Hallo,gibt es auch Hilfe für nasse Alkoholiker hier?

  • HALLO an alle, bevor ich lange erzähle, sind hier nasse Alkoholiker auch willkommen, oder eher nicht?Gruß Jens

  • Hallo, Steamy2010!

    Kommt darauf an:

    Wenn Du Wege bzw Unterstützung suchst, um von dem Zeug wegzukommen und wieder selbstbestimmt leben zu können - HERZLICH WILLKOMMEN! :welcome:

    Wenn Du dagegen Austausch über die besten Locations und Longdrinkrezepte mit ordentlich Umdrehungen und/oder die besten Bier/Whiskey/Wein-Sorten suchst - eher nicht :sorry:

    Gruß
    Greenfox
    (Alkoholiker, seit einigen Jahren trocken)

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo und willkommen Steamy,

    Deine Threadüberschrift lautet ja "Hallo,gibt es auch Hilfe für nasse Alkoholiker hier?".
    Da nehme ich mal an, dass Du hier in diesem Forum virtuelle Hilfe und Unterstützung suchst, um


      [li]mit Deinem Leben klar zu kommen, solange Du "noch" weiter Alkohol konsumierst.[/li]
      [li]hin zum trockenen Alkoholiker motiviert werden möchtest.[/li]

    Natürlich kannst Du beides hier erhalten.
    So ein Selbsthilfe-Forum für Alkoholiker ist ja nicht nur für trockene Betroffene offen.
    In der Realität sind "wirklich" trockene, abstinent lebende Alkoholiker eher sogar die Ausnahme. Alkoholiker, die nasse und trockene Zeiten erleben, oder welche, die ganz bewusst versuchen möchten moderat zu konsumieren sind (leider) der realistische Ist-Zustand in der Alkoholiker-Szene.
    "Leider" schreibe ich, weil die wenigstens Nassen, die ich kennengelernt habe, auch nass bleiben wollen, bzw. diesem Zustand den Vorzug gaben.

    Kurzum: Lass uns einfach lesen, was Du auf dem Herzen hast!

  • Nun vielen Dank erstmal für die Rückmeldung :)

    Was ich auf dem Herzen hab? Nun ich bin vor einer Woche 42 Jahre geworden und leide seit vielen Jahren unter Alkoholismus. Ich bin mittlerweile sehr tief gefallen, Führerscheinverlust,Jobverlust,Bauchspeicheldrüsenentzündung,steife rechte Hand durch Alkohol, Lungenembolie, Familie verloren, keinen festen Wohnsitz mehr und hab sogar kurzfristig auf der Straße gelebt. Rational denkend bin ich ein doch recht intelligenter Mensch der sein Untergang von oben betrachtet und feststellt dass es so nicht weitergehen kann und soll. Habe alles kaputt gemacht und bin dem Sensemann zweimal abgehauen. Ich will endlich mit diesem Sch... aufhören. ABER ich schaff es nicht, immer wenn ich nüchtern werde, habe ich das Gefühl, ich ertrag mein Leben nicht mehr und lass mich wieder verleiten....dann geht´s mir wieder gut....und mach mich aber selbst kaputt.....was ist bloß los mit mir? Ich sehe alles und mache weiter....Ich will aufhören und mach es nicht....kennt ihr so was? ???

  • Hallo Steamy,

    gerade noch Deinen letzten Beitrag gelesen, bevor ich abschalten wollte, und wieder einmal festgestellt, dass auch so ein Forum „lebt“ und die Realität, das Leben selbst die Themen vorgibt und bestimmt.
    Gerade schrieb ich zu Caroline in einem anderen Thread:

    "Von der Weisheit, unterscheiden zu können, welche Dinge sich verändern lassen und welche nicht, ist in der nassen, süchtigen Zeit so wenig zu spüren wie vom Mut, Dinge zu ändern, die falsch sind und daher geändert werden müssten; groß ist nur die Gelassenheit, die Dinge hinzunehmen, wie sie sind."

    Ich finde, dieser Spruch, abgeleitet vom Gelassenheitsspruch, den die Anonymen Alkoholiker zu ihrem Motto erkoren haben, passt sehr gut zu Deiner Fragestellung:
    „Was ist bloß los mit mir?“

