Hallo.Mein name ist zensilein bin 34 und war lange mit einen Alkoholiker verheiratet.. Ich entschuldige mich jetzt schon mal falls der Text lang wird, aber ich muss mir das mal von der Seele schreiben... Als wir zusammen kamen fand ich es noch nicht mal schlimm das er getrunken hat wir waren ja noch jung 19 und 18..Wir haben 2 Kinder die sind jetzt 13 und 10 Jahre.... Am anfang hat er sich um die kinder gekümmert... Aber wir hatten trotzdem immer unsere Probleme wegen dem Trinken.. Es gab Zeiten da traank er weniger und dann wieder viel aber nur Bier..Das schlimme ist man kann mit ihm nicht reden er blockt sofort ab...Die Launen wurden bei ihm immer schlimmer wo er uns sehr verletzt hat... Er hat den sinn zur Realität verloren und schiebt die schuld immer auf andere.... Auf alle fälle hab ich ihn vor die Wahl gestellt entweder er ändert sich oder er kann gehen..Er will sich nicht ändern dann hab ich gesagt er soll gehen.. Seitdem is er weg und ich bin auch froh drüber.. Aber ich sitze trotzdem da und weine weil es mir so weh tut das er so kalt ist als wär ihn alles egal... Ist das normal? Entschuldigung für das durcheinander.. Würde mich über Antworten freuen...
Mein Mann hat sich für den Alkohol entschieden..
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Zensilein -
12. Juli 2017 um 20:17
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Hallo zensilein
Ich schreibe aus der Perspektive eines ehemaligen Schwerstabhängigen und kann dir zu deinem Schnitt einfach nur gratulieren.
Gefühlskälte und die andern Beschreibungen in deinem ersten Beitrag sind bei einem Alki normal.
Wenn du jetzt da sitzt und weinst und den Schmerz spürst ist das der beste Weg der Realität zu begegnen. Das Leben ist nicht
immer leicht und wenn dann solche Hämmer auftauchen, die alle bisherigen Vorstellungen, wie es eigentlich sein sollte,
hinfortspülen fahren vllt die Gefühle erst mal Achterbahn. Bleib konsequent und richte deinen Focus unbeirrt auf Dich und
das Wohlergehen deiner Kinder.Brant
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Guten Morgen Zensilein,
erst mal Herzlich Willkommen bei uns im Forum.
Ich wollte Dir eigentlich gestern schon schreiben, auf Deinen Post im Vorstellungsbereich. Bin dann aber leider nicht mehr dazu gekommen.
Mal kurz zu mir: männlich, Mitte 40, Alkoholiker, mehrere Jahre trocken, 3 Kinder - 2 davon aus erster Ehe (die u. a. auch wegen meiner Trinkerei gescheitert ist).
Ich kann Dir hier also nur aus der Sicht des Alkoholikers schreiben, nicht aus der eines Angehörigen. Und ich schreibe auch immer nur wie es bei mir war und prinzipiell nur aus meinen eigenen Erfahrungen heraus. Andere haben ganz andere Erfahrungen, aber Du kannst hier ja viel lesen und Dir dann Dein eigenes Bild machen.
Ein paar Anmerkungen zu dem was Du geschrieben hast:
ZitatIch entschuldige mich jetzt schon mal falls der Text lang wird, aber ich muss mir das mal von der Seele schreiben...
Dafür sind wir doch hier. Da brauchst Du Dich sicher nicht für entschuldigen
ZitatAls wir zusammen kamen fand ich es noch nicht mal schlimm das er getrunken hat wir waren ja noch jung 19 und 18..
Ja, so ist das häufig. Vielleicht war es am Anfang ja auch noch nicht häufig, so viel und so regelmäßig. Leider suggeriert uns die Gesellschaft, dass Alkohol dazu gehört, dass es ganz normal ist, Alkohol zu trinken und mehr noch, dass diejenigen, die keinen Alkohol trinken manchmal, zumindest in bestimmten Kreisen, ausgeschlossen werden. Und ehrlich gesagt: Man ist jung, man hat Spaß und man trinkt halt auch mal Alkohol, vielleicht auch mal zu viel. Soll so sein - die meisten werden deshalb nicht automatisch zum Alkoholiker. Nur leider ist diese Krankheit so angelegt, dass es breits zu spät ist, wenn man bemerkt, dass man ein Problem hat. Dann ist der Zug schon abgefahren und es gibt leider auch kein Zurück mehr. Und leider gibt es auch keine Norm die besagt, bei wie viel Alkohol oder auch bei wie oft Alkohol man noch safe ist.
