt hatte, wollte ich unbedingt Bilanz ziehen und genau wissen, was ich mit meiner Sauferei bis dahin angerichtet hatte.

    Aber zunächst geht es erst einmal darum aussteigen, Tocca. Das Weitere ergibt sich dann.

    Alles Gute und herzlich willkommen im Forum.

    Katro


  • .. ach so, eines noch, eine vielleicht blöde Frage: Wie ist das, wenn die Leber sehr geschädigt ist .. hat man dann nicht erst recht Entzugserscheinungen körperlicher Art?

    Nein, Entzugserscheinungen haben nichts mit der Leber zu tun - die freut sich über jede Pause vom Alkohol ;)

  • *nickt bedächtig*

    Ich sehe schon Mr. Walker, ich muss mit meinen "fast-42-Jahren" noch viel lernen ;)

  • Danke für euer Interesse und die lieben Worte!
    Bei meiner Untersuchung kam damals heraus, dass ich einen gutartigen harmlosen Lebertumor habe. Das habe ich eben vergessen zu Schreiben. Und darum hab ich so Angst, dass der mittlerweile eben nicht mehr gutartig ist. Wegen der Trinkerei. Entzugserscheinung hab ich nicht bisher aber ich hab ein komisches Gefühl in meinem Körper. So ein Druck und ein Ziehen in der Lebergegend. Das ist eigentlich der Hauptgrund warum ich nicht mehr trinken will falls nicht sowieso alles schon zu spät ist. Ich kann gar nicht beschreiben wie groß meine Angst ist und trotzdem hab ich immer weiter getrunken. Das kann man niemandem erklären. Ich mir auch nicht. Aber die Depression in der ich bin lässt mich immer wieder diesen Schei.. machen. Soll von mir keine Ausrede sein. Ich weiß ja das ich selbst für mich verantwortlich bin aber es ist oft alles leichter wenn man betrunken ist. Am nächsten Tag hab ich mir immer wieder geschworen dass ich abends nichts trinke. Aber dann stand ich auch schon wieder im Supermarkt und kaufte Wein. Auch immer mit dem Gedanken das ich nur ein Glas trinke. Es wurde aber immer die ganze Flasche. Ich will vom Alkohol weg kommen aber es ist nicht einfach wenn man so unglücklich ist. Da ist es leichter sich einen Rausch an zu trinken. Ich bin froh dass die meisten mich hier verstehen. Leute die so eine Erfahrung nicht gemacht haben müssen denken man ist bekloppt. Die denken bestimmt: selbst schuld. So fühle ich mich auch wenn ich das hier schreibe. Ich will nicht mehr trinken weil ich ja leben will. Deswegen hab ich große Hoffnung das der Termin bei dem Therapeut mir hilft dabei zu bleiben.

  • Hallo Tocca,


    So ein Druck und ein Ziehen in der Lebergegend. Das ist eigentlich der Hauptgrund warum ich nicht mehr trinken will falls nicht sowieso alles schon zu spät ist.

    das Gefühl kenne ich :( Hat manchmal schon richtig weh getan. Seit ich nicht mehr trinke (sind leider erst 4 Wochen) ist es aber schon deutlich besser geworden, es ziept nur noch ab und zu ein bissi.

    Die wahrscheinlichste Ursache ist Fettleber. Einfach ausgedrückt: die Leber ist so sehr mit dem Abbau von Alkohol beschäftigt, dass sie das Fett einfach einlagert. Das Positive: sobald man keinen Alkohol mehr trinkt, beginnt die Leber wieder damit, dieses Fett abzubauen.

    Ich hab auch Bammel davor, zum Arzt zu gehen. Habe aber für Anfang März einen Termin gemacht - Kopf in den Sand stecken hilft auf Dauer ja auch nicht...

    LG Walker


  • Ich will vom Alkohol weg kommen aber es ist nicht einfach wenn man so unglücklich ist.

    Vielleicht wärst du ja ohne Alkohol nicht so unglücklich? Der Alkohol isoliert dich. Du schreibst ja, dass du auf Ausgehen oder Freunde treffen so gut wie keine Lust mehr hast.


    Ich will nicht mehr trinken weil ich ja leben will.

    Ein schöner Satz, den solltest du vielleicht zu deinem Motto machen :)

    LG Walker

  • Lieber Walker, du hast recht mit dem Kopf in den Sand, aber ich würde zusammenbrechen wenn jetzt noch eine schlimme Diagnose kommt. Ich bin grad schon mit dem normalen Alltag überfordert. Ich würd ja auch jedem anderen raten zum Arzt zu gehen nur trau ich mir das noch nicht zu. Du hast ja immerhin schon 4 Wochen geschafft. Ich gratuliere dir. Jeder Tag ohne Alkohol ist ja eine Herausforderung. Da sind 4 Wochen schon ein riesen Schritt. Ich werde mal nach deiner Vorstellung suchen um deine Lebensgeschichte ein bisschen kennenzulernen. Ich bin wirklich froh hier gelandet zu sein. Ihr seid toll.

