Kapitulation oder Einsicht?

  • Hallo Katro,


    Jetzt stellt sich nur noch die Frage, was du daraus machst. Nasser Alkoholiker bleiben, trockener Alkoholiker werden oder vielleicht -wenn möglich- die Abhängigkeit beenden?

    ich bin seit 14 Tagen abstinent und werde das auch bleiben. Das fällt mir ja relativ leicht. Ich muss halt sehen, dass ich mir darüber klar werde, wo die Ursachen fürs trinken waren und was ich dagegen tun kann. Die Anhängigkeit zu beenden sehe ich nicht als Ziel. Wie gesagt - ich habe ja nicht wegen dem Geschmack gesoffen, sondern wegen der Wirkung - und ab und zu ein Bier zu trinken zu können bringt mir da garnix ;)

    LG Walker

  • Hallo Walker,

    ich verstehe diese Gedankengänge nicht.
    Wie kommt dieses "Nur Abstinenz ist gut-Gefühl" zustande, wenn dir gleichzeitig gleichgültig ist, ob du nun abhängig bleibst oder nicht, du also nach wie vor die Gefahr bestehen lassen willst, dass du die Wirkung des Alkohols als angemessene Antwort auf irgendwelche deiner Bedürfnisse akzeptierst?

    Aber vielleicht verstehe ich dich auch falsch. Denn du schreibst ja auch, dass du die Ursachen deines "Wirkungstrinkens" klären willst.
    Was soll´s. Hauptsache du bist zufrieden mit dem, was du tust.

    Alles Gute
    Katro

  • Man trinkt doch nicht wegen schöner Gefühle, sondern gerade, um Gefühle wie Schüchternheit, Angst, Trauer, Einsamkeit, Frust etc nicht mehr zu spüren, oder?

    Nein. Das kann man definitiv nicht so verallgemeinern. Ich trank - würde ich behaupten - zu 90 % nur wegen anfänglicher schöner Gefühle, wegen dem Spaß mit anderen, mit meinem Freund .. erst gegen Ende änderte sich die Prozentzahl, weil es kein "schönes" Trinken mehr geben konnte.

    Und dieses "schöne" Gefühl dabei ist wohl nunmehr auch auf Dauer kaputt. Hab's ja gemerkt, ist besser so! Natürlich werden viele auch wegen deiner genannten Gründe trinken. Aber nein, nicht alle ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Hupskatze (20. Januar 2014 um 18:40)

  • Hallo Katro,


    ich verstehe diese Gedankengänge nicht.
    Wie kommt dieses "Nur Abstinenz ist gut-Gefühl" zustande, wenn dir gleichzeitig gleichgültig ist, ob du nun abhängig bleibst oder nicht, du also nach wie vor die Gefahr bestehen lassen willst, dass du die Wirkung des Alkohols als angemessene Antwort auf irgendwelche deiner Bedürfnisse akzeptierst?

    nicht "Nur Abstinenz ist gut" sondern "Abstinenz fällt mir am leichtesten".

    Wo soll ich sonst die Grenze ziehen? Mein bisheriger Konsum war zu hoch, sonst hätte ich keine Entzugserscheinungen gehabt. Und dieser Konsum war ja nicht mal so hoch, das ich stark angetrunken gewesen wäre, sondern gerade so, dass er die beruhigende, einschläfernde Wirkung hatte, die ich wollte. Ich habe halt schon eine sehr starke Alkoholtoleranz, und die bildet sich ja nicht wieder zurück.

    Alles, was mengenmässig darunter läge, würde mir überhaupt nichts bringen, im Gegenteil. Ich wäre enttäuscht, dass es keine Wirkung zeigt und deshalb wahrscheinlich mehr trinken. Und da will ich nie wieder hin, denn die Entzugserscheinungen waren die Hölle für mich, und körperliche Schäden habe ich leider auch schon feststellen müssen.

