Kapitulation oder Einsicht?

  • Es hat wohl jeder seine eigene Art mit seiner jeweiligen Abstinenzphase um zu gehen, ... Dazu gehört halt auch, rational zu erfassen suchen, was rational nicht erfassbar ist- es ist u.U. leichter, sein Schicksal als solches zu nehmen, ...

    Da sagst Du was Wahres - insbesondere das mit dem "rational erfassen" ...
    In meiner Langzeit sollten wir uns auch auf "Ursachenforschung" begeben, um die Gründe dafür auszuloten, warum wir in die Sucht gerutscht sind. DAS habe ich aufgegeben. Allerdings habe ich mich mit den Situationen beschäftigt, in denen ich zur Flasche gegriffen habe, um diesen oder ähnlichen Situationen heute aus dem Weg gehen zu können, sie entweder zu vermeiden oder aber sie als solche zu erkennen und verlassen zu können.
    Ich habe mich mittlerweile damit abgefunden und es akzeptiert, Alkoholiker zu sein. Und da ich es selbst in der Hand habe, "trocken" zu bleiben, tue ich alles dafür.

    Es rettet uns kein höh’res Wesen,

    kein Gott, kein Kaiser noch Tribun

    Uns aus dem Elend zu erlösen

    können wir nur selber tun!

  • Hallo zusammen,

    ich möchte keine neue Diskusion anfangen, sondern nur meine Sichtweise mitteilen. Ich habe den ganzen Thread gelesen, vieles nicht verstanden und mich über manche Aussagen gewundert.

    Aber Greenfox hat mir die Arbeit schon abgenommen kurz zusammen zufassen, wie ich es sehe:


    Ich habe auch kapituliert: Indem ich nicht mehr darum kämpfe, Alkohol kontrolliert trinken zu wollen, indem ich gar nicht mehr kämpfe - sondern ihn links liegen lasse ...

    Irgendwo ist es doch egal, wie man etwas nennt: Es ist einfach nur eine Frage der Begründung/Sichtweise.

    Genauso habe ich es auch erlebt. Ich war irgendwann einfach zu "müde" mich ständig selbst zu kontrollieren und dennoch mehr zu trinken, als ich mir eigentlich vorgenommen hatte.
    An dem Punkt hab ich eingesehen, dass ich es nicht schaffe kontrolliert zu trinken (wobei meine vorgestellte Menge überhaupt nichts mit kontrolliertem Trinken oder unschädlichem Konsum zu tun hatte, sondern weit drüber lag)

    Wieso ich dann 13 Monate später auf die wahnwitzige Idee kam, doch zu besonderen Anlässen Wein zutrinken, gehört in ein anderes Kapitel. Inzwischen bin auch wieder der Meinung, was damals schon nicht funktioniert hat, konnte auch dann Monate später nicht funktionieren und wird nie funktionieren.

    Zottelchen

  • Meine Erfahrung ist - in Lebensphasen, wo trinken einfach ein "no go" ist, etwas was quasi nicht existiert, eine nicht in Frage kommende Verhaltens-Option, ist es relativ einfach. Wenn Trinken jedoch "generell eine zur Auswahl stehende Option" ist, gewinnt der Alk quasi immer. Verhandeln ist zwecklos.

    Folgendes Bild finde ich relativ passend.. man wird ständig von einem Feind belagert, der übermächtig ist. Er steht mit seinen Armeen ständig an der Grenze und wird nicht abrücken, und er ist übermächtig, er gewinnt jeden Kampf. Aber er fängt nie von selber Krieg an. Die einzige Möglichkeit, damit umzugehen, ist, nicht von selber den Kampf zu beginnen.

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