    Die Sucht ist „los bei Dir“. Und, bei aller Intelligenz und Rationalität (die mit Sucht gar nichts zu tun haben), kannst Du Dich von dieser Sucht nicht lösen, weil sie zu Deinem Begleiter geworden ist, der Dich tröstet und Dir vorgaukelt, das Leben wäre leichter zu ertragen, wenn Du Dich in seine Arme begibst.
    Nur: Die Sucht hat Dich in diese schwer ertragbare Lebenssituation gebracht – und hält Dich darin fest.
    Es gibt ja viele schöne Umschreibungen, wie der Weg hin zu einem suchtfreien, lebenswertem Leben aussehen kann.
    In Bezug auf Deinen Satz „Ich will endlich mit diesem Sch... aufhören. ABER ich schaff es nicht, immer wenn ich nüchtern werde, habe ich das Gefühl, ich ertrag mein Leben nicht mehr und lass mich wieder verleiten“ sehe ich das Bild vor mir, wie ich einen wunderschönen Berg besteigen möchte - ABER, wenn ich an die Mühsal und die vielen Steine und Anstiege auf dem Weg dahin denke, dann bleibe ich lieber „da unten“ und träume weiter vom herrlichen Ausblick. Es bleibt ein Traum.

    Was ist los mit mir? Geht’s Dir auch so?
    Ich will „da hinauf“, will endlich einmal die Weite und Herrlichkeit des Lebens sehen können, aber ich mache mich nicht auf, auf den Weg dahin … kennst Du so was?

  • Danke Dietmar,
    ich glaube ich habe durch Deine Aussage verstanden. Mein Schicksal ist schlimm, aber kein Einzelfall....steh auf und hör auf im Selbstmitleid zu versinken, sonst habe ich keine Chance. Das hab ich jetzt so interpretiert....es ist nur so schwierig den Kopf hoch zu halten

  • Ich will aufhören und mach es nicht....kennt ihr so was? ???

    Ja. Ich bin Alkoholiker und habe jahre-/jahrzehntelang gesoffen. Ich wollte das schließlich nicht mehr, wollte aus dem Suchtkreislauf aussteigen.
    Und - ich habe es geschafft. Allerdings nicht beim ersten Anlauf, sondern erst beim vierten oder fünften.

    Nicht wer stürzt hat verloren - sondern der, der liegenbleibt.

    Mein Schicksal ist schlimm, aber kein Einzelfall....steh auf und hör auf im Selbstmitleid zu versinken, sonst habe ich keine Chance. Das hab ich jetzt so interpretiert....es ist nur so schwierig den Kopf hoch zu halten

    Selbstmitleid = "es ist nur so schwierig den Kopf hoch zu halten"

    Du musst selbst wissen, was Du willst: den Kopf unten, "in der Schei...e" lassen - oder ihn zu erheben und herauszukrabbeln.

    Man, was war es früher manchmal schwierig, die Weinflasche aufzubekommen ... aber ich habe es geschafft.

    Wer nicht handelt wird behandelt!

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Zitat

    es ist nur so schwierig den Kopf hoch zu halten

    In meiner Firma gab es einen Spruch: „Wer gebückt durch die Gänge schleicht, braucht sich nicht zu wundern, wenn er geschlagen wird …“
    Natürlich ist es nicht einfach „den Kopf hoch zu halten“. Genauso wenig, wie aus dem Suchtkreislauf auszusteigen und der Sucht Einhalt zu gebieten.
    In Deiner Situation, wo „fast“ Alles weg ist, ist es bestimmt nicht einfach, aufzustehen, sich dem vermeintlichen Schicksal nicht zu ergeben, und einfach liegen zu bleiben.

    Als ich einer der schwierigsten Lebenssituationen meines Lebens war, sagte ich zu mir: „Wenn du Alles verloren hast, wenn dir nichts mehr bleibt und niemand mehr da ist, der dir hilft,– dann hast du immer noch dich selbst mit all deinen Fähigkeiten!“

    Dass Du, Steamy, trotz aller Niedergeschlagenheit auch solchen „Fähigkeiten“ in Dir trägst, zeigt doch allein schon Deine Anmeldung hier in diesem Forum.
    Du musst sie für Dich nutzen!
    Sicher, es wird immer auch Rückschläge geben, aber Du wächst daran und sammelst Erfahrung mit der Nüchternheit.
    Bis Du überzeugt feststellen wirst, dass Du ein Leben ohne Alkohol nicht mehr gegen die nassen Zeiten tauschen möchtest.

    Meine Frage: Wobei können wir Dir hier helfen?

  • Danke für Eure Kommentare!
    Wie Ihr mir helfen könnt?
    Ich denke das habt Ihr schon getan!
    Kopf hoch...sch...Selbstmitleid! ........Aber es tut auch gut darin zu versinken....nur hilft es nicht.
    Hilf Dir selbst, sonst hilft dir keiner.
    Danke Euch!!

  • Hallo Steamy!

    Herzlich willkommen hier!


    Hilf Dir selbst, sonst hilft dir keiner.

    Ich würde es anders ausdrücken: Es gibt viel Hilfe, aber gehen musst Du alleine.

    Viel Erfolg wünsche ich Dir und viel Kraft!

    LG
    Caroline

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