Ich kenne beispielsweise Menschen, die ewig viele Jahre fast täglich mehrere Biere getrunken haben und trotzdem (meiner Meinung nach) keine Alkoholiker wurden. Einige davon sind jetzt zu einem ganz "normalen" Trinkniveau (ab und zu mal ein Bier) zurück gekehrt. Wären sie süchtig, hätte das wohl nicht funktioniert (auch wenn es seltene Ausnahmen geben soll, mir ist noch keine begenet). Natürlich betrieben diese Menschen Alkoholmissbrauch und gesund war das sicher auch nicht. Aber die Sucht blieb aus.
Ich dagegen, trank jahrelang auf niedrigstem Niveau (1 bis max. 2 Bier am Tag auch mal mit Pausen) und war bereits süchtig. Beim Aufarbeiten meiner Sucht wurde mir das bewusst. Medizinisch gesehen war ich also jahrenlang fast in dem Bereich, wo mein Konsum noch als unbedenklich eingestuft wird - psychisch war ich aber schon abhängig.
ZitatAm anfang hat er sich um die kinder gekümmert...
Die Sucht schreitet voran, anderes, z. B. Du oder auch die Kinder, verlieren für den Süchtigen an Bedeutung. Er ist sehr damit beschäftigt, seine Sucht zu befriedigen und muss zunehmend seine Energie dafür aufwenden. So geraden andere Dinge langsam in den Hintergrund, also z. B. auch Freunde, sonstige soziale Kontakte und irgendwann dann eben auch die eingene Familie....
Zitats gab Zeiten da traank er weniger und dann wieder viel aber nur Bier..
Diese Zeiten gab es bei mir auch. Es gab auch Zeiten, da trank ist Wochen oder sogar Monate lang gar nichts. Weil ich eben insgeheim erkannt hatte, dass da was nicht stimmt. Nach jeder Trinkpause wurde es bei aber schlimmer. Am Schluss war ich weder in der Lage weniger zu trinken und schon gar nicht in der Lage noch eine Trinkpause einzulegen.
Zu "er trinkt nur Bier" kann ich nur sagen: Es ist völlig egal was er trinkt - Alkohol ist Alkohol / Eine entsprechende Menge Bier hat genauso viel Alkohol wie eine Flasche Schnaps. Ich weiß nicht wie viel Bier er trinkt am Tag - ich hatte am Schluss so 10 - 12 Flaschen + Wein - ich kann das jetzt spontan nicht umrechnen ist in die entsprechende Schnapsmenge aber ich würde mal schätzen, dass das in etwa 1,5 bis 2 Flaschen Schnaps ergibt, rein von der Alkoholmenge her gesehen. Es ist wirklich egal was man trinkt. Dem Alkoholiker geht es ja immer nur um die Wirkung. Und ja, er beruhigt sich auch selbst damit, dass er sagt: Ich trinke ja NUR Bier - das ist Selbstbetrug.
ZitatDas schlimme ist man kann mit ihm nicht reden er blockt sofort ab...Die Launen wurden bei ihm immer schlimmer wo er uns sehr verletzt hat...
Ja, das ist leider so. Eine Folge der Sucht, eine Nebenwirkung, eine Begleiterscheinung. Im Laufe der Sucht verändert sich der Süchtige, der Charakter, sein Denken und sein ganzes Wesen. Ich war als nasser Alkoholiker ein ganz anderer Mensch als ich es heute bin. Und leider ist man auch nicht sofort wieder "normal", wenn man mal nichts trinkt. Es ist ein sehr langer Prozess wieder zurück in ein normales Leben (und Denken) zu finden.
ZitatEr hat den sinn zur Realität verloren und schiebt die schuld immer auf andere..
Kann ich von mir bestätigen. Ich lebte in einer kompletten Scheinwelt. Lügen und betrügen gehörten zu meinem Handwerkszeug. Ich war so gefangen ist meiner Scheinwelt, dass ich die tatsächliche Realität von meiner künstlich geschaffenen nicht mehr unterscheiden konnte. Es war schrecklich.
