Bin ich "Alkoholiker?

  • Hallo,

    ich habe mich hier angemeldet um vielleicht eine Antwort auf eine Frage zu bekommen, die ich mir eigentlich schon selber stelle.

    Seit mehreren Jahren trinke ich am Wochenende regelmäßig Bier. Vor gut acht Jahren fing es an. Ich war mitte 30 und fing an für den "Einstieg in die neue Woche" Sonntags Abends zwei Altbier (je 0,5 Liter) zu trinken. Ich komme gebürtig aus dem Rheinland, da gehört Altbier einfach dazu. Die Wochenenden sind bei mir zumeist sehr ruhig. Meine Freunde haben alle mittlerweile Familie, ich bin da der einzigste Single in der Runde. Wochenende ist halt bei allen "Familenzeit"

    Mit der Zeit wurde aus den zwei Sonntagsbier, zwei Freitags-, zwei Samstags- und zwei Sonntagsbier. Das waren als rund 3 Liter Bier am Wochenende. Dazu kamen jährlich noch zwei Flaschen Whiskey. In der Woche trinke und trank ich keinen Alkohol.
    Das alles ging so von Ende 2010 - Mitte 2016.

    Ich nahm mir in der Zeit sehr häufig vor an den Wochenenden weniger zu trinken, vielleicht mal pro Abend ein Bier weniger zu trinken. Hab ich aus einem mir unbekannten Grund aber nie gemacht/geschafft. Bis letzten Sommer. Da habe ich auf einmal nur noch Freitags und Sonntags ein Altbier getrunken. Manchmal auch gar keins.

    Seit gut acht Wochen weiß ich, dass ich im Februar 2018 arbeitslos werde. Einen Plan für die Zukunft habe ich bereits und das Geld vom Arbeitsamt (in den ersten maximal 12 Monaten) würde mir auch zum Leben sehr gut reichen. Dazu habe ich ganz gute Rücklagen und bin schuldenfrei. Egal was dann auch passiert, finanziell brauche ich mir eigentlich keine Sorgen machen. Und Zukunftsängste habe ich auch nicht.

    Trotzdem merke ich, wie sich mein Bierkonsum wieder den alten Geflogenheiten nähert. Zurzeit bin Freitags- und Sonntagsabends wieder bei zwei Altbier angekommen. Samstags trinke ich nichts. Ich muss gegenwärtig viel planen und denke über diverse Dinge nach. Das zweite Bier merke ich mittlerweile schon ganz gut, denn mir wird etwas "schwummerig". Ich bilde mir ein, das ich in diesem Zustand viel besser denken kann. Deswegen trinke ich gegenwärtig auch immer das zweite Bier.


    Die Frage die ich mir jetzt (auch schon länger) stelle, bin ich Alkoholiker?

  • Hallo, hannes und HERZLICH WILLKOMMEN hier im Forum :welcome:

    Schwierige Frage. Es gibt bestimmt welche, die Dir diese Frage mit "Auf jeden Fall!" beantworten werden. Andere werden sagen "Noch lange nicht!", "Gemäß WHO-Definition bist Du kein Alkoholiker!".

    Finde ich eigentlich in Deinem Fall unwichtig. Dich selbst stört es anscheinend, dass Du "so viel" trinkst, Dein Trinkverhalten. Du machst Dir Gedanken darüber.
    Und DAS ist gut - dass Du Dir Gedanken machst.

    Also sage ich, beobachte Dich weiter und wenn Dir das Ergebnis nicht gefällt, ändere etwas!

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

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    können wir nur selber tun!

  • Hallo Hannes,

    Zitat

    Die Frage die ich mir jetzt (auch schon länger) stelle, bin ich Alkoholiker?

    Das kann Dir m. E. kein Außenstehender, schon gar nicht allein anhand Deiner Schilderungen hier beantworten.
    Was ich für Dich dazu beitragen kann sind Gegenfragen, die Dir vielleicht helfen, die Situation aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten:

    Was wäre denn für Dich anders, wenn Du wüsstest, dass Du Alkoholiker bist?
    Wieso machst Du Dir Gedanken über Deinen Alkoholkonsum, wenn er in Wirklichkeit völlig normal, bzw. moderat und jenseits von Alkoholismus wäre?