  • Hallo Tocca,

    das was Walker sagt kann ich bestätigen, der Alkohol isoliert. Ich gehe dann nicht aus dem Haus obwohl ich genau weiß, wie gut
    es mir tut, wenn ich ein paar Stunden mit meinen Mädels verbringe. Und jeden Tag, den ich ohne zu trinken verbringe macht mich
    auch glücklicher. Ich fühle mich stabiler und sicherer. Ich hoffe, das es dir genauso gehen wird. Allerdings hab ich auch gut reden,
    ich schaffe es auch noch nicht länger als 17 Tage ohne. Dann kommt immer wieder was blödes dazuwischen. Aber ich bleibe am
    Ball ...
    Ich hoffe, du findest bald den Mut zum Arzt zu gehen. Ich kenne mich auch nicht so gut aus, aber hat dein Arzt denn gesagt das aus
    dem gutartigen Tumor etwas bösartiges werden kann ?
    viele Grüße
    Mogli

  • Hallo Tocca,


    Ich gratuliere dir. Jeder Tag ohne Alkohol ist ja eine Herausforderung. Da sind 4 Wochen schon ein riesen Schritt.

    dazu muß man wissen, dass ich trotz massiven Alkoholkonsums vom Suchtgefühl verschont geblieben bin. Deine 3 Tage Abstinenz sind daher eine größere Leistung als meine 4 Wochen :)

    LG Walker

  • Liebe Tocca,

    ich heiße Dich ganz herzlich Willkommen in unserem Forum.... :) Ich kenne Dich kaum und schon mache ich mir Sorgen um Dich. Aber das ist meine Natur.... Das kann ich verstehen, dass Du trotz Angst vor Deiner Krankheit immer weiter getrunken hast und darum halte ich Dich auch nicht für bekloppt. Dieses Verhalten ist bei einer Suchtgeschichte meines Erachtens sogar ganz natürlich und in makabrer Weise sogar logisch.... Da ist Stress, da ist Angst und was passiert? Man greift wieder zum Suchtmittel. So geht es ja auch den meisten Rauchern... Traurig, aber wahr...

    Nun möchte ich Dich aber nicht runterziehen, sondern Dir erst einmal zu dem Entschluss gratulieren, nicht mehr zu trinken. Ich hoffe sehr, Du bekommst hier die nötigen sanften Schupser, Verständnis und den Mut, neue Wege zu gehen (und sei es erst einmal nur den Weg zum Arzt - ich weiß, das willst Du nicht hören..... :-X schon schweige ich wieder....)...

    Allerliebste Grüße
    Pinguin

    „Erfolg ist nicht auf Erfolg aufgebaut. Er ist auf Fehlern aufgebaut. Er ist auf Frustration aufgebaut. Manchmal ist er auf Katastrophen aufgebaut.“

  • Liebe Tocca,

    wie ich drüben schon schrieb, hat mich berührt, was Du von Dir und Deinem Konsum berichtest.
    Das kommt mir arg bekannt vor - die Menge, die Depression und auch die Angst, eigentlich schon Überzeugung, längst schwerkrank zu sein.


    Ich kann gar nicht beschreiben wie groß meine Angst ist und trotzdem hab ich immer weiter getrunken. Das kann man niemandem erklären. Ich mir auch nicht. Aber die Depression in der ich bin lässt mich immer wieder diesen Schei.. machen. Soll von mir keine Ausrede sein. Ich weiß ja das ich selbst für mich verantwortlich bin aber es ist oft alles leichter wenn man betrunken ist. Am nächsten Tag hab ich mir immaer wieder geschworen dass ich abends nichts trinke. Aber dann stand ich auch schon wieder im Supermarkt und kaufte Wein. Auch immer mit dem Gedanken das ich nur ein Glas trinke. Es wurde aber immer die ganze Flasche. Ich will vom Alkohol weg kommen aber es ist nicht einfach wenn man so unglücklich ist. Da ist es leichter sich einen Rausch an zu trinken. Ich bin froh dass die meisten mich hier verstehen. Leute die so eine Erfahrung nicht gemacht haben müssen denken man ist bekloppt. Die denken bestimmt: selbst schuld. So fühle ich mich auch wenn ich das hier schreibe. Ich will nicht mehr trinken weil ich ja leben will. Deswegen hab ich große Hoffnung das der Termin bei dem Therapeut mir hilft dabei zu bleiben.