Zitat. Auf alle fälle hab ich ihn vor die Wahl gestellt entweder er ändert sich oder er kann gehen..Er will sich nicht ändern dann hab ich gesagt er soll gehen..
Das hast Du sehr gut gemacht! 44. Und er ist gegangen - das tut weh, das kann ich sehr gut verstehen. Er hat sich für seine Geliebte, den Alkohol, entschieden und nicht für Dich und seine Familie. Dennoch war es das einzig Richtige, dass Du ihn vor die Wahl gestellt hast. Denn anderfalls wird sich für Dich und Deine Kinder nichts ändern, nichts zum Positivem verändern.
Nur er selbst kann die Entscheidung treffen nicht mehr trinken zu wollen. Nur er ganz allein ist für sein Leben verantwortlich. Nur wenn er will, kann er etwas ändern. Du kannst nichts tun außer auf Dich und Deine Familie zu achten. Sollte er sich für eine Entgiftung und eine Therapie entscheiden, dann kannst Du (wenn Du das dann noch willst) unterstützen. Aber auch nur dann. Wenn er weiter trinkt verpufft jegliche Hilfe, jegliche Energie die Du hinein steckst komplett.
Manchmal ist es so, dass so ein Ultimatum, wie Du es gestellt hast dazu führt, dass der Trinkende zur Besinnung kommt und etwas unternimmt. Manchmal.... Oft auch nicht, wie es bei Dir der Fall ist. Vielleicht ist er irgendwann später mal so weit - vielleicht gibt er sich aber auch sein Sucht hin und stürzt komplett ab. Es ist hart, aber es ist nicht Deine Verantwortung und schon gar nicht Deine Schuld. Er allein ist für sein Leben verantwortlich. Das schreibe ich Dir als Alkoholiker, der das alles kennt und erlebt hat von der anderen Seite her.
Ich wünsche Dir die Kraft, DEINEN Weg zu gehen, auf DICH und Deine Kinder zu achten und dass Du Dich abgrenzen kannst. Vielleicht wäre ja auch eine reale SHG für Anghörige etwas für Dich. Dort könntest Du Dich auch sehr gut austauschen.
Hier natürlich auch. Alles Liebe und Gute und bis bald
LG
gerchla -
Ich bin ja eigentlich froh nur tut es mir so weh... Er will ja auch nicht mehr weil wir nur noch gestritten haben. Aber warum das sieht er nicht.. Weil ich immer alleine war und er immer weg gewesen ist... Was mir nur zu denken gibt das er echt nicht mehr klar denken kann ich nenne ein paar beispiele.. Er hat mich auf offener straße beschimpft hat mich geschubst es ging soweit das meine Nachbarn dazwischen sind und ihn von mir weg haben polizei war da etc und er ist nicht schuld. Schuld sind die nachbarn.. Er hat nie was großartiges für die Ehe getan und sagt mir er hat genug gekämpft.. Er ist gekommen und gegangen wann er gewollt hat und in seinen Augen mache ich was ich will.. Sehen Alkoholiker das wirklich so? Ich meine ich hab auch viel Falsch gemacht aber ich bin nicht verantwortlich für das ehe aus... Er spielt auch am Automaten da ging auch viel Geld verloren... Aber das macht mich einfach so fertig das er nicht sieht was er alles gemacht hat.. Mein Leben bestand nur noch aus Sorgen und Ängsten..Aber er macht in seinen Augen alles richtig..
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Hallo Zensilein,
ich wollte Dir gestern Abend schon etwas zu Deiner Situation schreiben, aber es hat mich dann einfach zu sehr bewegt, um die richtigen Worte zu finden.
Für mich als betroffener Alkoholiker ist es immer wieder schlimm, wenn ich auf Angehörige von Alkoholiker treffe, die unter der Sucht leiden müssen. Schon allein, wenn es „nur“ um die Partner dabei geht, aber noch mehr, wenn Kinder betroffen sind.Oft beginnt das Drama genau so, wie Du es erlebt hast: Da kommen zwei zusammen, von denen einer bereits einen missbräuchlichen, aber noch gar nicht richtig auffallenden Umgang mit Alkohol hat. Und dann entwickelt sich daraus die Sucht, die nun einmal nichts, aber auch gar nichts neben sich respektiert.