    LG Walker

  • Hallo Hupskatze,


    Nein. Das kann man definitiv nicht so verallgemeinern. Ich trank - würde ich behaupten - zu 90 % nur wegen anfänglicher schöner Gefühle, wegen dem Spaß mit anderen, mit meinem Freund ..

    ich glaube, wirklich schöne Gefühle hatte ich dabei nie. Als ich noch "moderat" getrunken habe, habe ich das hauptsächlich gemacht, um meine Schüchternheit zu überwinden. Damals habe ich auch nie zuhause getrunken, immer nur Samstags beim Ausgehen.

    LG Walker

  • Hallo Walker,

    auch auf die Gefahr hin, dass ich nerve. Aber diese Sache mit der unbedingten Abstinenz und dieses Klammern daran (was ich ja nicht nur bei dir, sondern bei fast allen hier im Forum lese) ist für mich so unglaublich schwer nachvollziehbar.
    Wo ich ohne Problem folgen kann, ist bei dem Gedankengang, keinen Alkohol mehr trinken zu wollen, weil dir diese Vorgehensweise am leichtesten fällt. D.h., du vermeidest eine Situation oder Handlung, um nicht in Handlungsmuster zu verfallen, die dir nicht gut tun.

    Aber letztendlich ist das doch nicht die Lösung des Problems, sondern nur eine Form der Problemvermeidung.
    Ist es nicht besser, schlechte Handlungsmuster komplett zu ändern, um auch für Situationen, die in der Zukunft auf uns zukommen und die wir heute nicht bedacht haben, gewappnet zu sein?
    Also nicht zu sagen: Ich trinke keinen Alkohol mehr, weil ich sonst zu viel trinke. Sondern zu sagen: Weil ich immer enttäuscht bin, wenn ich weniger als mein übliches Pensum trinke, werde ich daran arbeiten, dass sich das ändert.
    Man kann auch bei dieser anderen Sichtweise abstinent leben. Aber wenn ich nicht ausschließlich passiv auf die möglicherweise nur vermeintliche Macht des Alkohols reagiere, sondern aktiv einen besseren Umgang erlerne oder ihm auf Augenhöhe lebewohl sage, erreiche ich -so meine ich zumindest- langfristig eine wirkliche Befreiung vom Alkohol.

    Das ist jetzt einfach nur meine subjektive Meinung, keine Aufforderung zum Trinken oder ein sonstiger Versuch der Einflussnahme. Wie gesagt, diese fast schon hysterische Angst, gegen den Alkohol machtlos zu sein und dieses Schwarz-weiß-Denken, geht mir einfach nicht in den Kopf.

    V.G.
    Katro

  • Hallo Katro,

    bei mir gibt es da noch einen weiteren Punkt. Ich habe bisher kein Suchtgefühl, kann den Alkohol also ziemlich problemlos weglassen. Aber das könnte sich beim nächsten Glas schon ändern, und das riskiere ich nicht. Denn dann wäre das Aufhören nicht mehr so einfach.

    Ich werde mir keinen Kopf darüber machen, ob Rotwein in der Bratensoße ist, denn das wird bei mir nichts triggern, da eben die Sucht fehlt. Ich habe auch vor ca 8 Tagen ein Magenmittel genommen, das Alkohol enthält, ohne irgendwelche Folgen. Und höchstwahrscheinlich kann ich auch ohne Folgen 2 Bier trinken, denn die Kontrolle über meinen Konsum hatte ich ja nie verloren - aber eben nur höchstwahrscheinlich. Wie gesagt - nach dem nächsten Glas könnte alles sehr viel schlimmer sein.

    Und wie gesagt - wenig trinken bringt mir persönlich garnix, weil's keine Wirkung zeigen würde. Nur um zu wissen, dass ichs könnte? Was hätte ich davon, wenn es mir eh nix bringt?

    LG Walker


  • Ich habe bisher kein Suchtgefühl, kann den Alkohol also ziemlich problemlos weglassen. Aber das könnte sich beim nächsten Glas schon ändern, und das riskiere ich nicht.