    Die Gefahr, gerade in einer solchen Lebenssituation, wie sie Dir jetzt bevorsteht, in die Alkoholsucht abzurutschen, ist bekannt. Ohne Pauschalurteile oder Vorurteile bedienen zu wollen, ist die Alkoholikerquote unter Langzeitarbeitslosen relativ hoch.
    Im Übrigen ist sie auch unter Rentnern latent am steigen.
    Ein Zusammenhang ist offensichtlich: Es fehlt an einer gut durchdachten, fördernden Struktur im Leben, an Aufgaben und Verpflichtungen.

    Wenn Du schreibst ..

    Zitat

    Hab ich aus einem mir unbekannten Grund aber nie gemacht/geschafft.


    … dann könnte dieser Grund in einer Suchtveranlagung liegen. „Könnte“!
    Es lohnt sich also für Dich da genauer hinzuschauen.

    Zitat

    Ich muss gegenwärtig viel planen und denke über diverse Dinge nach. Das zweite Bier merke ich mittlerweile schon ganz gut, denn mir wird etwas "schwummerig". Ich bilde mir ein, das ich in diesem Zustand viel besser denken kann. Deswegen trinke ich gegenwärtig auch immer das zweite Bier.

    Diese „Nebenwirkung“ von Alkohol, aber auch von diversen anderen Drogen ist bekannt. Sie beruht jedoch zum großen Teil auf einer Realitätsverschiebung, die durch die Wirkung des Alkohols entsteht.
    Die Dinge werden lockerer gesehen, vieles wird einem schlicht egal, und meist ist auch eine gewissen Selbstüberschätzung damit verbunden. Der Alkohol regt auch die Phantasie an, und Künstler oder Autoren benutzen ihn, um ihre Kreativität zu steigern. Da hält dann nur nicht lange an und hat langfristig die bekannten negativen Folgen. ;)
    Rein wissenschaftlich betrachtet bewirkt der Alkohol aber genau das Gegenteil. Nämlich, dass die Gehirnfunktionen verlangsamt werden. (Nicht umsonst deshalb die Promillegrenze bei öffentlichen Tätigkeiten wie Autofahren, Maschinenbedienung, usw.

    Kurzum: Wenn Du Dir für Dich schlüssige die Frage „bin ich Alkoholiker“ beantworten möchtest, solltest Du erst einmal unter die Lupe nehmen, wie wichtig Dir der Alkohol tatsächlich ist und wie schwer Dir eine, zumindest einmal länger andauernde, Abstinenz fallen würde.

  • Meiner Meinung nach hat deine Situation nichts mit Alkohol zu tun sondern mit Gewohnheit. Du kommst freitags nach der Arbeit nach Hause bzw. hast einen entspannten Sonntag und gönnst dir regelmäßig dein Bier. Das verbindet Das Gehirn mit einer Belohnung, einfach diese Entspannung. Das haben andere mit Zigaretten, Fernsehschauen, Schlafen.

    Von der Menge her finde ich dein Konsumverhalten nicht schlimm, die Abhängigkeit ist aber ein Faktor, den du versuchen solltest zu beeinflussen. Meiner Meinung nach reicht es, diese Angewohnheit einfach zu brechen durch eine andere. Heißt, jedes mal, wenn du dich mit einem Bier hinsetzen würdest, mach stattdessen doch vielleicht Sport? Oder einen Spaziergang. Das dauert nicht sehr lange, dann sollte der Körper sagen, dass ihm das Bier egal ist und du trinkst es einfach wenn dir danach ist.

  • Hallo, Eader1956!

    Erst mal Herzlich Willkommen hier im Forum! Wäre schön, wenn Du Dich mal kurz vorstellen würdest (im Thread "Vorstellungen"), damit man weiß. wer hier in diversen Threads auf einmal "seinen Senf dazugibt" ... Bist Du Betroffener, Angehöriger, Interessierter, Troll nixweiss0

    Gruß
    Greenfox

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