Es ist dabei völlig egal, ob einer Schnaps säuft oder „nur Bier“. Alkohol bleibt Alkohol.Dann, wenn sich die Sucht manifestiert hat, treten die von Dir beschriebenen Wesensveränderungen, bis hin zu Realitätsverzerrungen ein.
Vielleicht ist mir das früher nicht so sehr aufgefallen, vielleicht hat es auch einfach etwas mit dem jahrelangen Miterleben der Sucht zu tun, jedenfalls habe ich in den letzten paar Jahre geradezu unglaubliche und furchtbar erschreckende Wesensveränderungen bei Betroffenen feststellen müssen.
Es ist leider so, dass Alles, die Liebe, die Partnerschaft, die Kinder, der Job usw. hinter die Sucht treten muss und ihr nichts entgegen zu setzen hat.
Um seine Sucht aufrechterhalten zu können, tut ein Alkoholiker nahezu Alles.
Insofern überrascht mich das Verhalten Deines Mannes nicht.Ich möchte jetzt nicht so wie Brant schreiben, dass diese Gefühlskälte auf alle Alkoholiker zutrifft. Aber eine Gefühlsverschiebung, hin zur fehlenden Reflexion, entweder gefühlsmäßig verstärkt oder so wie bei Deinem Mann gefühlsmäßig eher extrem reduziert, findet auf jeden Fall durch die Sucht statt.
Einen der Gründe dafür sehe ich darin, dass „nur so“ die eigenen Sucht und vieles, was mit ihr und durch sie passiert und getan wird, ertragen werden kann.
Sonst würde der betroffene Alkoholiker vor Scham zusammenbrechen.Was ich genauso wie Brant sehe: Du hast das einzig Richtige und Beste für Dich und Deine Kinder getan!
Ohne die Einsicht des Alkoholikers, und ohne die Eigeninitiative, etwas gegen seine Sucht unternehmen zu wollen, wären noch viele schlimme Jahre des Miterlebens für Euch gefolgt.
Jetzt empfindest Du den Schmerz, ob der Gefühlskälte und des Verhaltens Deines Mannes. Aber das wird nach und nach abklingen und ist absolut das kleinere Übel, das Du gewählt hast.
Du hast zwar Deinen Mann an die Sucht verloren, aber Du hast dafür Dein Leben und das Leben Deiner Kinder zurückgewonnen. Das sollte Grund für Freude und Erleichterung sein! -
Es ist halt alles so schwer im Moment
Obwohl ich sehr gelitten habe in der Ehe.. Er hat mich oft so sehr verletzt,er hatte 2 Gesichter.. Schlimm finde ich eigentlich sollte er leiden nicht ich -
Hallo zensilein
Schlimm finde ich eigentlich sollte er leiden nicht ichLeb mit solchen Gedanken,
und du lebst in Hass.Gib solche Gedanken auf,
und lebe in Liebe.Mach es für Dich nicht schlimmer als es ohnehin ist.
Es ist alles okay wie es ist. Glaub mir. Er leidet unbewusst
wie ein Hund und kommt durch seine Gier nicht an seinen Kern.
Und Du hast jetzt die Chance für den grossen Wurf.
Bewusster und aufmerksamer im Moment zu leben.
Verpass dieses grosse Geschenk nicht.Brant
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Zensilein, verständlich, dass es jetzt aktuell sehr schwer für Dich ist.
Auch verständlich, dass Du jetzt unter der Trennung und Konsequenz leidest.In einem anderen Thread schrieb ich HIER etwas zu diesen Zuständen.
Brant hat mit Sicherheit recht: Auch Dein Mann wird leiden, aber er ertränkt seine Gefühle mit Alkohol.
Glaub uns einfach: Du hast den ersten entscheidenden und extrem wichtigen Schritt für Deine und Deiner Kinder Zukunft gemacht, indem Du Dich von ihm getrennt hast. Alles Andere hätte ggf. auch Euren unweigerlichen Untergang bedeutet.
