• Bin die Jucy, 38 Jahre alt und Co- Abhängig!
    Mein Freund hat seinen ersten Entzug ( nach Krampfanfall ) vor 2 Jahren. Nach 3 Monaten war er wieder voll drin und ich versuche ihn seit dem zu retten.Nur ist jetzt der Zeitpunkt gekommen das ich mich vor ihm retten muss.

  • Hallo, Judy, und Herzlich Willkommen hier im Forum :welcome:

    Kurz zu mir: männlich, Ü50, Alkoholiker, seit einigen Jahren trocken.

    Dass Du Deinen Freund nicht retten kannst, wirst Du ja schon gemerkt haben. Genauso wenig wie wir jemanden missionieren können, der nicht will. Und das ist der Kasus knacktus: der Betreffende muss es selbst WOLLEN!

    Auch wenn es erstmal weh tut: lass ihn fallen und kümmere Dich um Dich!

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo Jucy,

    willkommen im Forum!

    Wie bist Du denn darauf gekommen, dass Du Co-Abhängige bist?

    Ca. 15% aller Alkoholabhängigen erleiden im Verlauf ihrer „Suchtkarriere“ einen Entzugsanfall. Leider ist es dann so, dass die Krampfneigung lebenslang bestehen bleibt, also auch dann, wenn der Betroffene gar nicht mehr trinkt.
    Viel machen kann man prinzipiell während des Anfalls nichts, außer halt schauen, dass sich der Betroffene nicht verletzt oder irgendwo anschlägt. Eine optimale Versorgung wird natürlich unter stationärer Überwachung gewährleistet (oder auch nicht ;) )

    Helfen kann man einem Süchtigen nur, wenn er von sich aus willens ist, etwas gegen seine Sucht zu tun und gezielt um Hilfe bittet. Hilfe aufdrängen, das scheinst Du ja erlebt zu haben, führt direkt in die Co-Abhängigkeit.
    Es klingt allerdings dramatisch, wenn Du schreibst:

    Zitat

    Nur ist jetzt der Zeitpunkt gekommen das ich mich vor ihm retten muss.


    Kannst Du das näher erklären?

  • Vielen Dank für die herzliche Begrüßung.

    Es ist wirklich nicht leicht das mal alles aufzuschreiben aber vlt. tut es ja gut! Mein Freund und ich haben uns bei einer Reha kennen gelernt.Liebe auf den ersten Blick! Die ersten Wochen war er ganz normal! Dann machte er sich zunehmend rar und wollte nur noch telefonieren aber ich merkte das er irgendwie anders sprach, offener war,habe aber niemals daran gedacht das er etwas getrunken hatte. Bin damit zuvor noch nie in Verbindung gekommen ,habe wirklich nichts gemerkt. Habe ihn dann nach einigen Tagen mal spontan besucht und tja er war total blau.Habe Ihn dann dazu bewegt sich erstmal hin zu legen und zu schlafen.Wir würden dann später reden. Am nächsten Morgen erzählte er mir dann er würde gern mal ein Bierchen trinken aber könne dann schlecht aufhören.Aber er hat alles im Griff! Spätestens hier hätte ich die Flucht ergreifen sollen! Aber die Kraft der Liebe sagte mir dann wenn ihr erstmal zusammen gezogen seit dann legt sich das.

    Aber das tat es nicht hab ihm dann gesagt das ich so nicht mehr mit ihm zusammen sein kann. Er beschloss nichts mehr zu trinken von einem Tag auf den anderen. Stellte sich leider als fatal heraus. Es passierte beim Spaziergang ,er winkte auf einmal jemandem zu der nicht mehr da war und schwups drehte er sich mit seinem Rücken auf meinen und krampfte ...konnte ihn dadurch sehr schonend auf den Boden legen.Passanten ruften gleich den Notarzt. Im Krankenhaus kamm dann die pure Wahrheit...es war ein Entzugskrampf.Der Arzt erklärte mir woran er das noch fest macht.Belegte weiße Zunge und beim Zunge raus strecken nicht die Macht sie nach rechts und links zu bewegen.Da kamm auch raus das er seit min. 20 Jahren trinkt unter der Wochen So 7 Bier täglich und an einem Wochenende schaft er auch eine Kiste am Tag.Aber sein Job ist ihm heilig das klappt super.

    Der Arzt hat Ihm dann klipp und klar gesagt Sie haben ein Alkoholproblem. Er entschloss sich dann auch zu einem stationären Entzug.3 Wochen! Nach dem erstem Schock dann aber Erleichterung auf meiner Seite. Jetzt wird alles gut!

    3 Monate später total Absturz.Ich war so enttäuscht ! Und seit dem mal mehr und mal weniger Alkoholreiche Tage! Hatte mich irgendwie damit abgefunden hab die heile Welt immer aufrecht erhalten..für Ihn gelogen usw.