    Das ist ein guter Grund und eine weise Entscheidung.
    Warum sich in eine Gefahr begeben, wenn man diese ohne Schwierigkeit umschiffen kann?

    V.G.
    Katro

  • Hallo, Katro!
    Manchmal habe ich Schwierigkeiten, Deiner Argumentation zu folgen. Vielleicht bin ich ja auch von der klassischen Definition "Alkoholiker/Alkoholismus" geschädigt.

    Ich finde schon, dass die Abstinenz die Lösung des Problems darstellt. Denn wenn ich für mich erkannt habe, dass ich süchtig bin, dann muss ich das Suchtmittel weglassen. Und wenn ich weiss, dass ich keine Kontrolle über (in diesem Fall) mein Trinkverhalten habe, dann weiss ich auch, dass "kontrolliertes Trinken" für mich als Süchtigen nicht möglich ist. Und das Ganze hat nix mit "hysterischer Angst" zu tun - sondern einfach nur mit Erkenntnis und Akzeptanz = EINSICHT.
    In dem Moment, wo ich erkannt habe (musste), dass ich Alkoholiker bin, wusste ich, dass ich nicht (nie) mehr kontrolliert trinken kann. Denn was ist denn ein Alkoholiker/Süchtiger? Das ist doch jemand, der den Umgang mit seinem Suchtmittel nicht kontrollieren kann (Kontrollverlust)...
    Und dass dies so bei mir ist, habe ich (spätestens) während meines 4 Jahre andauernden Rückfalls erfahren!

    Was heisst denn Kapitulation? Das ist das Ende eines Kampfes, weil man zu der Einsicht gekommen ist dass man ihn nicht gewinnen kann.
    Und ich habe für mich diese Einsicht gewonnen - und kämpfe nicht weiter darum, dass

    Zitat

    ich weniger als mein übliches Pensum trinke

    .

    Manchmal habe ich das Gefühl, dass Du einfach nur nicht den (negativ behafteten) Ausdruck "Alkoholiker" für Dich anwenden willst, sondern dem Kind lieber einen anderen Namen gibst (was ja auch ok ist).

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo Greenfox
    und hallo Forum,


    Manchmal habe ich das Gefühl, dass Du einfach nur nicht den (negativ behafteten) Ausdruck "Alkoholiker" für Dich anwenden willst, sondern dem Kind lieber einen anderen Namen gibst (was ja auch ok ist).

    Als ich mit dem Saufen aufhörte, suchte ich nach etwa drei Monaten einen Arzt auf, um mir Klarheit über die durch den Alkoholmissbrauch verursachten körperlichen Schäden zu verschaffen. Damals bezeichnete ich mich noch als Alkoholiker. Das tat ich auch meinen Freunden gegenüber. Ich war zu neuen Ufern aufgebrochen und Feuer und Flamme für mein neues Leben. Da musste ich einfach jedem erzählen, dass ich viele Jahre lang gesoffen hatte, also ein Alkoholiker war. Allerdings sprach ich schon damals in der Vergangenheitsform.
    Heute ist mir der Begriff Alkoholiker nicht mehr wichtig. Ich halte mich nicht für unheilbar (alkohol)krank, sondern für einen Menschen, der seine Sucht überwunden hat. Da ich schon sehr früh (etwa vier Wochen nach dem Ausstieg) probierte, Alkohol in kleinen Mengen zu trinken und dabei keinerlei Schwierigkeiten hatte, die Kontrolle über mein Tun zu behalten, stellte ich die These mit der Unausweichlichkeit des Kontrollverlusts sehr schnell in Frage. Inzwischen habe ich schon öfter gelesen, dass man heute eher davon ausgeht, dass der Alkoholiker die Kontrolle aufgibt. So etwas passiert nicht einfach. Viele mögen das jedoch nicht gerne hören. Es ist schöner sagen zu können: Ich schaff das einfach nicht. Ich bin halt krank. (O-Ton eines bekennenden Alkoholikers in einem Fernsehbericht)


    Was heisst denn Kapitulation? Das ist das Ende eines Kampfes, weil man zu der Einsicht gekommen ist dass man ihn nicht gewinnen kann.