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Ich habe ja in der Ehe gemerkt das ich stück für stück kaputt gehe.. Ich konnte mich nicht mehr konzentrieren und mein kopf ratterte nur so... Hab sehr oft geweint und dachte mein Leben geht vorbei... Viele Freunde haben immer gesagt trenn dich aber so blöd wie ich war hab ich immer ans gute geglaubt... Er hat mich zwar nie geschlagen aber hat mich oft sehr beleidigt... Also wertschätzung gleich null.... Ach ich könnte noch soviel schreiben.... Ich will ihn ja auch nichts böses.. Aber viele haben schon gesagt es wird sein Untergang sein wenn er uns nicht mehr hat..Aber du hast recht wir wären alle mit untergegangen
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Ich denke, dass es gut ist, wenn Du Dir Dein ganzes Leid und Deine Traurigkeit ob der Entwicklung vom Herzen schreibst.
Dazu ist das Forum da, und wie Du siehst, bekommst Du auch Antworten und Deine Beiträge werden aufmerksam gelesen!Es ist gleichzeitig für andere Angehörige, die hier garantiert mitlesen, ein Lehrstück, wie es leider meist im Zusammenleben mit Alkoholikern läuft.
Also nur zu! -
Oft hab ich mir selbst eingeredet ich übetreibe... Er hat es auch immer geschafft mich als spinnende alte ab zu stempeln..Er konnte gut manipulieren..Und jedes mal ging ein stück mehr kaputt in mir... Nur Lügen konnte er und glaubt das noch selber was er erzählt... Ich hab für diesen mann alles getan und wurde behandelt wie dreck. Es ist einfach die enttäuschung das er nicht geschätzt hat was er hatte...
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Hallo zensilein
Was Du beschreibst geht eben alles in eine Richtung.
Wie ich es heute sehe sind es einfach die lächerlichen,
ewig alten Tricks und Bluffs eines Alkis. Immer dieselben
abgedroschenen und irgendwann langweiligen Gedanken,
Verhaltensweisen, Lügengebäude und Kartenhäuser.Verharmlosungen
Verniedlichungen
Verleugnungen
Selbstmitleid
Überheblichkeit
Gejammere
Kontrolle
Eifersucht
Drohungen
BelehrungenDa ist nichts dahinter. Es ist alles nur um sich in Ruhe
besaufen zu können und um sich selbst zu beruhigen.Brant
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Hallo Zensilein,
Deine Zeilen lesen sich in manchen Bereichen für mich so, als würde meine Ex-Frau kurz nach meinem Outing schreiben. Ich trank heimlich, meine Frau wusste nicht warum unsere Beziehung so den Bach runter ging und ich oft so reagierte wie ich reagierte, warum ich mich isolierte, warum ich antriebslos war usw. und hat darunter jahrelang gelitten. Als ich mich dann geoutet habe und alle meine Lügen und Betrügereien auf den Tisch gepackt hatte, brach für sie eine Welt zusammen. Sie hat mich gefragt, ob ich nicht gesehen und erkannt hätte, was für eine tolle Familie ich eigentlich hatte - wie viel sie für mich getan hat - wie sehr sie um eine harmonische Beziehung bemüht war.... (könnte noch einiges anfügen).
Nun, ich hab's gesehen - ich habe mich wegen meines Verhaltens geschämt - und habe getrunken um es zu verdrängen. In den Stunden wo ich "nüchtern" war habe ich versucht "alles wieder gut" zu machen. Haushalt gemacht, Kinder versorgt mich voll reingehangen um dann mit einem gefühlt etwas besseren Gewissen zu trinken. Das war aber nicht das, was meine Familie wollte oder gebraucht hätte. Weil ich emotional völlig weg war, egal wieviel ich im Haushalt oder sonstwo gearbeitet habe.
Ich dachte wirklich eine lange Zeit lang, dass irgendwann irgendwie irgendwas passiern wird und alles wird wieder gut. Einfach so - völliger Realitätsverlust.
Du hast wirklich das Richtige gemacht in dem Du Dich getrennt hast. Dieser Schmerz, den Du jetzt empfindest ist normal und Du solltest ihn zulassen. Es werden wieder bessere, schöne Zeiten kommen. Gib Dir Zeit dafür - wenn Du bei ihm geblieben wärst hättest Du überhaupt keine Perspektive gehabt. Seine Sucht schreitet fort und es wird immer schlimmer.... Vielleicht findet er irgendwann einen Ausstieg... Aber warte nicht darauf, vielleicht findet er ihn auch nicht.