    Seit ca. 1Jahr sehr viel Streit er wird richtig cholerisch schmeißt mit Sachen um sich,beschimpft mich gibt mir für alles die Schuld was er in seinem betrunken Kopf falsch macht(Wenn ein Glas umkippt zb).Schreit mich dann an.Ein komplett anderer Mensch.Er wird oft so wütend das ich Angst habe das ihm irgendwann die Hand ausrutscht.

    Letztes Wochenende eskalierte es wieder und ich packte mir wie ein Roboter ein paar Sachen zusammen und flüchtete zu meiner Mutter ( ist Gott sei Dank gerade im Urlaub,sie weiß nichts davon).Am nächsten Morgen schrieb er mir er hätte sich weh getan ich soll schnell kommen. Und ich blöde Kuh geh zurück.

    Ich bringe es einfach nicht übers Herz ihn zu verlassen. Oder mich meiner Familie mit zu teilen. Liegt vlt auch an meiner Vorgeschichte.Meine erste Liebe verlor ich am Krebs hab ihn Vollzeit 2 Jahre gepflegt aber verloren.Nach seinem Tot kam ich mit einem Nervenzusammenbruch ins Krankenhaus mit anschliessender Aufpäppel Therapie.Das war mir so peinlich das ich mich da so hab gehen lassen und nicht die Kraft hatte einfach weiter zu machen.

    Jetzt ist es leider auch so...ich würde ihn so gern retten aber ich schaffe es einfach nicht.

    Ich kann nicht mehr und weiß nicht wie ich da raus komme. ;(

  • Ich kann verstehen, dass Du ihn retten MÖCHTEST. Doch das kannst DU nicht - das kann nur er selber. Wenn er denn WILL.

    Hast Du Dich mal (aus gegebenem Anlass) mit dem Thema Sucht beschäftigt?
    Zum Einen ist es die Angst vor den Entzugserscheinungen, von denen Du EINE miterlebt hast, die daran hindern, den Ausstieg zu wagen. Und es ist die Sucht, die ihn zwingt, alle möglichen Versprechen zu brechen und weiterzutrinken.
    Es fällt mir schwer, diesen Zwang KURZ zu erklären. Vor allem deshalb, weil jemand, der kein Suchtproblem hat, nicht verstehen KANN.

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

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    können wir nur selber tun!

  • Hmmm, wenn Du das nicht kannst bin ich hier wohl doch falsch.Schade! Trotzdem Danke für deine Antwort kann damit nur nichts anfangen.

  • Jemandem, der selbst keine Suchterfahrung hat (und sich insofern glücklich schätzen darf), die Sucht zu erklären ist, als wenn man einem von Geburt an Blinden versucht, die Farben zu erklären.

    Aber hier im Forum sind ja auch genug Angehörige, die Dir von ihren Erfahrungen berichten können.

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  • Guten Morgen Jucy,

    es scheint so, dass Du entweder ein sehr starkes Helfersyndrom hast, oder eben co-abhängig bist.
    Wieso soll Dir Greenfox erklären, was in einem Süchtigen vorgeht, bzw. warum ein Süchtiger eben seinem Suchtzwang nachgibt und sein geliebtes Suchtmittel nicht lassen kann?
    Das verstehen die meisten Süchtigen ja selbst nicht einmal, weil ihnen ihr Verstand sagt, dass sie sich damit zugrunde richten.
    Du solltest Dich auf Dich selbst konzentrieren.
    Mit Deiner Vorgeschichte (Aufopferung und Pflege des Partners bis zum eigenen Zusammenbruch) solltest D dringend Deinen Fokus auf Dich selbst richten!

    Zitat

    Jetzt ist es leider auch so...ich würde ihn so gern retten aber ich schaffe es einfach nicht.


    Es wurde Dir schon deutlich geschrieben, dass Du und niemand einen Süchtigen „retten“ kann. Helfen kann sich der Süchtige nur selbst – wenn er will.
    Das ist kein Versagen Deinerseits, sondern schlicht die „Gesetzmäßigkeit“ der Sucht.

    Zitat

    Ich kann nicht mehr und weiß nicht wie ich da raus komme.

    Da es sich in Deinem neuerlichen Drama um den Partner um Alkoholismus handelt, empfehle ich Dir eine Suchtberatung aufzusuchen, die auch Angehörige von Alkoholikern berät.
    Wahrscheinlich aber, so wie sich das liest, wäre es für Dich angeraten eine ambulante Therapie wegen Deiner Co-Abhängigkeit zu machen.

    Zitat

    Hmmm, wenn Du das nicht kannst bin ich hier wohl doch falsch.Schade! Trotzdem Danke für deine Antwort kann damit nur nichts anfangen.

    Ich vermute, Du wirst überall „falsch sein“. Halt überall dort, wo man Dir die Wahrheit über Dein Helfersyndrom und Deine Co-Abhängigkeit schreibt, bzw. sagt.

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