    So wie ich das sehe, rücken die meisten Aussteiger den Alkohol bzw. das Weglassen des Alkohols zu sehr in den Vordergrund. Eigentlich geht es doch gar nicht primär um den Stoff, sondern darum, dass man irgendwann angefangen hat, sich mit künstlichen Mitteln gute Stimmung, Vergessen, Betäubung usw. zu verschaffen. Und jetzt -bzw. seit langer Zeit- stellt man fest, dass ein solches Vorgehen mehr Nachteile als Vorteile hat. Meiner Meinung nach sollte die Einsicht nicht in die Richtung gehen, dass ich den Kampf gegen den Alkohol aufgebe, weil ich der Meinung bin, ihn nicht gewinnen zu können. Die Einsicht sollte in die Richtung gehen, dass ich erkenne, dass ein lebenswertes Leben nur ohne Abhängigkeiten/Süchte möglich ist. Ich muss deshalb gar nicht gegen etwas kämpfen, sodern für etwas: Für meine Unabhängkeit/Freiheit.

    Katro

  • Noch eine letzte Ergänzung:

    Worum geht es eigentlich bei dem nur durch Kapitulation zu beendenden „Kampf“ gegen den „Feind“ Alkohol?
    Ist es der Kampf gegen die Abhängigkeit?
    Wohl kaum, denn diesen Kampf kann man gewinnen, wie zahlreiche Aussteiger beweisen.

    Ist es der Kampf gegen die Tatsache (oder besser: Das Nichtwahrhabenwollen der Tatsache), dass es nicht möglich ist, die Vorteile des Saufens zu genießen, ohne die negativen Auswirkungen in Kauf nehmen zu müssen?
    Das halte ich schon eher für möglich. Und hier scheinen viele Alkoholiker Wunder vom kontrollierten Trinken -so wie sie es verstehen- zu erwarten.

    Man kann sich zwar beim Trinken von Alkohol kontrollieren. Wenn man dabei allerdings im Rahmen der Mengen bleibt, die als risikoarm gelten, bleibt der Drogenkick aus. Trinkt man größere Mengen, nährt man die Sucht.
    Wo bleibt da auch nur der Hauch einer Chance, einen siegreichen Kampf zu führen?

    Letztendlich müsste jeder spätestens nach einem gescheiterten Versuch erkennen, dass es aussichtslos ist, so etwas überhaupt zu versuchen. Wer das trotzdem macht, der kämpft nicht, sondern versucht, das Unmögliche zu tun.

    Bei diesem Versuch kann man nicht aus einem verlorenen Kampf heraus kapitulieren, sondern eigentlich nur erkennen, dass man überhaupt keinen Gegner hat, gegen den man kämpfen kann und stattdessen ins Leere läuft, wobei man das immer wieder tun wird, wenn man nicht begreift, dass man sich entscheiden muss: Entweder für das Nähren der Sucht auf Kosten der Freiheit oder für die Unabhängigkeit/Freiheit auf Kosten der Annehmlichkeiten der Sucht.

    Beides zusammen verträgt sich nicht.

    Und wenn es eine echte Entscheidung nach Abwägung aller Vor- und Nachteile war, muss man auch keine ständige Angst davor haben, rückfällig zu werden, wenn man nicht aufmerksam genug ist. Dann mag das Suchtgedächtnis (wenn es ein solch spezielles Gedächtnis überhaupt gibt; auch so etwas wird in Frage gestellt) auch noch so schöne Bilder auffahren. Die der Unabhängigkeit sind schöner.
    Und beides zusammen geht -wie schon gesagt- nun einmal nicht. So vergesslich kann niemand sein, dass er dieses Faktum beispielsweise in zehn Jahren nicht mehr auf der Platte hat und deshalb erneut in die Fänge der Sucht gerät.