Als Hoffnung für Dich: Meine Ex-Frau und ich verstehen uns heute sehr gut - wir reden miteinander, ich helfe ihr ab und an mal wenn sie es möchte und manchmal gibt es sogar Momente, wo wir mal zusammen lachen können. Es hat ein paar Jahre gedauert, war ein Prozess und die Grundlage war, dass ich mit dem Trinken aufgehört habe. Heute bin ich wieder verheiratet, glücklich und meine Kinder sind sowohl ein Teil des Lebens meiner Ex-Frau als auch das meiner neuen Frau.
Hätte mir das jemand vor ein paar Jahren so prognostiziert, hätte ich kein Wort geglaubt - Das es jemals so sein kann hätte ich nicht mal erträumt.
Und übrigens, soweit ich das einschätzen kann: Meiner Ex-Frau geht es jetzt, ohne mich, auch wesentlich besser als die vielen Jahre vorher! Sie hat wieder zurück gefunden zu einem Leben ohne Sorgen um einen Mann, der eigentlich gar nicht vorhanden war. Sie lebt jetzt wieder ihr eigenes Leben - und das freut mich sehr, wenngleich es mir unendlich leid tut, dass ich ihr so viele Jahre geraubt habe...
LG
gerchla -
Ich hab ihn wirklich geliebt... Aber es tut einfach weh zu wissen das er lieber säuft anstatt für seine Familie da zu sein..Heute hab ich so einen Tag da seh ich alles schwarz und weine nur .. Ich versuche mich abzulenken aber die gedanken kreisen..Heute früh hat er mir geschrieben das ich immer einen Platz habe in seinen leben aber nicht mehr da wo ich mal war...Er gibt praktisch alles auf nur um saufen zu können? Das tut weh.. Ich hoffe das es mir bald besser geht..Ich habe keinen Hunger mehr und rauche wie ein schlot obwohl ich mir nichts sehnlichst wünsche glücklich zu sein und alles hinter mir zu lassen . Es gelingt mir im moment einfach nicht
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Zitat
Heute früh hat er mir geschrieben das ich immer einen Platz habe in seinen leben aber nicht mehr da wo ich mal war...Er gibt praktisch alles auf nur um saufen zu können?
Gerchla hat Dir dazu schon viel aus seinem eigenen Erleben und seiner Erfahrung mit der Sucht geschrieben.
Ja, Dein Mann gibt für seine Sucht, die unglaublich mächtig ist und von betroffenen Angehörigen oft überhaupt nicht verstanden und richtig eingeschätzt wird, Alles auf.
Solche nachträglichen "Versöhnungsversuche", wie dass Du "immer einen Platz in seinem Leben haben wirst" etc. sind nichts als genau diese Eigenschaften, die Dir Brant zuvor aufgelistet hat. Tatsächlich einfach Lügen, falsches Bedauern und Verharmlosung seiner Sucht.Zensilein: Als ehemaliger nasser Alkoholiker mit viel Erfahrung und Jahrzehntelangem Miterleben der Sucht bei anderen Alkoholikern und ihren Familien kann ich Dir nur schreiben, dass Deine Entscheidung Dich zu trennen ein "Lottotreffer" in Deinem Leben war und ist!
Du hast die einzig richtige Entscheidung getroffen - ab jetzt geht es in Deinem Leben nur noch bergauf.Anraten würde ich Dir, Dich mal an eine Suchtberatungsstelle für Angehörige wie z. B. bei der Caritas, oder auch an eine Angehörigengruppe für Suchtkranke zu wenden.
Dort wirst Du von anderen, erfahrenen Angehörigen von Alkoholikern aus erster Hand erfahren, wie es sich bei Ihnen verhält und wie sie die Sucht heute sehen können.