    Das kann ich genau so nur alles unterschreiben. Inklusive dem widersinnigen Punkt "Je mehr Angst, umso mehr Alkohol" (zumindest garantiert nicht weniger, bei mir plus Zigaretten). Völlig paradox. Eigentlich. Könnte man denken. Ich habe hier ganz oft gesessen und laut zu mir gesagt: "Klar, super, trink doch NOCH ne ganze Flasche und rauch eine nach der anderen - DAS macht es bestimmt besser *ironieaus*".
    Nach einer Flasche hatte ich die Angst (vor der Krankheit, die genau dieser Alkohol ja auslöst oder auslösen könnte oder schon ausgelöst hat und überhaupt vor der Zukunft) vergessen, es war mir egal. Am nächsten Tag dann aber ... Alles wieder von vorne, nur immer stärker.
    Irgendwann weiß man ja gar nicht mehr, was Henne und was Ei ist.

    Auch dieses Zurückziehen von Freunden und Menschen insgesamt ist bei mir genau so. Ich wollte vor allem in meinen schlechten Phasen nur noch meine Ruhe haben. Das hatte stark mit der Depression zu tun. Aber da diese "Ruhe" (die ich ja eigentlich selber gesucht und gewählt habe) dann wiederum Einsamkeit bedeutet: mit Alkohol betäuben.
    Das hört sich jetzt vielleicht bescheuert an, aber ich hatte mehr als einmal das Gefühl, ich sitze hier mit dem Alkohol quasi zu zweit.

    Und auch die Situationen, was Du an anderer Stelle geschrieben hast: Bloß keine Pakete annehmen lassen, damit die Nachbarn nicht merken, dass man was getrunken hat. Das ständige schlechte Gewissen (und jedes mal der herbe Hieb aufs Selbstwertgefühl), dass man im Supermarkt steht und den Wein zahlt, obwohl man doch ...

    Liebe Tocca, ich freue mich, dass wir zeitlich so eng beieinanderliegen beim Stoppen und würde mich über weiteren Austausch freuen! :)

    Ich hoffe, bei der/dem Psychologe/in fühlst Du Dich gut aufgehoben - wann ist denn der Termin?

    Ganz lieben Gruß

    Feuervogel

  • Hallo Feuervogel, danke für deine Antwort. Ich habe am Dienstag den Termin beim Psychologen und werde alles auf den Tisch legen, was das Trinken betrifft. Ich weiß ja, dass das alles tiefere Ursachen hat, denn um den Geschmack von Alkohol geht es mir auch nicht. Ich will betäubt sein und nicht mehr grübeln und nachdenken. Das ist das Problem. Ich hab aber auch Angst, dass der Psychologe mir Sachen sagt, die mich so aufwühlen, dass ich wieder meine trinken zu müssen. Aber das mach ich auf gar keinen Fall. Ich trinke momentan abends keinen Kräutertee, sondern so ein Schlaf und Nerventee, aber der nützt nichts. Ich bin oft bis 4 oder 5 wach immer wenn ich keinen Alkohol trinke. Trotzdem sehe ich auch schon nicht mehr so angestrengt aus, wie du das bei dir ja auch beschreibst. Ich sehe zwar müde aus morgens, aber nicht mehr so fertig. Der Alkohol zeichnet sich wirklich im Gesicht ab durch tiefe Falten und starke Augenränder. Ich trau mir aber selber nicht so richtig weil mir auch heute wieder durch den Kopf gegangen ist, dass ich doch ein Gläschen trinken könnte. Ich habe aber nichts gekauft und bleib stark! Sonst bin ich dann auch spät abends noch zur Tankstelle oder an den Kiosk. Dann hab ich mir 3 Pikkolos gekauft und gedacht dass das ja keine ganze Flasche und nicht so schlimm ist. Wie man sich das selbst schön redet :-\ Und wenn ich es dann mal in der Woche geschafft hatte nichts zu trinken hab ich dann spätestens am Wochenende getrunken. Jetzt darfst du mal, weil du die ganze Woche nicht getrunken hast. So blöd! Was mir sehr zu denken gegeben hat war mein letzter richtiger Vollrausch. Das war ein Samstag und Sonntag ging es mir so schlecht psychisch dass ich nur geweint hab. Ich hab auch schon nach Selbsthilfegruppen geschaut aber mehr noch nicht. Sich selbst ein zu gestehen das man ein Alkoholproblem hat ist schon schwer. Ich kann auch alles nur Schritt für Schritt machen. Ich gratuliere dir zu deinem 9. Tag ohne. Bei mir ist es der 4. Wir machen einfach so weiter und können über jeden einzelnen Tag stolz sein. Viele liebe Grüße an dich und all die anderen (Pinguin, Mogli, Walker und so weiter)

  • Hallo Tocca,


    Ich hab aber auch Angst, dass der Psychologe mir Sachen sagt, die mich so aufwühlen, dass ich wieder meine trinken zu müssen.