    Man schließt im Leben mit vielen Dingen ab. Manchmal muss man das tun, manchmal tut man das freiwillig. Wer einsieht, dass Sucht schlecht ist, der schließt freiwillig mit ihr ab. Und dann sollte auch endlich mit der Unsicherheit mal gut sein. (Wie jetzt auch mit meiner Schreiberei. Denn ich wiederhole mich. Seid selbstbewusster Leute! Alkoholismus ist zwar nichts, was man so nebenbei erledigt, aber auch kein unabwendbares Schicksal.)

    Katro

  • Hallo, Katro!

    Ich lese Deine Beiträge immer mit sehr großem Interesse. Vielleicht auch deshalb, weil ich oft Mühe habe, zu realisieren: Stimmt er nun diesem oder jenem zu - oder nicht?
    Viele Deiner Äußerungen könnte ich"unterschreiben" - und dann schiebst Du Sätze hinterher, die bei mir nicht richtig ankommen, die mich verwirren. Und ich bin eigentlich der Meinung, noch nicht meinen ganzen Verstand versoffen zu haben.


    Heute ist mir der Begriff Alkoholiker nicht mehr wichtig. Ich halte mich nicht für unheilbar (alkohol)krank, sondern für einen Menschen, der seine Sucht überwunden hat. Da ich schon sehr früh (etwa vier Wochen nach dem Ausstieg) probierte, Alkohol in kleinen Mengen zu trinken und dabei keinerlei Schwierigkeiten hatte, die Kontrolle über mein Tun zu behalten, stellte ich die These mit der Unausweichlichkeit des Kontrollverlusts sehr schnell in Frage. Inzwischen habe ich schon öfter gelesen, dass man heute eher davon ausgeht, dass der Alkoholiker die Kontrolle aufgibt. So etwas passiert nicht einfach. Viele mögen das jedoch nicht gerne hören. Es ist schöner sagen zu können: Ich schaff das einfach nicht. Ich bin halt krank. (O-Ton eines bekennenden Alkoholikers in einem Fernsehbericht)

    Ich finde, es ist doch nun egal, wie wir das Kind benennen: Ich sage, ich bin trockener Alkoholiker - und es geht mir gut dabei. Du sagst, Du hast Deine Alkoholsucht überwunden - und es geht Dir gut dabei. Und beide wollen wir, dass es so bleibt und tuen alles dafür, dass es so bleibt.
    ICH habe ausprobiert, kontrolliert zu trinken - und es ist furchtbar in die Hose gegangen. Und deshalb ist es noch lange nicht "schöner" zu sagen, der Kontrolverlust ist eine Folge meiner "Krankheit" - für mich ist es einfach eine Erkenntnis, die mir auch besagt: "Lass die Finger von neuen Versuchen - bei mir funktioniert das nicht!"

    Egal, manchmal habe ich das Gefühl, wir reden aneinander vorbei - und meinen doch dasselbe.

    Gruß
    Greenfox

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • ICH habe ausprobiert, kontrolliert zu trinken - und es ist furchtbar in die Hose gegangen. Und deshalb ist es noch lange nicht "schöner" zu sagen, der Kontrolverlust ist eine Folge meiner "Krankheit" - für mich ist es einfach eine Erkenntnis, die mir auch besagt: "Lass die Finger von neuen Versuchen - bei mir funktioniert das nicht!"


    Hi Greenfox,

    Kapituliert hat der Alkoholiker, der (weiter) trinkt, und nichts dagegen unternimmt.


    lg alkascha

  • Ich habe auch kapituliert: Indem ich nicht mehr darum kämpfe, Alkohol kontrolliert trinken zu wollen, indem ich gar nicht mehr kämpfe - sondern ihn links liegen lasse ...