Du findest auch HIER im Forum eine Linksammlung für Angehörige. -
Zitat
Ich hab ihn wirklich geliebt... Aber es tut einfach weh zu wissen das er lieber säuft anstatt für seine Familie da zu sein..Heute hab ich so einen Tag da seh ich alles schwarz und weine nur .. Ich versuche mich abzulenken aber die gedanken kreisen..Heute früh hat er mir geschrieben das ich immer einen Platz habe in seinen leben aber nicht mehr da wo ich mal war...Er gibt praktisch alles auf nur um saufen zu können? Das tut weh.. Ich hoffe das es mir bald besser geht..Ich habe keinen Hunger mehr und rauche wie ein schlot obwohl ich mir nichts sehnlichst wünsche glücklich zu sein und alles hinter mir zu lassen . Es gelingt mir im moment einfach nicht
Es trifft mich immer so tief, wenn ich lese wie Angehörige leiden müssen. Wie Du jetzt leidest.... Denn auch ich war einmal Täter, der hier jetzt nach langer Zeit und mit ordentlich Abstand versucht anderen seine Sichtweisen mitzuteilen. Gib Dir bitte Zeit! So eine Trennung überwindet man nicht innerhalb von ein paar Tagen oder Wochen. Es braucht Zeit.
Nochwas wollte ich sagen:
Ich weiß von meiner Ex-Frau, dass Sie sich Hilfe gesucht hat. Sie war bei einem Psychologen (Details sind mir aber unbekannt) und er/sie hat ihr sehr geholfen. Das habe ich damals sogar aus Ferne im Umgang mit ihr bemerkt. Du kannst Dir vorstellen, dass unser Umgang am Anfang sehr schwierig war - ich bin quasi unmittelbar nach meinem Outing ausgezogen und kam "nur" zurück um entweder meine Kinder zu sehen oder irgendwelche Sachen abzuholen. Die Treffen mit ihr waren unglaublich schwer für mich, aber auch für sie natürlich. Schließlich waren wir 17 Jahre verheiratet und sie hätte gerne ihr altes Leben zurück gehabt. Ich konnte aber nicht mehr zurück.... Ich habe mir übrigens auch helfen lassen - einerseits natürlich speziell bezüglich meiner Sucht, andererseits aber eben auch was das Verhältnis zu meiner Frau betrifft. Und auch aus dieser Erfahrung heraus kann ich sagen, dass es sehr hilfreich sein kann hier nicht alles mit sich selbst auszumachen. Mir wurde damals sehr geholfen und meiner Ex-Frau auch.
Kopf hoch - Du kommst durch dieses Tal und dann geht es wieder Berg auf
LG
gerchla -
Ich weiß das ich die richtige entscheidung getroffen habe auch wenn ich lange dazu gebraucht habe.. Ich war ja eigentlich immer alleine und wenn er mal da war hat er rum gemault oder hat gepennt .. Das was wir geführt haben war keine Ehe... Ich hoffe nur er kommt für sich zur vernunft was ich aber leider sehr bezweifele.Er ist leider ein sehr sturer egoistischer hochnäsiger gefühlskalter Mensch.Habe lange versucht ihn zu verstehen oder zu begreifen warum er so ist ... Aber ich bin stolz auf mich das ich es geschafft habe
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Zitat
Aber ich bin stolz auf mich das ich es geschafft habe
Das kannst Du auch sein. Bleib konsequent, dann Du wirst da raus kommen. Was er macht ist seine Sache und liegt weder in Deiner Hand noch in Deiner Verantwortung.
LG
gerchla -
Diese arroganz überheblichkeit macht mich einfach so wütend. Er hat sich kurz heut mit unserer Tochter getroffen und sagt vor ihr die alte hat einen vollschlag.Er meinte mich damit wie kann man sowas vor einen Kind sagen? Er wo alles wirklich alles verkehrt gemacht hat den ist nicht mehr zu helfen
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Guten Morgen Zensilein,
tja, das ist eine der möglichen "Nebenwirkungen" der Sucht. Arroganz, Überheblichkeit, Realitätsverlust - Es geht aber auch anders, manche werden verbal aggressiv und beleidigend, manche werden auch physisch gewalttätig und wieder andere weinerlilch und depressiv. Und gar nicht so selten gibt's auch einen Mix aus mehreren Komponenten.
Es hilft Dir halt leider nichts zu wissen, dass das alles von der Sucht verursacht wird. Denn solange er seine Krankheit nicht bekämpft wird sich daran nichts ändern. Und ich denke nicht, dass Du und Deine Kinder es nötig haben sich so behandeln zu lassen.
Also sei ruhig wütend und zieh' Dein Ding durch!
LG
gerchla -
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