    Keine Angst, das tut er nicht. Es ist sein Beruf, solche Gefahren zu kennen und ihnen entgegenzuwirken :)


    Ich bin oft bis 4 oder 5 wach immer wenn ich keinen Alkohol trinke.

    Das Problem, schlecht einzuschlafen, habe ich leider auch. Ich habe das Gefühl, immer genau dann, wenn ich schlafen will, fangen 1000 Rädchen in meinem Gehirn an sich zu drehen :-\ Ich versuchs zZ damit, schwierige Sachbücher zu lesen, wo ich mich sehr konzentrieren muss. Hilft aber bisher nicht so doll. Bin also für jeden Tip dankbar :)

    Vorteil dabei ist aber: wenn ich erst mal schlafe, dann schlafe ich wesentlich besser und tiefer als vor der Abstinenz :)


    Ich gratuliere dir zu deinem 9. Tag ohne. Bei mir ist es der 4. Wir machen einfach so weiter und können über jeden einzelnen Tag stolz sein.

    Ich gratuliere euch beiden :)

    LG Walker

  • Hallo Tocca,
    es gibt sehr wohl ein "Alkoholproblem", was die Psychotherapie angeht: Die Psychotherapierichtlinien des GBA (Gemeinsamer Bundesausschuss, oberste Instanz der Kassenmedizin) schreiben vor, dass eine Psychotherapie bei Alkoholkranken nur durchgeführt werden darf, wenn spätestens nach der 10. Sitzung gesicherte Abstinenz erreicht ist!
    Da die ersten 5 Sitzungen als "probatorische Sitzungen" nur mit 75% des normalen Satzes vergütet werden, könnte es sein, dass der Psychologe das Risiko eines "Verlustgeschäftes" so hoch einschätzt, dass er erst einmal zurückzuckt. Viele Therapeuten erwarten, dass du dann erst mal ein paar Wochen Abstinenz vorlegst, bevor sie überhaupt eine Therapie beginnen.
    Vieleicht solltest du mit deinem Alkoholproblem erst mal zurückhaltend umgehen und erst mal checken, wie der Therapeut damit umgeht!

    LG

    Praxx

  • Liebe Tocca,

    den Schlaf- und Nerventee trinke ich auch (habe gerade festgestellt, dass meiner alle ist) und mag ihn auch sehr gerne und normalerweise hilft er auch. Aber im Moment schlafe ich auch schlecht bzw. nicht schlecht an sich, sondern genau wie Ihr, erst gegen 4-5 Uhr ein (und dafür dann nachmittags zwei Stunden wie ein Stein, was dem Rhythmus gerade nicht hilft).
    Dafür bin ich trotz weniger Schlaf ungleich viel wacher und fitter. Der Kopf klart auf.

    Das mit dem Selbstbetrug, oh ja ... :-\ Bei mir lief das dann z.B. so, dass ich unterwegs war und da zwei, manchmal drei Glas Wein getrunken habe. Dann nach Hause gekommen und mich am nächsten Morgen "gefreut", dass die zu Hause noch angebrochene Flasche nicht ganz alle war. Die kurze Rechnung "zwei Glas + noch mal zwei Glas macht mehr als eine Flasche" habe ich schnell beiseite geschoben.


    Bei mir ist es der 4. Wir machen einfach so weiter und können über jeden einzelnen Tag stolz sein.

    Genau! :)

    Wenn Du morgen Dienstag meinst, wünsche ich Dir einen ganz guten Termin und ein gutes Gespräch! Toll, dass Du auspacken wirst!!!
    (Ich bin auch seit einigen Monaten bei einem Psych und auch da bis jetzt nur Andeutungen im Nebensatz gemacht, dass ich zu viel trinke, genauso wie ich letzte Woche nur beiläufig erwähnt habe, dass ich seit drei Tagen keinen Alkohol mehr trinke und es Zeit ist, da mal besser mit mir umzugehen).
    Ich denke auch, man muss sich vor allem die unterliegenden Probleme ansehen und die lösen. Schön, dass Du da so zeitnah einen Termin hast!

    Ganz lieben Gruß (und eine gute Nacht ::))

    Feuervogel

  • Guter Hinweis, Praxx - dann ziehe ich mein "toll, dass Du auspacken wirst" mal wieder zurück. ;)

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