    Irgendwo ist es doch egal, wie man etwas nennt: Es ist einfach nur eine Frage der Begründung/Sichtweise.

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    können wir nur selber tun!


  • Egal, manchmal habe ich das Gefühl, wir reden aneinander vorbei - und meinen doch dasselbe.

    Hallo Greenfox,

    ob wir stets und immer dasselbe meinen, weiß ich nicht. Und das glaube ich auch nicht.
    Ich denke aber, dass wir dasselbe erreichen wollen, indem wir hier schreiben.

    Viele Grüße zurück!
    Katro

  • Guten Abend zusammen,

    ich mache mir schon lange Gedanken über den Titel dieses Threads und u.a. was Statistiken hier zu suchen haben.(Praxx)

    Der Begriff "Einsicht" schließt doch den anderen "Kapitulation" nicht aus!

    Wenn ich eingesehen habe, dass ich einen Krieg verloren habe, dann kapituliere ich. Oder?

    Lieben Gruß

    Carmen


  • Wenn ich eingesehen habe, dass ich einen Krieg verloren habe, dann kapituliere ich. Oder?

    Ich habe Probleme von einem Krieg zu sprechen, wenn es um den Alkoholismus geht.

    Ein Krieg setzt zwei Parteien voraus, die sich feindlich gegenüberstehen. Beim Alkoholismus gibt es jedoch nur eine Partei, den Säufer. Dieser Säufer hat in der Vergangenheit versucht, Naturgesetze außer Kraft zu setzen, indem er das ZellGIFT Alkohol im Übermaß schluckte, um sich in einen bestimmten Zustand zu versetzen, der ihm behagte. Er negierte bzw. wollte nicht wahrhaben, dass Gift auch krank macht.

    Dieser Säufer wurde also von keinem Feind angegriffen oder hat diesen seinerseits angegriffen, sondern er hat schlicht und einfach falsch gehandelt und sich durch dieses Handeln in eine Situation gebracht, die ihn zunehmend knebelt.

    Dieses Handeln gilt es jetzt zu korrigieren, ohne sich auf einen Gegner einzuschießen, den es gar nicht gibt, also ohne Pseudofeinbild. Einfach durch eine vernünftige Strategie, die bei der Einsicht beginnt, dass man sich alleine in diese miese Situation gebracht hat und sich deshalb auch alleine wieder aus ihr lösen kann/muss (Man kann sich auch helfen lassen, ist aber in erster Linie selbst für den Erfolg des Ausstiegs verantwortlich). Letztendlich hat man alle Fäden in der Hand. Es geht um Einstellungen und Einstellungsänderungen, Visionen, also Vorstellungen von einer besseren Zukunft, die möglichst konkret sind, usw. usf.

    Katro

  • Guten Morgen Katro und danke für deine Antwort!

    Ich möchte mir deine Beiträge im Forum nochmal in Ruhe durchlesen, vielleicht verstehe ich ja noch einiges nicht richtig bzw. gar nicht. Du lebst ja schon lange abstinent, was bei mir nicht der Fall ist. Ich kann mich aber noch gut erinnern, wenn ich ein paar Monate keinen Alkohol trank, änderte sich so Einiges in meinem Denken.

    Nichts für ungut!

    Wünsche dir einen schönen Sonntag

    Carmen

  • Es hat wohl jeder seine eigene Art mit seiner jeweiligen Abstinenzphase um zu gehen, nicht wenige schreiben Bücher, andere suchen sich ein Hobby oder versuchen sich am Ausgleich von Fehlern der Vergangenheit oder machen etwas von Allem.
    Dazu gehört halt auch, rational zu erfassen suchen, was rational nicht erfassbar ist- es ist u.U. leichter, sein Schicksal als solches zu nehmen, grundlos, schuldlos aber nicht, Abstinenz vorausgesetzt, in seinen Folgen unausweichlich.


    lg alkascha

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